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Mi, 17:35 Uhr
21.11.2018
Dampflok Steig eröffnet

42 Kilometer durch den Südharz

Begibt man sich im Zwielicht dieser späten Novembertage noch auf Wanderschaft, kann man den vom Nebel verhangenen Südharz von seiner mystischen Seite kennen lernen. Wer der Kälte trotzen will, kann das seit heute auf neuen, alten Wegen tun. Am Nachmittag wurde der Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet...

Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel) Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)

Die 42 Kilometer lange Strecke soll Wanderfreunde und Dampflok-Enthusiasten gleichermaßen locken. Neben vielen Ein- und Ausblicken auf Berg und Tal will der Wanderweg vor allem mit einer Mischung aus Bahnromantik und naturnahen Wegstrecken wuchern, die auch abseits der Gleise durch den Südharz führen.

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Zur offiziellen Einweihung traf man sich denn heute auch nicht am Bahnsteig, sondern auf dem Galgenberg hoch über Neustadt. Hier hat die Servicegesellschaft des Landkreises ein besonderes Highlight aufgestellt: eine Holzlok, die sowohl als Raststätte für müde Wanderer wie auch als Spielplatz für Kinder dienen soll.

Man hoffe jetzt auf viele neugierige Gäste, die hier einen Zwischenstopp einlegen können, der Wanderweg bedeute einen Mehrwert für die Region und für den Ort, sagte Neustadts Bürgermeister Dirk Erfurt zur Eröffnung. Knapp zwei Kilometer entfernt thront die Burgruine über der Stadt, der Wanderweg führt auch hier vorbei, durch den Kurpark und die Burgstraße hinauf zum Galgenberg. Bringt man noch einmal rund zwei Kilometer hinter sich, kommt man zu Flehmüllers Eiche, zum Anschluss an den Karstwanderweg und schließlich auch nach Nordhausen.

Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel) Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)

"Der Dampflok Steig ist so angelegt das er den Kriterien eines Qualitätswanderweges entspricht", erläuterte Jessica Piper, die im Landratsamt für die Umsetzung des Projektes zuständig war. Dazu gehören ausreichend naturnahe Wege, wenig Asphaltstrecken, diverse Rastplätze und gastronomische Einkehrmöglichkeiten. Das offizielle Gütesiegel steht zwar noch aus, man sei aber guter Dinge mit dem Dampflok Steig den zweiten Qualitätswanderweg im Landkreis etablieren zu können, so Piper weiter.

"Wir wollen auch, dass die Leute die Harzer Schmalspurbahn wieder öfter für kurze Strecken nutzen und nicht gleich bis hinauf zum Brocken fahren, sondern schon in Sophienhof aussteigen und die Region erkunden können", erklärte Christian Schelauske vom Tourismusverband Südharz-Kyffhäuser. Reisende sollen die 42 Kilometer nicht am Stück erwandern müssen, sondern sich ihre Etappen mit Hilfe der Dampflok selber erschließen können. Sechs Haltestellen außerhalb Nordhausens gehören zur Strecke.

Um dem Wanderweg auch abseits des Bahnsteigs thematisch gerecht zu werden, wurde das Modell über Neustadt einer historischen Dampflok nachempfunden. Vorbild ist die "99 5901", die älteste noch betriebsfähige Mallet Dampflok Deutschlands, die auch heute noch von der HSB für Sonderfahrten genutzt wird, Baujahr 1897. Das Holz-Double über Neustadt wurde seit Mitte August von Tischlermeister Raidr Kohns und seinem Kollegen Karsten Fuhrmann in der Werkstatt der Servicegesellschaft in Einzelteilen gebaut und auf dem Galgenberg zusammengefügt.

Rund 40.000 Euro hat die Ausweisung des Wanderweges gekostet, von der Lok bis zu den 100 großflächigen Hinweisschildern und den knapp 400 Wegmarken. Neu gebaut wurde dabei nichts, die neue Streckenführung ergibt sich aus bereits vorhandenen, alten Wegen. Für den Landkreis ein vergleichsweise kleines Projekt aber eines das dennoch viel Arbeit und Einsatz erfordert habe, erklärte Landrat Matthias Jendricke am Nachmittag. Finanziell konnte auch auf regionale Fördermittel aus der LEADER-Finanzierung zurückgegriffen werden.

Mit der Vermarktung habe man bereits begonnen, erklärte Jessica Piper, zum Eintrag auf der Seite des Tourismusverbandes soll bald weiteres Infomaterial für Wanderer und Touristen folgen. Im Frühjahr will man sich noch einmal selber auf die Strecke begeben, um die Wege zu überprüfen. In Zukunft werden die Mitarbeiter des Naturparks Südharz, die dem Landratsamt schon bei der Ausweisung mit Rat und Tat zur Seite standen, um die Pflege des Streckennetzes kümmern.

Ob der neue Wanderweg im sich anbahnenden Winter noch viele Besucher sehen wird, das mag angesichts klirrender Kälte und wolkenverhangener Berge fraglich sein. Aber warum nicht? Ob vom Nebel umwölkt oder vom Schnee bedeckt, der Südharz hat schließlich auch Abseits der sommerlichen Wandersaison seinen ganz eigenen Charme.
Angelo Glashagel
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Harzer Dampflok Steig offiziell eröffnet (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

Kommentare
Klappsrobert
21.11.2018, 18.23 Uhr
Beste Uhrzeit, Daumen hoch
Eigentlich eine tolle Sache aber leider passte die Uhrzeit dieser Veranstaltung nicht in den Tagesplan derer, die die unsäglich dumme Angewohnheit haben, arbeiten zu gehen...
Schade, wir wären gern erschienen....
Wolfi65
21.11.2018, 18.33 Uhr
Ein schöner Zug aus Holz
Ich hoffe, dass der Zug aus Holz lange andere Mitbürger bei ihren Wanderungen erfreut und nicht ein Opfer von Vandalen und anderen "aggressiven Volksstämmen" wird.
Gerade wenn sich einige sehr für ihre Heimat engagieren, dauert es meistens nicht lange, bis jemand durch den Einsatz von brotloser Kunst, wieder alles zerstört.
Aber man will nicht jetzt schon den Teufel an die Wand malen.
RWE
22.11.2018, 06.33 Uhr
Prima Sache!
Jetzt muß man aber schleunigst Zugang zu den verschiedenen Harzwebsites bekommen und in das Kartenmaterial der Wanderapps und Navigationsgeräte sowie der herkömmlichen Wanderkarten und Reiseführern.
Ich würde mich auch freuen, wenn das mit den Aussichtsturm klappt.
Liane Enzinger
22.11.2018, 07.09 Uhr
Sehr gute Idee für den Tourismus
Eine sehr gute Idee für den Tourismus aus dem Landratsamt. Kein Kitsch ohne Sinn, keine billige Folklore, sondern stilvoll und vernünftig, wie der ganze Stieg. Es geht also doch noch was für Nordhausen und die Region.

Liane Enzinger, M A.
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