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Fr, 07:59 Uhr
03.10.2014

Auch ein wirtschaftlicher Erfolg

Trotz aller Fehler, Rückstände und Kosten – die deutsche Wiedervereinigung ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich ein Erfolg...


„Zwar liegt Ostdeutschland in vielen Bereichen wie Wirtschaftsleistung, Produktivität, Einkommen und insbesondere Vermögen auch 25 Jahre nach dem Mauerfall deutlich hinter Westdeutschland zurück. Problematisch sind und waren aber vorrangig nicht die tatsächlichen Entwicklungen, sondern die von Beginn an unrealistischen Hoffnungen auf schnell blühende Landschaften“, urteilen die DIW-Forscher auf Grundlage einer umfassenden Studie.

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„Die erreichte Annäherung der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse ist eine große ökonomische Leistung. Dass es nach 40 Jahren Planwirtschaft gelang, die ostdeutsche Wirtschaft neu zu erfinden und in relativ kurzer Zeit zu re-industrialisieren, ist in vielerlei Hinsicht erstaunlich.“ In einigen Bereichen, wie bei der Kinderbetreuung, den Renten oder der Erwerbsbeteiligung von Frauen, liegt der Osten vor dem Westen. Doch die übertriebenen Erwartungen wirken nach: Im Osten sind deutlich mehr Menschen unzufrieden mit ihrem Einkommen und ihrem Leben insgesamt. Die durchschnittliche Zufriedenheit in Ostdeutschland ist allerdings so hoch wie nie zuvor seit der Wende.

Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls hat das DIW Berlin den Wandel der Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensverhältnisse der Menschen in Ost- und Westdeutschland seit der Wende umfassend analysiert und die Entwicklung der Wirtschaft, Einkommens- und Vermögensverhältnisse, der Erwerbsbeteiligung und Renten, Kinderbetreuung und Zufriedenheit nachgezeichnet.

Dabei zeigt sich: In vielen Bereichen kommt der Aufholprozess Ostdeutschlands nur noch langsam voran. Zwar wuchs die Wirtschaftsleistung pro Kopf lange Zeit im Osten schneller als im Westen. Immer noch liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Westen jedoch deutlich höher. Der Osten erreicht 71 Prozent des westdeutschen Niveaus. Die Produktivität pro Erwerbstätigen beträgt im Osten etwa 79 Prozent des Westniveaus. Überraschend gut gelungen ist hingegen die Re-Industrialisierung des Ostens: Beim Anteil der Industrie an der gesamten Bruttowertschöpfung liegt Ostdeutschland heute zwar hinter dem Westen, aber mittlerweile im Durchschnitt der Europäischen Union, vor Frankreich, Spanien und Großbritannien.

Die Arbeitslosigkeit bleibt in Ostdeutschland weiter höher als im Westen. Zwar sinkt sie, zum Teil jedoch aufgrund der Bevölkerungsentwicklung. Im Schnitt erzielen Ostdeutsche etwa 83 Prozent des durchschnittlichen verfügbaren Einkommens der Westdeutschen. Bei den Vermögen ist der Abstand deutlich größer: Das durchschnittliche Nettovermögen in Ostdeutschland stieg zwar seit 1993 um drei Viertel und damit deutlich stärker als im Westen, wo der Zuwachs rund ein Fünftel betrug. Nach neuesten Zahlen von 2013 erreichen die ostdeutschen Haushalte aber nur etwa 44 Prozent des Vermögens der Westdeutschen. Während ein westdeutscher Haushalt im Durchschnitt etwa 153 200 Euro Vermögen besitzt, können ostdeutsche Haushalte nur auf 67 400 Euro zurückgreifen.

Bei der Erwerbsquote von Frauen liegt der Osten auch heute mit rund 75 Prozent vor dem Westen, wo sie auf mehr als 70 Prozent gestiegen ist. Ostdeutsche Frauen in Teilzeit arbeiten mit durchschnittlich fast 28 Wochenstunden jedoch deutlich mehr als westdeutsche (etwa 22 Stunden). Weil immer mehr Frauen in Ost und West in Teilzeit arbeiten, gewinnt in beiden Teilen das sogenannte modernisierte Ernährermodell (Mann Vollzeit/Frau Teilzeit) an Bedeutung. In Westdeutschland verdrängt es das Alleinernährermodell (Vater Alleinverdiener), im Osten das Egalitätsmodell mit zwei Vollzeitbeschäftigten.

Durch die höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen werden die Rentenanwartschaften der ostdeutschen Frauen auch in Zukunft höher ausfallen als die der westdeutschen. Sie liegen allerdings deutlich unter denen der ostdeutschen Männer. Dieser geschlechtsspezifische Abstand verringert sich in Ostdeutschland – allerdings nicht, weil die Rentenanwartschaften der Frauen steigen, sondern weil die der Männer sinken. Die Erwerbsbeteiligung der Frauen war in der DDR auch höher, weil viele Plätze in der Kindertagesbetreuung verfügbar waren. Auch heute nutzen immer noch mehr Mütter im Osten Kitas für ihre Kinder unter drei Jahren als im Westen, während informelle Betreuung innerhalb beider Landesteile etwa gleich häufig ist. Im Rahmen des Kita-Ausbaus der letzten Jahre haben insbesondere hochqualifizierte und alleinerziehende Mütter diese Betreuungsform verstärkt genutzt, was zu einem Anstieg der sozioökonomischen Unterschiede innerhalb beider Landesteile geführt hat.

Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West zeigen sich bei der Zufriedenheit der Menschen. So sind etwa im Osten deutlich mehr Menschen unzufrieden mit ihrem Lohn (44 Prozent) als im Westen (rund jeder Dritte). Auch mit ihrem Leben insgesamt sind die Menschen im Osten weniger zufrieden als im Westen. Allerdings gibt es Lebensbereiche, wo die Zufriedenheit in Ost- und Westdeutschland inzwischen im Durchschnitt gleich ist: so die Zufriedenheit mit der Wohnung, mit der Freizeit und bei den Erwerbstätigen mit ihrer Arbeit.

Die Grundlage für viele dieser Analysen ist die Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), die das DIW Berlin bereits vor der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion im Juni 1990 auf die DDR ausweitete.
Autor: red

Kommentare
360grad
03.10.2014, 10.23 Uhr
Falsche Überschrift?
Im Text wird die deutlich schlechtere wirtschaftliche Situation der Bürger im Osten zutreffend geschildert.
Laut Überschrift ist das aber ein Erfolg!
I.H.
03.10.2014, 21.44 Uhr
Das ist auch ein Erfolg
Im Vergleich zu eurer kommunistischen Misswirtschaft ist der derzeitige Stand der wirtschaftlichen Situation ein absoluter Glücksgriff @360 Grad!
360grad
04.10.2014, 13.26 Uhr
S.W.hat einen Glücksgriff
gemacht!
Man muss sich schon auf das Glück verlassen können,wenn man sonst nichts zur Verfügung hat. Einen 3er im Lotto als Ergebnis wirtschaftlicher Kompetenz zu verkaufen, passt zu dem Eindruck, den Sie bisher vermittelt haben.
I.H.
04.10.2014, 13.41 Uhr
Fortes fortuna adiuvat
Dem Mutigen hilft das Glück. Wer wagt gewinnt.... Alles alt bekannte Weisheiten, die ewig nörgelnde Miesepeter und Fingerheber niemals verstehen 360Grad.
360grad
04.10.2014, 13.55 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht mehr zum Thema des Beitrags
henry12
05.10.2014, 17.35 Uhr
25 Jahre nur Glück ?
"derzeitige Stand der wirtschaftlichen Situation ein absoluter Glücksgriff "

So langsam beschleicht mich die Erkenntnis, das die Aussagen bestimmter Kommentare ein solcher ist. Oder eben auch nicht, wie meistens.
I.H.
05.10.2014, 18.30 Uhr
Ach Menno, 25 Jahre reichen doch gar nicht
soll das hier ne Geschichtsstunde für ganz Arme werden @henry12, 360 grad und Co? Wann seid ihr denn aus dem Ei geschlüpft?

Der Osten hat 45 Jahre kommunistischen Investitionsstau gehabt, deshalb gibt es noch Unterschiede zwischen Ost und West. Falls das entgangen ist, der Osten wird seit 1990 vom Westen mit alimentiert und das Ganze geht noch bis 2019! Also fast 30 Jahre lang helfen uns andere die Ruinen und Hinterlassenschaften der Kommis zu überwinden! Na wenn das mal kein Glück ist, solche anständigen, zahlenden Mitbürger in westlichen Teil von Deutschland zu haben . Jetzt verstanden?
-Insider-
05.10.2014, 19.04 Uhr
ganz
einfach...in der BRD gilt folgendes prinzip "Jeder ist seines Glückes Schmied."

und genau das ist am Ende auch ein Stück weit Teil des deutschen Erfolges in der Wirtschaft.
NDHler
05.10.2014, 19.07 Uhr
Da ist sie wieder, die gute alte DDR
Vergleichen sollte man hier immer die wirtschaftliche Situation, wie sie sich heute in der DDR darstellen würde wenn es sie noch gäbe! Das vergleichen mit der DDR von damals hinkt gewaltig. Während sich die Wirtschaft in der damaligen DDR im Sinkflug befand, wuchs die Wirtschaft im westlichen Deutschland. Dann weiß man doch auch erst wo die DDR HEUTE stehen würde. Darum geht es! Die DDR war pleite uns hatte keine Chance neue Kredite zu bekommen geschweige denn die alten abzubezahlen.

Das System DDR war ein großes Missverständnis, mehr nicht! Dieses System hat nicht funktioniert! Das hat doch die Geschichte gezeigt. Was wollt ihr eigentlich? Es ist vorbei! Und kommt auch (hoffentlich) niemals wieder!

Aber leider werden die Nachfolger der alten SED momentan im Rathaus zum Koalitionspartner der Blockflöten von der CDU aufgepuscht. Ein Trauerspiel ist das.
I.H.
05.10.2014, 19.42 Uhr
Soweit so gut
aber könnte die Suche nach Koalitionen mit Linken im Nordhäuser Stadtrat nicht auch an der völligen Inkompetenz der derzeitigen Nordhäuser SPD Spitze liegen @NDHler ? Schon mal drüber nachgedacht?
360grad
06.10.2014, 10.54 Uhr
Inkompetenz
Sie würden es besser machen, wenn sie es besser könnten.
Die Inkompetenz ist auf der Seite derer, die dieses Handeln ermöglichen.
Wer nichts weiß, muss alles glauben.
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