Die weibliche A-Jugend des Nordhäuser SV ist erneut Thüringer Handball-Landesmeister. Nach den beiden Siegen im Heimturnier gegen Behringen/Sonneborn und Hermsdorf blieb man auch beim abschließenden Turnier am Sonnabend in Hermsdorf in beiden Spielen erfolgreich...

...und verteidigte damit souverän den bereits im Vorjahr in dieser Altersklasse errungenen Titel. Für fünf der jungen Damen ging damit auch eine überaus erfolgreiche fast zwölf Jahre andauerende Handball-Jugendzeit zu Ende. Anna Reinhardt, Jenny Struck, Lena Schwertfeger, Soraya Franz und Pauline Hankel fanden einst über das Schulprojet „Kinder von der Straße – Kommt wir spielen Handball“ zum Handballsport und spielen seit der E-Jugend, zunächst noch bei der HSG dann beim Nordhäuser SV, zusammen in einer Mannschaft.

Und seit zehn Jahren ist Andreas Reinhardt unterstützt von Katrin Struck-Kloxin Trainer der Mannschaft. 2005/06 gab es mit Landessilber in der E-Jugend den ersten großen Erfolg. Auch in den Jahren danach gehörte die Mannschaft bei den Landesfinalrunden stets zu den Favoriten, scheiterte in entscheidenden Spielen aber meist an den eigenen Nerven. Bis zur C-Jugend gelang nur noch zweimal Bronze. Mit dem Aufrücken in die B-Jugend dann aber der ganz große Durchbruch. 2012/13 erstmals Landesmeister und in der gleichzeitig mitgespielten Meisterschaft der A-Jugend Vizemeister. Im Jahr darauf wieder Meister der B-Jugend und Vize bei den Älteren. Und 2014/15 schließlich auch als A-Jugend auf Thüringens höchstem Landesthron. Und nach dem E-Jugend-Silber nun exakt zehn Jahre später noch einmal Gold.


Diesen Titel hatten sich die fünf Genannten mit ihrem Trainer-Gespann von Saisonbeginn an fest auf die Fahnen geschrieben. Er sollte die persönliche Krönung der Jugendzeit werden. Zusammen mit Spielerinnen der B-Jugend bildete man von Beginn an eine verschworene Gemeinschaft und erntete in Hermsdorf nun den verdienten den Lohn. Im ersten Spiel gegen die quirligen und technisch versierten Gastgeberinnen begann man schon wie zuetzt in Nordhausen sehr konzentriert und ging mit 4:0 in Führung. Hermsdorf, das bei nur zwei Punkten Rückstand ja selber noch Chancen auf den Titel hatte, warf all seine Kampfkraft und auch individuelle Klasse ins Feld, doch der NSV kontrollierte das Geschenen sicher und ging mit verdienter 12:8-Führung in die zweite Spielhälfte. Die verlief dann sehr ausgeglichen, ohne dass der Nordhäuser Sieg aber in Gefahr geriet. Damit war der Titelgewinn für den NSV schon perfekt. Bereits ein Remis hätte nach den bisherigen Ergebnissen gereicht.

Nach einer Erholungspause dann noch die Partie gegen Behringen/Sonneborn. Eigentlich bedeutungslos, aber man wollte sich natürlich auch in diesem Spiel noch einmal als würdiger Landesmeister beweisen. Und außerdem wollte man es vor allem den mit wenig fairem Sportsgeist ausgestatteten ehemaligen THC-Spielerinnen in den Reihen des Gegners noch einmal zeigen. Mit einem 9:6 in Halbzeit Eins gelang das bestens. Nach dem Seitenwechsel ließ dann die Konzentration zusehends nach, überwog bereits die Freude über das Erreichte und Behringen/Sonneborn konnte noch bis auf einen Treffer verkürzen. Mehr ließ das NSV-Ensemble aber nicht zu. Zum Schluss des Tages gewann dann auch Hermsdorf noch gegen Behringen/Sonneborn und sicherte sich damit Meisterschaftssilber.

Nordhäuser SV – SV Hermsdorf 22:18 (12:8)
Emelie Heise/Lena Schwertfeger – Ella Krieß (6), Anna Reinhardt, Clara Fiedler (3), Larissa Förster (1), Jenny Galonska, Soraya Franz, Paulina Hankel (4), Sophie Schröder, Jenny Struck (8)

Nordhäuser SV – SV Behringen/Sonneborn 17:16 (9:6)
Emelie Heise/Lena Schwertfeger – Ella Krieß (5), Anna Reinhardt, Clara Fiedler (3), Larissa Förster (1), Jenny Galonska (1), Soraya Franz, Paulina Hankel (1), Sophie Schröder, Jenny Struck (6)

Endstand Thüringenliga weibliche Jugend A

1. Nordhäuser SV	121:99	10:2
2. SV Hermsdorf	105:115	6:6
3. SV T&C Behringen/Sonneborn	98:110	2:10

Am Sonntag flossen zum Schluss die Tränen

Nach der erfolgreichen Verteidigung des Landesmeistertitels, für einige bereits der vierte Titelgwinn in Folge, am Tag zuvor in Hermsdorf gab es am Sonntag sozusagen das Schaulaufen der NSV-Gold-Mädchen vor heimischen Publikum. Es stand noch das letzte Pflichtspiel der weiblichen A-Jugend in der parallel zur Thüringenliga zu spielenden Landesliga auf dem Plan.

Noch einmal war der SV Hermsdorf der Gegner. Großes Kompliment an die Gäste. Obwohl dieses Spiel eigentlich bedeutungslos war und ihnen nur sechs Feldspielerinnen und eine Torhüterin zur Verfügung standen hatten sie die weite Fahrt nach Nordhausen angetreten. Auch um so dem alten und neuen Landesmeister noch einmal die Reverenz zu erweisen. Es entwickelte sich eine sehr freundschaftliche Begegnung, in der die Hermsdorferinnen zwar von Beginn an deutlich unterlegen waren, dennoch viel zu einer abwechslungsreichen und für die Zuschauer sehenswerten Partie mit vielen schönen Toren beitrugen.

Die Nordhäuserinnen beendeten mit dem am Ende hohen 36:19-Sieg auch die Spiele in der Landesliga als Tabellenerster. Nach dem Spiel flossen dann viele Tränen. Bei den Jüngeren noch einmal Tränen der Freude über den Landesmeistertitelgewinn, bei den älteren Abschiedstränen. Denn für Anna Reinhardt, Jenny Struck, Soraya Franz, Lena Schwertfeger und Pauline Hankel war es das allerletzte Spiel in der Jugend.

Nordhäuser SV – SV Hermsdorf 36:19 (16:7)
Lena Schwerfeger/Emelie Heise – Jenny Galonska (4), Ella Krieß (7), Anna Reinhardt (5), Clara Fiedler (3), Nelly Frank, Soraya Franz (1), Pauline Hankel (2), Larissa Förster (1), Sophie Schröder (1), Jenny Struck (12)

Landesliga weibliche Jugend A

1. Nordhäuser SV	173:123	10:2
2. SV T&C Behringen/Sonneborn	93:86	6:2
3. SV Hermsdorf	151:165	4:8
4. LSV Ziegelheim	91:133	0:8

Die beiden noch ausstehenden Spiele zwischen Ziegelheim und Behringen sind für die Endplatzierung bedeutungslos. Der NSV hat bei noch möglicher Punktgleichheit mit Behringen die direkten Vergleiche mit 43:36 für sich entschieden.
Uwe Tittel