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Do, 21:51 Uhr
26.11.2015
Einwohnerversammlung in Ilfeld

Geld, Atommüll und Flüchtlinge

In Ilfeld berichtete heute Harztor Bürgermeister Stephan Klante über die Entwicklung der Landgemeinde, die Gebietsreform und auch das aktuelle Flüchtlingsthema wurde kontrovers diskutiert…

Rund 50 Einwohner kamen heute in das Hotel „Harzparadies“. Es geht Harztor gut aber der finanzielle Schuh fängt langsam an zu drücken, eröffnete Stephan Klante die Versammlung. Die Landgemeinde muss seit 2014 über 100.000 Euro mehr für die Kreisumlage und die Kitakosten ausgeben. Investiert wurde in Ilfeld in die Freiwillige Feuerwehr von Sophienhof, in den Spielplatz der Kindertagesstätte und in die Sanierung der Brücke Schmiedestraße. Allein dieser Bau wird 680.000 Euro kosten, berichtete Klante. Auch für die Sanierung der Lindenallee wurden bereits Fördermittelanträge gestellt. Die Eigenmittel waren da aber durch den Regierungswechsel musste Harztor das Projekt zurück stellen. Wenn es nach uns gegangen wäre, dann wäre die Lindenallee bereits saniert.

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Auch für eigene Liegenschaften wurde Geld in die Hand genommen, so beispielsweise für das Dorfgemeinschaftshaus und den Friedhof in Wiegersdorf. Hier sind 2016 der Bau von Strom- und Wasserleitungen geplant. Wie bauen keine Prestigeprojekte wie andernorts, sagte Klante. In die eigenen Liegenschaften wurden insgesamt 60.500 Euro investiert. Wenn wir alle nötigen Sanierungen durchführen wollten, dann müsste aber weitaus mehr Geld ausgegeben werden.

Die Landesregierung ist bestrebt bis 2018 die Gebietsreform umzusetzen, das ist ein ehrgeiziges Ziel, meint der Harztor Bürgermeister. Laut dem vorliegendem Leitbild ist geplant, die Verwaltungsgemeinschaften aufzulösen und die restlichen Gemeinden in eine Landgemeinde zu integrieren. Laut der Vorgabe der Landesregierung werden im Jahr 2035 zwischen 6.000 und 8.000 Einwohner benötigt. Woher diese Zahl kommt, weiß ich nicht, denn es gibt dafür keine wissenschaftliche Grundlage, sagte Klante. Sollten alle in der Verwaltungsgemeinschaft „Hohnstein/ Südharz“ verbliebenen Kommunen in die Landgemeinde eintreten, dann könnten wir knapp 8.000 Einwohner erreichen. Das wird eng und deshalb suchen wir mit allen Nachbarn die Gespräche, berichtete der Bürgermeister.

Die anschließende Diskussionsrunde wurde mit einer Nachfrage nach dem atomaren Endlager eröffnet. Wir vom Gemeinderat wissen dazu nichts, sagte Stephan Klante enttäuscht. Lediglich als Kreistagsmitglied wurde er von Landrat Matthias Jendricke vor zwei Tagen über die Gespräche hinsichtlich der Lagerung von Atommüll in Nordthüringen informiert.

Auf Nachfrage vom Ilfelder Horst Huck konnte Klante vom Bestand der Grundschule in Ilfeld und der Regelschule in Niedersachswerfen berichten. Die Schulnetzplanung ist beschlossen und für Harztor wird es keinerlei Änderungen geben. In der 2. Dezemberwoche werden die Gespräche hinsichtlich des geplanten privaten Gymnasiums weiter geführt. Ein gemeinsames Treffen mit Vertretern des Landratsamtes und der Klosterkammer ist geplant.

Der Radweg zwischen Neustadt, Harzungen und Harztor wird zu 90 Prozent durch Fördermittel finanziert. Er wurde in das Förderprogramm des Harzradrundweges aufgenommen. Die restlichen 10 Prozent können aufgebracht werden, der Bau könnte also im kommenden Jahr starten, informierte Klante auf Nachfrage.

Sophienhof wurde in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen, wie sehen denn die weiteren Planungen aus, fragte Wolfgang Jörgens vom Förderverein der Gemeinde. Weitere Investitionen sind im kommenden Haushalt eingeplant, dieser ist jedoch noch nicht beschlossen. Das defekte Dach der Heimatstube soll Anfang kommenden Jahres saniert werden, versprach Klante.

Über 200 km Wanderwege im Ilfelder Umfeld müssen betreut und zum Teil saniert werden, erklärt Joachim Jauer vom Harzklub Zweigverein Ilfeld/ Wiegersdorf. Das ist eine freiwillige Aufgabe der Kommune, jedoch engagieren sich hier die Mitglieder des Vereins. Wir brauchen dringend Unterstützung, vielleicht auch durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, schlug Jauer vor. In den letzten Jahren wurden die Schutzhütten saniert.

Ehrenamt für das, was uns am Herzen liegt, ist wichtig, lobte Stephan Klante die vielen Initiativen in Ilfeld. Auch Ortsteilbürgermeister Hartmut Sauermann ist Stolz auf die Arbeit der vielen Vereine. Wenn ich zum Beispiel an die Wetterfahne denke, den Ahornpark, den Harzer Sagenpfad, den Herbstmarkt oder die Radballer, dann möchte ich einfach nur mal Danke an die Menschen sagen, die sich für unseren Ort einsetzen. Die Gemeinde kann nicht alles allein machen, rief auch Swantje Müller aus Ilfeld auf, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Wir haben die Flüchtlingsunterkunft in Sülzhayn besucht, eröffnete Gisela Hunold ihre Ansprache. Sie stellt für eine syrische Familie ihr Elternhaus als private Vermieterin zur Verfügung, jedoch gibt es hohe bürokratische Hürden. Wir bekamen mit, dass diese Familie eng mit einer anderen Flüchtlingsfamilie verbunden ist. Wir suchen deshalb dringend auch für diese Menschen eine Unterkunft in Ilfeld, rief sie andere private Vermieter auf. Kommunale Immobilien stehen nicht zur Verfügung. Vom Landratsamt wurde auch die Ilfelder Grundschule in Augenschein genommen, jedoch wird dieses Gebäude nach der Überprüfung nicht weiter verfolgt, sagte Stephan Klante. Wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln werden und damit der Wohnraum immer knapper wird, weiß noch keiner. Er sieht jedoch, dass das Geld für die Flüchtlinge in den kommunalen Kassen fehlen wird.
Sandra Witzel

Einwohnerversammlung in Ilfeld (Foto: Sandra Witzel)
Einwohnerversammlung in Ilfeld (Foto: Sandra Witzel)
Einwohnerversammlung in Ilfeld (Foto: Sandra Witzel)
Einwohnerversammlung in Ilfeld (Foto: Sandra Witzel)
Autor: swi

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