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Di, 14:27 Uhr
08.01.2019
Marcus Vopel im Interview (Teil 2)

„Wir haben viel für die Oberliga investiert!“

Zurück zum Geschehen in der Oberliga. DAS Kartenspiel gegen Eilenburg. 6x Gelb, 2x glatt Rot. Aus 0:1-Rückstand wurde am Ende ein dreifacher Punktgewinn. Wie hast du dieses denkwürdige Spiel an der Außenlinie verfolgt...

Marcus Vopel (Foto: M. Liedke) Marcus Vopel (Foto: M. Liedke)
Marcus Vopel: Ich musste da ruhig bleiben und mich wirklich zusammenreißen. Die roten Karten auf beiden Seiten waren Dummheit. Das wissen wahrscheinlich auch beide Spieler selbst. Wir haben das Spiel trotzdem gewonnen. Das war das Wichtigste.

Oh Wunder! Wacker gewinnt gegen Wismut Gera in der regulären Spielzeit! Mit Leon (Gümpel) und Gino (Dörnte) werden zwei Youngster zu Matchwinnern. Bei Johnson sorgt die alte Blessur erneut für spielfreie Wochen. Was ist dir über das Spiel zu Ohren gekommen?

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Marcus Vopel: Mir wurde gesagt, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. Wir hätten kurz vor Ende noch den Ausgleich bekommen können. Hatten da aber Glück, um kurz vor Schluss doch noch durch Gino zu erhöhen. Für Johnson (Jonas Ernst, Anm. d.R.) tut es mir leid. Er tut viel um fit zu bleiben. Dennoch bricht seine Verletzung immer wieder aus. Johnson ist, besonders wenn er zu 100% fit ist, ein immens wichtiger und fast unersetzbarer Spieler. Ich hoffe 2019 wird das Jahr, indem er verletzungsfrei bleibt.

Wohl wahr! Torfestival beim 6:1-Heimsieg über Mitaufsteiger Blau-Weiß Zorbau am 11. Spieltag. 110 Zuschauer sahen eine Bude schöner als die andere. Zorbau war nicht so schlecht, wie es das Ergebnis ausdrückt. Dennoch hattet ihr beim bislang höchsten Saisonsieg die besseren Argumente und 5 schillernde Minuten.

Marcus Vopel: Zorbau hat mutig agiert und gezeigt, dass sie auch Fußball spielen können. Den Elfmeter, den wir zum richtungsweisenden 2:1 bekommen, pfeift womöglich nicht jeder Schiedsrichter. Nach der Pause haben wir dann binnen 5 Minuten das Ergebnis auf 5:1 geschraubt. Damit war dann Zorbau auch geschlagen.

7 gelbe Karten gegen Wacker in Rudolstadt! Die Verletzung von Schneidi (Erik Schneider), drei U19 Spieler auf der Ersatzbank und ein nicht gegebenes Tor von Paul (Kirchner). Die Fans reagierten auf die Niederlage mit aufmunternden Worten. Tolle Geste, oder?

Marcus Vopel: Definitiv! Nach einer Niederlage ist Zuspruch nicht selbstverständlich, aber besser als wenn man noch draufhaut. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen! Doch das gelingt nicht jede Woche. Wir geben immer alles und kämpfen für den Verein! Das sehen und schätzen unsere Fans. Rudolstadt war auch früher schon ein ungemütlicher Gegner für uns. Man darf aber nicht vergessen, dass wir eine sehr junge Truppe auf den Platz brachten, einige Verletzte zu beklagten hatten und immer noch Aufsteiger sind.

Mit dem letzten Aufgebot ging es dann nach Ludwigsfelde. Dort wurdet ihr zweimal eiskalt erwischt. Frühe Gegentore in beiden Halbzeiten. Viel lief nicht zusammen.

Marcus Vopel: Ich hörte, dass das Spiel hätte auch komplett in eine andere Richtung gehen können, aber am Ende waren wir wohl mit dem 0:3 noch gut bedient.

Denkwürdiges letztes Heimspiel vor der Winterpause. Auf der Ersatzbank saßen René (Gurniak) und Leon (Gümpel) mit gebrochener Rippe. Zur zweiten Halbzeit stießen Mema und Smajlovic (U19) hinzu. Ihr kommt nach 0:3-Rückstand durch Torsten (Klaus) und Nils (Pfingsten-Reddig) nochmal ran. Panagiotis (Vassiliadis) hatte das 3:3 auf dem Fuß. Aber wäre eine Punkteteilung gegen Jenas U21 unterm Strich auch verdient gewesen?

Marcus Vopel: Nein! Das wäre sie nicht! Jena hat es einfach clever gespielt. Ich persönlich empfand sie als nicht so stark. Aber wir waren an diesen Tag einfach nicht gut genug. Statt 2:3 hätte es auch 0:5 stehen können. Dennoch haben wir nicht aufgegeben und wären dann fast noch zu einem glücklichen Punktgewinn gekommen. Am Ende ging die Niederlage jedoch völlig in Ordnung.

Gegen Askania Bernburg hagelte es die vierte Pleite in Folge. Paul (Kirchner) gelang der Anschlusstreffer in der Schlussphase, den Ausgleich hatte er kurz vor Abpfiff gleich zweimal dem Fuß. Doch es sollte nicht sein. Stimmt das Zitat von Andi Brehme also doch? „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“

Marcus Vopel: Das kann man wohl so sagen. In solchen Spielen wachen wir einfach zu spät auf. Das hätte letztes Jahr womöglich oftmals gereicht. Hier in der Oberliga wird das eiskalt bestraft.

Wie würdest du die Hinrunde im Gesamten beurteilen? Ihr habt 23 Punkte auf der Habenseite und schlagt euch trotz allem als Aufsteiger doch recht wacker.

Marcus Vopel: Wir hatten mit Plauen ein ambitioniertes Team zu Gast und haben es sehr gut gemacht. Mit Halle haben wir gesehen, dass es viel schneller geht, als in der Thüringenliga. Wir wurden eiskalt bestraft, ausgespielt und ausgekontert. Danach haben wir, abgesehen von Chemie Leipzig, eine Serie gestartet. Wir hatten einen Lauf und sind verletzungsfrei geblieben. Danach kam eins zum anderen. Seitenbandriss, Handgelenkbruch, Mittelhandbruch, Schambeinentzündung, angebrochene Rippen, Platzverweise etc. Woche für Woche musste der Trainer umstellen und experimentieren. Er hat dennoch immer eine vernünftige und schlagkräftige Mannschaft aufs Feld gebracht. Die Spiele wurden nicht mangels des eigentlichen Leistungsvermögens verloren, sondern durch weniger Spielzeiten auf diesem Niveau oder auch durch Unerfahrenheit. Der Sprung aus der Jugend in den Männerbereich ist kein einfacher. Es wird u. a. rauer. Ich mache daher keinen einen großen Vorwurf. Jeder, der im Kader war, wollte gewinnen. Sonst wäre man in diesem und jeden anderen Sport auch fehl am Platz. Mit dem 1:1 in Plauen zum Rückrundenstart haben wir nochmal ein wichtiges Ausrufezeichen gegeben. Wir können daher größtenteils zufrieden auf die zurückliegenden Spiele blicken.

Schaut man sich mal die Spieler an, die sich während der Trainingseinheiten alle so verletzt haben – prominentes und letztes Beispiel natürlich Toni Sailer – täuscht der Eindruck, oder geht ihr da etwas ungestüm oder übermotiviert zu Werke?

Marcus Vopel: Nein, das würde ich nicht sagen. Wir haben viel für die Oberliga investiert! Das sieht man auch im Training. Jeder will spielen und gibt alles dafür. Ich finde, es ist auch viel Unglück zusammengekommen.

Ihr trainiert viermal wöchentlich, Vormittagseinheiten sind dabei keine Seltenheit. Die Oberliga stellt neue Anforderungen, klar. Eigentlich ein hartes Brot, wenn man Schüler, Azubi, Student oder wie du berufstätig ist?!

Marcus Vopel: Die Vormittagseinheiten sind für mich einfach nicht machbar. Sonst folge ich fast jedem Training. Wir bekommen das im Großen und Ganzen alles unter einen Hut. Lukas (Treiber, Anm. d.R.) z.B. hat einen langen Arbeitstag, radelt dann noch zum Training und muss sofort funktionieren. Das schätze ich sehr an ihm. Er macht das gut und behält immer gute Laune. Auch einige andere können das arbeitstechnisch nicht immer zu jeder Trainingseinheit schaffen. So ist das nun mal. Wir sind kein reines Profiteam. Oftmals machen diejenigen Spieler ein lockeres Läufchen, Stabi-Übungen oder gehen ins Fitnessstudio, um auf dem Level zu bleiben.

Medial hat sich seit letztem Sommer auch einiges getan. Die Oberliga-Mannschaft bekommt viel Aufmerksamkeit in Vereinsmedien und in der Presse. Auch an eurer Heimspielstätte, dem Kunstrasenplatz, herrscht mehr Zuschauerinteresse als noch zu Thüringenliga-Zeiten. Würdest du sagen, dass das Sportliche und das Mediale einher gehen müssen, um Wacker Nordhausen als Verein in der Außendarstellung bestmöglich zu präsentieren?

Marcus Vopel: Ja natürlich. Denn nur so funktioniert es! Wir bekommen natürlich mit, dass in unserem Umfeld viel passiert. Vorberichte, Programmhefte, Zeitungsartikel und kleinere Interviews. Auch in sozialen Netzwerken bekommen wir mehr Aufmerksamkeit und Zuspruch. Ich hoffe, dass es so weitergehen wird. Natürlich geht immer noch ein bisschen mehr, um das Optimum herauszuholen. Aber das kommt alles mit der Zeit. Der Zuschauerzuspruch ist natürlich super. Zu den Jahren in der Thüringenliga ist der Schnitt ja teilweise 3-4 mal so hoch geworden. Es ist der Lohn für die harte Arbeit der letzten Monate und Jahre, die hier bei Wacker geleistet wurde.

Marcus, abschließende Frage. Mit etwas Augenzwinkern betrachtet. Gibt Schwerdti die Binde freiwillig an dich zurück oder musst du ihn bei deiner Rückkehr ins Team dazu überreden?

Marcus Vopel (lacht): Das mit der Kapitänsbinde ist so eine Sache. Ich darf sie ja schon das fünfte Jahr tragen und es bedeutet mir auch sehr viel. Offiziell bin ich der Kapitän. Ich würde Schwerdti (Felix Schwerdt, Anm. d.R.) dabei eine Wette anbieten, welche ihm bekannt vorkommen könnte. Wenn er mit dem Fahrrad zum Auswärtsspiel nach Krieschow fährt, dann überreiche ich ihm die Kapitänsbinde sehr gerne.

Spaß beiseite. Ich denke, Felix wird sich freuen, dass ich wieder mit einsteige. Wir verstehen uns auch neben dem Platz sehr gut und ich werte mit ihm zusammen Woche für Woche unsere Spiele aus. Entweder vor dem Training, per Telefon oder bei gemeinsamen Champions League-Abenden. Er hat es als Kapitän und Führungsspieler auf und neben dem Platz sehr gut gemacht. Schwerdti arbeitet viel und bereitet sich enorm auf jedes Training und auf jedes Spiel vor. Felix ist ein Anführer! Und das, seitdem ich ihn kenne!

Marcus, vielen Dank für das Gespräch! Auf eine baldige Rückkehr ins Team!

Marcus Vopel: Gerne! Hat Spaß gemacht! Bis dann!

Mit Vopel sprach Michael Liedke
Autor: red

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