Wenn sich der Oktober dem Ende zuneigt, heißt es für viele Biker wieder Abschied nehmen. Die geliebte Maschine hält dann für die nächsten vier bis fünf Monate Winterschlaf. Torsten Hesse, Fahrzeugexperte des TÜV Thüringen, rät allen Bikern, das Motorrad gut auf die Winterpause vorzubereiten, damit die neue Saison nicht mit einem bösen Erwachen beginnt...


Der golden Herbst animiert motorisierte Zweiradfahrer, das Einmotten ihrer Maschinen bis zum letzten Moment herauszuzögern. Sonnige Tage und frühsommerliche Temperaturen laden dazu ein. Dennoch sollten Biker jetzt schon darauf vorbereitet sein, das geliebte Stück auf die Winterperiode vorzubereiten.

Schnell kann es zu einem Wetterumschwung kommen. Torsten Hesse vom TÜV Thüringen rät: „Wer jetzt sein Motorrad winterfest macht, sollte bei der letzten Ausfahrt, und sei es nur zur Tankstelle, Werkstatt, zum TÜV-Termin oder zur Garage, auf die herbstlichen Straßenverhältnisse achten und besonders vorsichtig fahren. Die Gefahr auf nassen Herbstlaub zu stürzen, ist besonders hoch“, so Hesse.

Für das Einmotten und Winterfestmachen des Motorrads hält der TÜV Thüringen einige hilfreiche Tipps parat:

• Vor dem Einmotten steht eine gründliche Reinigung an. Bremse nicht vergessen, Bremsscheiben vom Bremsabrieb befreien. Dabei sollten der Verschleiß der Bremsscheiben und Bremsbelege kritisch betrachtet werden.
  
• Verkleidung, Felgen und Rahmen auf Lackschäden untersuchen. Kratzer oder Steinschläge sollten ausgebessert und so vor Korrosion geschützt werden.
  
• Vor der Winterpause ist ein Ölwechsel empfehlenswert.
  
• Motorräder mit Stahltank sollten randlos voll getankt werden. Bei Kunststofftanks empfiehlt es sich, den Sprit abzulassen. Kraftstoff darf nur in dafür vorgesehene Behälter und an geeigneten Orten gelagert werden.
  
• Bei Vergasermodellen sollte unbedingt die Schwimmkammer abgelassen werden.
  
• Reifendruck nach Möglichkeit um 0,3 bis 0,5 bar erhöhen und das Motorrad aufbocken. Montageständer für Vorder- und Hinterradachse entlasten die Reifen.
  
• Für Zweiräder mit Kettenantrieb gilt: Kette auf Verschleiß prüfen, Kettenspiel kontrollieren und wenn nötig nachspannen. Kette, Kettenkranz und Ritzel gründlich reinigen und im Anschluss wieder gut einfetten.
  
• Batterie möglichst ausbauen und an einem trocken und kühlen Ort lagern. Ab und an nachladen oder mit einem Erhaltungsladegerät frisch halten.
  
• Motorisierte Zweiräder, die draußen überwintern müssen, sollten auf alle Fälle mit einem Korrosionsschutz versehen werden.
  
• Auf eine geeignete Abdeckplane sollte auf gar keinen Fall verzichtet werden.

Die Mindestprofiltiefe der Reifen sollte zwei Millimeter betragen. Die Pneus sollten unbedingt auf Rundlauf, Beschädigungen, Risse oder eingefahrene Metallteile wie Nägel oder Schrauben untersucht werden. Auch eine Dichtprüfung von Motor, Getriebe, Brems- und Kühlflüssigkeit sowie Kardan, falls vorhanden, ist ein Muss.

Schon allein aus Sicherheitsgründen müsste die Überprüfung der lichttechnischen Anlage jedem Biker am Herz liegen. Besonders Augenmerk gilt dabei den Sicherungen und Kontakten. Diese sind zu säubern und gegebenenfalls mit Kontaktspray einzusprühen. Übrigens kann noch bis zum 30. Oktober ein kostenloser Lichttest an Prüfstützpunkten des TÜV Thüringen durchgeführt werden.

Auch die Wartung der Sicherheitsausrüstung sollte nicht unterschätzt werden. Ob Lederkombi oder Textilkleidung, diese brauchen jetzt eine gründliche Reinigung und Pflege. Helm und Visier benötigen ebenfalls eine gründliche Reinigung. Diese sind von Insekten zu befreien, verkratzte Visiere sollten unbedingt ersetzt werden.

“Generell sollte beim Winterfestmachen von Fahrzeugen - egal ob es sich dabei um ein motorisiertes Zweirad handelt oder um das Cabrio mit Saisonkennzeichen - darauf geachtet werden, dass auch nach der Winterpause die Prüfplakette für die Hauptuntersuchung nicht abgelaufen ist. Fahrzeughalter können sich zusätzlichen Ärger bei Saisonstart ersparen, in dem sie die HU rechtzeitig erledigen. Wer die neue Saison mit einem überfälligen „TÜV“ beginnt, dem droht im schlimmsten Falle gar ein Bußgeld“, gibt Torsten Hesse vom TÜV Thüringen allen Motorradfahrern mit auf den Weg.