Neustadt hat viel zu bieten, das erfuhren die Mitglieder des Landesfachausschusses Kur- und Bäderwesen des Landes Thüringen. Sie reisten heute in die Südharzgemeinde, um über die Vergabe der Prädikate „Luftkurort“ und „Heilklimatischer Kurort“ zu entscheiden…

Der Landesfachausschuss Kur- und Bäderwesen des Landes Thüringen beschäftigt sich mit allen Gemeinden des Freistaates, die eine Prädikatisierung anstreben. Die Mitglieder, unter anderem aus dem Wirtschaftministerium, Tourismusverbänden, dem Hotel- und Gastgewerbeverband, dem Thüringer Landkreistag und dem Deutschen Wetterdienst, reisen mehrmals im Jahr durch den Freistaat, um die Gemeinden zu begutachten und zu überprüfen.

Es gilt das Bemühen, die Prädikate werthaltig zu halten, erklärte Ausschussmitglied Werner Henning, der als Vertreter des Thüringer Landkreistages Mitglied des Ausschusses ist. Er ist bereits seit Mitte der 90iger Jahre dabei und sieht seine Aufgabe darin, das Wohl der Gemeinden positiv zu begleiten und sieht sich als Anwalt der Kommunen.

Es ist nicht selbstverständlich, dass Kommunen ein eigenes Profil entwickeln. Ein touristisches Profil hat im Schnitt eine 100jährige Vorgeschichte, denn man wird kein Tourismusort, weil der Gemeinderat einen diesbezüglichen Beschluss gefasst hat, sagte Henning, der hauptberuflich Landrat in Heiligenstadt ist, im nnz-Interview.
In der Regel wird über die Prädikatisierung bei der nächsten Ausschussitzung entschieden und meist wird das Prädikat bestätigt. Dabei geben die Mitglieder Empfehlungen, die umgesetzt werden sollen, jedoch keine Pflichtaufgaben sind.

Für den Vertreter des Thüringer Landkreistages steht bei einer solchen Begehung immer die Frage im Mittelpunkt, was die Gemeinde tun kann, um Gäste für sich zu interessieren und Neustadt hat viel zu bieten. Bürgermeister Dirk Erfurt hat für die Mitglieder des Landesfachausschusses Kur- und Bäderwesen ein sehr abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt, lobte Henning.

Beeindruckt zeigten sich die Ausschussmitglieder von den Bauarbeiten am Haus des Gastes. Im Moment sind wir dabei, das Gebäude winterfest zu machen, berichtete Investor Dr. Andrè Haas. Das geschieht durch Fördermittel aus dem Dorferneuerungsprogramm und ist aufgrund des Denkmalschutzes, das ehemalige Verwalterhaus wurde 1743 gebaut, nicht immer einfach. Der darunter befindliche 500 Jahre alte Keller soll behindertengerecht erschlossen werden, stellt Haas seine Ideen den Ausschussmitgliedern vor. Mit einer Eröffnung rechnet er 2016.

Ich denke wir konnten überzeugen, erklärte Neustadts Bürgermeister Dirk Erfurt am Ende des Besuches. Spätestens Anfang November rechnet er mit einer Entscheidung, ob Neustadt das Prädikat „Luftkurort“ behalten und sich zusätzlich „Heilklimatischer Kurort“ nennen darf.
Sandra Witzel