Di, 07:00 Uhr
09.08.2016
TERMIN BLEIBT: BÜRGERDIALOG AM DONNERSTAG
Das Tauziehen geht weiter
Für die einen ist es ein Heiligtum, das es zu erhalten gelte, koste es, was es wolle. Für die anderen ist es hingegen ein Geldfresser, den man loswerden möchte. Unter allen Umständen...
Nordhausen. Was wird aus dem Vereinshaus Thomas Mann? Das Tauziehen geht in eine neue Runde. Aus Sicht der Stadtverwaltung belastet das Objekt die Stadtkasse enorm. Einnahmen von etwa 5000 Euro im Jahr stehen Ausgaben, alles zusammengerechnet, von über 20 000 Euro gegenüber. Derzeit. Eine Summe, die sich von Jahr zu Jahr erhöht. Welchem Oberbürgermeister wäre nicht daran gelegen, das Objekt zu verkaufen, dessen Verkehrswert sich laut Gutachten auf 240 000 Euro belaufe.
Angesicht der angespannten Finanzlage sieht sich die Stadt außer Stande, die Mittel für eine grundsätzliche Sanierung aufzubringen. Die würde die des Verkehrswertes um Längen überschreiten. Die Stadt sieht die Lösung in einen Investor, der den Thomas-Mann-Klub weiter offen für Vereine und Interessengemeinschaften hält, 40 an der Zahl. Das taten in einer Diskussionsrunde im November des Vorjahres Kämmerin Karin Spieß und Dezernentin Hannelore Haase kund.
Eine Bürgerinitiative, der das Haus heilig ist, sieht das anders: Mit dem Verkauf wäre es für Vereine und Interessengemeinschaften verloren. Ein für allemal. Die Stadt sehe nur im Verkauf eine Lösung, nicht aber im Dialog darüber, wie es erhalten werden könne.
Jetzt haben, wie nnz bereits berichtete, die Vorsitzenden der Stadtratsausschüsse für Finanzen, Stadtentwicklung, Stadtmarketing und Tourismus sowie Oberbürgermeister Klaus Zeh für kommenden Donnerstag, 17 Uhr, in das Vereishaus zum Bürgerdialog eingeladen.
Der öffentliche Bürgerdialog der Ausschüsse und die damit verbundene erstmalig öffentliche Anhörung der Bürgerinitiative vor Ort stellt aus der Sicht der Stadt die transparente Form der Meinungsbildung dar, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.
Die Bürgerinitiative lehnte ab. Auch das Werben des Oberbürgermeisters bei einem Vertreter um die Teilnahme derselben blieb erfolglos. Zu ihrem Sprecher schwang sich Dirk De Gooijer aus Sundhausen auf. Der Mann kennt sich mit Bürgerinitiativen bestens aus, schreibt ein Leser. Er habe schon den Autohof in Sundhausen verhindert. Wäre der gekommen, dann hätte die Stadt beträchtliche Mehreinnahmen, die vielleicht dem Vereinshaus zugute gekommen wären, meint er. Gooijer wolle sich nur profilieren, sich als Retter aufspielen, mit dem Kopf durch die Wand. Just Rünger vom Kulturbund lobt den Holländer hingegen als einen gesellschaftlich engagierten Menschen.
Dezernentin Hannelore Haase, ließ Rünger wissen, habe Gespräche mit Nutzern des Hauses geführt, was diese gegenüber nnz auch bestätigte. Ihr sei es vor allem um die Ermittlung des allgemeinen Bedarfs des Hauses gegangen, aber auch um alternative Möglichkeiten. Die Bereitschaft, diese zu nutzen, wäre auch erkennbar gewesen.
Das bestätigte auch Jürgen Kleinschmidt, der Vertreter der Kleingärtner. Man sei bereit, Angebote der Stadt und damit andere Räumlichkeiten zu nutzen. Er könne die Stadtoberen verstehen, das Haus in der Wilhelm-Nebelung-Straße, das nur mit enormem Aufwand vor dem weiteren Verfall gerettet werden könne, zu verkaufen.
Wolfgang Reuter, Leiter des Fotozirkels, ist strikt gegen einen Verkauf und verweist auf die Tradition. Für einen Apfel und ein Ei habe die Stadt 1995 nach seiner Ansicht das Objekt übernommen und seitdem nur wenig für den Erhalt getan, andererseits, meint er, Gelder verschwendet.
Die schöne alte Villa sei nicht irgendein Haus. Sie habe Tradition, habe Geschichte. Sie müsse erhalten bleiben. Sagt die Bürgerinitiative mit Sprecher Gooijer. Da weiß man wohl auch dies: So billig wie im Klub tagt unter einem neuen Besitzer kein Verein, keine Interessengemeinschaft mehr. Fünf Euro pro Nutzungstag ist ein Peanuts, eine lächerlich geringe Summe. Kein Investor ließe sich darauf ein. Selbst Rünger nimmt das Wort Prüfstand in den Mund.
Ein Rückkauf durch den Kulturbund steht nicht mehr zur Debatte, sagt Rünger. Das habe eine Anfrage beim Bundesvorstand in Berlin ergeben. Kein Geld! Das Objekt gehörte einst dem Kulturbund, bevor es 1995 an die Stadt ging.
Die Fronten scheinen verhärtet. Eine Diskussion über Versäumnisse der Stadt oder über vermeintlicher Geldverschwendung von gestern bringt der Lösung des Problems von heute keinem Schritt näher. Die Stadtverwaltung hält am Termin für den 11. August fest und hofft, dass es sich die BI doch noch überlegt und daran teilnimmt.
Kurt Frank
Autor: nnzNordhausen. Was wird aus dem Vereinshaus Thomas Mann? Das Tauziehen geht in eine neue Runde. Aus Sicht der Stadtverwaltung belastet das Objekt die Stadtkasse enorm. Einnahmen von etwa 5000 Euro im Jahr stehen Ausgaben, alles zusammengerechnet, von über 20 000 Euro gegenüber. Derzeit. Eine Summe, die sich von Jahr zu Jahr erhöht. Welchem Oberbürgermeister wäre nicht daran gelegen, das Objekt zu verkaufen, dessen Verkehrswert sich laut Gutachten auf 240 000 Euro belaufe.
Angesicht der angespannten Finanzlage sieht sich die Stadt außer Stande, die Mittel für eine grundsätzliche Sanierung aufzubringen. Die würde die des Verkehrswertes um Längen überschreiten. Die Stadt sieht die Lösung in einen Investor, der den Thomas-Mann-Klub weiter offen für Vereine und Interessengemeinschaften hält, 40 an der Zahl. Das taten in einer Diskussionsrunde im November des Vorjahres Kämmerin Karin Spieß und Dezernentin Hannelore Haase kund.
Eine Bürgerinitiative, der das Haus heilig ist, sieht das anders: Mit dem Verkauf wäre es für Vereine und Interessengemeinschaften verloren. Ein für allemal. Die Stadt sehe nur im Verkauf eine Lösung, nicht aber im Dialog darüber, wie es erhalten werden könne.
Jetzt haben, wie nnz bereits berichtete, die Vorsitzenden der Stadtratsausschüsse für Finanzen, Stadtentwicklung, Stadtmarketing und Tourismus sowie Oberbürgermeister Klaus Zeh für kommenden Donnerstag, 17 Uhr, in das Vereishaus zum Bürgerdialog eingeladen.
Der öffentliche Bürgerdialog der Ausschüsse und die damit verbundene erstmalig öffentliche Anhörung der Bürgerinitiative vor Ort stellt aus der Sicht der Stadt die transparente Form der Meinungsbildung dar, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.
Die Bürgerinitiative lehnte ab. Auch das Werben des Oberbürgermeisters bei einem Vertreter um die Teilnahme derselben blieb erfolglos. Zu ihrem Sprecher schwang sich Dirk De Gooijer aus Sundhausen auf. Der Mann kennt sich mit Bürgerinitiativen bestens aus, schreibt ein Leser. Er habe schon den Autohof in Sundhausen verhindert. Wäre der gekommen, dann hätte die Stadt beträchtliche Mehreinnahmen, die vielleicht dem Vereinshaus zugute gekommen wären, meint er. Gooijer wolle sich nur profilieren, sich als Retter aufspielen, mit dem Kopf durch die Wand. Just Rünger vom Kulturbund lobt den Holländer hingegen als einen gesellschaftlich engagierten Menschen.
Dezernentin Hannelore Haase, ließ Rünger wissen, habe Gespräche mit Nutzern des Hauses geführt, was diese gegenüber nnz auch bestätigte. Ihr sei es vor allem um die Ermittlung des allgemeinen Bedarfs des Hauses gegangen, aber auch um alternative Möglichkeiten. Die Bereitschaft, diese zu nutzen, wäre auch erkennbar gewesen.
Das bestätigte auch Jürgen Kleinschmidt, der Vertreter der Kleingärtner. Man sei bereit, Angebote der Stadt und damit andere Räumlichkeiten zu nutzen. Er könne die Stadtoberen verstehen, das Haus in der Wilhelm-Nebelung-Straße, das nur mit enormem Aufwand vor dem weiteren Verfall gerettet werden könne, zu verkaufen.
Wolfgang Reuter, Leiter des Fotozirkels, ist strikt gegen einen Verkauf und verweist auf die Tradition. Für einen Apfel und ein Ei habe die Stadt 1995 nach seiner Ansicht das Objekt übernommen und seitdem nur wenig für den Erhalt getan, andererseits, meint er, Gelder verschwendet.
Die schöne alte Villa sei nicht irgendein Haus. Sie habe Tradition, habe Geschichte. Sie müsse erhalten bleiben. Sagt die Bürgerinitiative mit Sprecher Gooijer. Da weiß man wohl auch dies: So billig wie im Klub tagt unter einem neuen Besitzer kein Verein, keine Interessengemeinschaft mehr. Fünf Euro pro Nutzungstag ist ein Peanuts, eine lächerlich geringe Summe. Kein Investor ließe sich darauf ein. Selbst Rünger nimmt das Wort Prüfstand in den Mund.
Ein Rückkauf durch den Kulturbund steht nicht mehr zur Debatte, sagt Rünger. Das habe eine Anfrage beim Bundesvorstand in Berlin ergeben. Kein Geld! Das Objekt gehörte einst dem Kulturbund, bevor es 1995 an die Stadt ging.
Die Fronten scheinen verhärtet. Eine Diskussion über Versäumnisse der Stadt oder über vermeintlicher Geldverschwendung von gestern bringt der Lösung des Problems von heute keinem Schritt näher. Die Stadtverwaltung hält am Termin für den 11. August fest und hofft, dass es sich die BI doch noch überlegt und daran teilnimmt.
Kurt Frank
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