Mi, 11:50 Uhr
18.09.2019
Zum 70. Todestag von Hans Silberborth
Wandern auf historischen Pfaden
Annähernd einhundert Jahre sind vergangen, seit der bekannte Nordhäuser Historiker Hans Silberborth mit Wer wandern will ein Heimatbuch mit 84 Ausflügen für die Umgebung Nordhausens herausgab. Jedem heimatgeschichtlich Interessierten ist der Name Silberborth natürlich ein Begriff und eine Institution, seinen Wanderführer dagegen kennen nur wenige. Anlässlich seines 70. Todestages ist das vergriffene Buch nun als Digitalisat wieder verfügbar…
Die Abwechslung zwischen Feld und Wald, Ebene und Hügelland, fruchtbarstem Ackerboden und dürrstem Heidelande sind für Silberborth die Besonderheiten des Südharzes. An Schönheit mögen umliegende Städte, wie Wernigerode, mit Nordhausen wetteifern, an Mannigfaltigkeit der landschaftlichen Formen, der Kultur, der Ausblicke dürfte die Rolandstadt jedoch in unserer Provinz einzig dastehen.
In dem Vorwort nennt Hans Silberborth zwei Gründe, die ihn veranlasst haben, einen neuen Führer für den Südharz herauszugeben; neben der wieder wachsenden Freude am Wandern nach dem Weltkrieg sei es ihm ein Bedürfnis, aufzuzeigen, dass auch im kleinen, beschränkten Kreise der Heimat … die Geschichte der ganzen Menschheit lebendig ist. Daher solle das Buch auch nicht als bloße Wegbeschreibung bis ins Einzelne zu verstehen sein, sondern vielmehr als eine Anregung zur Auswahl der Wanderungen. Und tatsächlich ist in Silberborths Buch nicht von dem Wandern die Rede, wo ein bestimmtes Ziel zu erreichen ist, möglichst viele Sehenswürdigkeiten mitgenommen und die im Wanderführer empfohlenen Wege eingeschlagen werden; es finden sie keine Hinweise, in welchem Wirtshaus man gut speisen könne oder Zahlenangaben von Höhen über dem Meeresspiegel. All diese Angaben sollen beim Wandern unser Gedächtnis so wenig wie möglich belasten.
Und auch vom mehr oder weniger ‚sportmäßigen‘ Wandern, so wie es heute oft praktiziert wird, ist in dem 1921 erschienenen Buch nicht die Rede. Silberborths Rundgang war wohl für ein Publikum gedacht, das nichts Anderes will, als in heimatlicher Natur einmal auf kurze Zeit auszuspannen von nervenermüdender Arbeit, von gesellschaftlichen Zwang, von häuslichen und beruflichen Sorgen. Darum ist Wer wandern will ein besonderes Buch. Nicht nur, weil es ein historischer Wanderführer für Nordhausen ist und als vergriffen gilt (nur zwei deutsche Bibliotheken weisen es noch im Bestand aus), sondern weil sich Hans Silberborth mit seiner Sprache von den heutigen Wanderschriften so wunderbar abhebt. Gerade aber auf die Schönheiten auch dieser oft mit Unrecht vernachlässigten Gegenden aufmerksam zu machen, ist als eine weitere Aufgabe des Buches anzusehen.
Wer wandern will wurde von Vincent Eisfeld digitalisiert und ist im Internet frei abrufbar.
Autor: redDie Abwechslung zwischen Feld und Wald, Ebene und Hügelland, fruchtbarstem Ackerboden und dürrstem Heidelande sind für Silberborth die Besonderheiten des Südharzes. An Schönheit mögen umliegende Städte, wie Wernigerode, mit Nordhausen wetteifern, an Mannigfaltigkeit der landschaftlichen Formen, der Kultur, der Ausblicke dürfte die Rolandstadt jedoch in unserer Provinz einzig dastehen.
In dem Vorwort nennt Hans Silberborth zwei Gründe, die ihn veranlasst haben, einen neuen Führer für den Südharz herauszugeben; neben der wieder wachsenden Freude am Wandern nach dem Weltkrieg sei es ihm ein Bedürfnis, aufzuzeigen, dass auch im kleinen, beschränkten Kreise der Heimat … die Geschichte der ganzen Menschheit lebendig ist. Daher solle das Buch auch nicht als bloße Wegbeschreibung bis ins Einzelne zu verstehen sein, sondern vielmehr als eine Anregung zur Auswahl der Wanderungen. Und tatsächlich ist in Silberborths Buch nicht von dem Wandern die Rede, wo ein bestimmtes Ziel zu erreichen ist, möglichst viele Sehenswürdigkeiten mitgenommen und die im Wanderführer empfohlenen Wege eingeschlagen werden; es finden sie keine Hinweise, in welchem Wirtshaus man gut speisen könne oder Zahlenangaben von Höhen über dem Meeresspiegel. All diese Angaben sollen beim Wandern unser Gedächtnis so wenig wie möglich belasten.
Und auch vom mehr oder weniger ‚sportmäßigen‘ Wandern, so wie es heute oft praktiziert wird, ist in dem 1921 erschienenen Buch nicht die Rede. Silberborths Rundgang war wohl für ein Publikum gedacht, das nichts Anderes will, als in heimatlicher Natur einmal auf kurze Zeit auszuspannen von nervenermüdender Arbeit, von gesellschaftlichen Zwang, von häuslichen und beruflichen Sorgen. Darum ist Wer wandern will ein besonderes Buch. Nicht nur, weil es ein historischer Wanderführer für Nordhausen ist und als vergriffen gilt (nur zwei deutsche Bibliotheken weisen es noch im Bestand aus), sondern weil sich Hans Silberborth mit seiner Sprache von den heutigen Wanderschriften so wunderbar abhebt. Gerade aber auf die Schönheiten auch dieser oft mit Unrecht vernachlässigten Gegenden aufmerksam zu machen, ist als eine weitere Aufgabe des Buches anzusehen.
Wer wandern will wurde von Vincent Eisfeld digitalisiert und ist im Internet frei abrufbar.
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