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Mi, 11:52 Uhr
26.06.2019
BUND will in Ellrich demonstrieren

150 Jahre unwiederbringliche Vernichtung

Am Samstag werden die Südharzer Gipswerke 150 Jahre Gipsabbau im Südharz feiern. Für die Gegner des Abbaus bedeutet das 150 Jahre Zerstörung der Gipskarstlandschaft. Zum Jubiläum will man deswegen am Gipswerk protestieren und ruft zur Demonstration auf...

Liebe Freunde der Südharzlandschaft!
Kommt zur Demo nach Ellrich am Samstag, den 29.06. um 16.00 Uhr. Empört euch darüber, dass ungeachtet der mehr als 2000 Unterschriften schon wieder hinter den Kulissen der Entwurf des Regionalplans zugunsten von noch mehr Gipsabbau verändert wird.

Momentan werden die Vorbereitungen getroffen:
  • für den neuen Gipstagebau auf dem Kuhberg bei Harzungen,
  • für die Erweiterung der Tagebaue „Rüsselsee“ und „Himmelsberg“ bei Woffleben und Niedersachswerfen zwischen den Naturschutzgebieten,
  • für die Erweiterung des 30 ha großen Steinbruchs „ Ellricher Klippen“ in das Waldgebiet „Kammerforst“ und darüber hinaus,
  • für die Erweiterung des Steinbruches „Hohe Schleife“ in Richtung Naturschutzgebiet „Hörninger Kuppen“,
  • für neue Tagebaue bei Steigerthal und in der Rüdigsdorfer Schweiz,
  • für die weitere Zerstörung des größten Waldgebietes im Thüringer Gipskarst, den „Alten Stolberg“ mit potentiellen Auswirkungen nun auch auf Stempeda

Am 29.06. feiern die Südharzer Gipswerke mit vermutlich großer Teilnahme „150 Jahre Gipsabbau im Südharz“.

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Für uns sind das 150 Jahre Zerstörung der Gipskarstlandschaft, 150 Jahre Tagebaue ohne Wiederherstellung der ursprünglichen Vegetation, 150 Jahre unwiederbringliche Vernichtung einer einmaligen, als Hotspot der Artenvielfalt ausgezeichneten Landschaft. Unsere Tourismusentwicklung scheitert an der Naturzerstörung. Der Naherholungswert unserer Landschaft verschwindet unterm Bagger.

Wir und unsere Kinder müssen das ausbaden, was diese Industrie und deren Hörige vernichten. Wir bezahlen die Sanierungen der Brücken und Straßen, die Hausfassadenerneuerungen, die Rissbildungen an den Wänden, die Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Wir schlucken den Staub der Steinbrüche, die Abgase der LKW`s, wir fallen bei unseren Exkursionen und Radtouren von einem Steinbruch in den nächsten.

Das Ellricher Gipswerk feiert und Gäste aus nah und fern frönen einem exklusiven Abendprogramm. Über dem Buffet prangt der firmeneigene Slogan „Im Auftrag der Zukunft“. Wer bestimmt hier über unsere Zukunft?

Wir sind jedenfalls der Meinung, dass sich hier offensichtlich verschiedene Ansichten über die zukünftige Entwicklung unserer Südharzlandschaft offenbaren und unsere Bedürfnisse in den Konzernzentralen weitab dieser Region nicht berücksichtigt werden. Dagegen können wir etwas tun.

Deshalb: Beteiligt Euch an der vom BUND KV Nordhausen angemeldeten Demonstration am Samstag, den 29.06.2019 um 16.00 Uhr auf dem Gehweg in der Gipsstraße in Ellrich, an der Zufahrt zum Werk von CASEA. Transparente sind da, aber wer möchte, kann natürlich auch mit eigenen kreativen Methoden seine Meinung kundtun.
Achtung: Anfahrt bitte über Appenrode/Werna, da die Straße über Cleysingen gesperrt ist.

Wir demonstrieren friedlich, aber bestimmt. Musikinstrumente (Pfeifen, Triangel, Rasseln) können mitgebracht werden.
BUND Kreisverband Nordhausen und Aktionsbündnis Südharz bleibt natürlich
Autor: red

Kommentare
Crimderöder
26.06.2019, 13.28 Uhr
Landschaftsvernichtung im 21. Jahrhundert
Im Zuge dieser mahnenden Worte und dem Aktionismus sei auch an die Zerstörung unserer Südharzer Landschaft durch die Windkraft erinnert. Dies geht besonders an die Adresse derer, die mit Windkraft moralische und unmoralische Geschäfte/Politik machen; sie werden als Schänder der Landschaftsseele in Erinnerung bleiben.

Insbesondere durch den Bau der 200-Meter Giganten liegt in der Goldene Aue ein Sterbebild vor uns - diese Landschaft ist zerstört und ausgelöscht für immer, wie die Ruinen, die die Gipswerke hinterlassen haben.

Neben der visuellen Zerstörung schaden diese Dinger Mensch und Tier. Die Verluste an Vögeln dürften in Zukunft stark zunehmen, da sie in die Routen großer Greifvögel eingreifen, und sie erzeugen mit großer Effizienz den Unterdruck, der die Lungen von Fledermäusen platzen lässt. Von Insekten gar nicht zu sprechen.

Unter dem grünen Segen - nicht zuletzt von BUND agitiert - wird diese "Umweltfreundlichkeit" (bei Verdienstmöglichkeiten von bis zu 100.000 Euro pro Jahr/Windrad für die Verpächter sowie gesicherten staatlichen Subventionen für all die anderen Profiteure der "Energiewende") ein solcher Kollateralschaden aber sehr gut verkraftbar sein.
Opa Hardrock
27.06.2019, 06.52 Uhr
Aktionsbündnis Südharz bleibt natürlich...
...hoffentlich zu Hause.
Und ihr nennt die AfD Populisten?
Der Artikel ist an Polemik nicht zu überbieten. Wenn der Gips nicht in Ellrich abgebaut wird, kommt er woanders her, weil er als Baustoff unersetzlich ist. Dort wird aber wahrscheinlich nicht renaturiert. Und wart es nicht ihr, die gefordert haben, mehr Recyclinggips zu produzieren?
Gewonnen aus Abfall der Kohlekraftwerke?
Und die wollt ihr doch auch abschaffen!!!
Was benutzt ihr zur Reparatur und Erhalt eurer Häuser? Stroh?
Eure Glaubwürdigkeit tendiert gegen null.
Wer sind jetzt hier die Polulisten?
MR63
27.06.2019, 11.43 Uhr
Unnötiger Gispabbau
Es gibt genug Recycling-Gips, dass kann auch in öffentlichen Studien des Bundesumweltamtes nachgelesen werden!!

Das Thema ist so komplex, das man es in kurzen Statements nicht abarbeiten kann. Man sollte sich damit intensiv auseinandersetzen und hinterfragen, was uns und folgenden Generationen der Wert der Umwelt bedeutet.

Das Aktionsbündnis "Südharz bleibt natürlich" und der BUND haben meine Unterstützung!
Paulinchen
27.06.2019, 11.54 Uhr
Mich würde ja mal interessieren,...
...wieviel Gips wird in Deutschland eigentlich für den Eigenbedarf benöigt.
Denn Gips kommt ja nicht nur in Deutschland vor. Nur wenn man schon das Material aus Naturschutzgebieten abkratzen will, dann bitte auf keinen Fall für den EXPORT!! Denn unsere Natur soll und MUSS vor der Gier nach Geld stehen!

Wie heißt es doch so schön: "Die Natur braucht uns Menschen nicht, aber wir Menschen brauchen die Natur."

Schon allein deshalb ist Natur schützenswert!
Treuhänder
27.06.2019, 11.56 Uhr
Unsinn
"Es gibt genug Recycling-Gips." Einfach mal als These in den Raum gestellt, ohne konkrete Quellennennung, ohne Zahlen. Nur mal so am Rande: Gipskartonplatten gibt es seit Beginn der 1950er Jahre in Deutschland. Der überwiegende Teil dieses Baustoffes ist also immer noch verbaut. Der ist einfach nicht auf dem Markt. Das Aufkommen an RecyclingGips ist aktuell verschwindend gering und kann die Lücke des REA-Gips durch das Abschalten der Kohlekraftwerke nicht annähernd kompensieren. Aber vielleicht können die Dentallabore ihren Gipsabfall künftig aufkehren? Das wäre doch was, das da noch kein Grüner drauf gekommen ist, wundert mich sowieso.
Peter Lustig
27.06.2019, 19.35 Uhr
"Zerstörung der Gipskarstlandschaft"
Mich stört immer, dass immer dieser Begriff "Gipskarstlandschaft" dafür benutzt wird, um darauf hinzuweisen, dass diese Profiteure ganz einfach unsere Heimat zerstören. Denn nichts anderes tun die und hinterlassen unseren Kindern nur Löcher in der Erde. Man muss auch endlich einmal dazu übergehen, die Mietmäuler der Gipsindustrie aus Politik und lokaler Presse mit zu benennen. Da geht es nicht um die Sorge um Arbeitsplätze, da geht es um sehr viel Geld was einige wenige einstecken, für das Wege zur weiteren, nicht nachhaltigen, Ausbeutung unserer Heimat "geebnet" werden.
Treuhänder
27.06.2019, 19.53 Uhr
Lieber Herr Bergmann
Vielleicht haben Sie es noch nicht mitbekommen: Seit knapp 30 Jahren gibt hier im Osten den Kapitalismus. Da steht Profit ganz oben. Was der Sozialismus hingegen mit der Natur gemacht hat, können Sie am Kohnstein sehen.

Die Gipser haben von der Treuhand den Rohstoff für viele Millionen DM gekauft und bauen ihn ab. Darin liegt der Geschäftszweck begründet. Das haben in den zurückliegenden Jahren immer wieder die Verwaltungsgerichte entschieden.

Was bedeutet: "hinterlassen unseren Kindern nur Löcher in der Erde"? Wo sind diese NUR Löcher denn? Wo jetzt Ackerland war?

Immer schön auf dem Boden der Tatsachen bleiben.
Peter Lustig
27.06.2019, 20.29 Uhr
Genau das meine ich!
Die Gipser haben das alles für einen Apfel und ein Ei von der Treuhand bekommen. Man hat es ihnen fast geschenkt. Mit der Auflage der Rekultivierung. Nichts haben die in den letzten 30 Jahren rekultiviert. Die haben nur neue Löcher fabriziert. Und hier gibt es welche, die das als ganz toll finden. Die Profiteure, die uns ein X vor dem U machen wollen. Das ist die Wirklichkeit. Und die Gipser werden weiter graben, neue Löcher produzieren, nichts oder nur Alibi Stückchen rekultivieren, und weiter das Geld aus unserer Landschaft gen sonste wo pumpen. Mit freundlicher Unterstützung der hiesigen Presse und einiger Lokalpolitiker. Die Maschine läuft...
Treuhänder
27.06.2019, 21.02 Uhr
Apfel und Ei?
Für den Rohstoff haben die drei Gipser mehrere hundert Millionen DM hinblättern müssen. Und im Gegensatz zu vielen anderen komischen Treuhandgeschäften sind die Unternehmen geblieben. Wo anderen ausgeschlachtet und abgewickelt haben, wurden in Ellrich, Rottleberode und Walkenried Arbeitsplätze geschaffen, wo die Belegschaft nach Tarif und darüber hinaus bezahlt wird. Herr Bergmann, Sie können sich gern mal in Rottleberode die Rekultivierung von DDR-Abbaugebieten ansehen.

Wenn Sie uns Ihresgleichen die Gipsindustrie kaputtgeredet haben, wer ist dann dran: Ach ja, die Automobilzulieferer wie Powertrain oder Eaton habt ihr ja schon. Vielleicht sind es demnächst Sakret oder Habau, der verarbeiten ja auch Rohstoffe. Dann habt ihr Grünlinge nur noch Discounter und Baumärkte.
Peter Lustig
27.06.2019, 21.37 Uhr
Die Leute lassen sich nicht mehr Vergackeiern
"Und im Gegensatz zu vielen anderen komischen Treuhandgeschäften sind die Unternehmen geblieben."

Im Westen bekommen die auch keinen Fusz mehr auf die Erde. Deshalb weichen die ja nach Osten aus, um mit ein bisschen Vogelfutter , einer kostenlosen Bratwurst im Jahr und ein paar Fuballspielen die Ossis zu kaufen. Das Schlimme ist, das funktionierte bisher bei einigen sogar. Damit ist jetzt zum Glück aber bald Schluss. Die Menschen merken langsam. wie sie geziehlt und organisiert von den Gipsern und ihren Helfern hinter das Licht geführt werden.
EKV
28.06.2019, 10.41 Uhr
Herr Bergmann
Sehr interessant, ihre Meinung von den "Ossis".
Wahrscheinlicher ist aber, dass der "Ossi" aufgeklärter ist als Sie. Er (der Ossi) läuft nämlich nicht realitätsfremden Ideologien hinterher. (E-Autos, Dieselverbot, etc.)
Michael Schulze
Ossi
Flitzpiepe
28.06.2019, 11.01 Uhr
Käuflich ist jeder
Herr Bergmann, das hat nichts mit Ossi und Wessi zu tun.
Im Osten ist halt die Käuflichkeitsschwelle geringer.
Warum wohl?
Weil es im Osten weniger Alternativen gibt! Wir sind darauf angewiesen, sonst geht es noch schneller bergab.
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