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Sa, 08:59 Uhr
28.07.2018
Verein Jugend für Dora

Plakat soll an Geschichte erinnern

Gestern brachte der „Verein Jugend für Dora“ ein Transparent an der Baustelle in der Johann-Sebastian-Bach-Straße in Ellrich an. Dort wird seit Februar auf dem Gelände des ehemaligen KZ- Außenlagers Ellrich-Bürgergarten ein Neubau errichtet...


Das Plakat weist auf die Geschichte des Ortes hin. Am 17.05. 1944 wurde das Außenlager des KZ-Komplexes Mittelbau als Unterkunft für Häftlinge, die vor allem Gleisbauarbeiten für die geplante Helmetalbahn verrichteten, gegründet. Bis zur Räumung im April 1945 lebten hier etwa 950 Häftlinge in einem Festsaal der ehemaligen Gaststätte „Bürgergarten“.

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Mit der Aktion soll vor allem die Aufmerksamkeit der Ellricher Bürger erregt werden. „Nachdem wir vom Abriss des historischen Gebäudes erfuhren, sind wir in Sorge, dass mit dem Neubau die Geschichte in Vergessenheit gerät. Das wollen wir verhindern“, äußert sich Florian Sickert, stellvertretender Vorsitzender des Vereins.

„Jugend für Dora“ ist ein internationaler Verein von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Sitz in Nordhausen. Seine Gründung ging auf den Wunsch ehemaliger Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora zurück, ihr Anliegen durch junge Menschen weiter tragen zu lassen. Die Erinnerung an den Sterbe- und Leidensort sollte bewahrt und durch die Ideen junger Menschen intensiv weitergeführt werden. Vor allem soll die Erinnerung an die historischen Orte der nationalsozialistischen Verbrechen und insbesondere an die des ehemaligen KZ-Komplexes Mittelbau bewahrt werden.

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den beiden ehemaligen Außenlagern in Ellrich. Bereits vor einigen Jahren installierte der Verein dort Informationstafeln.
Autor: red

Kommentare
Liane Enzinger
28.07.2018, 09.31 Uhr
Gut und richtig “Jugend für Dora“ ...
... daß Sie die Geschichte immer wieder dem Vergessen entreißen und nicht nur viel reden, sondern vor allem aktiv etwas tun! Rund um Dora und in Dora ist Schlimmes geschehen. Jetzt, wo die Überlebenden sterben, müssen die Jüngeren erinnern und mahnen.

Liane Enzinger, M.A.
Kritiker2010
28.07.2018, 14.40 Uhr
Dora ist immer und überall
Das Plakat als Zeichen der Erinnerung ist wichtig und auch die Übertragung auf folgende Generationen. Doch scheint mir das Thema zuweilen zu einer unsachlichen Dämonisierung oder einem politischen Vehikel zu verkommen.

Die Mahner unserer Zeit, die das Nazi-Regime nicht miterlebt haben, wissen oft sehr genau wer die Opfer und wer die Täter waren und dass letztere von Grund auf schlechte Menschen gewesen sein müssen - sofern man denen das Menschsein überhaupt zugesteht. Selbst in TV-Dokus äußern sich immer jüngere "Gelehrte" im überheblichen Ton der Empörung über eine Zeit, deren tägliche Realität wir heute immer weniger verstehen.

Für mich sind diese Moralapostel - aufgewachsen in einem weiteren ideologischen Habitat - hilflos ihrer so empfundenen moralischen Überlegenheit ausgeliefert - leichtfertig dem Glauben verfallen, mit Ihnen wäre so etwas nicht möglich gewesen.

Bis heute geschehen, auch unter ihren Augen, an jedem Tag auf der ganzen Welt Gräueltaten. Daran ist kein einziger Nazi beteiligt und auch kein national-sozialistisches Gedankengut (wenn wir die Neonazi-Folklore im eigenen Land einmal ausklammern), sondern Menschen mit verschiedensten Ideologien und Religionen aus unzähligen Nationen.

Doch geht es um Abhilfe oder auch nur eine moralische Verurteilung, werden wir Deutschen (vor allem im eigenen Land) oft noch immer auf unseren Platz verwiesen - auf diese eine Vergangenheit. Man hat sich eben in die Idee der "ewigen Schuld der Deutschen" verliebt und inhaftiert auch nachfolgende Generationen ideologisch, ohne Aussicht auf Begnadigung.

Für meinen Geschmack mangelt es aber der anstudierten Betroffenheit und Anteilnahme an Ehrlichkeit. Es wäre zielführender und verantwortungsvoller, insbesondere vor dem Hintergrund "Dora", auf andere junge oder aktuelle Schauplätze in der Welt hinzuweisen, wo ebenso unschuldige Menschen inhaftiert und ermordet wurden und werden. Dafür sind wir als Menschen unserer Zeit verantwortlich.

Erst wer das erkennt, kann auch verstehen, dass die mit dem Plakat angemahnten Szenarien immer wieder passieren – und nicht etwa bequemer Weise ausschließlich mit einer Zeit und einer Ideologie verbunden sind.
Leo 1A5
28.07.2018, 19.25 Uhr
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