Bei der Würtgeattacke gegen seine Ehefrau in Bendeleben im Kyffhäuserkreis war ein 41-Jähriger hochgradig erregt und in seinem Denkvermögen gestört. Einzelheiten aus dem Gerichtssaal von Claudia Götze...


"Aus hilfloser angestauter Wut und Verzweiflung drückte er so lange zu, bis Ruhe ist", sagte der psychiatrische Gutachter am Mittwoch im Totschlagsprozess vor dem Landgericht Mühlhausen. Der angeklagte Gerüstbauer sei im Juli 2012 "überrrannt worden vom zugespitzten Beziehungskonflikt".

Es sei deshalb von einer verminderten Schuldfähigkeit auszugehen. Amlacher sprach von einem "Dauerkonflikt" der Eheleute. Zum Tatzeitpunkt sei das Trennungsjahr fast vorbei gewesen. Das habe der Angeklagte nicht wahrhaben wollen - wie auch die Existenz eines anderen Mannes. Der Auszug der 40-Jährigen im Juli 2011 habe bei ihm eine mittelschwere Depression ausgelöst. Er stürzte sich in den Arbeitsalltag, wurde dünner und grübelte bis hin zu Schlafstörungen.

Der Angeklagte hatte zu Prozessbeginn gestanden, seine von ihm getrennt lebende Frau mit beiden Händen tot gewürgt zu haben. "Ich wollte, dass Ruhe ist", hatte er ausgesagt. Sie habe ihn angeschrien und provoziert. Er habe sie nicht töten wollen, übernehme aber die Verantwortung für das Unglück vom Juli 2012. Vorausgegangen war einer der täglichen Besuche der seit Juli 2011 ausgezogenen Frau. Die zunächst verbal geführte Auseinandersetzung mit Vorhaltungen der 40-Jährigen eskalierte. Er drückte zu und legte ein Handtuch über den Oberkörper der Frau.Laut gerichtsmedizinischem erstickte die Frau nach mehreren Minuten.

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft war die Eifersucht der Mannes ein Tatmotiv. Der Prozess sol am 18. Februar mit den Plädoyers fortgesetzt werden. Die Richter gaben am Mittwoch den rechtlichen Hinweis, dass auch eine Körperverletzung mit Todesfolge in Frage kommen könnte.
Claudia Götze