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Di, 16:41 Uhr
03.06.2014

Flashmob für bessere Pflege

Flashmobs sieht man in Norhdausen nicht alle Tage. Heute Nachmittag wurde diese spezielle Form des Protestes auf dem Rathausplatz geübt. Ziel war es auf die Misstände im Pflegebereich aufmerksam zu machen...

"Pause" - Es ist ein einfaches aber deutliches Stichwort, das die Gewerkschaft Verdi gewählt hat, um heute Bundesweit auf die Arbeitssituation in der Pflege und anderen Bereichen aufmerksam zu machen. Auch in Nordhausen riefen die Gewerkschafter zum Protest. Unter dem Motto "Pflege am Boden" legten sich vor allem Angestellte aus den Bereichen der stationären und ambulanten Pflege für 15 Minuten vor dem Rathaus nieder.

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Und nach den Schilderungen der Anwesenden zu schließen scheint die Arbeitsbelastung im Pflegebereich enorm zu sein. Teilzeitkräfte würden von vornherein mit mehr Stunden eingeplant, gesetzliche Arbeits- und Pausenzeiten würden kaum noch eingehalten und man bekomme selten frei. Wenn es dann dochmal klappt, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass man wegen Personalmangel wieder zurückgerufen werde, berichteten einige Teilnehmerinnen. Das Kind sei schon in den Brunnen gefallen, sagten die Pflegerinnen, sobald jemand wegen Krankheit ausfalle, drohe das ganze System zusammenzubrechen.

Flashmob "Pflege am Boden" (Foto: Angelo Glashagel) Flashmob "Pflege am Boden" (Foto: Angelo Glashagel)

Der Personalschlüssel müsse hochgesetzt und brachliegende Stellen von Langzeitkranken oder werdenden Mütter zeitnah besetzt werden, forderten die Angestellten des Südharzkrankenhauses. Dabei ist den Beteiligten bewusst, das der Fachkräftemangel auch ihre Branche erreicht hat. Gut ausgebildetes Personal im Bereich Pflege ist schwer zu finden. Der Job ist hart, die Bezahlung mager, die körperliche und psychische Belastung zuweilen sehr hoch. Die Probleme bestehen nicht erst seit heute, sondern sind seit längerem bekannt und der Job genießt daher nicht den besten Ruf.

Gewerkschaftssekretär Falk Ludwig (Foto: Angelo Glashagel) Gewerkschaftssekretär Falk Ludwig (Foto: Angelo Glashagel) Für den Erfurter Gewerkschaftssekretär Falk Ludwig, der den Flashmob in Nordhausen betreute, ist klar, das die Politik handeln muss. Einige Parteien hätten im Wahlkampf Verbesserungen versprochen, jetzt sei es Zeit zu liefern. "Es darf nicht sein das Haushalte auf dem Rücken des Personals konsolidiert werden", sagte Ludwig, "wir fordern die Anhaltszahlen bei der Personalbemessung höher anzusetzen. Das muss im gesamten Bundesgebiet gesetzlich verankert werden".

Leider nur wenig Publikum (Foto: Angelo Glashagel) Leider nur wenig Publikum (Foto: Angelo Glashagel)

Anliegen der Gewerkschaft war es auch, möglichst öffentlichkeitswirksam auf die Misstände aufmerksam zu machen. Der Flashmob, eine relativ junge Aktions- und Protestform bei der es darum geht, dass eine Gruppe Menschen plötzlich auf öffentlichen Plätzen auftaucht und eine kurze und aufsehenerregende Aktion durchführt, ist da kein schlechtes Mittel der Wahl. Das Problem war nur, das die Veranstalter das clandestine Element, sprich den Überraschungsmoment des Flashmobs, nicht wirklich nutzen konnten. Auf dem Rathausplatz war nur wenig Publikum und der "Flashmob" eher wie eine normale Demonstration organisiert. Das ihre Forderungen dennoch gehört werden, ist dem Pflegepersonal aber dennoch zu wünschen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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