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Sa, 16:23 Uhr
16.12.2017
Über „Horch und Guck“ in Nordhausen

Stasi hörte in „operativen Betten“ ab

„Die Stasi in Nordhausen unterhielt „operative Betten“ im Hotel Handelshof, um westdeutsche Monteure und Touristen aus dem Ausland abzuhören. Der Leiter war 1977 als Inoffizieller Mitarbeiter angeworben worden. „Seine Schlüsselposition ermöglichte es ihm, sowohl das Personal als auch die Gäste unter Kontrolle zu halten“, heißt es in einer wissenschaftlichen Dokumentation über die Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit im Grenzkreis Nordhausen, die jetzt veröffentlicht wurde...


Der IM im Handelshof habe mündlich wie auch schriftlich umfangreiche Berichte geliefert. „Seine Zuträgerschaft wurde vom MfS geschätzt, da er nicht nur als zuverlässig galt, sondern auch sein konspiratives Verhalten hervorgehoben wurde.“ So erfuhr die Stasi von einer Lehrerin, die mit westdeutschen Besuchern verkehrte. Es wurde ein IM-Vorlauf angelegt, aber die Anwerbung abgebrochen, weil die Lehrerin von Vorgesetzten der Abteilung Volksbildung abgemahnt wurde, das Hotel zu meiden.

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Unter IM „Betten“ wurden im MfS umgangssprachlich attraktive, weibliche Informelle Mitarbeiter geführt, die meistens auf internationalen Messen und in großen Hotels auf männliche Besucher aus dem kapitalistischen Ausland angesetzt wurden. Der Autor hatte einem solchen Versuch bei einem Zwischenstopp im Weimarer Hotel „Elephant“ zu widerstehen.

In Nordhausen wurde eine IM, die „zufriedenstellend“ kooperiert hatte, dennoch wegen „fragwürdigen Lebensstils“ von der „Spionageabwehr“ ausgeschlossen.
„Der Anspruch der ‚führenden Rolle der SED auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens’ war alles andere als eine rhetorische Formel“, konstatiert Hanna Labrenz-Weiß in der Veröffentlichung des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, „ebenso wenig wie die ‚Sicherheitsorgane’, im Besonderen das MfS, ihre vermeintlich absolute Herrschaft mit der zum ‚Ordenstitel’ erhobenen Formel ‚Schild und Schwert
der Partei’ nur kaschieren wollten.“

In den Anfangsjahren unterliefen der Stasi in Nordhausen häufig Fehler beim Aufbau ihres Spitzelnetzes. So musste eine Wäscherin wegen „intellektueller Schwäche“ aussortiert werden, ein Zugrevisor, der „abfällige Äußerungen der Reisenden“ aufschnappen und „eingeschlepptes westliches Hetzmaterial“ aufdecken sollte, weil er sich „mehrfach dekonspirierte“. Nicht wenige hatten den Mut, eine MfS-Verpflichtung abzulehnen, wie ein Dreher, weil er „darin ein Denunzieren sah“.

„Für eine Arbeit mit dem MfS nicht zu gebrauchen“, war ein Schachtbauer im Kaliwerk Bleicherode, der erklärte: „Eine Verpflichtung lehne ich ab; weiter kommt für mich nichts infrage.“ Ein Angestellter im Werksbüro bekannte: „Ich kann keinen Menschen schlecht machen oder anschwärzen.“ Eine Krankenschwester im Knappschaftskrankenhaus Bleicherode lehnte eine Zusammenar-beit ab, weil es „etwas Ungesetzliches“ sei. Ebenso verhielt sich eine Personal-Sachbearbeiterin der Zentralschule der Volkspolizei in Nordhausen.

„Ständig mit Ausreden“ sei ein Werkmeister im Kalischacht Sollstedt einem Treffen mit seinem Führungsoffizier ausgewichen. Zu den indirekten „Verweigerern“ gehörte auch ein Schweißer im Kaliwerk Bleicherode. Ein IFA-Mitarbeiter trug dazu bei, dass ein Arbeitskollege durch Erpressung als Geheimer Informator geworben wurde – „unter Ausnutzung komprimittierenden Materials“, wie sein Führungsoffizier preisgab. Ein Reichsbahn-Buchhalter kam aufs Abstellkreis, weil er „nur eine Belastung für die operativen Mitarbeiter“ war.

Ein GI „Schmidt“, geboren auf Sumatra und Nachkomme eines Großgrundbesitzers, „weicht uns immer wieder aus und tut alles, um nicht mit uns in Berührung zu kommen“. Enttäuscht war die Stasi auch über einen Rangierleiter auf dem Bahnhof Ellrich, der noch „unter allen Umständen zu einem brauchbaren GI erzogen werden müsse“. Ein Traktorist in Kleinwenden „versagte“ bei dem Auftrag, „negative Elemente im Ort“ und die Herkunft von „selbstgefertigten Flugblättern“ auszukundschaften.

„Kleinbürgerliche Abstammung“ disqualifizierte in der MfS-Sicht einen Gastwirt. Er war nicht davon zu überzeugen, “dass es Personen gebe, die durch Intrigen.. . versuchen, Unruhe und Streitereien unter die Bevölkerung zu bringen. Deshalb sei es Aufgabe aller Menschen, uns zu helfen, um solche Elemente unschädlich zu machen“. Ihm „fehlte die letzte Konsequenz zur Aufdeckung der vermutlichen Feindtätigkeit“ in seiner Verwandtschaft. Bei der Anwerbung hatte es die Stasi besonders auf Leute mit Nazi-Vergangenheit abgesehen.

Einem Arbeiter der Betonwerke Heringen, der durch „Trunkenheit und krumme Geschäfte“ aufgefallen war, wollte die Kreisdienststelle Nordhausen helfen, wenn er „unsere Arbeit unterstützt, indem er uns Personen, die eine feindliche Einstellung bzw. eine feindliche Tätigkeit durchführen oder durchführen wollen, aufzeigt“. Der Leiter der Personalabteilung im Kaliwerk Sollstedt berichtete 1957, dass binnen sechs Wochen neun Mitarbeiter „republikflüchtig“ wurden. Ein GI bestand darauf, seinen Klarnamen unter die Berichte zu setzen.

„Kontakte nach Westdeutschland waren ihm wichtiger als zum MfS“, musste sich ein Geheimer Informator (ab 1968 Informeller Mitarbeiter) nachsagen lassen, der Angehörige in Bad Sachsa und Bad Lauterberg ausspionieren sollte. An Übersiedlern aus der Bundesrepublik, die zumeist ihren Schulden entflohen waren, hatte die Stasi wenig Freude. Trotz Ermahnungen ihres Führungsoffziers war eine Frau nicht bereit, „Berichte zu schreiben. Sie versuchte dem MfS zu entwischen“.

Allerdings boten auch viele Systemtreue dem MfS ihre Mitarbeit an. Vor allem nach dem Arbeiter-Aufstand vom 17. Juni 1953 meldeten sich Spitzel in spe. Der CDU-Stadtrat Franz-Willi Tesch habe den „faschistischen Putsch aufs Schärfste verurteilt“. In der BStU-Dokumentation heißt es: „Seine Berichte belasteten viele Menschen und führten zu Ermittlungsverfahren“. Im Auftrag der Stasi unternahm Tesch 1954 zwei Reisen nach Bonn und West-Berlin. Er sollte u.a. erkunden, „ob eine neue Paketaktion durchgeführt wird“ und wer sie veranlasst.
Manfred Neuber
Autor: red

Kommentare
geloescht.20221110
16.12.2017, 19.01 Uhr
M. Neubers "Märchenstunde" - die 27.(?) Folge ?!
Selbst bei intensiven Studium - der von M. Neuber abgeschriebenen Quelle - taucht hier kein "operatives Bett im Hotel Handelshof" auf.

https://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/E_labrenz-weiss_kd-nordhausen.html?nn=1704068#PBBook_Downloadlink

Das im Text verwendete Bild sowieso nicht.

Also - was soll`s ?
Realist 1.0
16.12.2017, 19.23 Uhr
Da stellt sich doch die Frage ob sich Neubert mit
Übeltaten des BND genau so intensiv gewindet hat, wie er es bei der Stasi gemacht hat. Ich glaube ja nicht soviel, sonst wüsste er das BND und Co. genauso viel Dreck am stecken haben(mit dem Deckmäntelchen der Demokratie). Ich gebe da Povar vollkommen recht, das es schon ein bisschen armselig, wenn jemand Artikel wiederkäut, die jemand anders verfasst hat.
tannhäuser
16.12.2017, 20.14 Uhr
Wen interessiert das noch?
Ablenkung vom aktuellen Wahnsinn des Tagesgeschehens?

Die Stasi hat auch Edelhuren auf Westdiplomaten und -handelsreisende angesetzt! Was für eine bahnbrechende geschichtshistorische Erkenntnis!

CIA, BND, MI5, Mossad, PLO und wie sie alle heissen waren nur aus Menschenfreundlichkeit und Spass am Detektivspiel aktiv und haben niemandem geschadet?

Was kommt als nächstes? Alle Wehrdienstleistenden der NVA waren Stasispitzel und potenzielle Mörder, weil die Bundeswehr im Gegensatz dazu eine Friedenstruppe ist?
Latimer Rex
16.12.2017, 20.19 Uhr
Lächerliche Desinformatije
Povars klägliche Versuche einer "Ehrenrettung" der Stasi
spotten jeder Beschreibung. Der Autor ließ mir folgende
Stellungnahme zukommen:
„So viele Fragen“, insistierte Leser Povar in seiner Zuschrift zum Beitrag „Studierter Kleinbürger, kein Tschekist“ (Porträt des Nordhäuser Stasi-Offiziers Karl-Otto Scharbert) kürzlich auf nnz-online. Zwar faselte er von der „unbefleckten Empfängnis des Manfred Neuber“ (was immer er damit meinte?) und glaubte zu wissen, dass dessen „Karriere bei (der amerikanischen Nachrichtenagentur) UPI“ im „tiefsten kalten Krieg“ ein bisschen „Staub auf der Jacke“ hinter-assen habe. Dann schloss er von der unterdrückten Presse- und Meinungsfreiheit in der DDR auf andere und fragte, ob ich mich hätte „verkaufen müssen“, nicht wirklich meine „Meinung frei vertreten“ konnte. Dem Unwissenden kann geholfen werden. In den sieben UPI-Jahren in Frankfurt/M.,
London und New York in den Ende fünfziger/ Anfang sechziger Jahre gab es nur eine „Regie-Anweisung“: In Berichten über Italien sollte – ob Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport – jeweils eingefügt werden „Das Land mit der
größten kommunistischen Partei in der freien Welt.“ In den folgenden zwanzig Jahren bei der WELT galten freilich Axel Springers vernünftige Grundsätze:Eintreten für die Wiedervereinigung Deutschlands, für die freie und soziale Marktwirtschaft und für das Existenzrecht Israels, Aussöhnung mit dem jüdischen Volk und Ablehnung jeglicher totalitärer Regime. Dazu habe ich mich aus voller Übezeugung bekannt. Diese redaktionellen Essentials wurden 1990 nach der deutschen Einheit geändert und 2001 nach den Anschlägen vom 11. September in New York ergänzt. Im Übrigen gelten für mich diese Leitlinien
der „New York Times“: „Alle Nachrichten, die es wert sind, gedruckt zu werden“ und das Motto des britischen „Guardian“: „Kommentare sind frei, aber Fakten sind sakrosankt.“ Allerdings war das vor Anbeginn der Fake News
wie jetzt von Povar!
Andreas Dittmar
16.12.2017, 21.50 Uhr
Wen es nicht interressiert, der muss es ja nicht lesen....
Danke für den Link @Povar. Trotzdem muß das wirklich sein, das man den Schreiber des Beitrags hier so angreift ? Er hat lediglich die Dinge niedergeschrieben, die auch so passiert sind. Wen das nicht interressiert, der muß es ja nicht lesen. Das die Firma auch von den Betten Gebrauch machte ist bekannt. Das haben sogar die ausgesagt, die daran aktiv beteiligt waren. Mich interressiert sowas auf jeden Fall und ich bin auch der Meinung : So etwas kann man nur für die Zukunft verhindern, wenn man weis wie es funktioniert hat und wie der Apparat entstanden ist. Auch verschwinden die ganzen Kader nicht einfach so nach dem Zusammenbruch von der Bildfläche. Mielke war ein millitanter Linksradikaler. Er hatte sogar zwei Polizisten auf dem Gewissen. Er war genau das skrupellose Schwein, was man brauchte um so einen Laden zu führen. In seinem Profil beim Jobcenter jedoch würde heutzutage stehen : "Zu NICHTS zu gebrauchen" Genau auf solche Leute sollte man achtgeben....
Rainer H.
16.12.2017, 22.34 Uhr
Stasi nutzte auch den Handelshof
Sehr schön Herr Neuber, dass Sie in Kurzform die neue Publikation vorgestellt haben. Hätte der erste Kommentator @Povar wirklich intensiv das Werk gelesen, welches er hier mit dem Link sogar anzeigt, dann hätte er auf Seite 85 ff. auch die operativen Betten gefunden.

Natürlich mag es den Einen oder Anderen nicht mehr interessieren, aber es gehört zur Geschichte und die sollte aufgearbeitet werden. Aber damit haben Deutsche seltsamerweise schon immer ein Problem gehabt.

Die Stasimitarbeiter heute noch zu verfolgen oder zu benennen halte ich dagegen für falsch. Vielmehr sollte man die Zeit nutzen, diese Leute zu interviewen, damit man auch ein Bild von der anderen Seite erhält.
geloescht.20221110
16.12.2017, 22.46 Uhr
Cia und Presse - Agenten und Informanten
Dann lassen wir doch mal andere sprechen !

http://www.taz.de/!734289/

"Die Beziehung zwischen CIA und US-Presse bildete sich im Kalten Krieg. Der Geheimdienst schleuste 400 Agenten in Presseorgane ein, wie Carl Bernstein im Rolling Stone enthüllte: bei der New York Herald Tribune, bei Hearst, den Agenturen AP, UPI und Reuters, den Fernsehkanälen ABC und CBS, beim Miami Herald und bei Newsweek, dessen Rom-Korrespondent auf der Gehaltsliste der CIA stand."

Desinformatia ?
Andreas Dittmar
17.12.2017, 01.19 Uhr
@Povar
In dem BStU-Dokument werden Sie auf Seite 85 fündig, was die "operativen Betten" betrifft. Es ist sogar nochmal näher in einer Fußnote erklärt. Das Foto steht symbolisch für den horizontal-konspirativen Klassenkampf. Da hängt ja auch kein Honecker-Bild über dem Bett.
Wirklich lesenswert ist das BstU-Dokument schon, schwere Kost allerdings für den Jenigen, der sich hier selbst drin wiederfindet und man wird den Eindruck nicht los, das da einige ordentlich übers Ziel hinausgeschossen sind : Bericht über NVA-Panzerverbände, wo keine Leute auf den Panzern zu sehen sind, fahren durch die Tchechoslovakei aber an der Grenze stehen noch die tchechischen Zöllner und stellen Fragen an ausreisende DDR-Bürger oder eben auch mal ein Förster der die kommunalen Parteifunktionäre denunziert.
geloescht.20221110
17.12.2017, 09.22 Uhr
Wer (richtig) lesen kann ist klar im Vorteil !
S.85 ff.

https://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/E_labrenz-weiss_kd-nordhausen.html?nn=1704068#PBBook_Downloadlink

"..Lehrerin bekannt, die dort oft mit westdeutschen Monteuren verkehrt und mit ihnen ausgiebig gefeiert habe. Das führte gleich im Jahre 1977 zum Anlegen eines IM-Vorlaufs. Sie sollte als ein solcher IM eingesetzt werden, den das MfS intern umgangssprachlich auch als IM »operative Betten« bezeichnete"..

Das ist inhaltlich schon etwas anderes als M. Neubers aufreißerische Überschrift. Er möchte hier suggerieren - Betten waren mit Abhöranlagen versehen.
Leser X
17.12.2017, 10.13 Uhr
Gähn!
Langsam wird's aber langweilig. Ganz abgesehen von der erdrückenden Einseitigkeit dieser Abhandlungen. Wir waren die Guten, Ihr die Bösen. Da ist er wieder: der noch immer nicht aufgearbeitete Kalte Krieg in der Denkweise des Autors. Er wirkt einfach fort, als hätte es die "Wende" nie gegeben.

Wenn man bedenkt, dass er ganz auf der Seite des Systems steht, das heute dank der Digitalisierung eine viel umfangreichere, allumfassendere Beschnüffelung - aller Bürger!!! - zwecks Systemerhalts organisiert, klingt das alles einfach nur unglaubwürdig.

Und das Existenzrecht Israels über das des palästinensischen Volkes zu stellen ist auch Ausdruck einseitigen Denkens.
Latimer Rex
17.12.2017, 14.21 Uhr
Kleingeistiger Schlaumeier
Povar entpuppt sich immer mehr als engstirniger Verbohrter in DDR-nostalgischer Befangenheit. Die Pseudo-Argumente sind nur noch lachhaft.
Immer bereit!
Latimer Rex
Paulinchen
17.12.2017, 14.53 Uhr
Ist schon eine Sensation, der Handelshof...
...wurde von dem MfS überwacht. Ob der Kommentator auch weiß, dass damals zu den Glanzzeiten dieses Ministeriums, sämtliche Transitg(r)aststätten überwacht wurden? Auch die engagierten "Damen" für die Messegäste aus dem "NSA"-Gebiet, welche in Leipzig ihre "Dienste" anbieten mussten, wurden im Anschluss ihrer "Schichten" vom MfS zum Kaffee geladen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man derartige Dinge und andere der Stasi, nicht vergessen sollte. Dazu gehört auch der Holocoust der Nazis! Aber aus meiner Sicht, gehört das nicht mehr in eine solche Zeitung, wie die nnz-online, oder andere Zeitungen, das gehört ausnahmslos in die Lehrbücher und Pläne unserer Kinder in den Schulen. Mein Enkel, der seit drei Jahren die 10.Klasse hinter sich hat, erfuhr davon in der Schule nichts. Selbst zum 25. Jahrestag des Falls der Mauer und Öffnung der Grenze, war dies kein Grund, damals mit den Schülern darüber zu sprechen. Auf Nachfrage bei dem Geschichtsleherer erfuhr ich, das der Lehrplan für Geschichte so vollgestopft sei, dass dafür die Zeit niemals reicht. Daraufhin habe ich unsere ehem. Bildungsministerin (i.Erfurt) angeschrieben und sie um eine Stellungnahme darum gebeten. Die sehr späte Anwort war damals, es sei dem Lehrpersonal freigestellt, über die vorgegebenen Themen im Fach Geschichte zu entscheiden, ob und wann sie thematisiert werden.
Aus Erfahrung wissen wir, das Rad der Geschichte dreht sich unaufhörlich weiter, ist man da als Bildungsträger nicht in der Lage, den Unterricht entsprechend anzupassen?
Wer nicht die Absicht hat, geschichte zu studieren, der muss nicht intensive Kenntnisse von der Zeit vor unserer Zeitrechnung haben, aber über ausreichende Kenntnisse der deutschen Geschichte verfügen. Dann passiert es vielleicht nicht mehr, dass Jugendliche in der Kölner Fußgängerzone auf die Frage: "Wer war Erich Honecker?" antworten: "Ich glaube der Kanzler der Einheit oder war der damals Bundespräsident oder sowas Ähnliches, sorry - keine Ahnung."
Viele von uns wurden bespitzelt, ich weiß auch, wer mich "beobachtet" hat. Soll ich ihm nun deshalb, wie es inzwischen zur Mode wurde, ein Messer in die Brust stoßen? Von mir aus, können die Stasiakten öffentlich verbrannt werden. Denn die wirklich interessanten Zeilen in unseren Akten, sind ja ohnehin mit einem dicken, schwarzen Strich versehen. Die Namen derer, die massiv von der Stasi mit dem Leben bedroht wurden und leider auch noch schlimmer, werden wie die der Holocoustopfer, eines Tages nicht mehr einzeln erwähnt. Man gedenkt ihrer nur noch mit der "Sammelbezeichnung" Opfer, oder wie in den Lehrplänen der Schule geschehen, garnicht mehr.

Daher meine Empfehlung an Herrn Neuber, suchen Sie den Kontakt zu den Verantwortlichen für die Bildung unserer Kinder. Ob man aber dort auf Ihre Anregungen eingeht, ist vielleicht "ergebnisoffen."
Andreas Dittmar
17.12.2017, 15.04 Uhr
Wollen Sie in die Weltpolitik @Leser X ?
Eine friedliche Weihnacht für ganz Jerusalem und die gebeutelte Region wäre schon ein Traum.
Sowas mal einfach hier mit einem Satz bewerten.... Da haben Sie sich aber eine Menge vorgenommen.... Vielleicht sollten sie da die israelische Botschaft und auch die Vertretung der Palästinenser per Brief oder E-Mail mit ins Boot holen. Das müsste dort vor Ort baldigst im gegenseitigen Einvernehmen geklärt werden. Gewalt ist keine Lösung.
othello
17.12.2017, 15.37 Uhr
keine ideologischen Brillen bitte !
Die Aufarbeitung der Aktivitäten und Methoden der Staatssicherheit der DDR ist legitim.
Wo bleibt aber diese intensive Aufarbeitung der Aktivitäten und Methoden der Geheimdienste und anderer Organisationen gegen die DDR ?
Wichtig ist auch die Frage, warum hat sich die DDR mit derart restriktiven Maßnahmen gegen den
„ Feind im Innern wie Außen „ gewehrt ?
Es stellt sich tatsächlich die Frage, ob es nur schwarz und weiß gegeben hat, also hier der gute Westen ( BRD) und und auf der anderen Seite der böse Osten (DDR ).
Solange diese Fragen nicht beantwortet werden, ist diese Aufarbeitung der Stasi-Tätigkeiten und deren Darstellung für die nachfolgenden Generationen, vor allem in Deutschland, nur ideologische Geschichtsklitterei und ist an Einseitigkeit nicht zu überbieten.
Es sollte nichts schön geredet werden, weder von der einen Seite ( DDR- Nostalgie) noch von der anderen Seite ( dem guten Westen). Mehr Objektivität, ohne die ideologischen Brillen, ist in der ganzen Aufarbeitung gefragt.
henry12
17.12.2017, 15.40 Uhr
Neubers Weihnachtsgeschichten
Zuerst einmal verstehe ich den Sinn nicht, so zu tun, als wäre das zitieren aus einer einer fremden Publikation ein eigener Beitrag.
Wenn Sie wirklich mal innovativ sein wollen, dann schreiben Sie doch mal was zu den Verstrickungen Ihrer Geheimdienste in die NSU Morde oder in den Terroranschlag
des Tunesier Amri letztes Jahr in Berlin. Oder kann man sogar sagen, der Regierung ? Ach ja, die gibt es ja gerade nicht. Nach den demokratischen und freien Wahlen möchte ja niemand . Und andere möchten keine Neuwahlen. Aus Angst, das es da eine fette Quittung gibt. Themen über Themen aus der Gegenwart. Das ist doch spannend, oder?
Leser X
17.12.2017, 19.54 Uhr
Andreas Dittmar...
... wieso sind Sie denn der Meinung, ich hätte mir zu viel vorgenommen? Hier ist doch wohl der richtige Ort, auch zum Thema Jerusalem mal ein Statement abzugeben, dass dem seltsam stillen Mainstream hierzu einen anderen Akzent hinzufügt. Denn hier zieht m. E. die Deutsche Politik eine falsche und verschämte Schlussfolgerung aus ihrer mißratenen Geschichte.

Für Interessierte hätte ich auch eine Literaturempfehlung: Andreas Altmann - "Verdammtes Land, eine Reise durch Palästina". Aber Vorsicht, es handelt für manche um eine ehe schwere Kost. Sie räumt nämlich auf mit der einseitigen Berichterstattung unserer meinungsmanipulierenden Staatsmedien.
tannhäuser
18.12.2017, 11.26 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht zum Thema
Andreas Dittmar
18.12.2017, 22.18 Uhr
Noch ein paar Gedanken
Nur das gleichwertige Existensrecht Israels und des palästinensischen Volkes sind eine Grundlage für einen stabilen Frieden in Palästina. Das gerecht auszuhandeln wäre Aufgabe der politischen Vertreter und der Bevölkerung vor Ort auf Augenhöhe. Hier in Deutschland dafür Fahnen zu verbrennen bzw. zu demonstrieren ist genau so falsch, wie von außerhalb dort einzugreifen und einen Frieden zu diktieren.

An einer Lösung des Problems haben schon viele Leute gearbeitet und einige haben ihr Engagement leider auch mit dem Leben bezahlt, weil irgendwelchen Hardlinern nur die eigenen Interressen wichtig sind. Daher auch meine Bedenken für ihren Einsatz @Leser X . Übrigens ich finde es auch eher traurig zu Weihnachten das heilige Land zu besingen, vom Friedenslicht aus Betlehem zu sprechen, während dort Menschen bei Unruhen sterben. Es ist ein Thema über das auch ich gern diskutieren würde aber hier sehe ich keinen wirklichen Zusammenhang. Sicher gab es Verbindungen zwischen der Auslandsabteilung der Staatssicherheit und der damals dort agierenden PLO aber das im Zusammenhang mit den Spitzeltätigkeiten der Stasi im Inland der DDR zu betrachten ist sehr weit gefasst.

Auch das Thema Staatssicherheitsdienst aufzuarbeiten ist Aufgabe der Menschen, die entweder Opfer oder Täter waren. Als Außenstehender mit dem Finger draufzeigen oder etwas zu verharmlosen ist genau so falsch wie die Forderung, in diesem Kontext alles Mögliche mit zu betrachten und zu bewerten. Die Staatssicherheit hat gegen in der DDR geltende Gesetze verstoßen. Sie hat Menschen gegen Devisen verkauft und international geächtete Waffensysteme an der Grenze eingesetzt. Das Erarbeiten dieses und vielleicht auch anderer BstU-Dokumente sehe ich als richtigen Weg, die Ereignisse aufzuarbeiten. Wenn Herr Neuber in diesem Artikel daraus zusammenfassend zitiert, bekommt man einen Überblick und muß nicht selbst die 340 Seiten durchlesen.
Latimer Rex
19.12.2017, 10.46 Uhr
Garten Eden wäre möglich
Andreas Dittmar zog ein realistisches Resumeé in der Debatte
über die Stasi in Kreis und Stadt Nordhausen. Zur Abschweif-ung anderer Leser nach Palästina ist anzumerken, es könnte
längst ein Garten Eden sein, wenn Araber ihre Öl-Milliarden in
die friedliche Entwicklung gesteckt hätten, anstatt in Waffen und Terrororganisationen gegen Israel. Dieser Meinung sind
auch mit Palästinensern verheiratete Frauen aus der DDR
im Gaza-Streifen.
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