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Di, 16:25 Uhr
26.02.2019
Neue Laufkurse

Achtsam laufen lernen

Viele Berichte identifizieren Bewegungsmangel als einen der größten Gesundheitsrisiken der westlichen Welt. Der einfache Weg verschiedensten Zivilisationskrankheiten vorzubeugen: Laufen gehen. Wie das richtig geht und wie man den Kampf mit dem inneren Schweinehund gewinnt, das weiß Lauftherapeutin Sabine Schröder...

Eine weitere Ursache für die Todesfälle in Millionenhöhe seien außerdem Bluthochdruck und / oder lang anhaltendem Stress im Alltag. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen nach wie vor die Nummer eins der Todesursachen in den Industrieländern dar, gefolgt von Krebs, Atemwegserkrankungen und Diabetes mellitus, wobei sich aus einer dieser Erkrankungen oft weitere entwickeln. Zum Beispiel ist bei Menschen mit Diabetes mellitus das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2-4fach höher als bei Menschen ohne Diabetes mellitus und das Risiko für Schlaganfälle ist doppelt so hoch.

Laufkurs mit Sabine Schröder (Foto: Angelo Glashagel) Laufkurs mit Sabine Schröder (Foto: Angelo Glashagel)

Dass viele dieser Krankheiten und Todesfälle durch richtige Präventionsmaßnahmen und einen gesunden Lebensstil vermeidbar wären, zeigen die WHO-Berichte ebenfalls. Deshalb ist Prävention essenziell für die Gesundheit.

In Deutschland ist das Gesundheitssystem gut ausgebaut. Im Kampf gegen die nicht übertragbaren Krankheiten ist vor allem der Lebensstil entscheidend und den kann letztlich nur jeder Einzelne verändern.
Eine modernere Denkweise über Gesundheit und Krankheit fragt: Was erhält Menschen – trotzt vieler gesundheitsgefährdender Einflüsse - gesund? Wie und wodurch entwickeln sich Menschen in Richtung Gesundheit? Wie bleibt ein Mensch mehr gesund und wird weniger krank? Was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremster Belastungen nicht krank werden?

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„Mein Geheimrezept ist nach wie vor das Laufen, weil man den Zivilisationskrankheiten vor allem mit Bewegung entgegenwirken muss“ sagt Sabine Schröder. Sie ist ausgebildete Lauftherapeutin und bringt seit nun schon sieben Jahren Menschen unterschiedlichster Altersgruppen zum Laufen. „Es ist immer eine große Freude, schon nach wenigen Treffen die positiven Veränderungen bei meinen Teilnehmern zu sehen und zu erleben, wie viel Spaß das Laufenlernen allen in der Gruppe macht.“ Gerade der Frühjahres-Laufkurs für Anfänger wird sozusagen automatisch begleitet von der erwachenden Natur. Achtsamkeit spielt eine große Rolle; damit ist das bewusste Wahrnehmen des eigenen Befindens und aus wertfreie Hinschauen auf die Dinge im Inneren und im Äußeren Programm.

Die vielfältigen positiven Wirkungen des Laufens sind wissenschaftlich gut belegt. Sofort nach der Aufnahme körperlicher Aktivität startet im Körper eine Vielzahl biologischer Prozesse. Schon mit den ersten Schritten beginnen wir Kalorien zu verbrennen. Der Stoffwechsel wird angekurbelt, Nährstoffe werden besser verarbeitet und die Energiebilanz ändert sich.

Natürlich braucht der Körper eine gewisse Phase des Anpassung an die neue Belastung, weshalb es so wichtig ist, gut angeleitet und nur in kleinen Schritten die Belastung zu steigern. Die schrittweise Steigerung der Laufzeit ist jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis, das wiederum auch im Unbewussten wirkt und zu einem Generalisierungseffekt führt, der sagt: Ich schaffe was ich will.

Was in den Muskeln passiert, spürt man nicht unbedingt nach jeder Übungseinheit, aber langfristig auf jedem Fall. Das Netz der feinen Blutgefäße, die Nährstoffe zu den Muskelzellen transportieren, wird dichter. Die Muskelzellen wachsen und mit ihnen auch die kleinen Kraftwerke darin, die Energie produzieren; sie werden leistungsfähiger. Dadurch fühlt man sich weniger schlapp und müde und hat insgesamt mehr Antrieb. Die Durchblutung und Sauerstoffversorgung verbessern sich, wodurch auch das Gehirn besser versorgt wird, neue Nervenbahnen entstehen und Konzentrationsfähigkeit, Denkleistung und Kreativität steigen. „Das ist nach relativ kurzer Zeit spürbar und ich selbst merke es daran, dass ich meine besten Ideen beim Laufen habe oder Lösungen für Probleme leichter finde“ sagt Sabine Schröder.

Schon nach wenigen Wochen stellt sich ein totales Wohlfühlen beim und nach dem Laufen ein. Ursache dafür ist der Anstieg des körpereigenen Serotonins. Serotonin ist ein Glücksbotenstoff, der im Gehirn für gute Laune und für Glück zuständig ist. Außerdem werden beim Laufen die so genannten Stresshormone (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin) und damit Stress, Ärger und schlechte Laune abgebaut. Die Wirkung des Laufens auf die Psyche ist deshalb ganz besonders spürbar. Man traut sich nach kurzer Zeit auch mehr zu, hat ein besseres Selbstwertgefühl, wird im Handeln unkomplizierter und spürt mehr Lebensfreude. Deshalb ist das Laufen auch ein hoch wirksames Mittel bei leichten bis mittelschweren Depressionen.

Was man auch nicht direkt merkt ist die Tatsache, dass nach einigen Wochen kontinuierlichem und langsam aufbauendem Training das Herz deutlich gestärkt wird. Das Herzminutenvolumen steht für die Menge Blut die vom Herzen pro Minute gepumpt wird. Das ist abhängig von der Herzfrequenz und der Menge die pro Schlag gepumpt wird. Bei Läufern erhöht sich die Blutmenge pro Herzschlag. Bei einem Untrainierten kann der Mehrbedarf an Sauerstoff bei Belastung nur durch eine Erhöhung der Herzfrequenz gesichert werden. Deshalb gibt der Anstieg der Herzfrequenz unter Belastung eine Information über den Trainingszustand. Bei Läufern ist der Herzmuskel besser durchblutet, die roten Blutkörperchen haben zugenommen und der Ruhepuls sinkt. „Da ich mehrfach bei meinen Anfängergruppen den Puls messe, sind die Fortschritte für jeden Teilnehmer sehr deutlich erkennbar. Und auch Blutdruckpatienten profitieren nachweislich, was ich bei Messungen vor und nach dem Laufen deutlich erkenne.“
Auch das Lungenvolumen erhöht sich und die Atemfrequenz sinkt. Spürbar ist das für angehende Läufer, wenn sie Anforderungen mit weniger Aufwand bewältigen oder beim Treppensteigen weniger erschöpft sind. Der gesamte Bewegungsapparat wird gestärkt und Sehnen, Bänder, Knorpel und Knochen werden belastbarer. Knochen beispielsweise richten sich nach der Belastung aus, verkümmern bei zu wenig Belastung und reagieren beispielsweise mit Osteoporose. Auch dafür ist Bewegung in Form von moderatem Ausdauertraining wichtig, denn bei fehlender Bewegung werden Mineralsalze aus dem Knochen herausgeschwemmt, was letztlich auch die enorme Zunahme der Osteoporosepatienten zeigt. Viele Menschen leiden heute unter Bewegungsmangel, weil wir einfach grundlegend anders leben als unsere steinzeitlichen Vorfahren. Viele Arbeitsplätze sind am Schreibtisch oder Computer.

Läufer haben deutlich weniger Infekte, gerade weil sie sich bei jedem Wetter im Freien bewegen. Das Immunsystem reagiert auf das Training mit einer steigenden Zahl von Abwehrzellen.

„Die vielen positiven Auswirkungen des Laufens können sich nur entfalten, wenn das Laufen richtig gelernt wird. Wer sich überfordert oder die Folgen des falschen Laufens körperlich spürt, wird schnell den Spaß daran verlieren. Wer es aber systematisch und langsam aufbaut, eine individuell angepasste Belastungssteigerung erlebt und dann die Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele spürt, wird nicht mehr aufhören damit und seiner Gesundheit lebenslang Gutes tun.“

Die Lauftherapie unterstützt und befördert Gesunderhaltungsprozesse. Dies geschieht nicht nur durch das Laufen selbst, sondern auch durch die begleitenden Gespräche unter pädagogischen und psychologischen Aspekten. Dabei werden den Laufanfängern Kenntnisse vermittelt, die eine Basis darstellen für die Ausprägung von langfristiger gesundheitsbezogener Selbstkompetenz. Der Ansatz ist immer ganzheitlich. „Im Grunde weiß es jeder, dass Bewegung, Entspannung, Atmung und Ernährung im balancierten Zusammenspiel wichtig sind, um die Gesundheit zu erhalten. Bei Läufern entwickelt sich das fast von alleine mit.“

„Ich laufe mit meinen Anfänger-Gruppen überwiegend im Stadtpark und Umgebung. Es ist schön zu beobachten, wie sich auch das Naturerleben im Wechsel der Jahreszeiten bei meinen Teilnehmern verbessert, denn wie oft laufen wir einfach nur gehetzt von A nach B und nehmen die vielen kleinen und schönen Dinge draußen überhaupt nicht mehr wahr“ meint Sabine Schröder.

Das Ende eines Kurses nach 12 Wochen mit zwei wöchentlichen Übungsstunden ist für die leidenschaftliche Lauftherapeutin immer sehr berührend. „Meine Teilnehmer laufen dann 30 Minuten und haben etwas geschafft, dass sie anfangs nicht für möglich gehalten haben. Die Feedbackbögen sind durchweg positiv bis euphorisch und viele Gruppen bleiben auch über den Kurs hinaus zusammen. Die neu geknüpften Kontakte sind für jeden eine Bereicherung und auch das trägt zu einem positiven und optimistischen Lebensgefühl bei.“

Frau Schröder beginnt mit dem Frühjahres-Laufkurs im April. Eine Infoveranstaltung für alle Interessenten findet Ende März statt. Anfragen an Frau Schröder dazu sind unter lauftreff-nordhausen@gmx.de möglich.
Autor: red

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