Mi, 16:18 Uhr
30.11.2016
KZ Mittelbau
Wieviele Opfer forderte Dora?
Rund 60.000 Menschen sollen im KZ-Mittelbau Dora und seinen Außenlagern bis zum April 1945 unter unmenschlichen Bedingungen gelebt und gearbeitet haben, 20.000 davon kamen nicht mit dem Leben davon. Tim Schäfer zweifelt jetzt am bisherigen Stand der Forschung. Es könnten deutlich mehr gewesen sein...
Noch immer ist eine Diskussion vor dem Hintergrund historischer Fakten zu unterstützen, die zu den vom KZ Mittelbau-Dora geführten Belegschaften Auskunft geben können.
Denn im Spätherbst 1944 sollten hier offenbar zusätzlich zugeordnet werden: SS Baubrigaden, Klosterwerke Brandenburg, Curt Heber, Osterode, A5, B4, Rautal-Werke, Wernigerode, Dora sowie B3. (Quelle Arbeitsstatistik 0031042 ITS Arolsen). Gesamt sind für November 1944 statistisch 32.534 Personen in den Kommandos erfasst worden. Aber wie sieht das im vollen Bild aus?
Ab Ende August 1944 mussten KZ-Häftlinge des Außenlagers Blankenburg-Oesig im Auftrag der Klosterwerke der Organisation Todt vor allem auf der Baustelle des Bauvorhabens Porphyr im Bergwerk Braunesumpf beim Stollenausbau Zwangsarbeit leisten. Auf einer Fläche von etwa 17.000 m² sollte eine untertägige Rüstungsproduktion eingerichtet werden. Klosterwerke war Ende Oktober 1944 dem KZ Mittelbau zugeordnet worden.
Bis Anfang 1945 wurden offenbar mehr als 6000 (jüdische) Häftlinge dem KZ zugeführt. Die SS Baubrigaden und –Bahnbaubrigaden hatten in Außenkommandos mindestens eine Stärke von 3.500 Häftlingen. In Osterode-Freiheit (Munitionswerke) waren dann 400 Personen. Dora selbst wird mit 23.640 Häftlingen angegeben.
In Wernigerode, am Mittelgebirge Harz gelegen, existierte ab 1941 ein Zwangsarbeitslager, das 1943 in ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald umgewandelt wurde. Die Häftlinge mussten in der Produktion und im Stollenbau der Rautal-Werke Zwangsarbeit leisten.
An ihr Schicksal erinnert heute am historischen Ort die Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode. Die Statistik weist hier 798 Zwangsarbeiter aus. Die großen Sonderbauvorhaben der SS im Untertageverlagerungsprogramm wie B3, A5 und B4 sind mit 3435 Häftlingen erfasst worden.
Aufgrund dieser Zahlen Allein für Oktober/November 1944 stellt sich jedoch die Frage, waren oder sind viel mehr Menschen dem KZ Dora zuzuordnen? Mehr als 100.000 etwa? Hierzu sollte nachgeforscht werden. Ausweislich einer Übersicht sind nämlich von September- Oktober mehr als 1824 Häftlinge nur den Baubrigaden zugeführt worden.
Tim Schäfer/Niedersachswerfen
Autor: redNoch immer ist eine Diskussion vor dem Hintergrund historischer Fakten zu unterstützen, die zu den vom KZ Mittelbau-Dora geführten Belegschaften Auskunft geben können.
Denn im Spätherbst 1944 sollten hier offenbar zusätzlich zugeordnet werden: SS Baubrigaden, Klosterwerke Brandenburg, Curt Heber, Osterode, A5, B4, Rautal-Werke, Wernigerode, Dora sowie B3. (Quelle Arbeitsstatistik 0031042 ITS Arolsen). Gesamt sind für November 1944 statistisch 32.534 Personen in den Kommandos erfasst worden. Aber wie sieht das im vollen Bild aus?
Ab Ende August 1944 mussten KZ-Häftlinge des Außenlagers Blankenburg-Oesig im Auftrag der Klosterwerke der Organisation Todt vor allem auf der Baustelle des Bauvorhabens Porphyr im Bergwerk Braunesumpf beim Stollenausbau Zwangsarbeit leisten. Auf einer Fläche von etwa 17.000 m² sollte eine untertägige Rüstungsproduktion eingerichtet werden. Klosterwerke war Ende Oktober 1944 dem KZ Mittelbau zugeordnet worden.
Bis Anfang 1945 wurden offenbar mehr als 6000 (jüdische) Häftlinge dem KZ zugeführt. Die SS Baubrigaden und –Bahnbaubrigaden hatten in Außenkommandos mindestens eine Stärke von 3.500 Häftlingen. In Osterode-Freiheit (Munitionswerke) waren dann 400 Personen. Dora selbst wird mit 23.640 Häftlingen angegeben.
In Wernigerode, am Mittelgebirge Harz gelegen, existierte ab 1941 ein Zwangsarbeitslager, das 1943 in ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald umgewandelt wurde. Die Häftlinge mussten in der Produktion und im Stollenbau der Rautal-Werke Zwangsarbeit leisten.
An ihr Schicksal erinnert heute am historischen Ort die Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode. Die Statistik weist hier 798 Zwangsarbeiter aus. Die großen Sonderbauvorhaben der SS im Untertageverlagerungsprogramm wie B3, A5 und B4 sind mit 3435 Häftlingen erfasst worden.
Aufgrund dieser Zahlen Allein für Oktober/November 1944 stellt sich jedoch die Frage, waren oder sind viel mehr Menschen dem KZ Dora zuzuordnen? Mehr als 100.000 etwa? Hierzu sollte nachgeforscht werden. Ausweislich einer Übersicht sind nämlich von September- Oktober mehr als 1824 Häftlinge nur den Baubrigaden zugeführt worden.
Tim Schäfer/Niedersachswerfen
Kommentare
emmerssen
30.11.2016, 20.27 Uhr
Sehr interessant Herr Schäfer
ich kann allen hier interessierten das Buch ,, Der Bau der Helmetalbahn" von Firouz Vladi aus Osterode empfehlen. Hier wird sehr anschaulich die unmenschliche Arbeit in den Aussenlagern entlang der geplanten Helmetalbahn ab 1944 veranschaulicht.
R.Meyer Hohenstein
R.Meyer Hohenstein
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Nnz Nutzer
30.11.2016, 22.20 Uhr
KZ Dora
Ich würde mich sehr freuen wenn einmal genau über das ehemalige KZ Mittelbau-Dora berichtet wird, es ist eine sehr interessante Geschichte
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H.Freidenker
01.12.2016, 11.23 Uhr
Welche Hintergründe spielen eine Rolle,
wenn man nach Zahlen von Menschenopfern im Zusammenhang mit dem 2.Weltkrieg forscht.
Das traurige Kapitel des KZ-Dora ist schlimm genug.
Dem Artikel von Herrn Schäfer entnehme ich, das die Opferzahlen nach oben zu korrigieren sind.
Das erhöht natürlich die Schuld der Deutschen!
Im Gegenzug werden seit Jahren die Opferzahlen des alleierten Bombenangriffs auf Dresden ständig herunter korrigiert. Im Fall Dresden wurden nach der Bombardierung ca. 450 000 Opfern benannt, heutige Angaben gehen von 25000 Opfern aus.
Das reduziert die Schuld der Briten!
Es liegt mir fern ein Verbrechen mit einem Anderem zu entschuldigen, aber was verbirgt sich hinter dem offenkundig unterschiedlichem Interesse, bei der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen.
Dresden war eines der größten Kriegsverbrechen, begangen durch die Briten. Nirgens wurden in so kurzer Zeit, auf einen Schlag mehr Menschen getötet als in Dresden.
Das traurige Kapitel des KZ-Dora ist schlimm genug.
Dem Artikel von Herrn Schäfer entnehme ich, das die Opferzahlen nach oben zu korrigieren sind.
Das erhöht natürlich die Schuld der Deutschen!
Im Gegenzug werden seit Jahren die Opferzahlen des alleierten Bombenangriffs auf Dresden ständig herunter korrigiert. Im Fall Dresden wurden nach der Bombardierung ca. 450 000 Opfern benannt, heutige Angaben gehen von 25000 Opfern aus.
Das reduziert die Schuld der Briten!
Es liegt mir fern ein Verbrechen mit einem Anderem zu entschuldigen, aber was verbirgt sich hinter dem offenkundig unterschiedlichem Interesse, bei der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen.
Dresden war eines der größten Kriegsverbrechen, begangen durch die Briten. Nirgens wurden in so kurzer Zeit, auf einen Schlag mehr Menschen getötet als in Dresden.
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Günther Hetzer
01.12.2016, 11.59 Uhr
gründliche Aufarbeitung
Natürlich gehört die gründliche Aufarbeitung des 2. Weltkriegs immer weiter vorangetrieben. Dazu gehört auch ein klares Bild über die Zahl der Toten und den Umständen wie sie ums Leben kamen. Das ist man den Opfern schuldig, denn Menschen haben aufgrund einer wahnsinnigen Ideologie unschuldig ihr Leben verloren. Und man kann es nur gutheißen, wenn dabei offen bei der Anzahl der möglichen Todesopfer umgegangen wird.
Dies sollte aber nicht dazu dienen, heutigen Generationen einen Selbstgeißelungsreflex anzuerziehen. Der Krieg ist aus heutiger Sicht das was er ist, nämlich Geschichte. Deshalb fühle ich mich zurecht in keiner Form mitverantwortlich für das Geschehene. Leider wird aber zu oft dieses Kapitel der Vergangenheit dafür missbraucht, der heutigen Gesellschaft eine Mitschuld und ein schlechtes Gewissen einzureden um so gewisse Meinungen und Ansichten zu unterbinden. Sätze wie "...wir müssen aufgrund unserer Geschichte..." oder "...wir sind aufgrund unserer Geschichte verspflichtet...." Die Antwort auf solche und ähnliche Aussagen kann nur lauten: NEIN, einen Schei* muss ich aufgrund der Geschichte! Und dies sollte so langsam jeder verstehen.
Dies sollte aber nicht dazu dienen, heutigen Generationen einen Selbstgeißelungsreflex anzuerziehen. Der Krieg ist aus heutiger Sicht das was er ist, nämlich Geschichte. Deshalb fühle ich mich zurecht in keiner Form mitverantwortlich für das Geschehene. Leider wird aber zu oft dieses Kapitel der Vergangenheit dafür missbraucht, der heutigen Gesellschaft eine Mitschuld und ein schlechtes Gewissen einzureden um so gewisse Meinungen und Ansichten zu unterbinden. Sätze wie "...wir müssen aufgrund unserer Geschichte..." oder "...wir sind aufgrund unserer Geschichte verspflichtet...." Die Antwort auf solche und ähnliche Aussagen kann nur lauten: NEIN, einen Schei* muss ich aufgrund der Geschichte! Und dies sollte so langsam jeder verstehen.
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Wolfi65
01.12.2016, 13.15 Uhr
Wieso wird ständig auf Dora herumgeritten?
Mit der ständigen Wiederkehr einer Grippe, wird den Nachkommen der Täter in den Kopf gehämmert, was dort für Verbrechen begangen wurden.
Was will man damit heute erreichen?
Das Vergessen solcher Taten die dort begangen wurden verhindern?
Erreicht man nicht dadurch vielleicht eine Missstimmung unter den Nachkommen, welche zum Großteil in einem anderen Sozialismus aufgewachsen sind, als in dem der diese Verbrechen forciert hat?
Nach über siebzig Jahren, sollte man vielleicht einen Gang herunterschalten, um nicht das Gegenteil zu erreichen. Die heutigen Verbündeten Deutschlands sollten sich zum Thema Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, nicht zu weit aus dem Fenster lehnen!
Was will man damit heute erreichen?
Das Vergessen solcher Taten die dort begangen wurden verhindern?
Erreicht man nicht dadurch vielleicht eine Missstimmung unter den Nachkommen, welche zum Großteil in einem anderen Sozialismus aufgewachsen sind, als in dem der diese Verbrechen forciert hat?
Nach über siebzig Jahren, sollte man vielleicht einen Gang herunterschalten, um nicht das Gegenteil zu erreichen. Die heutigen Verbündeten Deutschlands sollten sich zum Thema Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, nicht zu weit aus dem Fenster lehnen!
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Real Human
01.12.2016, 14.57 Uhr
Wir brauchen eine Selbstvergewisserung!
@ Highvoltage: Ich stimme mit dem von Ihnen hier Geschriebenem völlig überein. Eigentlich sogar mehr als 100%ig. Denn die damalige wahnsinnige Ideologie war damals auf der ganzen Menschenwelt – und nicht nur in Deutschland – die Norm. Überall sprach man vom Recht der Völker. Der Gedanke an völkerübergreifende Menschenrechte war erst am Entstehen. Heute sind die Deutschen wohl weltweit das am wenigsten völkische Volk – ganz im Gegensatz zu z.B. den Polen, Russen, Israelis, Franzosen und US-Amerikanern, bei denen fast vor jedem Haus ein Sternenbanner weht.
Letzteres zum Beispiel sollte für den Zusammenhalt der unterschiedlichen US-Bundesstaaten stehen – eigentlich genauso wie das Deutschland, Deutschland über alles in der ersten Strophe des https://de.wikipedia.org/wiki/Lied_der_Deutschen, das am 26. August 1841 auf der – seinerzeit britischen(!) – Insel Helgoland von Hoffmann von Fallersleben gedichtet wurde. Es war damals revolutionär, weil es sich gegen den separatistischen egoistischen Ungeist gerichtet hat, der von den einzelnen Landesfürsten befördert wurde.
(Wenn ich mir in diesem historischen Zusammenhang die Diskussion um die Gebietsreform anschaue, kommt mir der Gedanke, ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre, die Fünf Neuen Bundesländer zu einem Bundesland Ostdeutschland zusammenzuschließen. Ostdeutschland wäre dann mit 12,5 Millionen Einwohnern immer noch kleiner als NRW mit 17,6 Millionen. Flächenmäßig wäre es mit rund 108.000 km² größer als Bayern mit 70.550 km². Klar, dass so etwas unseren jetzigen Landesfürsten überhaupt nicht gefallen würde!)
Jedenfalls ist die Zeit für eine nationalpolitische Zäsur längst überfällig. Von den jetzigen betriebsblinden Volks-Parteien können wir sie wohl nicht erwarten. Europa scheint dem Zerfall nahe zu sein. Hauptgrund ist der immer maßloser gewordene Egoismus vor allem der Finanz-Eliten und das von deren Lobbyisten verseuchte Brüssel. Die nationale deutsche Selbstbepinkelung ist jedenfalls wenig fruchtbringend.
Vor Irrlichtern sei jedoch gewarnt!
Letzteres zum Beispiel sollte für den Zusammenhalt der unterschiedlichen US-Bundesstaaten stehen – eigentlich genauso wie das Deutschland, Deutschland über alles in der ersten Strophe des https://de.wikipedia.org/wiki/Lied_der_Deutschen, das am 26. August 1841 auf der – seinerzeit britischen(!) – Insel Helgoland von Hoffmann von Fallersleben gedichtet wurde. Es war damals revolutionär, weil es sich gegen den separatistischen egoistischen Ungeist gerichtet hat, der von den einzelnen Landesfürsten befördert wurde.
(Wenn ich mir in diesem historischen Zusammenhang die Diskussion um die Gebietsreform anschaue, kommt mir der Gedanke, ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre, die Fünf Neuen Bundesländer zu einem Bundesland Ostdeutschland zusammenzuschließen. Ostdeutschland wäre dann mit 12,5 Millionen Einwohnern immer noch kleiner als NRW mit 17,6 Millionen. Flächenmäßig wäre es mit rund 108.000 km² größer als Bayern mit 70.550 km². Klar, dass so etwas unseren jetzigen Landesfürsten überhaupt nicht gefallen würde!)
Jedenfalls ist die Zeit für eine nationalpolitische Zäsur längst überfällig. Von den jetzigen betriebsblinden Volks-Parteien können wir sie wohl nicht erwarten. Europa scheint dem Zerfall nahe zu sein. Hauptgrund ist der immer maßloser gewordene Egoismus vor allem der Finanz-Eliten und das von deren Lobbyisten verseuchte Brüssel. Die nationale deutsche Selbstbepinkelung ist jedenfalls wenig fruchtbringend.
Vor Irrlichtern sei jedoch gewarnt!
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milfhunter
01.12.2016, 15.55 Uhr
filme über kz dora
der herr schäfer sollte sich besser auf den boden der wissenschaft begeben und seine gewagten thesen mit einer breiten quellenbasis belegen, anstatt irgendwelche mutmaßungen mittels selektiver quellenfunde zu tatsachen zu erklären. bezweifeln kann man ja vieles, aber allgemeine einschätzungen und vermutungen machen noch lange keine fakten daraus.
alle anderen interessierten seien die folgenden beiden dokumentarfilme über das kz dora empfohlen, welche trotz ihres alters immer noch aufschlussreich sind:
https://www.youtube.com/watch?v=eZjYUJl8Bw8
https://www.youtube.com/watch?v=XH6IM4066Nk
alle anderen interessierten seien die folgenden beiden dokumentarfilme über das kz dora empfohlen, welche trotz ihres alters immer noch aufschlussreich sind:
https://www.youtube.com/watch?v=eZjYUJl8Bw8
https://www.youtube.com/watch?v=XH6IM4066Nk
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