Mo, 13:15 Uhr
02.11.2015
Gestern Abend im Dom
Hubertus, der Hirsch und die Jagd
Es gibt unterschiedliche Berichte über den Heiligen Hubertus. Am bekanntesten ist die Legende von seiner Bekehrung, seiner völligen Jagdentsagung, nach der Begegnung mit einem Hirsch, der zwischen den Geweihstangen ein leuchtendes Kreuz trug. Symbolisch war es gestern Abend im Dom zu Nordhausen zu sehen...
Nordhausen. Das gleiche Drehbuch, die gleiche Regie. Auch die Ansprachen ähneln sich immer wieder. Die alljährliche Hubertusmesse im Dom vollzieht sich stets nach einem bestimmten Ritual: Einzug der Geistlichkeit und Mitwirkenden mit festlicher Fanfare, Eröffnungslied, Begrüßung durch den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft, Psalmgebet, Gesänge, Ansprachen, Fürbitten, Jagdhornblasen, Schlusslied.
Dennoch ist diese Messe immer etwas Besonderes – auch für Nicht-Jäger und Menschen, die nicht an Gott glauben. Schon wegen der Atmosphäre, die das altehrwürdige Gotteshaus ausstrahlt, wegen der Jagd-und Kirchenlieder, den Jagdhornbläsern. Vielleicht auch der Ansprachen wegen und den Bemühungen, Vorbehalte der Jagd gegenüber abzubauen.
Torsten Meißner hatte als der neue Vorsitzende der Kreisjägerschaft seinen ersten Auftritt. Der nutzte die Begrüßung zu einem, wenn auch kurzen, Referat. Es gehe nicht um das Segnen der Jagd, der Strecke und der Waffen, ist er der Meinung, vielmehr um die Verantwortung und Achtung der Kreatur gegenüber, um die Erhaltung der Artenvielfalt.
Diese schwinde als Folge der Globalisierung und der damit einhergehenden Veränderungen in der Natur immer mehr, bedauerte der Vorsitzende. Den Weidmännern käme daher eine hohe Bedeutung zu. Meißner hob das gesellschaftliche Engagement der Jägerschaft hervor und nannte Beispiele.
Diesen Faden nahm Egon Primas auf. Er ist Landtags-und Kreistagsabgeordneter und selbst ein Mann in Grün. Die Fürsorge für Wald und Wild sei oberstes Anliegen, der Schutz der Natur, Hege und Pflege das höchste Gut. Was schon Meißner erwähnte, bekräftigte Primas:
Die Jagd sei mehr als Hege mit der Büchse. Wildfütterung, Rehkitzschutz, das Anlegen von Hecken-und Blumenstreifen, das Entfernen von Unrat aus der Natur und anderes mehr belegen das.
Mit Jagdhornklängen und dem Lied Großer Gott wir loben dich endete gestern die Hubertusmesse. Foto: Kurt Frank
Andreas Schwarze, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, hatte einen auffallend kurzen Auftritt. Dafür predigte Dom-Pfarrer Richard Hentrich umso länger. Die Krone der Schöpfung sei der Mensch. Er habe es auch in der Hand, ihr Gleichgewicht zu wahren, seien doch alle Geschöpfe der Natur einander angewiesen. Der Geistliche mahnte das Miteinander der Menschen an. Stacheldrahtzäune seien da nicht angebracht.
Hentrich nannte Papst Franziskus als einen Mann klarer zeitgemäßer Worte. Auch über die Jagd? Der Autor wurde neugierig, gab in Google ein: Papst Franziskus über die Jagd. Zum Vorschein kommt unter anderem eine Rubrik, die da lautet: Und Gott sprach: `Du sollst nicht töten`/ Christen für Tiere. Genannt werden fünf Gründe, warum Glaube und Jagd unvereinbar sind.
Der geneigte Leser kann das alles selbst im Internet nachlesen und sich ein Urteil bilden – über das Segnen der Strecke, der Jagd an sich. Auch über die Hubertusjagden im Allgemeinen und die Hubertusmessen im Besonderen.
Kurt Frank
Autor: redNordhausen. Das gleiche Drehbuch, die gleiche Regie. Auch die Ansprachen ähneln sich immer wieder. Die alljährliche Hubertusmesse im Dom vollzieht sich stets nach einem bestimmten Ritual: Einzug der Geistlichkeit und Mitwirkenden mit festlicher Fanfare, Eröffnungslied, Begrüßung durch den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft, Psalmgebet, Gesänge, Ansprachen, Fürbitten, Jagdhornblasen, Schlusslied.
Dennoch ist diese Messe immer etwas Besonderes – auch für Nicht-Jäger und Menschen, die nicht an Gott glauben. Schon wegen der Atmosphäre, die das altehrwürdige Gotteshaus ausstrahlt, wegen der Jagd-und Kirchenlieder, den Jagdhornbläsern. Vielleicht auch der Ansprachen wegen und den Bemühungen, Vorbehalte der Jagd gegenüber abzubauen.
Torsten Meißner hatte als der neue Vorsitzende der Kreisjägerschaft seinen ersten Auftritt. Der nutzte die Begrüßung zu einem, wenn auch kurzen, Referat. Es gehe nicht um das Segnen der Jagd, der Strecke und der Waffen, ist er der Meinung, vielmehr um die Verantwortung und Achtung der Kreatur gegenüber, um die Erhaltung der Artenvielfalt.
Diese schwinde als Folge der Globalisierung und der damit einhergehenden Veränderungen in der Natur immer mehr, bedauerte der Vorsitzende. Den Weidmännern käme daher eine hohe Bedeutung zu. Meißner hob das gesellschaftliche Engagement der Jägerschaft hervor und nannte Beispiele.
Diesen Faden nahm Egon Primas auf. Er ist Landtags-und Kreistagsabgeordneter und selbst ein Mann in Grün. Die Fürsorge für Wald und Wild sei oberstes Anliegen, der Schutz der Natur, Hege und Pflege das höchste Gut. Was schon Meißner erwähnte, bekräftigte Primas:
Die Jagd sei mehr als Hege mit der Büchse. Wildfütterung, Rehkitzschutz, das Anlegen von Hecken-und Blumenstreifen, das Entfernen von Unrat aus der Natur und anderes mehr belegen das.
Mit Jagdhornklängen und dem Lied Großer Gott wir loben dich endete gestern die Hubertusmesse. (Foto: Kurt Frank)
Mit Jagdhornklängen und dem Lied Großer Gott wir loben dich endete gestern die Hubertusmesse. Foto: Kurt Frank
Andreas Schwarze, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, hatte einen auffallend kurzen Auftritt. Dafür predigte Dom-Pfarrer Richard Hentrich umso länger. Die Krone der Schöpfung sei der Mensch. Er habe es auch in der Hand, ihr Gleichgewicht zu wahren, seien doch alle Geschöpfe der Natur einander angewiesen. Der Geistliche mahnte das Miteinander der Menschen an. Stacheldrahtzäune seien da nicht angebracht.
Hentrich nannte Papst Franziskus als einen Mann klarer zeitgemäßer Worte. Auch über die Jagd? Der Autor wurde neugierig, gab in Google ein: Papst Franziskus über die Jagd. Zum Vorschein kommt unter anderem eine Rubrik, die da lautet: Und Gott sprach: `Du sollst nicht töten`/ Christen für Tiere. Genannt werden fünf Gründe, warum Glaube und Jagd unvereinbar sind.
Der geneigte Leser kann das alles selbst im Internet nachlesen und sich ein Urteil bilden – über das Segnen der Strecke, der Jagd an sich. Auch über die Hubertusjagden im Allgemeinen und die Hubertusmessen im Besonderen.
Kurt Frank
Kommentare
Real Human
02.11.2015, 16.42 Uhr
Das Problem der Religionen: Es gibt keinen Gott!
Danke, für den Bericht, Herr Frank! Zu diesem Thema (Siehe dazu http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=179751!) hatte ich auch schon einen Kommentar angefangen, es dann aber sein gelassen, denn wen kümmert das Leid der Tiere schon ernsthaft? @ altmeister – offenbar (wie es sein Nickname schon andeutet) ein ewig gestriger Traditionalist – verglich Wildtiere sogar mit Unkraut! (Wobei Unkraut ja selbst ein giftiger Begriff ist.)
Und die Kirche? Nicht einmal untereinander sind sich die hochintelligenten gelehrten Religioten (Schmidt-Salomon) der drei großen abrahamitischen Religionen einig. Alle beten sie den gleichen Schöpfergott an, aber ihre Geschichte ist bis heute voll von gegeneinander geführten grausamen Kriegen! Dabei bräuchten sie heute doch nur mal auf die Webseite Gottes zu gehen und um sein Urteil nachzufragen, wer denn nun im Recht wäre! Da gibt es nur ein großes Problem: Es gibt leider(?) keinen Gott und deshalb auch keine Webseite von IHM!
Auf [http://www.domradio.de/themen/ethik-und-moral/2014-04-11/papst-franziskus-warnt-vor-dem-boesen-und-entschuldigt-sich-bei] kommt Papst Franziskus zu einer bemerkenswerten Erkenntnis:
"Es gibt den Teufel, auch im 21. Jahrhundert. Auch wir sind Angriffsziel des Teufels. Der Satan ist das Prinzip dieser Welt" Doch angeblich hat ja ein allmächtiger, allwissender und allgütiger Gott diese Welt geschaffen! Wenn nicht mal der oberste Priester solche Widersprüche auflösen kann, dann bleibt für die abrahamitischen Glaubensgemeinschaften wohl nur noch stupide Traditionspflege übrig. Die einzige Religion, die ich halbwegs ernst nehmen kann, ist der Buddhismus, dessen höchstes Ziel der Austritt aus dem Kreis der Wiedergeburten ist.
Leider haben das aber auch die Vertreter von PETA noch nicht begriffen, wenn sie in http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=179751 schreiben: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
Verewigung der Erdenqual,
das ist auch PETA's höchstes Ideal!
Weil ich es nicht lassen kann, mal über den Rand des Mußtopfs zu zeigen:
Einige Konstrukteure von humanoiden Robotern und virtuellen Welten stellen sich ernsthaft die Frage, ob es wirklich ethisch vertretbar ist, an der Schaffung einer posthumanen Welt zu arbeiten, oder ob sie sich damit nicht eine schreckliche Verantwortung für neues Leid aufladen.
So bekommt auch Goethes Faust einen ganz neuen Sinn, in dem er Mephisto aussprechen ließ:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht, denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was IHR (Hervorh. von mir] Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt
Mein eigentliches Element.
Und die Kirche? Nicht einmal untereinander sind sich die hochintelligenten gelehrten Religioten (Schmidt-Salomon) der drei großen abrahamitischen Religionen einig. Alle beten sie den gleichen Schöpfergott an, aber ihre Geschichte ist bis heute voll von gegeneinander geführten grausamen Kriegen! Dabei bräuchten sie heute doch nur mal auf die Webseite Gottes zu gehen und um sein Urteil nachzufragen, wer denn nun im Recht wäre! Da gibt es nur ein großes Problem: Es gibt leider(?) keinen Gott und deshalb auch keine Webseite von IHM!
Auf [http://www.domradio.de/themen/ethik-und-moral/2014-04-11/papst-franziskus-warnt-vor-dem-boesen-und-entschuldigt-sich-bei] kommt Papst Franziskus zu einer bemerkenswerten Erkenntnis:
"Es gibt den Teufel, auch im 21. Jahrhundert. Auch wir sind Angriffsziel des Teufels. Der Satan ist das Prinzip dieser Welt" Doch angeblich hat ja ein allmächtiger, allwissender und allgütiger Gott diese Welt geschaffen! Wenn nicht mal der oberste Priester solche Widersprüche auflösen kann, dann bleibt für die abrahamitischen Glaubensgemeinschaften wohl nur noch stupide Traditionspflege übrig. Die einzige Religion, die ich halbwegs ernst nehmen kann, ist der Buddhismus, dessen höchstes Ziel der Austritt aus dem Kreis der Wiedergeburten ist.
Leider haben das aber auch die Vertreter von PETA noch nicht begriffen, wenn sie in http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=179751 schreiben: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
Verewigung der Erdenqual,
das ist auch PETA's höchstes Ideal!
Weil ich es nicht lassen kann, mal über den Rand des Mußtopfs zu zeigen:
Einige Konstrukteure von humanoiden Robotern und virtuellen Welten stellen sich ernsthaft die Frage, ob es wirklich ethisch vertretbar ist, an der Schaffung einer posthumanen Welt zu arbeiten, oder ob sie sich damit nicht eine schreckliche Verantwortung für neues Leid aufladen.
So bekommt auch Goethes Faust einen ganz neuen Sinn, in dem er Mephisto aussprechen ließ:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht, denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was IHR (Hervorh. von mir] Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt
Mein eigentliches Element.
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Peppone
02.11.2015, 19.11 Uhr
Musikantenstadl in der kirche
Des weidmanns ursprung liegt entfernt - dem paradiese nah, da war kein kaufmann, kein soldat, kein arzt, kein pfaff, kein advokat, doch jaeger waren da!
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