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Di, 12:30 Uhr
30.04.2019
Arbeitsmarkt in der Straßenbahn

Licht und Schatten auf Straßen und Schiene

Zur Vorstellung der aktuellen Arbeitsmarktdaten hatte man sich heute etwas besonderes einfallen lassen: eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn. Während man in der Transport- und Logisitikbranche mit Zukunftssorgen zu kämpfen hat, ist der Fahrplan für den öffentlichen Personennahverkehr recht klar, zumindest für die kommenden Jahre...

v.l.: Thorsten Schwarz und Karsten Froböse vor dem Nordhäuser Schienenbistro (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: Thorsten Schwarz und Karsten Froböse vor dem Nordhäuser Schienenbistro (Foto: Angelo Glashagel)

Den Gelenktriebwagen 4, besser bekannt als das Nordhäuser Schienenbistro, können auch bei den Nordhäuser Verkehrsbetrieben nicht mehr viele Mitarbeiter fahren, das Modell aus dem Jahre 1961 hat andere Ansprüche als die modernen Triebwagen.

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Thorsten Schwarz könnte es noch, seit 1981 ist der heutige Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe dabei, seit 2003 ist der Straßenbahnenthusiast im Bereich Bus und Bahn tätig. "Zukunft braucht Herkunft", sagt Schwarz, für die Verkehrsbetriebe heißt das vor allem Pflege des bestehenden Netzes und die kontinuierliche Nachwuchsarbeit. In anderen Bereichen der Logistikbranche hat man mit der Verfügbarkeit von frischen Fachkräften zu kämpfen, nicht umsonst wird man am 22. Juni wieder zum Berufsaktionstag auf das Autodrom laden, der größten Veranstaltung dieser Art in Deutschland.

Die Verkehrsbetriebe befänden sich in der glücklichen Situation ihre Ausbildung von Beginn an mit der Rentenplanung der Mitarbeiter abzustimmen, erzählt Schwarz, wenn einer der altgedienten 26 Straßenbahn- oder 56 Busfahrer geht, steht der Nachwuchs schon in den Startlöchern. Aktuell bildet man neun Fahrer und Fahrerinnen sowie zwei Mechatroniker aus, bei 120 Mitarbeitern insgesamt ein guter Schnitt, meint der Geschäftsführer.

Nach den Einbrüchen der Wendezeit haben sich die Fahrgastzahlen stetig nach oben entwickelt und liegen heute stabil bei rund 5 Millionen Fahrgästen im Jahr. Und so kann man sich auf andere Dinge konzentrieren um aus der "Herkunft Zukunft" zu machen. Das nächste größere Projekt wird die Gleiserneuerung in der Rautenstraße ab Juni sein. Bis zu 1,4 Meter wird man dabei in die Tiefe gehen müssen, die Kosten werden auf rund 1,1 Mio. Euro geschätzt. Weitere Investitionen sind für den barrierefreien Ausbau der Haltestellen geplant. Der erste Bauabschnitt zwischen Wilhelm-Nebelung-Straße und Bachstraße könnte mit bis 3,5 Mio. Euro zu Buche schlagen, aktuell seien das aber nur Schätzgrößen, unterstreicht Schwarz, der endgültige Preis werde davon abhängen wie sich der Tiefbaumarkt entwickelt.

Bis zum Jahr 2022 müssen alle Haltestellen Barrierefrei ausgebaut sein. Bis dahin dürfte sich auch bei den Fahrscheinautomaten einiges geändert haben. Neue mobile Automaten werde es definitiv geben, sagt der Geschäftsführer, wie es mit den stationären Automaten weitergeht stehe noch nicht fest. Der Freistaat arbeite an der Einführung eines "Handytickets" und auch die Möglichkeit eines gemeinsamen Thüringer Verkehrsverbandes steht noch im Raum. "Man will weg vom Tarfidschungel, die Tendenz dafür ist da", sagt Schwarz.

Ein weiteres Thema das immer wieder aufs Tableau komme und einer Prüfung wert sei ist der "kostenlose" ÖPNV. Denkbar seien verschiedene Modelle, der passende rechtliche Rahmen existiere aber noch nicht. Sollte man einmal kostenfrei in Bus und Bahn einsteigen können, dann rechnet man in Nordhausen mit einem Anstieg der Nutzung um bis zu einem Viertel der aktuellen Zahlen.

Für autonome Lösungen, sprich Bahn und Bus ohne Fahrer, sieht Schwarz nur bedingtes Potential. In der Stadt mache die Linienführung im fließenden Verkehr autonomes Fahren schwierig, selbst bei einer Straßenbahn. Denkbar wären aber Angebote in Schwachlast-Bereichen im ländlichen Raum, die heute wenig angefahren würden. Die zunehmende Automatisierung mache der Belegschaft aber keine Sorgen, meint Schwarz, "den Fahrer wird es auch in Zukunft brauchen".
Angelo Glashagel
Autor: red

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