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So, 06:00 Uhr
29.04.2018
ES WAR AM NACHMITTAG DES 29. APRIL 1976:

Ein Jahrhundert-Ereignis

Es war ein Jahrhundert-Ereignis, das sich heute vor 42 Jahren vollzog: Gegen 16 Uhr am Nachmittag des Jahres 1976 legte der Stellvertreter des Ministers für Gesundheitswesen der DDR, Dr. Erler, am Präsidentenweg den Grundstein für das Krankenhaus. Es wurde ein Jahrhundert-Bauwerk...

Das Südharz Klinikum - von der Alten Schäferei aus gesehen (Foto: Kurt Frank) Das Südharz Klinikum - von der Alten Schäferei aus gesehen (Foto: Kurt Frank) Als ein markantes Wahrzeichen der Stadt ist das Klinikum weithin sichtbar. Diese Aufnahme entstand von einer Anhöhe unweit des Tierheimes.

Nordhausen. Eingefunden hatte sich die damalige Prominenz des Kreises, alles, was Rang und Namen hatte: Heinz Schosnig, 1. Sekretär der SED-Kreisleitung (Mitte mit Hut), der Vorsitzendes des Rates des Kreises, Heinz Nitschke (rechts), die Vorsitzenden der Parteien und Massenorganisationen. Wie bei so einem Anlass üblich, verschwand eine Schatulle mit Zeitdokumenten in einem vorbereiteten Fundament.

Historischer Moment 29. April 1976 (Foto: Archiv Frank) Historischer Moment 29. April 1976 (Foto: Archiv Frank)
Grundsteinlegung für das Krankenhaus am 29. April 1976 durch Dr. Erler, Stellvertreter des Ministers für Gesundheitswesen der DDR.


42 Jahre später: Das Südharz-Klinikum Nordhausen ist heute nicht nur ein markantes Wahrzeichen der Stadt, weithin sichtbar. Mit derzeit 740 Betten im stationären sowie Betreuungsplätzen im gemeindepsychiatrischen Bereich ist es das größte Klinikum und mit rund 1900 Beschäftigten zugleich der größte Arbeitgeber in Nordthüringen. Verdeutlichen wir es in Zahlen:

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31000 Patienten werden im Schnitt im Jahr stationär medizinisch behandelt. Berge an Wäsche fallen an. Pro Tag sind es fünf Tonnen, die zu waschen sind: Personalkleidung, Patientenwäsche, Handtücher, Bettwäsche und anderes mehr. Vier Kilogramm je Patient pro Pflegetag. Zum Image eines Krankenhauses gehört neben einer soliden medizinischen Betreuung vor allem die Verpflegung der Kranken und des Personals. Auch hier sprechen die Zahlen für sich:

Jährlich bereitet die Küche 400000 Portionen zu und verarbeitet 80000 Liter Milch. Hinzu kommen 300000 Brötchen oder 750000 Stück Butter in 10-Gramm-Portionen oder 145000 Joghurt-Portionen. Nach dem Mahle sind Geschirr- und Besteckteile abzuwaschen – über fünf Millionen in zwölf Monaten.

Blick in die Küche des Südharz Klinikums (Foto: Kurt Frank) Blick in die Küche des Südharz Klinikums (Foto: Kurt Frank)
Hochbetrieb herrscht auch in der Küche. Unter anderem werden 400000 Portionen jährlich zubereitet und über fünf Millionen Geschirr- und Besteckteile abgewaschen.


Eine Einrichtung wie das Südharz-Klinikum reibungslos in Aktion zu halten kostet eine ansehnliche Summe:3,2 Millionen Euro im Jahr sind für Ver- und Entsorgungsleistungen bereitzustellen. Das Haus in der Dr. Robert-Koch-Straße verbraucht in der gleichen Zeit etwa neun Millionen Kilowattstunden Strom, zehn Millionen Kilowattstunden Fernwärme und fast sieben Millionen Kilowattstunden an Dampf. Hinzu gesellen sich 107000 Kubikmeter Trinkwasser und Abwasser.

Christoph 37 ist gelandet (Foto: SHK) Christoph 37 ist gelandet (Foto: SHK) Der Rettungshubschrauber versorgt in einem Radius von 70 Kilometern und bringt es auf etwa 1400 Einsätze im Jahr.

Im Bereich der Klinikumsapotheke werden jährlich rund 400000 Spritzen, 500000 Blutentnahmeröhrchen oder 250000 Infusionen eingekauft. Hinzu kommen 85000 Kubikmeter Sauerstoff und weitere Flaschengase. Zum Krankenhaus gehört der Rettungshubschrauber. Er versorgt in einem Radius von 70 Kilometern und bringt es auf etwa 1400 Einsätze im Jahr.

Die sehr gute Ausstattung des Hauses ist Voraussetzung für eine überregionale medizinische Versorgung auf hohem Niveau, zum anderen Grundlage für eine umfangreiche Aus- und Weiterbildung. So ist es Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena. Unter dem Dach des Südharz-Klinikums arbeiten diverse Fachkliniken, Institute und Funktionsbereiche.

Die enge räumliche Anbindung der Fachabteilungen an die Funktionsbereiche ermöglichen rasche diagnostische Maßnahmen und gute interdisziplinäre Zusammenarbeit. Als Tochtergesellschaft ist das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit verschiedenen Fachschaften angegliedert.

Op im KLinikum (Foto: SHK) Op im KLinikum (Foto: SHK)

Knapp 60 Operationen sind es insgesamt am Tag. Mit rund 2.000 Beschäftigten ist das Krankenhaus der größte Arbeitgeber im Norden des Freistaates.


In der professionellen Betreuung aller Patienten in angenehmer Atmosphäre sieht das Klinikum ein großes Anliegen. Um die psychosoziale Betreuung bemühen sich neben dem Sozialdienst auch Gesprächstherapeuten und Seelsorger. Einfühlsame Unterhaltungen können helfen, Patienten ihre Ängste vor Operationen zu nehmen und ihnen danach Zuversicht geben. Knapp 60 Operationen sind es insgesamt am Tag.

Fünf Jahre nach der Grundsteinlegung, am 7. Oktober 1981, erfolgte die Übergabe des Bettenhauses. Es kostete 20 Millionen Mark. Der erste Patient wird am 12. April 1982 aufgenommen. Die offizielle Übergabe, der Tausende Menschen beiwohnten, erfolgte am Vorabend des Republikgeburtstages. Gesamtkosten: 140 Millionen Mark.
Kurt Frank
Die Mitarbeiter der Wäscherei haben alle Hände voll zu tun. Tag für Tag sind  fünf Tonnen Wäsche zu waschen. (Foto: SHK)
 Mit derzeit 740 Betten im stationären sowie Betreuungsplätzen im gemeindepsychischen Bereich ist das Krankenhaus das größte Klinikum in Nordthüringen. (Foto: SHK)
Hoch konzentriert bei der Arbeit (Foto: SHK)
Autor: red

Kommentare
Paulinchen
29.04.2018, 10.18 Uhr
Ja Herr Frank...
....ein altes Sprichwort sagt: "Das Pferd, welches denHafer verdient hat, bekommt ihn nicht zu fressen."
Auf diesem Wege möchte ich Ihnen die Personen in Erinnerung rufen, welche tatsächlich am Erreichen der Baugenehmigung UNSERES Krankenhauses beteiligt gewesen sind. Es war an der Spitze unser damaliger, parteiloser Kreisarzt OMR Dr. med Romanus- Georg Hepke und der erste Bauleiter für den Aufbau des KH Günter Gentzel. Die von Ihnen benannten Personen waren alle nur Trittbrettfahrer!
AktenzeichenXY
29.04.2018, 12.49 Uhr
Aha, Trittprettfahrer....
Politisch mag man von den halten, was man will.
Aber wenn die damals nicht diesen sinnvollen Gedanken gehabt hätten - wer weiß, was heute an der Stelle stehen würde. (das sollte man dabei nie vergessen).

Danke, für die umfangreichen bzw. interessanten Infos.
Einen schönen Sonntag.
Wolfi65
29.04.2018, 12.57 Uhr
Namen sind doch wie Schall und Rauch
Die Wenigsten wollen heute noch wissen, wer seinen Hauptanteil an dem Bau des damaligen Südharz-Krankenhauses hatte.
Fest steht, es ist in der DDR entstanden und nicht in und durch die BRD.
Also kann man sich auch gar nicht so richtig damit schmücken, denn wer weis denn, ob Nordhausen in der heutigen Zeit den Zuschlag erhalten hätte?
Die heutigen Arbeitsplätze und die Versorgung der Kranken ist somit immer noch ein Erbe der DDR.
Wie auch die Anderen Betriebe und Vermögenwerte, die in das heutige Deutschland "eingeflossen" sind.

Und nein, ich bin kein Anhänger der DDR und kein Roter.
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