Hinab in die Katakomben des Zwingers, hoch hinauf auf den Petriturm, gemütlich bei Kaffee und Kuchen im Hinterhof der letzten Totengräberresidenz den Tag genießen oder auf dem Theaterfest einmal selber ins Kostüm schlüpfen- all das und noch einiges mehr konnte man heute in Nordhausen erleben...


Schwül warm ist es im Zwinger, nachdem sich an diesem Tag des offenen Denkmals wieder zahlreiche Besucher in die Katakomben unter der Töpferstraße gewagt haben. Die Überreste der alten Stadtbefestigung zogen heute besonders viele Neugierige an, denn nur wenige Meter weiter wurde noch viel mehr geboten, als alte Gemäuer.

Auf dem Theaterfest konnten Groß und Klein heute nicht nur Ausschnitten aus den aktuellen Produktionen des Nordhäuser Theaters beiwohnen und dem Loh-Orchester lauschen, sondern sich auch selber aus dem Fundus der Maskenbildner und Kostümdesigner bedienen. Auf der Bühne wurde derweil gezeigt was das Publikum sonst eigentlich nicht zu sehen bekommt: Balletchef Ivan Alboresi und seine Companie zeigten und erläuterten ihr Trainingsreglement.

In der Promenade gab es reichlich Kinderspaß und der Theaterplatz war zwischen großer Bühne und kleinem Auftritt der Zappelinis gut gefüllt. "Das Theater ist mitten in der Stadt und man sieht das die Leute ihr Theater lieben", freute sich Intendant Daniel Klajner über den regen Zuspruch.

Wer es ruhiger mochte, der konnte in die Museen abtauchen oder Musiker Ronald Gäßlein in dessen Hinterhof bei Kaffee und Kuchen einen Besuch abstatten. Das Haus am Spendekirchhof war einst die Residenz des letzten Totengräbers. Der dazugehörige Friedhof befand sich just dahinter, dort wo heute die Schülerinnen und Schüler des Humboldt-Gymnasiums Sport treiben.

Wissenswertes zu berichten gab es auch in der Domstraße 12. In der schiefen Stube des ältesten Wohnhauses der Stadt wurde zu Geschichte und Architektur referiert. Nordhausens Roland, Michael Garke, hatte sich heute einmal nicht in Schale geworfen sondern zeigte dem geneigten Besucher mit seinen Rundum-Raumbildern noch ganz andere Einsichten aus dem Nordhäuser Untergrund, die man so selbst heute nicht entdecken konnte, etwa den "Felsenkeller" unter dem Gehege.

Auch die Kirchen der Stadt hatten ihre Tore für Besucher geöffnet. So konnte man im Dom von der Krypta bis zur Turmspitze alles wissenswerte rund um das alte Gotteshaus und seine Gründer erfahren und manch kleines Detail entdecken.
Angelo Glashagel