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Mi, 12:40 Uhr
19.04.2017
Reaktionen auf Kreisstadtverlust

„Kein Nutzen, wenn man die Starken schwächt“

Nordhausens Bürgermeisterin Jutta Krauth zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung des Thüringer Innenministers gegen Nordhausen als Kreisstadt nach einer Kreisgebietsreform. Aufgeben komme allerdings nicht in Frage...


„Jetzt erst recht müssen wir alle geschlossen für Nordhausen als Kreisstadt brennen und kämpfen, so wie es die Stadtratsfraktionen parteiübergreifend bereits getan haben“ sagte Frau Krauth. „Ich rufe alle Nordhäuserinnen und Nordhäuser, alle gesellschaftlichen Gruppen von der Kultur über die Sportvereine bis hin zu den Wirtschaftsverbänden dazu auf, gemeinsam und sehr deutlich die Stimme zu erheben für den Erhalt von Nordhausen als Kreisstadt.“

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Für Ende Mai kündigt sie einen Sonderstadtrat zum Thema Eingemeindungen an. Dort sollen weitere Fusionen von Nordhausen mit Nachbargemeinden beschlossen werden. Zugleich kritisierte sie das Landratsamt. Dies habe durch das Verschleppen pflichtgemäßer Entscheidungen Nordhausens Position im Kampf um den Kreisstadtstatus erheblich geschwächt. Dies müsse sofort ein Ende haben.

„Ich werde zur nächsten Stadtratssitzung am 2. Mai Innenminister Dr. Holger Poppenhäger und alle Nordhäuserinnen und Nordhäuser zu einem Bürgerdialog einladen“, sagte Frau Krauth. „Sollte dieser Termin von Dr. Poppenhäger nicht wahrgenommen werden können, lade ich ihn für den Sonderstadtrat Ende Mai ein.“ Dort wolle man zum einen dem Innenminister darlegen, dass es „der Vernunft widerspricht, der größten und stärksten Stadt den Kreisstadtstatus zu nehmen. Zum anderen sollte der Innenminister den Nordhäuserinnen und Nordhäusern vor Ort seine fachlichen Gründe gegen Nordhausen als Kreisstadt erklären.“

„Es schadet der gesamten Region, wenn man die Starken künstlich schwächt. Das macht auch die Schwachen nicht stärker“, so die Bürgermeisterin. „Die Leistungskraft der Stadt Nordhausen strahlt historisch in den gesamten Thüringer Norden aus. Der Verlust des Kreisstadtstatus schwächt die bevölkerungsreichste Stadt der Region und somit den gesamten neuen Landkreis.

Durch das Zusammengehen mit dem Kyffhäuserkreis bedarf es besonderer Anstrengungen im Wettbewerb der Regionen untereinander. Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden. Die Stadt Nordhausen konnte in den 90-iger Jahren den Verlust der oberzentralen Funktionen wie Finanzamt und Katasteramt im Laufe der Jahre auffangen. Artern und Sondershausen hat diese Verlagerungen in ihre Städte jedoch nicht gestärkt und nicht vor dem weiteren Einbruch der Bevölkerungszahlen bewahrt. Nordhausen ist für die überwältigende Mehrheit der Bewohner des zukünftigen Kreises schneller und besser sowohl mit dem ÖPNV als auch individuell erreichbar, als jede andere kreisangehörige Stadt in diesem künftigen Kreisgebiet. Nirgendwo sind Arbeitsplatz-, Dienstleistungs-, Bildungs-, Wohn- und Kulturangebote in derartiger Dichte und Qualität vorhanden bzw. in angemessener Entfernung erreichbar“, sagte Frau Krauth.

Die Bürgermeisterin appellierte eindrücklich an das Nordhäuser Landratsamt, „die bewusste Schwächung Nordhausens endlich zu überwinden. Nach vier Monaten warten wir bis heute auf die Genehmigung des Haushalts. Es gibt aus dem Landratsamt immer noch kein Bekenntnis zur Sanierung des Albert-Kuntz-Sportparks; die nötige Sanierung unseres Theaters hängt in der Luft. Die unsägliche Hinauszögerung des Termins für die OB-Wahl schwächt Nordhausen. Diese Nebenkriegsschauplätze müssen sofort beendet werden. Es geht um die Zukunft von Nordhausen für die kommenden Jahrzehnte.“
Autor: red

Kommentare
Liane Enzinger
19.04.2017, 21.43 Uhr
Eine mutige Bürgermeisterin mit Sachverstand und Herzblut
Eine mutige Bürgermeisterin mit Sachverstand und Herzblut für Nordhausen. Respekt Frau Krauth. Sie tun Nordhausen gut. Sie führen Nordhausen sicher und souverän auch in schwierigen Zeiten und vermitteln das Gefühl der Sicherheit.

Ich wünsche mir persönlich, dass Ihnen Ihre Partei eine Chance zur Kandidatur für das OB Amt gibt und drücke Ihnen ganz fest die Daumen.

Liane Enzinger, M.A.
U. Alukard
19.04.2017, 21.58 Uhr
„Unehrenbürger!“
Das haben wir alles dem Herrn Jendricke und seinen Grabenkämpfen zu verdanken.
Er hat Nordhausen viel Schaden zugefügt, er ist ein Nestbeschmutzer und darf auf keinen Fall in Nordhausen wieder Macht bekommen!
Wenn es nach mir ginge würde er aus Nordhausen ausgewiesen.
Anton123
19.04.2017, 23.43 Uhr
schaut mal auf die Karte und denkt an die 3 Mio für NDH
Laut der Karte sind in allen neuen Landkreisen nicht die größten Städte der Kreissitz. Das selbe Schicksal haben auch z.B. auch Eisenach oder Suhl.
Aber die Stadt die den Kreissitz verliert bekommt 3 Mio Euro zum Abbau der Schulden.
Könnte es vielleicht sein, dass hier nur nach außen geschrien wird, man sich aber in Wirklichkeit auf den warmen Geldregen freut?
Jede aktuelle Kreisstadt die Ihren Sitz verliert bekommt 3 Mio Euro. Insgesamt hält Thüringen 90 Mio Euro für die Durchsetzung der Reform bereit.
Heißt auf Deutsch, wer meckert wird mit Geld gefügig gemacht. Es geht nur noch um die Höhe der Abfindung.
Bevor jemand schreibt woher ich diese Daten habe. Die stehen frei zugänglich für jeden im Internet. Das Zauberwort heißt Google. Das meiste davon schreibt übrigens das Innenministerium selbst auf seiner eigenen Internetseite.
altmeister
20.04.2017, 08.57 Uhr
Ich könnte fast lachen
... wie in einigen Kommentaren versucht wird, diesen Blödsinn schön zu reden!
Wirkliche und nachvollziehbare, deutliche Wirkungen einer solchen Gebietsreform werden ignoriert, verdrängt, Hauptsache der politische Wille einer Minderheit wird durchgesetzt.
Noch dazu von manchen Entscheidungsträgern, welche sich nur durch ihr politisches, momentanes Amt dem Land Thüringen verbunden fühlen, hier aber keine Wurzeln, keine Vergangenheit und wahrscheinlich auch keine Zukunft haben.
Warum wird keine Volksabstimmung zugelassen, wenn es sowieso im Endeffekt keine Einsparungen geben wird kann das wirklich nicht verkehrt sein?
Flitzpiepe
20.04.2017, 10.43 Uhr
Bei einer Volksabstimmung
käme es aber sehr auf die Fragestellung an.
Wie sollte das laufen?
Mehrere Modelle zur Auswahl?
Oder nur ein Ja oder Nein zu einer Gebietsreform ohne konkrete Vorschläge?
Das Thema ist zu komplex, um darüber das Volk abstimmen zu lassen.
Eine Gebietsreform einfach sein lassen.
Am Ende wird es nur teuer werden ohne irgendwelche Einsparungen, die Verwaltungen werden im Chaos versinken und deren Mitarbeiter werden weitere Wege zur Arbeit haben.
Für den Normalbürger wird sich nicht viel ändern...
altmeister
20.04.2017, 11.15 Uhr
Guter Vorschlag
Sehr geehrte Flitzpiepe,
ich gehe absolut konform mit Ihrer Aussage, diese leidige Gebietsreform sein zu lassen.
Die kostet nur und bringt keinerlei Vorteile, von daher einfach lassen.
Das wäre zumindest ein logischer Zug, alles andere ist nur egoistische, kleinkarierte Politik!
Aber, da die momentane Regierung Thüringens ehemals angetreten ist mit dem Slogan "Mehr Macht dem Volk" habe ich diese Abstimmung ins Gespräch gebracht.
Nur, dass dieses Volk von gerade dieser Regierung den Mund verboten bekommt.
Flitzpiepe
20.04.2017, 11.19 Uhr
Probleme sehe ich
bei der Konstellation mit Sondershausen als Kreisstadt und Nordhausen als doppelt so große Stadt vor allem in der Infrastruktur und in den Köpfen der Menschen.
Virtuell in den Köpfen und real liegt dazwischen ein Berg, der immer größer wird. Und es wurde in den Jahren seit der Wende nicht viel getan, um ihn zu verkleinern.
Damit meine ich vor allem die nicht ausgebaute B4 und die katastrophale Zugverbindung (schon allein weil der SDH Bahnhof im Nirwana liegt).
Man bekommt ja noch nicht mal einen vernünftigen Verkehrsverbund hin.
Und es wird noch viele Jahre dauern, bis sich da was ändert.
Wenn überhaupt, denn beide (Nordhäuser und Sondershäuser) können nicht miteinander.
Jetzt müssen sie es wohl...
tannhäuser
20.04.2017, 12.02 Uhr
Bitte nicht verallgemeinern!
Ich bin kein gebürtiger Sondershäuser, sondern ein Kind vom Dorf.

Und schon vor der Wende haben viele Kreisstädter uns gegenüber (egal, ob in der Schule, bei der Spartakiade, im Fussball oder bei notwendigen Ämterbesuchen) immer heraushängen lassen, dass sie sich für etwas Besseres oder gar Großstädter halten.

Deshalb schreibe ich hier gegen die vom gesunden Menschenverstand her kaum erklärbare Absicht an, Sondershausen als Kreissitz NDH vorzuziehen.

Na ja, wir haben uns damals im Wehrlager auf dem Straussberg mit den Nordhäusern gekloppt und danach wieder die Hände gereicht. Das lag daran, weil Ihr Brötchen auf unserem Appellplatz geworfen habt ;-)

Keiner meiner Freunde, Bekannten oder Nachbarn war auf dieser unsäglichen Pro-SDH-Demo oder hat jetzt wegen Poppenhägers Wahnvorstellung eine dicke Hose.
Paulinchen
20.04.2017, 13.59 Uhr
Eine tolle Leistung des Herrn Jendricke
Dank seines Einsatzes als Bürgermeister in den vergangenen Jahren, der Fehden gegen seinen Widersacher Herrn Dr. Zeh und anderem mehr, ist und bleibt Nordhausen das Gesäß des Freistaates Thüringen.

Wenn ich mir die Entwicklung anderer Städte in Deutschlands Osten betrachte (Bautzen, Görlitz, Bad Langensalza u.u.u) so stelle ich mir zwangsläufig die Frage: "Hat die Stadt jemals vom Land Thüringen Geld erhalten und wenn ja, wo ist das geblieben, bzw. wofür wurde es, außer für Löhne und Gehälter, ausgegeben???"
Flitzpiepe
20.04.2017, 17.25 Uhr
3 Mio. Euro Ausgleich
Mal so als Frage an anton123:
Die 3 Mio. als Ausgleich für den Kreisstadtverlust werden die dann jährlich gezahlt oder einmalig?
Bei Einmaligkeit wäre das ein Witz, da die Verluste ja auch nicht einmalig sind.
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