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Mi, 09:46 Uhr
29.05.2019
Sinkendes Rentenniveau

Deutlich mehr Altersarmut

Sinkt das Rentenniveau wie erwartet von heute 48 Prozent auf etwa 43 Prozent im Jahr 2045, steigt die Armutsrisikoquote bei Älteren – wenn sich an den derzeitigen Rahmenbedingungen nichts ändert – um bis zu 20 Prozent...


Auch der Anteil derer, die Grundsicherung im Alter beziehen, nähme deutlich zu – es sei denn, die Renten wachsen schneller als der Grundsicherungsbedarf. Das sind die zentralen Befunde einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

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Das voraussichtlich sinkende Rentenniveau bedeutet vereinfacht ausgedrückt, dass man nach 45 Jahren Berufstätigkeit zum Durchschnittslohn aktuell – nach Abzug der Sozialbeiträge – 48 Prozent des Durchschnittslohns als Rente erhält, in Zukunft aber nur noch 43 Prozent des dann aktuellen Durchschnittslohns.

„Die Gefahr der Altersarmut droht sich infolge des sinkenden Rentenniveaus zu verschärfen“, sagt der DIW-Rentenexperte Johannes Geyer, einer der Studienautoren. In der Studie wurde der Effekt der Rentenniveausenkung auf die Altersarmut – davon sind Personen betroffen, die weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung haben – und der Grundsicherungsbedarf zwar isoliert von anderen Faktoren berechnet. Beispielsweise könnte es künftig verstärkte Anreize und Möglichkeiten für private Vorsorge auch für Bezieher niedriger Einkommen geben und damit die Armutsrisikoquote im Alter sinken. Derzeit ist die private Vorsorge insbesondere in dieser Gruppe noch recht gering. Die Ergebnisse zeigen aber deutlich, dass es einen starken Zusammenhang von Rentenniveau und Armutsrisiko gibt.

Die Studie unterstreicht somit, dass es Maßnahmen bei der gesetzlichen Rente und der privaten Vorsorge geben müsse, und zwar möglichst schnell. „Die Zeit läuft davon. Man muss Lösungen finden, die die Rente nicht nur finanziell, sondern auch sozial nachhaltig auszugestalten“, so Geyer.

Die Auswirkungen des bis zum Jahr 2045 sinkenden Rentenniveaus haben Hermann Buslei, Björn Fischer, Johannes Geyer und Anna Hammerschmid anhand von vier Szenarien untersucht, die sich in der allgemeinen Preisentwicklung und in den Unterkunftskosten als wichtiger Komponente der Grundsicherung unterscheiden. Dafür verwendeten sie ein Mikrosimulationsmodell und Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

Den Berechnungen zufolge steigt in jedem der vier Szenarien die Armutsrisikoquote, und zwar um 2,1 bis 3,5 Prozentpunkte. Ausgehend von 17,5 Prozent aller mindestens 65-Jährigen, die im Jahr 2015 hierzulande von Armut bedroht waren, entspricht das einem Anstieg von bis zu einem Fünftel. Nehmen die Unterkunftskosten, die einen großen Teil der Grundsicherungskosten ausmachen, um mehr als drei Prozent jährlich zu, steigt auch der Anteil der Grundsicherungsempfänger infolge des niedrigeren Rentenniveaus deutlich. Bei einer schwächeren Entwicklung der Unterkunftskosten – angenommen wurden jährlich 1,4 Prozent – sinkt diese Quote.

Um ein höheres Altersarmutsrisiko zu vermeiden, müsste nach Ansicht der Autor betroffenen Personen und Haushalten gezielt mit zusätzlichen Maßnahmen geholfen werden. Kurzfristig könnten wohl nur die Regelungen der gesetzlichen Rentenversicherung oder die Grundsicherungsleistungen angepasst werden. Längerfristig komme es aber vor allem darauf an, die betriebliche Altersvorsorge auszubauen und auch Geringverdiener private Vorsorge zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Politik durch weitere Reformen, etwa in den Bereichen Bildung, Arbeit und Steuern, die Beschäftigungsmöglichkeiten verbessert und langfristig dem Altersarmutsrisiko vorbeugt.
Autor: red

Kommentare
Sonntagsradler 2
29.05.2019, 10.07 Uhr
Franz Müntefering -
"Mit 600 Euro Rente muss man nicht arm sein"
» So viel Spaß für wenig Geld ich freu mich!«
Leo 1A5
29.05.2019, 11.31 Uhr
Das Problem
fängt schon mit 18 nach der Lehre an,wenn man hier bleibt und für Unterirdische Löhne egal ob beim Bäcker oder in der Industrie arbeiten geht.

Wenn man pro Jahr nur 0,50-0,70 Rentenpunkte erwirbt trotz Vollzeit/3 Schichtarbeit und Wochenendarbeit da stimmt was nicht beim Lohn!

Ich frag mich zum Bsp. wie die Spediteure im Westen ihren Fahrern höhere Löhne zahlen können als unsere Spediteure beim selben KM/Preis?

Hier werden immer noch breite Massen der Bevölkerung systematisch verar.... und ausgebeutet und dann kommen die Komiker von der SPD und lassen sich mit ihren schlappen 600€ Rente feiern, kein Wunder wo ihr hinwandert in der Wählergunst.

Als erstes muss der Mindestlohn Hoch das jeder der Voll arbeitet auch für das Jahr einen ganzen Rentenpunkt erwirbt!
A.kriecher
29.05.2019, 11.37 Uhr
Alles nur dummes Zeug
Da wird sich nie was ändern. Das Wirtschaftssystem ist nun mal darauf ausgelegt. Im Kapitalismus ist das nun mal eine nicht endende Spirale ohne einer Veränderung für die große Masse der Kleinverdiener. Bekommt man mehr zahlt man mehr. Die Wertschätzung der Arbeitsleistung der kleinen Leute stecken sich die Oberen ein. Da kann auch die Politik nichts machen, so wie sie jetzt ist. Bringen würde nur ein Systemwechsel, ist aber Utopie. Also, weiter sich was vorgaukeln lassen, geht ja irgendwie immer.
Eckenblitz
29.05.2019, 11.58 Uhr
So ist das
Wen haben wir das Ganze zu verdanken? Den kleinen Arbeitnehmer, oder den Politiker/Innen und ihren Handlangern? Oder sollte es besser die Wirtschaftsbosse und ihre Handlanger heißen?
Wolfi65
29.05.2019, 12.09 Uhr
Ich freu mich schon
Wenn die Pflegekassen und die Sozialämter für die Generation Facebook alles an Kosten der Grundrentner übernehmen muss, dann gehen bei den Vertretern der BRD Scheindemokratie die Augen auf. Das wird ein Fest. Hoffentlich erlebe ich dieses Fiasko der Freiheit und Demokratie noch!
Psychoanalytiker
29.05.2019, 12.16 Uhr
Armut der Rentner ...
... Es ist richtig: Alle Sozialverbände sind der Auffassung, dass derjenige arm ist, der 60 oder weniger Prozent des "Medianeinkommens" erhält. Dieses "Medianeinkommen" begreifen eigentlich nur Fachleute, der "Otto-Normal-Verbraucher" begreift es nicht! Der rechnet , wenn überhaupt, mit dem bundesdeutschen Durchnittsverdienst. Dieses "Medianeinkommen" ist das sich rechnerisch ergebende mittlere Einkommen, bezogen auf die Gleichheit der Anzahl von Menschen mit niedrigem Einkommen und Menschen mit höherem Einkommen. Tolle Idee, es kompliziert darzustellen.

Aber das macht man ja immer so, wenn es besser aussieht, als es ist und die Menschen verar...t werden sollen. Bei der Arbeitslosenstatistik ist es ja ähnlich.

Ich rechne mit dem Durchnittseinkommen aller Deutschen. Das ist ehrlicher und begreifbarer. Und dieses Einkommen muss man erst einmal erzielen. Nun, da schwirren unterschiedliche Zahlen umher, mein letzter Stand waren 2.860 € Butto, bzw. 1.890 € Netto. Um 1,0 Rentenpunkte pro Jahr zu erhalten, muss man derzeit aber monatlich sogar 3.022 € brutto verdienen. Wer "steigt" da noch durch.

Nun kann man seinen derzeitigen Verdienst anschauen und grob errechnen, wieviele Rentenpunkte man im Jahr 2019 in etwa erhält. Multipliziert mit dem aktuellen Rentenwert (Ost), ergibt das im Osten ab Juli pro Punkt 31,88 € für dieses Jahr, der Rentner im Westen erhält 1,16 € mehr, also 33,04 €. Und viele Menschen liegen weit unter dem Verdienst für 1,0 Rentenpunkte.

Im Ergebnis werden zukünftig die wenigsten Menschen eine Rente, die über der Armutsgrenze liegt, erhalten. Wer hat's gemacht? CDU/CSU und SPD, aber auch ehemalige Regierungsparteien wie DIE GRÜNEN und die FDP ...
tannhäuser
29.05.2019, 12.17 Uhr
Alles Absicht!
So werden die Menschen älter und bleiben gesund durch Bewegung an der frischen Luft auf dem Weg zur Tafel und beim Flaschensammeln!

Nur Bahnhöfe sollten sie nicht betreten. Dafür gibts Hausverbot und bei Verstößen dagegen Knast!

Der Anblick könnte ja per 1. Klasse reisende Politiker, Wirrschaftsbonzen und Touristen irritieren. Altersarmut im reichen Deutschland stand zumindest nicht offiziell auf der Agenda von SPD und Grünen.
Kobold2
29.05.2019, 12.36 Uhr
Was will man mit so viel Geld
Kranken und Altenpfleger rennen vor lauter Attraktivität davon, oder treten gar nicht erst an. Besser ist es niemanden mit der Altersarmut zu nerven und gleich in die Kiste zu springen.
In unserem Nachbarland Österreich liegt das Rentenniveau bei 80% und hier feiert man sich, das man die 48% noch ein paar Jahre halten kann. Das ist oberpeinlich.
Die etablierten Parteien sind gefangen in ihren Lobbyverbänden und verstehen, vor lauter Entfernung zum Volk, deren Reaktionen nicht. Halten lieber am "Weiter so" fest und ersticken jede Idee im Keim.
Die Alternativen zählen lieber Kopftücher.
Aber einen erkennbaren Willen, etwas zu ändern, sucht man landesweit bei allen vergebens
Gehard Gösebrecht
29.05.2019, 13.00 Uhr
Hoffentlich wissen die Politdummschwätzer
Was in Zukunft die Höhe der Selbstbeteiligung bei einen Heimplatz ist. Auf Anfrage bei einem noch preiswerten Nordhäuser Pflegeheim bei rund 1300,- Euro. Was bleibt dem Ostrentner der NeXT Generation noch von Geld und dem Ersparten übrig? Was vom jahrelang bezahlten Eigenheim? Alles geht weg und wird „verwertet“. Das Ende vom Leben in der Gesellschaft „ ja ja die Rente ist auch in Zukunft sicher“..........
Paulinchen
29.05.2019, 13.50 Uhr
Die beschlossene Altersarmut...
... ist der Spiegel der unqualifizierten Politiker im Deutschen Bundestag.
Hauptsache meine Tasche und meine Konten sind prall gefüllt. Was interessiert mich das Elend fremder Menschen. So wird volksnahe Politik gemacht. Weiter so. Meine Empfehlung an die Bundesregierung und die Abgeordneten :Schauen Sie in die Geschichte der DDR. Am 9.11.89,wurde das Ende vom Volk beschlossen. Sie sind vielleicht nicht mehr weit davon entfernt. Sie schaffen das! 24 Milliarden Euro im Jahr 2018 wurden für Flüchtlinge ausgegeben und 7 Milliarden Euro würden pro Jahr reichen, die Altersarmut für die deutschen Rentner abzufedern. Aber die sind eben nicht über, für die, welche das Land mit zu dem gemacht haben, wo es heute angeblich steht. Eines der reichsten Länder unserer Erde. Schande über unsere Politiker, welche sich im Stillstand ihrer Politik ausruhen.
Psychoanalytiker
29.05.2019, 16.28 Uhr
@ Paulinchen ...
... sehr gut kommentiert!!!
Das Traurige ist aber, dass die "führenden" Politiker dieses Landes nach miesen Ergebnissen immer wieder beteuern "gelernt" zu haben, aber NICHTS aber auch gar NICHTS begriffen haben. Dies wird sich rächen, aber auch das werden die nicht begreifen ...
tannhäuser
29.05.2019, 17.42 Uhr
Je höher man steigt...
...desto dünner wird die Luft. Und das ist nicht gut für überlebenswichtige Denkvorgänge im Gehirn, deren politische Folgen dann Einfluss auf das Leben der Untengebliebenen haben.

Da kann man Parlamente schon mit dem Mount Everest vergleichen.

Was sollen Partei- und Berufspolitiker auch machen, wenn Sie zurücktreten oder rausgeschmissen werden?

Auf noch mehr Dauerstudenten wartet keine Uni und Berufsschul- oder Studienabbrecher macht das Parteibuch auch nicht automatisch zu Fachkräften.
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