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Mi, 17:00 Uhr
23.05.2018
Fairer Handel behandelt

Faires Spiel mit Fußbällen

Miteinander in der Klasse und der Schule bis zum Einkauf im Supermarkt - seit Beginn des Schuljahres befasst man sich an der evangelischen Grundschule mit Fragen der Fairness. Nun da die Fußball-Weltmeisterschaft ihre Schatten voraus wirft warf man auch einen Blick auf Fairness im Geschäft mit dem Ball...

Wie fair geht es im Geschäft mit dem Ball zu? (Foto: Angelo Glashagel) Wie fair geht es im Geschäft mit dem Ball zu? (Foto: Angelo Glashagel)

In knapp drei Wochen dreht sich wieder alles rund ums runde Leder, die Fußballweltmeisterschaft in Russland steht vor der Tür. Mit dem Sport-Event steigt auch die Zahl verkaufter Fußbälle. Wo die eigentlich herkommen wissen dabei die wenigsten.

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Die Schülerinnen und Schüler der evangelischen Grundschule sind da jetzt etwas schlauer, im Rahmen der "Kinderbibeltage" der Schule befasst man sich seit Beginn des Schuljahres mit dem Thema "Fairness", heute stand neben Spielzeug und Textilien auch der Fußball auf dem Programm. "Wir haben uns Schritt für Schritt damit auseinandergesetzt was "fair" ist. Sowohl im zwischenmenschlichen Bereich, in der Klasse und der Schule oder dem Ort aber auch beim einkaufen", erklärt Schulleiterin Lysann Voigt-Huhnstock. Man redet nicht nur, sondern sucht praktische Beispiele, geht in den Supermarkt und schaut was fair gehandelt wird oder besucht Einrichtungen wie die Lebenshilfe.

Praktisch und plastisch sollte auch die Auseinandersetzung mit dem Fußball werden, eingeladen hatte man dazu den Verein Schrankenlos und die Eine-Welt-Initative Jena. In Bildergeschichten die aus dem Leben der Familien der Näherinnen und Näher berichten und mit dem Innenleben und Einzelteilen echter Bälle wurde versucht den Kindern die globalen Verflechtungen des Handels und ihrer Folgen zu verdeutlichen.

Wie fair geht es im Geschäft mit dem Ball zu? (Foto: Angelo Glashagel)
Wie fair geht es im Geschäft mit dem Ball zu? (Foto: Angelo Glashagel)
Wie fair geht es im Geschäft mit dem Ball zu? (Foto: Angelo Glashagel)
Wie fair geht es im Geschäft mit dem Ball zu? (Foto: Angelo Glashagel)

Die meisten Bälle, zwischen 70 und 80% aller Fußbälle weltweit, werden in einer Region im Norden Pakistans hergestellt, bis zu 40.000 Menschen sind hier in der Fußball-Industrie beschäftigt, so die Einschätzung der Organisation Fairtrade Deutschland.

Das größte Problem sei Kinderarbeit, aber auch schwierige bis gefährliche Arbeitsbedingungen, geringe Löhne und mangelnde Absicherung der Arbeiter, erklärt Patricia Kolbe vom Eine-Welt-Netzwerk. Offiziell sei Kinderarbeit in Pakistan zwar verboten und es gebe Richtlinien und Zertifikate, was sich aber tatsächlich in den Nähzentren und Fabriken abspiele sei schwer zu überprüfen, die wenigsten Unternehmen hätten hier "die Hand drauf".

Vom Gewinn der Konzerne bleibt bei den Nähern nicht viel, ein paar Cent pro Ball bekommen die Arbeiter, erzählt Dagmar Hellwig vom Verein Schrankenlos, "das ist ein bisschen wie bei der Schokolade. Wenn die im Laden nur 99 Cent kostet, was soll da beim Bauern übrig bleiben?". Bei fair gehandelten Bällen könne man sich immerhin sicher sein das es gerechter zugehe. Dazu gehörten nicht nur höhere Löhne sondern auch Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung für die Näherinnen und Näher.

Die Problematik der Fußbälle aus Kinderarbeit war schon während der Fußball-WM 2006 in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt, was sich seitdem konkret verbessert habe sei schwer einzuschätzen, sagt Patricia Kolbe, generell bringe der faire Handel positive Entwicklungen, selbst wenn es sich wie im Fußballbereich nur um eine Signalwirkung handele. Denn während "Fair Trade" in Deutschland im Jahr 2017 weiter an Fahrt gewann, blieb der Anteil fairer Fußbälle am gesamten Umsatz gering.
Angelo Glashagel
Autor: red

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