Mi, 13:28 Uhr
06.02.2013
In Nordhausen vorgestellt
Vier museale Orte in Thüringen und Niedersachsen wollen künftig gemeinsam erinnern an das, was die Herrschaft der Nationalsozialisten einer Region brachte, deren Folgen später Jahrzehnte lang nicht nur Deutschland, sondern auch Europa teilte. Ein Flyer ist der Anfang...
Das Neue an dieser Zusammenarbeit sei nicht die Zusammenarbeit an sich, sagte Dr. Jens-Christian Wagner heute, das Neue sei eine Zusammenarbeit über eine Ländergrenze hinweg. Die Erinnerungsorte zwischen Harz und Leine (Teistungen, Friedland, Nordhausen und Moringen) wollen die Zeitgeschichte mehrerer historischer Epochen ins Zentrum ihrer Zusammenarbeit stellen.
Wagner stellte klar, dass man Nationalsozialismus in keinster Weise mit der Situation entlang der innerdeutschen Grenze gleichstelle. Es seien die Folgen, die zwölf Jahre Schreckensherrschaft mit sich brachten, die die vier Einrichtungen einen. Während Moringen für den Beginn der Nazizeit stehe, symbolisiere Mittelbau-Dora das Ende sowie das Eindringen des Grauens und der Menschenvernichtung in die deutsche Bevölkerung durch sein dichtes Netz der Außenlager.
Der Flyer solle ein Anfang der Kooperation sein, weitere Module sollen folgen und würden sich in der Entwicklungsphase befinden. Angebote gebe es zum Beispiel in Richtung Schulen, die mehrere Tage sowohl in der Gedenkstätte bei Nordhausen oder im Grenzlandmuseum bei Teistungen für ihre Projektarbeiten recherchieren könnten. Wie jüngste Forschungen ergaben, gebe es zwischen Nordhausen und Moringen durchaus Berührungspunkte. Sie können auch zwischen Nordhausen und dem einstigen Grenzdurchgangslager Friedland festgemacht werden.
Tilmann Siebeneicher von der im Aufbau befindlichen KZ-Gedenkstätte Moringen ist froh, dass es diese Möglichkeit der Kooperation gebe, dass man auch mal über den historischen und lokalen Tellerrand schauen könne. Er wünsche sich, dass alle Einrichtungen von der Zusammenarbeit profitieren, vor allem, weil es um so unterschiedliche Formen des Gedenken und Erinnerns gehe.
Für das Grenzlandmuseum Eichsfeld sagte Horst Dornieden, dass dieser Mahn- und Erinnerungsort sich in das neue Konzept einer Zusammenarbeit mit seiner Einzigartigkeit einbringen könne. Die Besucher könnten animiert werden, in dem Raum zwischen Leine und Harz sich umfassend über die Historie mehrerer Jahrzehnte europäischer Politik zu informieren.
Die Vertreter der beiden Ministerien (Thüringen und Niedersachsen) sprachen sich positiv hinsichtlich der Zusammenarbeit aus. So könne man touristische Aufenthalte durchaus mit geschichtlichen Informationen verbinden, sagte Prof. Bernhard Hoppe aus dem Thüringer Kultusministerium.
Marketing der Mahn- und Gedenkstätten bedeute, den Bildungsauftrag weiter auszudehnen, nicht um mehr Besucher zu buhlen, ergänzte Wagner. Die Erfahrungen habe man bei Nordhausen gemacht. So kommen in den Sommermonaten bis zu 40 Prozent der Besucher in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora aus Dänemark und den Niederlanden.
Die Hälfte der Besucher in der Nordhäuser Gedenkstätte sind laut Dr. Wagner Individualbesucher, die anderen Hälfte Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse. Die Schulklassen verteilen sich über das gesamte Jahr, verdichtet sind sie jedoch zum Schuljahresende aufgrund von Projektwochen und Lehrplaninhalten.
Neue Module sollen natürlich vorbereitet werden. Erste Ansätze gibt es mit dem Grenzlandmuseum in Teistungen, in Arbeit sind Module mit Moringen und künftig – im kommenden Jahr – auch mit dem Grenzdurchgangslager Friedland.
Peter-Stefan Greiner
Autor: redDas Neue an dieser Zusammenarbeit sei nicht die Zusammenarbeit an sich, sagte Dr. Jens-Christian Wagner heute, das Neue sei eine Zusammenarbeit über eine Ländergrenze hinweg. Die Erinnerungsorte zwischen Harz und Leine (Teistungen, Friedland, Nordhausen und Moringen) wollen die Zeitgeschichte mehrerer historischer Epochen ins Zentrum ihrer Zusammenarbeit stellen.
Wagner stellte klar, dass man Nationalsozialismus in keinster Weise mit der Situation entlang der innerdeutschen Grenze gleichstelle. Es seien die Folgen, die zwölf Jahre Schreckensherrschaft mit sich brachten, die die vier Einrichtungen einen. Während Moringen für den Beginn der Nazizeit stehe, symbolisiere Mittelbau-Dora das Ende sowie das Eindringen des Grauens und der Menschenvernichtung in die deutsche Bevölkerung durch sein dichtes Netz der Außenlager.
Der Flyer solle ein Anfang der Kooperation sein, weitere Module sollen folgen und würden sich in der Entwicklungsphase befinden. Angebote gebe es zum Beispiel in Richtung Schulen, die mehrere Tage sowohl in der Gedenkstätte bei Nordhausen oder im Grenzlandmuseum bei Teistungen für ihre Projektarbeiten recherchieren könnten. Wie jüngste Forschungen ergaben, gebe es zwischen Nordhausen und Moringen durchaus Berührungspunkte. Sie können auch zwischen Nordhausen und dem einstigen Grenzdurchgangslager Friedland festgemacht werden.
Tilmann Siebeneicher von der im Aufbau befindlichen KZ-Gedenkstätte Moringen ist froh, dass es diese Möglichkeit der Kooperation gebe, dass man auch mal über den historischen und lokalen Tellerrand schauen könne. Er wünsche sich, dass alle Einrichtungen von der Zusammenarbeit profitieren, vor allem, weil es um so unterschiedliche Formen des Gedenken und Erinnerns gehe.
Für das Grenzlandmuseum Eichsfeld sagte Horst Dornieden, dass dieser Mahn- und Erinnerungsort sich in das neue Konzept einer Zusammenarbeit mit seiner Einzigartigkeit einbringen könne. Die Besucher könnten animiert werden, in dem Raum zwischen Leine und Harz sich umfassend über die Historie mehrerer Jahrzehnte europäischer Politik zu informieren.
Die Vertreter der beiden Ministerien (Thüringen und Niedersachsen) sprachen sich positiv hinsichtlich der Zusammenarbeit aus. So könne man touristische Aufenthalte durchaus mit geschichtlichen Informationen verbinden, sagte Prof. Bernhard Hoppe aus dem Thüringer Kultusministerium.
Marketing der Mahn- und Gedenkstätten bedeute, den Bildungsauftrag weiter auszudehnen, nicht um mehr Besucher zu buhlen, ergänzte Wagner. Die Erfahrungen habe man bei Nordhausen gemacht. So kommen in den Sommermonaten bis zu 40 Prozent der Besucher in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora aus Dänemark und den Niederlanden.
Die Hälfte der Besucher in der Nordhäuser Gedenkstätte sind laut Dr. Wagner Individualbesucher, die anderen Hälfte Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse. Die Schulklassen verteilen sich über das gesamte Jahr, verdichtet sind sie jedoch zum Schuljahresende aufgrund von Projektwochen und Lehrplaninhalten.
Neue Module sollen natürlich vorbereitet werden. Erste Ansätze gibt es mit dem Grenzlandmuseum in Teistungen, in Arbeit sind Module mit Moringen und künftig – im kommenden Jahr – auch mit dem Grenzdurchgangslager Friedland.
Peter-Stefan Greiner
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