Fr, 08:12 Uhr
19.01.2018
Kunstprojekt an der Käthe-Kollwitz Regelschule
Spuren hinterlassen in Zeiten des Selfies
Fotografie, das war einmal die Kunst einen Moment für die Ewigkeit zu bannen. Mit dem Siegeszug der Digitalfotografie geht das einzelne Bild in der Flut von tausenden digitaler Abbilder verloren. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Regelschule Käthe-Kollwitz beschreiten dieser Tage einen Weg, der ihnen die Möglichkeit gibt, auch in Zeiten des Selfies Momenten Sinn zu geben...
Früher, als "Selfies" noch Selbstporträts hießen, da war man entweder auf einen waschechten Künstler angewiesen um sich selbst verewigen zu können, später brauchte man zumindest einen Kamera mit Selbstauslöser und auch das war nicht immer ein leichtes Unterfangen. Heute reicht es das Handy zu zücken. Egal wo. Egal wann.
Die Technik hat ihre Vorteile, das Leben im Alltag kann unmittelbar festgehalten und verbreitet werden. In der Flut an Bildern geht der einzelne Schnappschuss dafür schnell unter. An der Regelschule Käthe-Kollwitz versuchen Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen dieser Tage einen Zwischenweg zu gehen. Dazu braucht man: einen Künstler, ein Handy und jede Menge Farbe.
Ihre "Spuren" hinterlassen die Schüler in der ersten Etage, Viktor Sobek bringt hier großformatige die selbstgeschossenen "Selfies" der Jugendlichen an die Wand. Man habe sich im Vorfeld über die "Selfie-Kultur" unterhalten, sich mit verschiedenen Variationen vom schnellen "Trash" Bild bis zum inszenierten Porträt auseinandergesetzt und schließlich auch selber Bilder gemacht.
Danach wurde zu Pinsel und Farbe gegriffen. Während der Künstler den schwierigen Teil der Malerei übernahm, waren die Schülerinnen und Schüler für die weitere Gestaltung des Flurs in Form und Farbe verantwortlich, lediglich ein paar gestalterische Grundprinzipien hatte ihnen Sobek mit auf den Weg gegeben.
Für Schulsozialarbeiterin Franziska Köhler stand vor allem die Verbindung des individuellen mit dem arbeiten im Team im Vordergrund. "Unsere Jugendlichen konnten sich mal so richtig kreativ austoben", erzählte die Sozialarbeiterin, manche habe das sogar dazu gebracht länger als eigentlich nötig in der Schule zu bleiben und auch nach Unterrichtsschluss noch zum Pinsel zu greifen. Die Schüler können ihr eigenes Umfeld selbstverantwortlich gestalten, das komme an.
Das Projekt findet im Rahmen des Kulturagentenprogramms statt, welches wiederrum durch Land, Bund und verschiedene Stiftungen gefördert wird. Ziel sei es die Schulen stärker mit Institutionen wie dem Theater und anderen kulturellen Einrichtungen zusammenzubringen, erklärte Thomas Kirchner. In der kommenden Woche wird der kreative Reigen denn auch fortgeführt, mit Projekten zu Rap, HipHop, Zeichentrick und Mode. Dafür wird man am Theater, der Jugendkunstschule und dem Radio Enno zu Gast sein.
Eingebettet sind die Aktionen in die Vorbereitungen für das 50. Jubiläum der Schule unter dem Motto "Wir. Jeder. Anders. Zusammen." im kommenden Jahr ansteht. Die großformatigen "Selfies" etwa sollen dann Teil des Bühnenbildes für ein eigenes Stück werden, welches die Schüler 2018 im großen Haus des Theaters aufführen wollen. Dafür wurden die Porträts auch nicht direkt auf die Wand aufgebracht, sondern auf Platten die abgenommen werden können. Man denke aber bereits darüber nach ob man die Bilder danach nicht für die Zukunft in der Schule konservieren könne. "Wenn sie dann in zehn Jahren zum Klassentreffen kommen können sie ihr Werk noch einmal bewundern und die Spuren sehen, die sie selbst an ihrer Schule hinterlassen haben", sagte Schulsozialarbeiterin Köhler.
Angelo Glashagel
Autor: red
Selfiekunst die bleibt - Kunstaktion an der Käthe-Kollwitz-Regelschule Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Früher, als "Selfies" noch Selbstporträts hießen, da war man entweder auf einen waschechten Künstler angewiesen um sich selbst verewigen zu können, später brauchte man zumindest einen Kamera mit Selbstauslöser und auch das war nicht immer ein leichtes Unterfangen. Heute reicht es das Handy zu zücken. Egal wo. Egal wann.
Die Technik hat ihre Vorteile, das Leben im Alltag kann unmittelbar festgehalten und verbreitet werden. In der Flut an Bildern geht der einzelne Schnappschuss dafür schnell unter. An der Regelschule Käthe-Kollwitz versuchen Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen dieser Tage einen Zwischenweg zu gehen. Dazu braucht man: einen Künstler, ein Handy und jede Menge Farbe.
Ihre "Spuren" hinterlassen die Schüler in der ersten Etage, Viktor Sobek bringt hier großformatige die selbstgeschossenen "Selfies" der Jugendlichen an die Wand. Man habe sich im Vorfeld über die "Selfie-Kultur" unterhalten, sich mit verschiedenen Variationen vom schnellen "Trash" Bild bis zum inszenierten Porträt auseinandergesetzt und schließlich auch selber Bilder gemacht.
Danach wurde zu Pinsel und Farbe gegriffen. Während der Künstler den schwierigen Teil der Malerei übernahm, waren die Schülerinnen und Schüler für die weitere Gestaltung des Flurs in Form und Farbe verantwortlich, lediglich ein paar gestalterische Grundprinzipien hatte ihnen Sobek mit auf den Weg gegeben.
Für Schulsozialarbeiterin Franziska Köhler stand vor allem die Verbindung des individuellen mit dem arbeiten im Team im Vordergrund. "Unsere Jugendlichen konnten sich mal so richtig kreativ austoben", erzählte die Sozialarbeiterin, manche habe das sogar dazu gebracht länger als eigentlich nötig in der Schule zu bleiben und auch nach Unterrichtsschluss noch zum Pinsel zu greifen. Die Schüler können ihr eigenes Umfeld selbstverantwortlich gestalten, das komme an.
Das Projekt findet im Rahmen des Kulturagentenprogramms statt, welches wiederrum durch Land, Bund und verschiedene Stiftungen gefördert wird. Ziel sei es die Schulen stärker mit Institutionen wie dem Theater und anderen kulturellen Einrichtungen zusammenzubringen, erklärte Thomas Kirchner. In der kommenden Woche wird der kreative Reigen denn auch fortgeführt, mit Projekten zu Rap, HipHop, Zeichentrick und Mode. Dafür wird man am Theater, der Jugendkunstschule und dem Radio Enno zu Gast sein.
Eingebettet sind die Aktionen in die Vorbereitungen für das 50. Jubiläum der Schule unter dem Motto "Wir. Jeder. Anders. Zusammen." im kommenden Jahr ansteht. Die großformatigen "Selfies" etwa sollen dann Teil des Bühnenbildes für ein eigenes Stück werden, welches die Schüler 2018 im großen Haus des Theaters aufführen wollen. Dafür wurden die Porträts auch nicht direkt auf die Wand aufgebracht, sondern auf Platten die abgenommen werden können. Man denke aber bereits darüber nach ob man die Bilder danach nicht für die Zukunft in der Schule konservieren könne. "Wenn sie dann in zehn Jahren zum Klassentreffen kommen können sie ihr Werk noch einmal bewundern und die Spuren sehen, die sie selbst an ihrer Schule hinterlassen haben", sagte Schulsozialarbeiterin Köhler.
Angelo Glashagel
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