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Mo, 12:45 Uhr
23.09.2019
Sanierung mittels SED-Erbe

Eine halbe Million für Hohenrode

Im Park Hohenrode konnte man sich heute über eine frische Finanzspritze aus Erfurt freuen. Eine halbe Million Euro sollen in die Sanierung von Park, Villa und Pavillon investiert werden. Außerdem macht man sich konkrete Gedanken um ein tragfähiges Energiekonzept und will sich ambitionierte Ziele setzen...

Villa im Park Hohenrode (Foto: Peter Blei) Villa im Park Hohenrode (Foto: Peter Blei)

Lokal, autark, effizient, sozial - das sind die grundlegenden Maßstäbe, die der Geophysiker Dr. Walter Lösch an das neue Klimakonzept für den Park Hohenrode anlegen will. Dem Wissenschaftler schweben drei Schwerpunkte vor, die auf dem Kreislaufprinzip fußen sollen: Wasser, Nährstoffe und Energie.

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"Wir haben hier mindestens 700 Kubikmeter Wasser, die einfach weglaufen und für den Park genutzt werden könnten", erklärte Lösch heute in Anwesenheit der Thüringer Umweltministerin, Anja Siegesmund. Lokale Ressourcen, die der Park schon jetzt bietet, müssten aufgefangen und genutzt werden. Aus Grasresten und Grünschnitt könne man sowohl Dünger als auch Energierohstoffe in Form von Methangas gewinnen und die weitere Energieerzeugung über Photovoltaik, Solar- und Geothermie sowie Windkraft auf eigene Füße stellen. "Wir müssen erkennen was die Physik macht, was das Erdreich, das Wasser, die Atmosphäre - aus dieser Einsicht heraus müssen wir zu vernünftigen Schlüssen kommen". Auf die Maßnahmen, die man zur Bekämpfung des Klimawandels in Berlin beschlossen hat, setzt Lösch nicht viele Hoffnungen. Wenn die Energiewende nur von oben organisiert wird, werde sie scheitern.

Integraler Bestandteil des neuen Konzeptes soll deswegen die Bildungsarbeit werden. "Wir müssen die jungen Leute mitnehmen. Das ist nicht mehr meine Zukunft, sondern ihre. Wenn sie in 50 Jahren noch gut leben wollen, müssen wir die Grundlagen jetzt legen", sagt der 70jährige.

Dr. Lösch erklärt Ministerin Siegesmund sein Klimakonzept (Foto: Angelo Glashagel) Dr. Lösch erklärt Ministerin Siegesmund sein Klimakonzept (Foto: Angelo Glashagel)
Für die Umsetzung des Konzeptes will man im Park auch mit der in Energiefragen bestens bewanderten Nordhäuser Hochschule kooperieren. Glanzstück der Überlegungen ist die "Arche". Dahinter verbirgt sich die Idee eines modularen und in seiner Größe skalierbaren Systems aus den drei Kreislaufprozessen, welches die Versorgung mit Energie und Wärme in kleinem Maßstab mobil möglich machen soll und im Park erprobt werden könnte. Die einzelnen Module sollen möglichst leicht aufzubauen sein um zum Beispiel in kleinen Dörfern im Herzen Afrikas zum Einsatz zu kommen, ein energietechnischer "Baukasten" ähnlich einem IKEA-Möbel: vergleichsweise günstig und auch für Laien leicht zusammenzusetzen.

Eine halbe Million für Hohenrode

Von der Umsetzung ist man aber noch ein gutes Stück entfernt, erst einmal wird es darum gehen die Überlegungen des Wissenschaftlers ordentlich zu Papier zu bringen. An anderer Stelle werkelt man tagein, tagaus - der Sanierung von Park, Villa und Pavillon.

Der Besuch von Ministerin Siegesmund galt in erster Linie diesem Thema, 500.000 Euro wird der Park bis zum Jahr 2021 aus Erfurt für die Instandsetzungen erhalten. Die Mittel stammen aus dem sogenannten "PMO"-Topf. Das Kürzel steht für "Partei- und Massenorganisationen" der DDR. Die Gelder aus dem alten SED-Vermögen werden alle fünf Jahre per Los ausgegeben. Das besondere: der Park kann die Finanzspritze als Eigenmittel verbuchen und so weitere Fördertöpfe anzapfen, die in der Regel eine Eigenbeteiligung vorsehen. Stellt man sich klug an, ließen sich aus den 500.000 Euro also noch bedeutend mehr herausholen.

Das die Mittel dem Park zu Gute kommen sieht Umweltministerin Siegesmund gerne, man habe in Nordhausen viel geschafft, Ruhe sich aber nicht auf den eigenen Lorbeeren aus sondern diskutiere weiterhin auch dort "wo es weh tut" und mache sich gemeinsam auf den Weg. Hohenrode könne auch mit Blick auf das Energiekonzept ein Vorbild dafür sein, wie Stadtgrün in Zukunft gesehen und genutzt werden kann. Die Region als solche sei "absolut Mustergültig". "Das was der Bund Ende vergangener Woche vorgelegt hat ist eher unambitioniert. Das reicht nicht einmal um die gesteckten Ziele bis 2030 zu erreichen.", kritisierte Siegesmund, wenn sich Berlin nicht bewege, hänge es an den Regionen den Wandel zu gestalten.

Mit dem Lob verband die Ministerin eine weitere Ankündigung. Der "Thüringer Klimapavillon", der just in Jena zu Ende ging und knapp 20.000 Besucher lockte, soll im Jahr 2021 in Nordhausen aufgebaut werden.
Angelo Glashagel
Autor: red

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