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Di, 10:24 Uhr
24.11.2015
Lesung in der Flohburg

Der verratene Verräter

Im Rahmen des Projektprogramms „25 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit in Nordhausen“ stellt Alexander Kobylinski, Journalist und Autor, im Gespräch mit Blanka Weber, freie Journalistin in der Flohburg demnächst sein aktuelles Buch „Der verratene Verräter – Wolfgang Schnur: Bürgerrechtsanwalt und Spitzenspitzel“ vor...

Nach Vorträgen und Lesungen zu den Themen Opposition und Widerstand, Psychiatrie und Staatssicherheit, Struktur und Arbeit der Kreisdienststelle Nordhausen, Spätfolgen politischer Traumatisierung und den Ausstellungen Nordhausen während der Revolution der Kerzen und Der Weg zur Deutschen Einheit im vergangenen und laufenden Jahr, bietet Alexander Kobylinski mit seinem Buch einen Einblick in das (Un-)rechtssystem der DDR im weitesten Sinne.

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Das Buch „Der verratene Verräter“ gibt Einblick in die Seelenlage des Spitzenspitzels, versucht zu erkunden, warum er Menschen, die sich ihm anvertrauen, an die Stasi verriet und wie es ihm immer wieder gelang, in der DDR erfolgreich zu sein.

„Schnurs öffentlicher Einsatz für Mandanten wie mich und meine Freunde war unter DDR-Bedingungen beeindruckend, weil ziemlich einmalig.“ Diese Zeilen schreibt Alexander Kobylinski rückblickend auf seine Zeit in der U-Haft Erfurt, Andreasstraße. 6 Monate hat er dort zugebracht. Sein Rechtsanwalt ist: Wolfgang Schnur. Erst später erfuhr Alexander Kobylinski, dass Schnur einer der wichtigsten Inoffiziellen Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit war.

25 Jahre hat er gespitzelt, vorzugsweise im Umfeld der oppositionellen Kräfte, aber auch der Evangelischen Kirche. Er ist Anwalt für Oppositionelle, Wehrdienstverweigerer, Bausoldaten, verteidigt Bürgerrechtler und Republikflüchtlinge.

Seine Spitzeltätigkeit kann er erfolgreich tarnen. Nach der Wende engagiert er sich politisch und will alles tun, um Karriere zu machen. Diesmal in der Politik. Er gründete mit anderen Personen den „Demokratischen Aufbruch“. Was dann beginnt, nennt Alexander Kobylinski in seinem Buch schlicht: „Absturz: politisch, beruflich, privat.“
Die Spitzeltätigkeit wird von ehemaligen Stasi-Mitstreitern verraten und die Karriere von Wolfgang Schnur nimmt ein jähes Ende.

Ein Gespräch über Wolfgang Schnur, über Vertrauen und Verräter und die Frage, wie der ehemalige Spitzel selbst auf sein Leben blickt. Schnur lebt heute, schwer erkrankt, zurückgezogen in Berlin.

Der Autor Alexander Kobylinski wurde 1964 in Erfurt geboren, wuchs in einer Pfarrersfamilie auf, lebte in Sachsen und Thüringen. Mit 20 Jahren kam er in U-Haft. Der Grund: Seine Beteiligung an einer Flugblatt-Aktion. Schließlich wurde er „freigekauft“, studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie. Er arbeitet seit 1994 als Journalist, ist Autor und Publizist. Das Buch „Der verratene Verräter“ ist auch ein Blick in die eigene Geschichte. Die Geschichte des Wolfgang Schnur schrieb er auf, als er 39 Aktenordner des „IM Torsten“ von der BSTU zur Recherche erhielt. Auch er war einst Mandant des bekannten und beliebten Bürgerrechtler-Anwalts.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen veranstaltet die Lesung in Zusammenarbeit mit der bundesweiten Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie - RAG Thüringen, der Flohburg und dem Förderverein Flohburg. Der Eintritt ist frei.
Autor: red

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