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Do, 13:12 Uhr
05.09.2019
Mitmachaktionen und Begleitprogramm

Schreibschrift-Ausstellung in Stadtbibliothek eröffnet

Eine neue Ausstellung in der Nordhäuser Stadtbibliothek spürt der Geschichte der Schreibschrift nach. Die Initiatorin, die Südharzer Pädagogin Katrin Eisfeld, eröffnete gemeinsam mit Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel die Exposition am Donnerstagvormittag im Foyer des Ratssaales…


Pädagogin Katrin Eisfeld erläuterte den Gästen die Ausstellung.  (Foto: Susanne Schedwill) Pädagogin Katrin Eisfeld erläuterte den Gästen die Ausstellung. (Foto: Susanne Schedwill)

Im Ranzen der DDR-Grundschüler fehlte es nie: das grau-grüne Schreibvorlagenheft. Die älteren Besucher der Ausstellung „50 Jahre Schulausgangsschrift" erkannten diese Hefte in den Vitrinen sofort. Denn in den linierten Heften lernten die DDR-Kinder ab 1968 die Buchstaben zu schreiben.

Alte Fibeln und weiteres Lehrmaterial sind ausgestellt. (Foto: Susanne Schedwill) Alte Fibeln und weiteres Lehrmaterial sind ausgestellt. (Foto: Susanne Schedwill)

In zwei Vitrinen hat Katrin Eisfeld alte Fibeln, Schreibvorlagehefte und Lehrbücher für Lehrer ausgestellt. Sie gilt als Schreibschrift-Expertin im Landkreis Nordhausen, bietet entsprechende Schreibschriftkurse an und hat die Ausstellung von der Schriftgestalterin Renate Tost aus Dresden nach Nordhausen geholt.

Tost hat vor 51 Jahren, 1968, eine vereinfachte Schreibschrift für die DDR-Schulen entwickelt. „In der Schau hat sie ihr Lebenswerk zusammengefasst“, sagte Katrin Eisfeld, die seit knapp zwei Jahren in engen Kontakt mit der Dresdnerin steht. Als Grundschullehrerin weiß Eisfeld, wie schwer es vielen Schülern mittlerweile fällt, eine gut leserliche gebundene Handschrift auszubilden. „Der Leidensdruck ist hoch, vor allem bei Jungen“, berichtete Eisfeld von ihren Erfahrungen. Denn auch in Thüringen lernen Erstklässler erst eine Druckschrift, ehe sie auf die Schreibschrift umstellen. Diese Umstellung falle vielen Schülern schwer, so die freiberufliche Niedersachswerfer Pädagogin.

An mehreren Tafeln kann man sich über die Entwicklung der Schreibschrift informieren. (Foto: Susanne Schedwill) An mehreren Tafeln kann man sich über die Entwicklung der Schreibschrift informieren. (Foto: Susanne Schedwill)

Wer mag, kann in der Ausstellung das Schreibschriftschreiben ausprobieren. Katrin Eisfeld hat verschiedene Formblätter für Erwachsene erstellt, Kinder können sogar in einer alten Schulbank das Schreiben üben.

Momentan gibt es vier verschiedene Schreibschriften, die in Deutschland gelehrt werden. „Ich habe große Befürchtungen, dass die Schreibschrift über kurz oder lang ganz aus dem Unterricht verschwindet“, sagte Eisfeld. Sie gehört deshalb zu den Initiatoren einer Petition, die fordert, dass die verbundene Schreibschrift wieder von allen Erstklässlern erlernt wird, ohne den Umweg über Druckbuchstaben.

„Im Lehrprogramm der Grundschulen verliert die Schreibschrift zurzeit stark an Bedeutung. Es ist ein streitbarer Diskurs über den Wert und die Bedeutung einer gebundenen Schreibschrift entbrannt. Wir möchten diese Ausstellung zum Anlass nehmen, um mit den Lehrern und Schülern über die Schreibschrift und deren Bedeutung ins Gespräch zu kommen und auch Schreibübungen für Jung und Alt anbieten", sagte auch Nordhausens Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel. Sie freue sich, dass es ein umfangreiches Begleitprogram zur Ausstellung gibt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Aus Platzgründen wird grundsätzlich um eine Anmeldung gebeten.

Führungen durch die Ausstellung mit anschließender Filmvorführung zum Thema finden am 7. und am 21. September jeweils um 10:30 Uhr statt.

Am Donnerstag, 12. September, findet um 19 Uhr ein Vortrag mit Katrin Eisfeld zum Thema „Die Schulausgangsschrift, ein Beitrag zur Pflege der deutschen Sprache“ statt. Am Donnerstag, 26. September, um 15 Uhr, richtet sich ein Workshop „Schreibenlernen in der Schule, Lehrwerke und Arbeitshefte kritisch betrachtet" an Lehrerinnen und Lehrer.

Am Dienstag, 10. September, werden Kinder der 2. Klassen zu einer kreativen Veranstaltung „Mein Name in Schreibschrift" eingeladen. Beginn ist um 9 Uhr bzw. um 11 Uhr.

Am Dienstag, 17. September, können Kinder aus den Vorschulgruppen sich bei einem Schnupperkurs „Aus Krickel-Krakel werden erste Buchstaben" im Schreiben beweisen. Beginn ist um 9 Uhr bzw. um 11 Uhr. Der Schnupperkurs ist kostenfrei und dauert etwa 30 bis maximal 45 Minuten. Die Blätter und Stifte liegen für die Kinder in der Bibliothek bereit.

Am Dienstag, 24. September, findet für Kinder der 4. Klassen die Veranstaltung „Wir gestalten Buchstabenteppiche“ statt Beginn ist um 9 Uhr bzw. um 11 Uhr.

Die Ausstellung ist bis 5. Oktober im Foyer des Ratssaales zu sehen.

Susanne Schedwill
Autor: sul

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