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So, 11:11 Uhr
21.10.2018
Literatur und Kunst in L.

Günter Kunert, Susanne Theumer

Am kommenden Samstag bietet sich ab 14.30 Uhr in den Räumen der Langen Reihe 11 in Limlingerode den Besuchern eine neue HausART in edlem Schwarz-Weiß von Susanne Theumer mit Bildern zu Gedichten des vielseitigen Autors Günter Kunert. Sarah Kirsch und Kunert kannten sich seit DDR-Zeiten...

Einband, aufeschlagen (Foto: Archiv Kneffel) Einband, aufeschlagen (Foto: Archiv Kneffel)
Beide gehörten zu den Erstunterzeichnern der Petition gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann. Die Kirsch zog 1977 mit ihrem Sohn Moritz gen Westberlin, Kunert 1979 mit seiner Frau nach Kaisborstel bei Itzehoe in Schleswig-Holstein, wo er bis heute als freier Schriftsteller lebt.

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Er ist ein bedeutenden Literat, dessen Vielfältigkeit sich in Gedichten, Erzählungen, Hörspielen, Reiseskizzen, Drehbüchern, Vor- und Nachworten zu Veröffentlichungen anderer Autoren, in Reden u. a. m. darstellt. Er wurde 1929 in Berlin geboren, seine Mutter war Jüdin und somit beginnt ein nicht alltäglich verlaufendes Leben, das in Limlingerode in gebotener Kürze dargestellt wird, denn im Mittelpunkt steht seine Lyrik, in der sich auch sein Leben darstellt. Das Biographische ist ja bei seiner Bekanntheit vielfach publiziert.

Nach dem Krieg studierte er vorerst Kunst, widmete sich dann dem Literarischen. Allerdings ist das bildkünstlerische Tun bei ihm nicht vergessen, auch als Maler, Graphiker und Zeichner hat er sich einen Ruf verschafft. Er ist ein Autor, der das Weltgeschehen skeptisch verfolgt, er ist ein Warner, gern auch mit einem satirischem Einschlag.

Als die Künstlerin Susanne Theumer, 1975 in Halle (Saale) geboren, im vorigen Jahr in der "Dichterstätte" Graphiken zum Werk des Sturm-und-Drang-Dichters Jacob Michael Reinhold Lenz zeigte, kam das Gespräch auch auf andere Dichter, denn die Theumer ist der Literatur und den Literaten sehr gewogen. Als der Name Günter Kunert fiel, erfuhren wir, dass sie ihn in Kaisborstel besucht hat und graphische Arbeiten entstanden, auch ein Kunstbuch mit dem Titel „Am Fließ“.

Der originalgraphische Band enthält 14 Kaltnadelradierungen zu 15 Gedichten und erschien 2014 in einer Auflage von 20 nummerierte Exemplaren in der Größe 27,5 x 34,5 cm beim Verleger Thomas Reche, der die Künstlerin in Limlingerode vorstellen wird.

Theumer studierte im Fachbereich Graphik bei Prof. Frank Ruddigkeit und Prof. Thomas Rug an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle/Saale und ist seit 2004 freischaffende Künstlerin, die sich hohes Ansehen erwarb. Sie lebt mit ihrer Familie in Höhnstedt, einem kleinen Weinort bei zwischen Halle und Eisleben. Theumer und Reche kennen sich gut, fuhren gemeinsam zu einigen Literaten. Der Verlag Thomas Reche hat seinen Sitz in Neumarkt in der Oberpfalz, publiziert bibliophile Ausgaben von Büchern deutscher und internationaler Autoren, die typografisch gestaltet und illustriert werden. In der Regel handelt es sich dabei um signierte Erstausgaben in limitierter Auflage, wie auch beim Kunert-Theumer-Band "Am Fließ".

Sarah Kirsch wollte nach ihrer Rückkehr aus Rom, wo sie ein Stipendium in der Villa Massimo erhalten hatte, nicht in Westberlin bleiben. Das Stadtleben störte ihren weiteren Lebensentwurf und so reagierte sie auf ein Maklerangebot, das ihr Günter Kunert zusandte, in dem eine alte Schule in Tielenhemme zum Verkauf angeboten wurde. Nach der Besichtigung stand für sie, ihren Lebensgefährten, einen Komponisten, und ihren Sohn Moritz schnell fest, dass es sich in dem am Deich der Eider abgeschieden gelegenen Haus am Rande von Wiesen um einen idealen Ort handelte.

In ihrem Band "Spreu" schreibt sie über Kunert: "Sehe Maestro Kunert meinen langjährigen Freu(n)d sich übern Steuerbescheid die Haare raufen. Im Hintergrund Blechspielzeug und die zwei letzten Katzen." Wie bei der Kirsch auch gehören Katzen zum Leben. Kunert, den Sarah Kirsch also als ihren Freu(n)d betrachtet, da er auch Seelenanalytiker zugleich sei, weist in einem Nachwort in dem Kirsch-Band "Landwege", 1985 in der DVA als Gedichtauswahl erschienen, darauf hin, dass ihren "... Gedichten zwar keineswegs die Festigkeit der Form, wohl aber jede Härte und Schärfe fehlt... in ihrer Sanftheit sprechen sie Erschreckendes, ja, das Schreckliche mit schöner Naivität aus, als bestünde es in Wirklichkeit gar nicht, sondern sei eigentlich eine Erfindung unseres Kollegen Hans Christian Andersen."

Die Mitglieder des Fördervereins tragen an diesem Samstagnachmittag eine Auswahl von Gedichten Günter Kunerts vor, so dass die Besucher an seiner vielfältigen Gedankenwelt Anteil haben können.
Heidelore Kneffel

Samstag, 27. Oktober, ab 14.30 Uhr in den Räumen der Langen Reihe 11 in Limlingerode.
Autor: red

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