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Sa, 19:38 Uhr
22.09.2018
Angemerkt

Wirtschaftlichkeit wird belohnt

Sportlich berechtigter Ehrgeiz oder Größenwahn – ob Wacker in die Dritte Liga aufsteigen könnte, beschäftigt in Nordhausen nicht nur Fußballfans. Denn diese Frage spielt eine große Rolle bei der Entscheidung über den Ausbau der AKS-Anlage oder ein neues Stadion an anderer Stelle. Anmerkungen von Martin Roland...


Wer mit Wacker von einem Höhenflug träumt, freut sich schon auf Gastspiele solcher hochkarätigen Clubs wie 1860 München, Hansa Rostock, Eintracht Braunschweig, des 1. FC Kaiserslautern und des Karlsruher SC. Im Gegensatz zu den beiden höheren Spielklassen ist die Dritte noch „eine Liga zum Anfassen“, wie der zuständige DFB-Vizepräsident Peter Frymuth meint.

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Also näher an der Basis als die unnahbaren Superstars. Allerdings sollte die harte Realität nicht verdrängt werden, dass in den vergangenen zwei Jahren vier Vereine ein Insolvenzverfahren beantragen mussten: Rot-Weiß Erfurt, der Chemnitzer FC, der FSV Frankfurt und der VfR Aalen.

Das ist ein Menetekel für eine Reihe anderer finanziell ums Überleben kämpfender Clubs. Immerhin wird jeder der 20 Drittligisten in dieser Saison erstmals 1,2 Millionen Euro aus der DFB-Vermarktung erhalten. Die Dritte Liga wurde vor zehn Jahren gegründet, um den Abstand zwischen Profi- und Amateurfußball zu überbrücken. Zum Auftakt der Saison 2018/19 kamen 40 000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion zur Partie 1. FC Kaiserslautern gegen 1860 München. Ein solcher Andrang wäre bei Wacker völlig illusorisch. Selbst der durchschnittliche Besuch von knapp 9 000 Zuschauern
in der Dritten Liga dürfte in Nordhausen kaum erreichbar sein.

Sportlich kann sich die Dritte Liga sehen lassen. In zehn Relegationsspielen setzten sich sieben Mal die Drittligisten durch. Vizepräsident Frymuth erklärte: „Zu den vorrangigen Zielen gehört es weiterhin, die Dritte Liga finanziell zu stabilisieren und die wirtschaftliche Lücke zur Zweiten Liga nicht größer werden zu lassen.“ So konnten die TV-Erlöse von jährlich 12,8 um 25 Prozent auf jährlich rund 16 Millionen Euro verbessert werden.

Als alarmierend wird die geringe Eigenkapital-Quote einiger Clubs der Dritten Liga erachtet. Die Verschuldung nimmt dramatisch zu; durch Anleihen und Kredite wird der Spielbetrieb aufrechterhalten. Diese Entwicklung verschärft die Abhängigkeit von einzelnen Geldgebern. Gleichzeitig steigt die Risikobereitschaft. „Der Absturz in die Regionalliga kommt dem Verschwinden im Amateurfußball gleich“, warnen Experten.

Nochmals der zuständige DFB-Vize: „Ohne wirtschaftliche Vernunft wird es kaum möglich sein, sich nachhaltig zu verbessern und Rückschläge, die im Sport immer möglich sind, zu verkraften.“ Er fordert ein „gesundes Kostenbewußtsein“ bei den Vereinen der Dritten Liga. Financial Fairplay wird neuerdings belohnt. Ein sechsstelliger Betrag wird an Vereine ausgeschüttet, die einen ausgeglichenen Haushalt oder ein Plus aufweisen.
Martin Roland
Autor: red

Kommentare
geloescht.20220913
22.09.2018, 22.24 Uhr
Schöne Worte - aber ohne Wert
Die höchste Belohnung für die wirtschaftlich arbeitenden Vereine wäre, wenn Konkurrenten, welche (wie Erfurt oder Chemnitz) Millionen Schulden anhäufen, erst gar keine Lizenz erhalten würden. Egal, ob es wie im Fall Erfurt 5, 6 oder 8 Millionen Schulden sind: der Begriff "Lizensierung" wird so ad absurdum geführt.

Die erste Wettbewerbsverzerrung liegt darin, dass Vereine jahrelang mit Geld arbeiten dürfen, welches sie gar nicht haben und wissentlich auch nie zurückzahlen können. Die zweite ist die, dass man, wenn gar nichts mehr geht, locker flockig Insolvenz anmeldet und im Idealfall ein Jahr später, von allem Ballast befreit, wieder in der Liga zurück ist.

Das "neue" Insolvenzrecht soll eigentlich Vereine vor der Zerschlagung schützen. Findige Insolvenzverwalter haben längst die Schwachstellen entdeckt. Herrn Rombach war lange klar, dass eine Erfurter Insolvenz keine ernsthaften Konsequenzen haben würde. Herr Siemon macht in Chemnitz gerade eindrucksvoll vor, wie man trotz laufendem Verfahrens schon wieder Geld ausgibt, welches man gar nicht hat. Ein Hohn für Gläubiger, welche mit 2 oder 3 Prozent abgespeist werden. Von Wohlverhaltensphase, wie im privaten Insolvenzrecht, keine Spur.

Wenn diese Beispiele Schule machen, wird das Schulden machen bald das neue Doping im Fussball sein.
Vogelfänger
22.09.2018, 23.08 Uhr
Einfach mal einen Blick in den Bundesanzeiger werfen,
@Gandalf. Da werden Sie geholfen wenn es um die Wacker Bilanzen der letzten Jahre geht. An Ihrer Stelle würde ich hier nicht so großkotzig über Erfurt und Chemnitz urteilen.

Mich wundert allerdings dieses Statement eines Herrn Martin Roland. Bisher scheint ihn dieses höher, weiter, schneller nicht gestört zu haben. Erste Absetzerscheinungen?
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