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Mo, 09:30 Uhr
29.08.2016
Betrachtet

Nur die Spitze des weißen Berges

Der Montblanc, der "weiße Berg", ist mit 4.810 Metern der höchste Berg der Europäischen Union. Und der Montblanc ist auch der Name einer Firma, die sich der Herstellung edler Schreibwerkzeuge verschrieben hat. In den vergangenen Tagen tauchte dieser Name wieder mal in den Medien auf und soll Anlass für eine Betrachtung sein…


Die Montblanc-Affäre, wie sie mittlerweile genannt wird, ist kurz erklärt. Bundestagsabgeordnete können sich für etwas mehr als 10.000 Euro pro Jahr Büromaterialien kaufen, Für ihre Büros in der Heimat etwas oder auch für die in Berlin. Nun kann man sich diese Summe brav einteilen, kann sparsam sein und am Jahresende nicht verbrauchtes Geld wieder zurückzahlen.

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Würden sicher einige von uns machen, wenn sie das Geld vom eigenen Konto nehmen müssten. Nicht so Bundestagsabgeordnete in Berlin. Die langen da schon mal heftig zu. Eine Zeitung mit vier großen Buchstaben blieb hartnäckig und erstritt die Herausgabe der Daten. Das Ergebnis: Von 2006 bis 2009 hatten unsere Volksvertreter vor allem bei der Edelmarke Montblanc zugelangt. Füller und Kulis für fast 70.000 Euro.

Ganz vorn dabei ein Mann namens Ronald Pofalla, der nach Informationen der BILD als Abgeordneter und CDU-Generalsekretär rund eine Million Euro in diesen vier Jahren verdient haben soll. Er bestellte sich zum Beispiel fünf Füller für zusammen rund 3.000 Euro. Auch zwei Tintenfässer von Montblanc sollten es sein und wurden es. Stückpreis 400,86 Euro

Nun werden sicher Menschen sagen und meinen, dass man den Berlinern ihren Spaß lassen soll und sich nicht immer über alles aufregen muss. Ich sage: Wir müssen uns aufregen und ihnen diesen Spaß verderben. Denn die Pofallas und viele andere in ihrem politischen Wolkenkuckucksheim haben sich eine Selbstbedienungsmentalität zu eigen gemacht, die sie für selbstverständlich erachten und an die sich der Bürger gefälligst zu gewöhnen hat. Dieses Verhalten ist Teil einer Haltung, die dazu führt, die Herrschaften in Berlin als “die da oben” und den Bürger als “die da unten” zu klassifizieren.

Das Tintenfass für 400 Euro oder der Brieföffner für 228 Euro sind keine Fehlgriffe oder Ausrutscher. Nein, es sind für “die da oben” Selbstverständlichkeiten geworden. Und die Pofallas merken nicht einmal, wie sehr sie sich entfernen von denen, die man in Summe das Volk, den Wähler oder das Pack nennt - je nach Stimmungslaune. Sie merken nicht, wie sich die Stimmung des Volkes ändert, manchmal staunen sie noch. Bei Umfragen zum Beispiel oder bei zu geringer Wahlbeteiligung. Dann kommen die Platitüden als Statements und das zarte Versprechen sich und ihre Politik zu verändern. Wohl wissend, dass das eventuell gelogen ist.

Es gibt in diesem Bundestag de facto keine politische Kraft mehr, die solche Misstände, die diese Mentalität der Selbstbedienung angeht, denn selbst eine Linke-Abgeordnete, die heutige brandenburgische Sozialministerin Golze, kaufte zwischen 2006 und 2009 Füllfederhalter und Etuis für knapp 3.000 Euro. Will allerdings davon nichts gewusst haben.

Es ist einfach eklig geworden, was sich die Mitglieder der Raffke-Fraktion dort in Berlin anmaßen. Sicher, nicht alle sind gierig, es mag sie auch geben, diejenigen, die Politik für die Menschen machen wollen und die sich bemühen um Veränderung. Nur - auch sie sind gefangen im System. In einem System, dass sich abkoppelt, das eine Parallelwelt geschaffen hat, die man nur alle vier Jahre verlassen muss. Im nächsten Jahr ist es wieder soweit.

Die Montblanc-Affäre ist bezeichnend, sie ist vermutlich keine Ausnahme, sondern die Spitze eines Berges, der über Jahre hinweg aufgebaut wurde. Und “die da unten”, also wir alle, haben es ihnen durchgehen lassen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnz

Kommentare
milfhunter
29.08.2016, 11.03 Uhr
wie die SED
Wer noch in Erinnerung hat, wie sich einst die SED-Bonzen bedient haben, dem dürfte hier einiges bekannt vorkommen. Es widert mich an, mit welcher Selbstverständlichkeit ohnehin privilegierte Menschen sich selbst die Taschen füllen und dann kollektiv in Deckung gehen, wenn sie erwischt werden. Aber warum gibt es keinen Protest gegen diese schamlose Verschwendung von Steuergeldern zu Privatzwecken? Oder haben die Pofallas nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag ihre teuren Schreibgeräte etwa an die Bundestagsverwaltung zurückgeben? Antwort: Haben sie nicht, weil das alle Parteien im Bundestag so machen und sich hinter Vorschriften verstecken können, welche sie selbst beschließen dürfen. Ob Rot, Schwarz, Grün oder Gelb: man nimmt, was man kriegen kann, und hält die Schnauze. Hier wiederholt sich ein dunkles Kapitel jüngster deutscher Geschichte, von dem wir geglaubt haben, es sei Vergangenheit. Aber da wir auch wissen, welches Schicksal die SED und ihr Selbstbedienungsladen ereilt hatte, dürfte kein Zweifel daran bestehen, wie die jetzige Geschichte ausgehen wird.
Gudrun1974
29.08.2016, 11.58 Uhr
100 Euro von Herrn Jendricke und ein paar Füller
Was soll diese Medienhetze? Wegen ein paar Füllern. Vielleicht denkt die Presse mal daran, welche Verantwortung Politiker tragen?

Aber hier werden ja Politiker gehetzt wie aktuell Herr Jendricke wegen 300 Euro. Lächerlich.
h3631
29.08.2016, 12.21 Uhr
Riese87
Mal Hartz 4 Empfänger fragen was 100€ bzw 300€ für sie sind.
Für den LR ?
Für den Riesen87 ?
Ihre Kommentare LÄCHERLICH
tannhäuser
29.08.2016, 12.44 Uhr
Lieber riese87
Bedenken Sie doch bitte mich, meine Familie, unsere Lieblinsnachbarn, meinen Gartenverein und alle unsere Haustiere in Ihrem Testsment.

Wenn Sie 300 € Steuergeldverschwendung für lächerlich halten, sind Sie sicherlich grösszügig mit locker sitzender Brieftasche.

Ich verspreche Ihnen feierlich, dass Geld nicht zu spenden, sondern an einem Wochenende selbst zu verjubeln

Und lassen Sie den Quatsch, Herrn Greiner und andere Forumsschreiber als Hetzer hinzustellen. Das kann nach hinten losgehen und die rotgrünen linksblinden Ministernerds werden irgendwann mal abgewählt.
Waldemar Ceckorr
29.08.2016, 13.29 Uhr
in der amerikanischen unabhängigkeitserklärung
steht sinngemäss: " ... das volk soll eine unfähige regierung aus dem amt jagen, notfalls mit dem dreschflegel..." !
sowas müsste hier mal praktiziert werden, speichellecker wie z.b. riese87 gleich mit.

der waldi
Laura von Hier
29.08.2016, 13.54 Uhr
Riese87 ist das ihr ernst?
Also das ist keine Hetze, sondern eine Frechheit der Politik.
Hier geht es um VIEL Geld und nicht um die lächerlichen 100€ des Hr. Jendricke.

Ich kann mich nicht erinnern für so viel Geld Schreibmaterialien für meinen täglichen Büroalltag zur Verfügung zu haben. Ich denke das man durchaus auch mit normalen Schreibutensilien zurecht käme und die 10tausende Euros für andere Zwecke wie die Tafeln oder anderen Einrichtungen für unsere Bürger stecken könnte.

Und was schreibt man heute noch mit Hand... außer ein paar Unterschriften. Der Rest erledigt der Computer und dieser kommt auch ohne Montblanc aus... oder?
Leser X
29.08.2016, 14.14 Uhr
Riese87
Mittlerweile glaube ich, sie sind gar nicht echt. Eher eine Art Kunstfigur, die hier Leben in die Bude bringen soll.

Oder denken Sie wirklich was sie schreiben? Dann sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben::))
Gudrun1974
29.08.2016, 16.40 Uhr
Die Menschen schütteln nur noch den Kopf wegen der Jendrickejagd
Hier wird leider einseitig kommentiert.

Hören Sie sich mal auf der Straße um. Die einhellige Meinung: Zeh jagt den Landrat wegen hundert Euro.

Nicht anders ist die Meinung zu den Füllern.
Paulinchen
29.08.2016, 17.10 Uhr
Der Krug geht solange zum Wasser,
bis er bricht. Doch wann das ist, weiß er nicht. Wenn ich aber mal in meine Glaskugel schaue, dann sehe ich da schon den Kalender von 2017. Lege ich meine Hände dichter über die Kugel, so sehe ich den neunten Monat des Jahres 2017. Berühre ich die Glaskugel, dann blitzt und donnert es darin, kurz nach der Mitte des Monats September.
Ich sehe Möbelwagen, satt schwarze Limousinen vor dem Bundeshaus. Arbeiter tragen Stühle und volle Aktenschränke heraus. Andere tragen leere Schränke hinein. Welch ein Wunder, ich sehe Politiker in demütiger Haltung, aber sehr schnell das Haus verlassen.

Leider kann ich den Grund für das Gewitter in der Kugel noch nicht zu 100% definieren. Eines kann ich noch von meiner Kugel noch berichten, sie wird dabei merklich wärmer. Hoffentlich platzt sie nicht, wie es eine Seifenblase so an sich hat.
Paulinchen
29.08.2016, 18.39 Uhr
Sehr geehrter Riese87,
da Sie offensichtlich ein Insider der Nordhäuser Politikerszene sind, möchte ich Ihnen hiermit mitteilen, dass es bei den Füllhaltern der Montblanc –Serie, erst ab (!) 575,00 € beginnt und bei 7.500,00 € endet. (Stückpreis!!) Es wird also nicht um/wegen 100,00 € diskutiert, sondern um vermutlich 20 derartiger Schreibgeräte, welche von Herrn Dr. Lammert an Herrn Pofalla gewandert sind.

Das Brilliante daran ist noch, woher kam das Geld dafür? Leider, so die Zeitung mit den vier Buchstaben, sollen es wohl vermutlich Steuergelder gewesen sein, mit denen die fällige Rechnung beglichen wurde. Nur findet der Bundestagspräsident die Unterlagen/Akten dafür einfach nicht mehr. Was an sich schon für sich spricht, wenn man die Gehälter dieser Leute kennt. Dann waren es ganz sicher auch nicht die „Billiggurken“ (575,-€)von Montblanc. Getreu dem Motto: „Man gönnt sich ja sonst nichts“.

Sind Sie sich so sicher, dass der Rathausspatz Ihnen alles verrät?
tannhäuser
29.08.2016, 18.50 Uhr
Mein Beileid
In Ihrer selbstgeschaffenen Welt möchte ich nicht leben, Herr Riese 87.

Das erinnert mich an Romane von Clive Barker. Aber den kennen Sie sicherlich nicht.

Paranoia ist behandelbar, aber ich werde den Teufel tun, Ihnen meinen Nervendoktor des Vertrauens zu nennen.

Erstens mag ich keine Konkurrenz und zweitens hätten wir nichts mehr zu lachen, sollten Sie wider jeder Prognose geheilt werden.

Gehen Sie nicht leichtfertig mit dem Begriff Hetze um. In Sachsen brennen Autos und Büros von AfD-Mitgliedern. Ist sowas Ihrem Messias auch schon passiert?
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