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Do, 08:00 Uhr
31.01.2019
Diskussionen zum Straßenbahnausbau

Verkehrsknotenpunkt Niedersachswerfen

Landrat Matthias Jendricke möchte gern den Bus- und Bahnverkehr im nördlichen Landkreis umkrempeln. Die meiste Aufmerksamkeit bekam dabei bisher der Vorschlag, die Nordhäuser Straßenbahnlinie auszubauen. Das diese Idee nur ein Teil einer größeren Vision ist, versuchte man gestern Abend im Landratsamt darzulegen...

Wie sieht der ÖPNV in zehn Jahren aus? (Foto: Angelo Glashagel) Wie sieht der ÖPNV in zehn Jahren aus? (Foto: Angelo Glashagel)

Einen kleinen Seitenhieb kann sich der Landrat nicht verkneifen. Die Gäste befänden sich definitiv nicht auf einer "illegalen" Veranstaltung, versicherte Jendricke, man sei durchaus berechtigt über die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis zu reden. Die Grenzen zwischen Stadt und Landkreis seien hier nicht so klar gezogen, wie man es im Rathaus darstelle.

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Die Vorschläge zur "Linie 20" waren in den letzten Wochen für die eine oder andere Provinzposse gut. Im Rathaus witterte man Einflussnahme in kommunale Belange, pochte auf die Selbstverwaltung und schickte die Einladungen zur Informationsveranstaltung des Landrates postwendend zurück.

Dem allgemeinen Interesse an den Vorschlägen Jendrickes dürften die Reaktionen aus dem Rathaus nicht abträglich gewesen sein, im Gegenteil, auch die überregionalen Medien waren am Abend in den großen Plenarsaal gekommen um sich anzuhören was da im Norden jetzt wieder für Unruhe sorgt.

Knotenpunkt Niedersachswerfen

Das der Aufmacher um die "Linie 20" ein wenig plakativ sei, darauf wies Jendricke selber hin. Denn eigentlich geht es dem Landrat um mehr als um eine Straßenbahnlinie nach Krimderode. Die ist nur ein Teil des großen Ganzen. Aber einer ohne den der Rest nicht recht funktionieren würde.

Wie weiter mit der Straßenbahn? Diskussion im Landratsamt (Foto: Angelo Glashagel) Wie weiter mit der Straßenbahn? Diskussion im Landratsamt (Foto: Angelo Glashagel)

Geht es nach den Planern im Landratsamt, dann wird Niedersachswerfen zum Verkehrsknotenpunkt für den ÖPNV im Norden der Region. Schon jetzt sei die Strecke gen Nordhausen ein Flaschenhals mit dem höchsten Pendleraufkommen innerhalb des Landkreises. Auf der Schiene reichten die Kapazitäten der Harzer Schmalspurbahnen derweil zu Spitzenlastzeiten kaum aus. Deswegen sei man etwa in der Schülerbeförderung auf Parallelverkehr mit dem Bus angewiesen.

Das soll sich ändern, in Zukunft soll der Nahverkehr über den zentralen Knotenpunkt attraktiver werden, mehr Fahrgäste von A nach B bringen und das möglichst emissionsfrei. Letzteres müsse ohnehin umgesetzt werden, erläuterte der ÖPNV-Koordinator des Landkreises, Marcel Hardrath. Vorgaben von Bund und EU sähen vor den Anteil an emissionsfreien Verkehrsmitteln im öffentlichen Nahverkehr bis zum Jahr 2025 auf 50% anzuheben, bis 2030 sollen es 75% sein.

Den ersten Schritt dahin wird man demnächst gehen, auf den Linien zwischen Ellrich, Niedersachswerfen und Neustadt werden bald E-Busse verkehren. Die entsprechende Ladeinfrastruktur wird in Niedersachswerfen geschaffen, mit substantiellen Finanzspritzen des Freistaates. Etwas weiter in die Zukunft gedacht wären hier auch Anlaufstellen für Car-Sharing oder autonome Beförderungsangebote denkbar, die Ansprüche der individuellen Mobilität gerechter werden könnten, erläuterte Jendricke. Zukunftsmusik, sicher, aber man ist weit davon entfernt einen Spaten in die Hand zu nehmen. Warum also nicht fünf oder zehn Jahre in der Planung vorausdenken.

Ein weiterer Weg den ÖPNV umzukrempeln würde über das Schienennetz der Harzer Schmalspurbahnen führen. Um die Sonderfahrten der morgendlichen Schülerbeförderung von der Straße zu bekommen müssten die Kapazitäten der HSB erhöht werden. Da die aber auch dann nur bis zum Bahnhof und nicht in die Stadt reicht, wäre der Anschluss an die Linie 2 in Richtung Innenstadt sinnvoll. An deren Strecke liegen die Gymnasien, Wiedigsburg und Badehaus, das Landratsamt, die Volkshochschule, die Ärztehäuser in der Grimmelallee und der Rest des Liniennetzes. Man steigt in Neustadt oder Ellrich in den Bus, steigt in Niedersachswerfen um und kann von hier ohne weiteres die wichtigsten Anlaufstellen der Kreisstadt erreichen ohne den innerstädtischen Individualverkehr zu belasten. Soweit die Idee.

Auch der Albert-Kuntz-Sportpark wäre dann eine Haltestelle, auch wenn der Landrat das in der Diskussion nur ungern in die Vordergrund stellt. Tatsache sei aber das man hier durchaus ein Mitspracherecht habe, was die verkehrstechnische Erschließung angehe, meinte Jendricke am Abend, schließlich zahle man der Stadt dafür 100.000 Euro pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. Da sei es mit "ein bisschen Teer" nicht getan.

Keine gesicherten Zahlen

Greift das Gesamtprogramm aus E-Mobilität, Netzerweiterung und Straßenbahnausbau, dann könnte man bei einer halbstündigen Taktung mit einem Zuwachs von etwa 1.100 Fahrgästen pro Tag rechnen, meinte ÖPNV Koordinator Hardrath. Die Haltestelle AKS würde auf dem jetzigen Parkplatz etabliert, die Anbindung zur HSB hinter dem Kinderheim über die Zorge erfolgen. Bautechnisch sei das alles lösbar, vergleichsweise günstig und bringe die größten Synergieeffekte.

Als gesichert kann das freilich alles nicht gelten, im Moment wird das Material im Landratsamt noch "von Hand gemacht", wie sich der Landrat ausdrückte. Was man jetzt brauche seien deswegen handfeste Zahlen und eine Kosten-Nutzen-Rechnungen aus Expertenhand.

Wie weiter mit der Straßenbahn? Diskussion im Landratsamt (Foto: Angelo Glashagel) Wie weiter mit der Straßenbahn? Diskussion im Landratsamt (Foto: Angelo Glashagel)

Diskussionsbedarf

Im Plenarsaal sollte gestern Abend aber nicht nur referiert, sondern auch diskutiert werden. Neben einigen Vertretern des Stadtrates hatten sich auch ein paar Bürgerinnen und Bürger eingefunden. Viel Gegenwind hatte der Landrat nicht zu spüren, im Publikum fanden sich keine dezidierten Gegner der Pläne oder zumindest keine, die sich als solche zu erkennen gegeben hätten.

Ein Einwohner aus Harztor zeigte sich besorgt, er habe gehört, dass die Pläne eigentlich dazu dienten Schulschließungen vorzubereiten, es gäbe diesbezüglich Gerüchte. Der Landrat verneinte entschieden, die Schulstandorte seien gesichert, tatsächlich werde jetzt die Schulturnhalle in Niedersachswerfen saniert. Zudem würden über eine neue "Linie 20" gar keine Grund- und Regelschulstandorte in Nordhausen angebunden, man habe vornehmlich die Gymnasien im Blick, denn nur für die ist man als Landkreis innerhalb der Stadt auch zuständig.

Aus dem Stadtrat waren vor allem Jendrickes sozialdemokratische Genossen und die Linke prominent vertreten und die zeigten sich interessiert an einem Attraktivitätssteigerung des ÖPNV. Allein können die freilich nichts entscheiden, Grün, Schwarz und Gelb fehlten am Abend im politischen Farbenspiel.

Jendricke plädierte an die anwesenden Räte sich für die Idee stark zu machen. Eine Machbarkeitsstudie werde man in jedem Fall in Angriff nehmen. Und dann kann man weiter reden.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
LithiumTim
31.01.2019, 08.52 Uhr
Diskussion und Planung ist geboten.
Vor dem Hintergrund der genannten Prämissen sind ja Ansätze schon erkennbar, die absolut attraktiv klingen und den Norden ÖPNV -technisch revolutionieren können. Das ist auch für Nordhausen eine Chance, vermehrt wieder das Tor zum Harz zu werden. Bin gespannt, was die Planung und den Fortgang angeht!
egw
31.01.2019, 10.08 Uhr
Interessant...
Jeder Berufspändler, der sich allwöchentlich in die Autokarawane ab Niedersachswerfen einreiht, sollte hier gut zuhören oder während der zahlreichen Halte an der Ampel Niedersachswerfen, Ampel „Brennecke“, Ampel „Herkulesmarkt“, Bahnübergang „Am Zoll“ oder im „Stopp and Go“ ab Krimderode mal nachrechnen, ob er sich in Zukunft ein E-Auto leisten kann und will oder lieber in Zukunft entspannt per ÖPNV zur Arbeit fährt. Manchmal hat eben einer auch einfach mal Recht, ob man ihn mag oder nicht, ob rot/grün/gelbes Parteibuch usw... Fragen wir mal die Alten, wie das mit den Betriebsbussen vor 30 Jahren lief, als mehrere Tausend nach NDH pendelten!!!
Herr Schröder
31.01.2019, 10.13 Uhr
Eine Diskussion
muss immer erlaubt sein, selbst wenn sie der Ablehnung des Projekts dient. Wer sich dem verschließt hat mit Demokratie ein Problem und somit in der Politik nichts verloren.
Paulinchen
31.01.2019, 10.36 Uhr
Warum denn nicht?
Aus meiner Sicht ist doch an der Verbesserung der Anbindung der umliegenden Gemeinden nichts auszusetzen. Bei der Erweiterung mit der Linie 2,gab es damals auch Skeptiker. Und heute ist diese Linie etwas Normales.
memento mori
31.01.2019, 10.50 Uhr
Ich verstehe die Planer nicht
Nach dem Lesen des Artikels kann ich eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Eins vorweg: ich bin ein Fan von Nahverkehrsmitteln und nutze sie viel und gerne. Leider sind gerade an Wochenenden, wenn man mal in Richtung Harz fahren will mit der Familie, die Taktzeiten beispielsweise der Linie 10 so rar gesät, dass man nicht darauf zurückgreifen kann, auch wenn man will.

Aber zum eigentlichen Thema: die Aussage ist, Niedersachswerfen soll Verkehrsknotenpunkt werden und soll an die Linie 2 direkt angeschlossen werden. Eine nette Idee, ob sie das Geld aber wert ist, ist eine andere Frage.

Wie bereits häufig erwähnt, ist Niedersachswerfen bereits per Schiene angeschlossen. Wenn es hier Probleme mit der Kapazität gibt, aber die Schiene bereits auf Grund der vielen Züge und der teilweisen eingleisigen Strecke ausgelastet ist, bestünde ja noch die "radikale" Möglichkeit, mit 2 statt einem Triebwagen zu fahren. Somit könnte man die Kapazität verdoppeln und technisch sollte es sogar machbar sein, dass nicht mehr Personal notwendig ist (Preisentwicklung im ÖPNV hängt stark an den Personalkosten)

Die Anbindung an Innerstädtische Ziele ist auf der Linie 1 (Teil der Linie 10 von Niedersachswerfen) ist ebenso attraktiv wie die der Linie 2.
- beide Einkaufszentren der Stadt
- Südharzklinikum mit allen seinen angegliederten Praxen und Services
- Rathaus und Bürgerbüro
- Humboldt über einen kurzen Fußweg
- Bahnhof mit Umsteigemöglichkeiten zur Bahn und als zentraler Verkehrsknotenpunkt von NDH und dem Landkreis

Grundsätzlich ist eine Anbindung per Schiene immer einer Anbindung mit Bus vorzuziehen (Kapazität, Sicherheit der Verbindung, Akzeptanz bei Bevölkerung und Sichtbarkeit --> da ist eine Schiene, da muss auch mal eine Bahn kommen).
Die größten Orte im Landkreis NDH sind per Schiene eingebunden: Nordhausen, Bleicherode, Heringen, Ellrich, Harztor, Wolkramshausen, Sollstedt. Einzig Hohenstein im Nordwesten fehlt.

Es wäre eine sinnvolle Initiative des Landrats, für weniger Doppelangebot zu sorgen, indem der Landkreis in einen Verkehrsverbund zusammengefasst wird, in welchem der gesamte ÖPNV zählt. Warum muss von Heringen nach Nordhausen ein Bus fahren? Ist diese Verbindung nicht bereits über die Schiene mit der Abellio vorhanden. Wäre es für Bürger von Heringen nicht viel komfortabler, wenn es möglich wäre, sich mit dem vorhandenen Monatsticket des Verkehrsverbundes in die Abellio zu setzen, nach Nordhausen zu fahren und dort über den Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof Nordhausen weiter zu fahren? Und eine ähnliche Doppelstruktur - nur teurer, möchte der Landrat nach Niedersachsen legen - Schwachsinn.

Ich ganz persönlich vermute hier eine versuchte Einflussnahme auf die Politik der Kommune - und das geht so nicht! Mit dem Satz: "Tatsache sei aber das man hier durchaus ein Mitspracherecht habe, was die verkehrstechnische Erschließung angehe, meinte Jendricke am Abend, schließlich zahle man der Stadt dafür 100.000 Euro pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. Da sei es mit "ein bisschen Teer" nicht getan."
spricht er dies ja auch offen aus. Die Stadt hat den AKS an den Landkreis "verkauft" und bezahlt ja auch jährlich noch Geld an den Landkreis. Darf die Stadt dann auch mit entscheiden, wie der AKS umgebaut wird und was gemacht wird? NEIN! Genauso wie es ein teil des Deals war, dass der Landkreis die Infrastruktur unterstützt. Stünde im Vertrag, der Landkreis unterstütz bei der Verbesserung der Infrastruktur und hat ein Mitspracherecht für die Ausgestaltung dieses Geldes - wäre jetzt vermutlich keine Unterschrift unter dem Vertrag.

Insgesamt sollten sich doch mal einige fähige und vor allem nah am ÖPNV gebaute Leute zusammen setzen, und ein ganzheitliches Konzept ausarbeiten. Nicht ein Landrat, welcher über die Medien der Stadt Vorschläge macht - Absoluter Kindergarten!

Mein Vorschlag am Ende:
Bahn von Urbach - Bielen - NDH - Großwechsungen - Mackenrode und dann die Bahnhöfe als Verkehrsknoten für Busverbindungen nehmen. Keine Überlandbusse.
Zukunft
31.01.2019, 11.02 Uhr
Wer zahlt an wen?
Herr Außenseiter, bitte richtig lesen. Der Landkreis zahlt an die Stadt, genau für Infrastrukturaufgaben. Zitat aus dem Vertrag: "Der mehrseitige Vertrag sieht nun vor, dass die Stadt künftig jährlich 70.000 Euro Betriebskostenzuschuss zahlt, statt der vom Landkreis angestrebten 150.000 Euro. Im Gegenzug wird der Landkreis sich an der äußeren Erschließung des Stadiongeländes beteiligen und der Stadt dafür über fünf Jahre hinweg jährlich 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Die Mittel sollen in die Verbesserung der Parkplatzsituation und die ÖPNV-Anbindung fließen. "
Flitzpiepe
31.01.2019, 11.28 Uhr
An Outsider
wären Sie gestern bei der Infoveranstaltung gewesen, würden Sie nicht solche Fragen stellen. Das gilt für die anderen Skeptiker auch.
Die sind dort fast alle angesprochen worden. Es war kein Wahlkampf Jendrickes! Für welche Wahl überhaupt?
Ich gehe nicht auf alles ein, da das Thema viel zu komplex ist. Schon die Verzahnung von Landkreis und Stadt beim Schülerverkehr ist schwierig. Aber genau deswegen muss diskutiert werden. Mit allen - auch der Stadt. Es wird doch noch gar nichts geplant, sondern für eine Vision wird die mögliche Machbarkeit diskutiert und Meinungen gesammelt.

Es ist umgekehrt: Der Landkreis bezahlt an die Stadt jährlich 100000€ 5 Jahre lang für die AKS-Infrastruktur.
Die AKS Anbindung ist ein Nebeneffekt, Hauptargument ist der Knotenpunkt Niedersachswerfen.
Ein gemeinsamer Tarifverbund (Beitritt zum VMT) wird seit Jahren vom Landkreis versucht, scheitert aber bisher.
Die Taktzeiten sollen sich mit diesem Projekt ja zwischen NSW und NDH verbessern, da die Linie 10 ja weiter fährt.
Genau das ist ja das Ziel: Im Landkreis mehrere Knotenpunkte des ÖPNVs zu etablieren und von diesen Punkten mit (Elektro)Bussen die kleinen Orte zu erschließen aber insgesamt die Buskilometer zu verringern, weil nicht mehr so viele Busse parallel zur Bahn nach Nordhausen rein fahren.
Paulinchen
31.01.2019, 11.52 Uhr
@Outsider...
... Sie wissen aber schon, wo in Heringen der Bahnhof ist?
Eckenblitz
31.01.2019, 12.54 Uhr
Outsider,
meines Wissens hat Bleicherode schon lange kein Bahnhof mehr. Wolkramshausen ist auch nur Schienenkreuz und liegt vom Dorf etliche Meter entfernt. Heringen wurde schon erwähnt.
tannhäuser
31.01.2019, 13.53 Uhr
Herr Werner...
...wird der Bahnhof "Ost" von den Bleicherödern nicht als solcher akzeptiert?

Ich frage ohne Hintergedanken, weil wir neulich dort nach dem Tanken bei Greenline eine Raucherpause einlegten.

Die Buckelpiste zum Bahnsteig ist übrigens auch eine tolle Werbung für die Deutsche Bahn.
Hendi
31.01.2019, 16.53 Uhr
An Outsider
Die aktuelle Doppelstruktur auf dieser Relation ist der Schülerverkehr zu den Gymnasien, welcher per Bus abgewickelt wird. Dieser lässt sich mit einem Ausbau der Kapazitäten auf der Linie 10 allerdings nicht sinnvoll auf die Schiene bringen, da dies für die Schüler (vor allem die des Herder-Gymnasiums) mit einem erheblichen Umweg verbunden wäre. Sie haben auch recht damit, dass die Linie 10 innerhalb der Stadt ebenfalls attraktive Ziele anschließt, die Linie 20 würde eben noch mehr und die Innenstadt noch besser anschließen.
Abgesehen vom genannten Schülerverkehr wäre es natürlich möglich, auf der Linie 10 durch Doppeltraktionen (wobei die aktuellen Hybridfahrzeuge meines Wissens nach keine richtige Mehrfachsteuerung und keine automatische Kupplung haben), doch bringt das Fahren in Doppeltraktion bis auf das Vermeiden von Überfüllung keinen Attraktivitätsgewinn (zumal in der Stadt die Bahnsteige nicht mal lang genug dafür sind). Häufiger und zu mehr Zielen direkt zu fahren, bringt aber einen erheblichen Attraktivitätsgewinn.
blondchen
31.01.2019, 23.21 Uhr
Warum nicht Richtung Osten?
Hat schon mal jemand darüber nachgedacht die Linie 2 durch die Arnoldstr. ,Halleschestr.bis zum Friedhof zu verlängern?
Pe_rle
01.02.2019, 08.12 Uhr
blondchen
die Wendeschleife in Ost,ist nur 400 Meter vom Friedhof entfernt ,warum also in eine intakte Verkehrsstruktur eingreifen.
Flitzpiepe
01.02.2019, 08.34 Uhr
Von Ost zum Friedhof
ist es zu weit. Es sind genau 620 Meter vom Straba Ausstieg bis zum Hintereingang des Friedhofs.
Ein Gebiet mit einem Radius von 300 Metern um eine Haltestelle gilt als ÖPNV erschlossen.
Auch darüber wurde am Mittwoch gesprochen. Allerdings war der OB ja nicht dabei, so dass nur mehrere Stadträte dazu was sagen konnten.
Paulinchen
01.02.2019, 12.25 Uhr
@ tannhäuser...
... zwischen dem Bahnhof Bleicherode Ost und dem Bahnhof Bleicherode liegen ca. 3 km Fußweg. Aus diesem Grund wird der Ost Bahnhof eher nicht von den "Schneckenhengsten" angenommen. Ich bin eine ganz schlechte Bahnfahrerin, aber aus der Vergangenheit ist mir bekannt, dass auch nicht jeder Zug an beiden Bahnhöfen hält. Ob sich das inzwischen geändert hat, weiß ich aber nicht.
Fönix
01.02.2019, 14.39 Uhr
Wohin soll die Straßenbahn in NDH zukünftig steuern?
Auf die Option zur besseren Erschließung der östlichen Regionen von NDH per Straßenbahn hatte ich vor geraumer Zeit hier schon hingewiesen. Der Landrat ließ zu diesem Thema u.a. verlauten, dass diese Option praktisch nicht besteht, weil 1. für den Neubau von Strabastrecken auf öffentlichen Straßen keine Fördermittel fließen und 2. in den Straßen Versorgungsleitungen liegen, die nicht überbaut werden dürfen. Als Beispiel für diese Problematik wurde in dem betreffenden Artikel auf die Sangerhäuser Straße verwiesen.
Die Sangerhäuser Straße hatte ich in meinem Kommentar auch erwähnt, allerdings in Verbindung mit den derzeitigen Problemen im Busverkehr auf dieser Strecke, die als Linie A u.a. Hauptzubringer für die Hochschule NDH ist. Was aber natürlich nicht heißen sollte, dass hier dann zwangsläufig auch die neue Straßenbahnlinie verkehren muss.
Meine Gedanken gehen eher dahin, dass die Linie 2 erweitert wird von der Wendeschleife in Ost entlang (nicht auf !) folgender Straßen:
- Karl-Meyer-Str.
- Im Stürzetal und Charleville-Mezieres-Str. (hier am Rand des Hauptfriedhofs)
- Stresemannring/Hallesche Str. (hier über die Grünflächen der Hochschule)
- parallel zur Thomas-Müntzer Str. (die Zorgebrücke soll/muss sowieso neu gebaut werden!)
- Rothenburgstr.
- Lange Str. bis zum Bahnhofsvorplatz.
Hiermit hätte NDH seinen ersten geschlossen Ring, der mit sinnvoll positionierten Ausweichstellen in beiden Richtungen befahren werden könnte und insbesondere die Erreichbarkeit von Hochschule und Hauptfriedhof auf ein neues Niveau heben würde (sowohl vom Bahnhof als auch aus dem Stadtzentrum heraus!). Große Teile einer solchen Route bieten das Potential, die Gleise neben den vorhandenen Straßen und Wegen zu verlegen.
Übermütige Visionen sehen vielleicht sogar Erweiterungsmöglichkeiten entlang der Alten Leipziger Str. Richtung Bielen/Urbach. Ganz große Optimisten träumen unter Umständen von einer Streckenführung Richtung Bielener Kiesgewässer und Darrweg. Da die Bahnunterführung an der B4 demnächst ebenfalls komplett neugestaltet werden soll, vielleicht gar nicht so grundsätzlich abwegig.
Ob sich solche Investitionen auch rechnen würden, bleibt natürlich offen. Wesentliche Einflussfaktoren neben den reinen Neubaukosten bleiben u.a. folgende Punkte:

die zukünftige Entwicklung der politisch bestimmten Kosten für den Individualverkehr (gestern Abend im ö./r. Fernsehen in der Runde mit Habeck wurde ernsthaft eine zeitnahe Erhöhung der Mineralölsteuer von 50 ct./Liter Kraftstoff, egal ob Diesel oder Benzin, diskutiert!)

die politisch vorgegebenen Mindestanteile für den ÖPNV am Gesamtverkehr

die politisch gesteuerten Vergabekriterien von Fördermitteln

die Entwicklung der Baukosten

die Entwicklung des Individualverkehrs (hoher Anteil E-Mobile ja/nein)

die Entwicklung der zunehmenden vorsätzlichen Behinderung des innerstädtischen Individualverkehrs (was derzeit mit der Ampelsteuerung in der Relation Hallesche Straße/Arnoldstraße passiert, schlägt dem Fass den Boden aus!)

So oder so stehen die politischen Entscheider bei der Frage nach neuen/erweiterten Strabalinien in NDH vor einer gewaltigen Herausforderung. Sie sollten sich gut von wirklichen Fachleuten beraten lassen. In diesem Fall wären entsprechende fundierte Gutachten sicher kein herausgeworfenes Geld.
Fönix
01.02.2019, 15.04 Uhr
Hallo Paulinchen,
dass nicht jeder Zug auf den beiden Bahnhöfen von Bleicherode hält, stimmt nur ein bisschen. In Bleicherode Ost halten alle Züge, die es nicht so eilig haben und Passagiere mitnehmen oder aussteigen lassen. Von diesem Bahnhof bis in die Stadt sind es allerdings 2 bis 5 Kilometer, jenachdem, welches Ziel man in der Stadt hat. Und längst nicht immer fährt ein Bus.
Am Bahnhof in Bleicherode Stadt halten schon lange keine Züge mehr. Der letzte, den ich dort gesehen habe, war ein ICE, allerdings war er dort nur zwischengeparkt. Immerhin kann man dort jetzt so einiges in einem Zug leeren, im ehemaligen Bahnhofsgebäude gibt eine Kneipe!
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