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Di, 07:52 Uhr
09.05.2017
PLANUNGSSTAB(E) WIEDERAUFBAU

Werkschau erinnert an Architekten und Ingenieure

Oft sind es Zufälle, die Erinnerungen an das Schaffen und Wirken von Menschen wieder ans Tageslicht bringen. In diesem Fall war es vor einigen Jahren das Zusammentreffen von Architekten mit Nordhäuser Wurzeln in Erfurt und das gemeinsame Gespräch über die Heimatstadt...


Nur noch wenige Kenner der Stadt können sich an den Architekten Friedrich W. A. Stabe und die Entwurfsgruppe zum Wiederaufbau erinnern sowie ihre Leistungen für Nordhausen einordnen. Sein Name ist wie die gebaute Realität des Planungsstab(e)s untrennbar mit dem Neuaufbau der durch den Krieg zerstörten Stadt nach 1945 verbunden. Erst Stichworte wie „Stadtterrasse an der Rautenstraße“, „Engelsburg“, „Kino“, „Wiederaufbau Rathaus“, Wiederaufbau Stadttheater Nordhausen und „Gebäude der ehemaligen Ingenieurschule für Landtechnik“ lassen aufmerken und wecken Interesse.

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Friedrich W. A. Stabe wurde 1912 in Berlin geboren. In Jugendjahren erlernte er den Beruf des Zimmermanns. Später studierte er in Königsberg/ Pr. an der „Staatlichen Kunst- und Gewerkschule“ Innenarchitektur. In Nordhausen wirkte Stabe als Chefarchitekt des Planungsstab(e)s wesentlich beim Aufbau der Stadt an vielen Vorhaben mit. In Nordhausen wirkte Stabe als Chefarchitekt des Planungsstab(e)s wesentlich beim Aufbau der Stadt an vielen Bauvorhaben mit. Das gemeinsame Entwerfen und Umsetzen von Ideen kennzeichnete die Zusammenarbeit der Architekten und Ingenieure.

Stabes Kinder spielten begeistert mit von ihm liebevoll selbstkreiertem Spielzeug und humorvollen Bildgeschichten. Die Liebe zur Baukunst übertrug sich durch das immer wieder aufsteigende Bedürfnis zur Auseinandersetzung mit baulichen Visionen auf fast alle der Kinder. Sie entwickelten seine architektonischen Prinzipien aus ihrer Sicht auf die Dinge weiter und erinnern sich gern an ihre Kindheit in Nordhausen und das unermüdliche Schaffen ihres Vaters. Nicht von ungefähr ist einer der Söhne unlängst wieder in die Stadt zurückgekehrt.

Meinen schönen Beruf habe ich immer irgendwie verehrt und – ausgesprochen geliebt. Helfen zu dürfen, für seine Mitmenschheit nutzbare Gehäuse zu schaffen, ist doch etwas Wunderbares! Wenn es der Himmel gibt, haben Häuser lange Lebensdauer und sollen doch möglichst auch langfristig gut funktionieren und dabei auch „anheimelnd“ sein. Ich meine, dass man die Menschen lieben muss, wenn man für sie baut!

Und so liegt in der klassischen Formulierung, dass ein Haus „von innen nach außen“ zu entwerfen sei, ein Symbol: dass solche Tätigkeit etwas „mit dem Herzen“ zu tun hat.1

Im Mai 2017 jährt sich Stabes Geburtstag zum 105. Mal. Anlass genug, um seitens der Architektenkammergruppe „Kyffhäuser Südharz“ gemeinsam mit der Stadt Nordhausen, der Hochschule Nordhausen, engagierten ehemaligen Kollegen und seinen Nachkommen zu einer Ausstellung zum Architekten und Menschen sowie zum Planungsstab(e) einzuladen. Welcher Ort könnte dafür geeigneter sein als das neue Bürgerhaus der Stadt?

Auf dessen drei Ebenen sollen anhand von Zeichnungen, Fotos, kleinen Modellen und Geschichten der ehemaligen Mitstreiter Einblicke in Stabes Sicht und sein Verständnis der Welt gegeben werden. Im Konzept sind Themenkomplexe vorgesehen wie: „Architektur gestern – heute – zukünftig“, „Lebensauszüge“, „Zeit für Kinder“, „der Architekt als Mensch, Vorgesetzter und Künstler“, „Lob der Diskussion“2 und „Entwicklungsaufgaben“.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 22. Mai um 16:30 Uhr wird Dr. Ulrich Wieler einen Vortrag mit dem Titel „Bauen in der Not – Nordhausen als Modellstadt zum Wiederaufbau“ halten. Kinder und Enkel von Friedrich Stabe sowie die Veranstalter freuen sich auf anschließende Gespräche – nicht nur zum Bauen gestern und heute.

Der Studiengang „Energetisch-Ökologischer Stadtumbau“ der Hochschule Nordhausen organisiert einen Beitrag zur energetischen Sanierung von Denkmalen im Rahmen einer Ringvorlesung am 20. Juni um 17 Uhr im Audimax. Das Thema „Alte Dächer – Neue Energien“, im Zusammenhang mit den Gebäuden des Planungsstab(e)s auf dem Campus, lädt ein, gemeinsam mit Denkmalschutz und Studierenden über Sinn und Unsinn von Baumaßnahmen am Denkmal zu diskutieren.

Nie wird der moderne Städtebau daher zurückkehren etwa zu der früher so beliebten Verschachtelung der Häuser und Wohnviertel mit ihrem ungesunden und stickigen Halbdunkel; nein, wir holen uns die Natur in die Stadt, lockern das Stadtbild durch Grünflächen auf und werden als Städtebauer alles tun, dass auch in unseren Städten Licht, Luft und Sonne keine unbekannten, höchstens einmal am Wochenende oder im Urlaub genossene Dinge sind!

Bei einem Stadtspaziergang im Juli (genauer Termin wird noch bekannt gegeben) sind interessierte Architekten und Bürger eingeladen, diese Prinzipien des Städtebaus am Beispiel der Stadtterrasse, der westlichen Rautenstraße, des Kinos und der Engelsburg an der sanierten und erhaltenen Bausubstanz zu erleben und von einstigen Zeitzeugen mehr zum damaligen Bauen zu erfahren.

Am 26. August können Kinder und Junggebliebene in der Zeit von 14 bis 17 Uhr gemeinsam mit den Stabe-Nachkommen mit dem selbstkreierten Spielzeug und mit Karten Friedrich Stabes spielen, Bildgeschichten ausmalen oder auch für die Erker des zukünftigen Quartiers an der St. Blasii-Kirche gegenüber der Engelsburg als prägende Architekturelemente neue Sgraffito-Motive vorschlagen.

Die Ausstellung und die Begleitveranstaltungen werden unterstützt von der Architektenkammer Thüringen, der Stadt Nordhausen, vom Förderverein der Stadtbibliothek Rudolf Hagelstange „Nicolai in foro“ Nordhausen, von der Hochschule Nordhausen, einigen Vertretern der Region sowie der Industrie und von Privatpersonen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Edith Baars, Dr.-Ing. Michael Flagmeyer, Kathrin Rembe, Pia Wienrich, auch im Namen der Familien Stabe und der Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel

Ausstellung: PLANUNGSSTAB(E) WIEDERAUFBAU
Dauer: 22. Mai – 26. August 2017
Ort: Bürgerhaus und Stadtbibliothek Nordhausen
Öffnungszeiten: Mo.: 13:00-18:00, Di., Mi., Fr.: 10:00-18:00, Do.: 10:00-19:00, Sa.: 10:00-13:00
Eintritt frei.
Autor: red

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