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Mo, 08:56 Uhr
11.06.2012

Der Neue

In drei Wochen wird er die Regierungsspitze im Nordhäuser Rathaus einnehmen. Dr. Klaus Zeh bereitet sich jetzt schon in aller Ruhe auf den neuen Job vor. Wer ihn kennt, weiß, dass da analytisch und konzentriert vorgegangen wird. Die nnz sprach mit dem Christdemokraten...

Der Roland mit dem Neuen (Foto: blitzlicht-nordhausen.de) Der Roland mit dem Neuen (Foto: blitzlicht-nordhausen.de)

Es gibt da eine Begebenheit aus DDR-Zeiten: Klaus Zeh arbeitete in Dresden in einem Forschungszentrum. Ein Professor gab, ganz unüblich zu dieser Zeit, ein neues Projekt bekannt und fragte: "Wer will was machen?" Es war für den jungen Mann eine entscheidende Frage, die er sich bis heute immer wieder versucht zu stellen, ohne selbst die Antwort geben zu müssen. "Ich habe in all meinen Jobs - ob in Wissenschaft und Technik oder in der Politik - versucht, die Stärken der Menschen um mich herum zu nutzen und mit den Schwächen dieser Menschen umzugehen", beschreibt es der 59jährige.

Mit diesen Vorgaben wird er auch ins Nordhäuser Rathaus einziehen. Eigentlich sollte die Übergabe der Amtsgeschäfte - so war es im Rathaus erwogen worden - im Nordhäuser Theater zelebriert werden. Das war ihm dann doch zu staatstragend und mit Barbara Rinke einigte er sich auf das Audimax der Fachhochschule. Das wird am 1. Juli sein. Insider wissen, dass es nicht so sehr die Amtseinführung des Neuen, sondern die Verabschiedung der bisherigen Amtsinhaberin sein wird.

Zu viel und zu lange in der ersten Reihe stehen, das ist nicht so sein Ding, sagt man über ihn. Und doch musste er über Jahre hinweg genau dort stehen. Als dreifacher Minister zum Beispiel. Es waren harte Jahre, mit Erfolgen und Niederlagen. "Wer das politische Geschäft nicht kennt, kann nicht erahnen, wie hart es da zugeht. Ich kann mich an einen Mitarbeiter in einem Thüringer Ministerium erinnern, der mich immer sehr, sehr freundlich grüßte. Und dann, eines Tages stumm und grußlos an mir vorbei ging. Das war der Tag, nach dem ich kein Minister mehr war", erzählt Dr. Klaus Zeh.

Der Mann, der mit kariertem Hemd und Schlips in der CDU-Geschäftsstelle sitzt, gibt zu, dass es ihm schwer fällt, den Landtag in Erfurt nach 22 Jahren zu verlassen. Vielleicht atmet seine Frau jetzt ein wenig durch, immerhin ist der neue Arbeitsplatz Luftlinie nicht mal zwei Kilometer vom Stadtpark entfernt. Doch er weiß auch: Viel mehr Zeit wird er die nächsten sechs Jahre für Frau, Kinder und Enkel nicht haben.

Die nächsten sechs Jahre werden auch die letzten seiner Oberbürgermeisteramtszeit sein, sollten die entsprechenden Gesetze nicht geändert werden. Ist das be- oder entlastend? "Ich empfinde das eher entlastend, denn so bin ich zum Ende der Amtszeit keiner wahltaktischen Arithmetik ausgesetzt."

Über die ersten Tage der kommenden sechs Jahre hat sich der Mann schon seine Gedanken gemacht. Er werde keine vorhandenen Strukturen sofort verändern. Zuerst will er mit den Mitarbeitern reden, will zuhören, Fragen stellen. Dann mit den Amtsleitern und danach mit Bürgermeister Matthias Jendricke. Dr. Klaus Zeh, der Entwurfsingenieur für Mikrochips im Funkwerk Erfurt und Problemanalytiker in der Erfurter Microelektornik war, will sich eine gewisse Zeit die Arbeitsweise im Rathaus anschauen. Will dann entscheiden, wie und was verändert werden müsste.

Klaus Zeh wird oft unterschätzt, auch und gerade weil er eher zurückhaltend wirkt. Wer jedoch drei Ministerien geleitet hat, der ist nicht nur der liebe und nette Vorgesetze. "Ich suche nicht den Konflikt, wenn nötig, dann gehe ich ihm aber auch nicht aus dem Weg. Am Ende muss jedoch eine tragbare Lösung stehen."

Noch sind es drei Wochen. Ende Juni die Verabschiedung im Thüringer Landtag und dann steht das neue "Abenteuer" bevor. Dann ist er mittendrin in denen, für die er unmittelbare Verantwortung trägt. Dann ist er der Obermeister der Bürger.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnz

Kommentare
Roland82
11.06.2012, 21.27 Uhr
Das wird gut!
Also, ich bin mir sicher, dass Dr. Zeh ein guter Oberbürgermeister sein wird! Er ist frei von jeglichen Eigeninteressen. Ich glaube auch nicht, dass er einen Job für seine Kinder sucht, so wie es seine Vorgängerin gemacht hat!! Ich wünsche mir sehr, dass auch die "ach so freie Presse" ihm eine faire Chance gibt!!
NDHler
12.06.2012, 08.53 Uhr
Ins erste Fettnäpfchen ist Herr Zeh…
…ja schon einmal getreten. Bei der voreiligen Festlegung zum Standort der künftigen Autobahnpolizei nach Nordhausen, hagelt es jetzt aus allen Richtungen heftige Kritik. So schön die Nachricht auch klingen mag, man sollte sie doch erst veröffentlichen wenn alles in trockenen Tüchern ist. Bei der Polizei in Nordhausen weiß man nämlich nicht wohin mit den 60 neuen Kollegen. Dumm gelaufen sag ich da mal!
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