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Mo, 13:29 Uhr
02.04.2012

Die Pflanze von nebenan (8)

Zahlreiche Pflanzenarten lassen sich in der Kategorie „Frühblüher“ zusammenfassen. Viele von ihnen sind so genannte Knollengeophyten, also Pflanzenarten, die ihre Nährstoffe in so genannten Wurzelknollen (Scharbockskraut, Dahlien) speichern, um für sie ungünstige Jahreszeiten zu überstehen.

Heimische Pflanzen: Wiesen-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg) Heimische Pflanzen: Wiesen-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)

Andere verfügen über aus umgewandelten Sprossachsen oder Blättern bestehenden Zwiebeln (Tulpe, Goldsterne) oder aber sie bilden ein Rhizom aus (Buschwindröschen, Ingwer), dass gewissermaßen eine unterirdische Fortsetzung der Sprossachse darstellt.

Die rund 50 Goldsternarten sind Zwiebelpflanzen und haben ihre Heimat vor allem im Mitelmeergebiet und in den Steppen des gemäßigten Asiens. Von insgesamt sieben einheimischen Goldsternen habe ich Ihnen, liebe nnz- und kn-Leser, in dieser Reihe bisher drei näher vorgestellt, den Wald-Goldstern, den Acker-Goldstern und den Böhmischen Goldstern.

Heute nun folgt der Wiesen-Goldstern (Gagea pratensis). Neben Acker- und Wald-Goldstern ist er die häufigste Art dieser Gattung in Thüringen.

Das Hauptmerkmal der Art liegt unter der Erde. Die Existenz einer Hauptzwiebel sowie zweier vollkommen freier Nebenzwiebeln macht ihn unverwechselbar. Die Art gehört zu jenen Goldsternen mit nur einem Grundblatt, das an seiner Spitze recht plötzlich (beim Wald-Goldstern – siehe die Ausgabe 6 der Reihe – allmählich) zu einer Kapuzenspitze zusammengezogen ist. Auffallend sind die im Vergleich zum ähnlichen Wald-Goldstern zudem deutlich schmaleren, ca. 5 Millimeter breiten, kräftig gekielten Grundblätter. Die Jugendblätter sind zudem deutlich V-förmig.
Heimische Pflanzen: Wiesen-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)
Heimische Pflanzen: Wiesen-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)
Heimische Pflanzen: Wiesen-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)
Die ein bis fünf goldgelben Blüten sitzen auf kahlen (beim Acker-Goldstern behaart!) Stielen, sind innen glänzend und tragen außen, wie andere Goldstern-Arten, einen grünen Mittelstreifen. Da sich die Blüten bei bewölktem und regnerischem Wetter schließen, entziehen sich die Pflanzen dann oftmals den Blicken des Betrachters.

Der Wiesen-Goldstern wächst seinem Namen entsprechend gern auf Wiesen, an Rainen, an Heckenrädern und an Grasplätzen und kommt nur im Tiefland vor. Er ist ein Schwachbasen- bis Kalkzeiger und mag mäßigen Stickstoffreichtum, was ihn in unserer stark stickstoffbelasteten Umwelt vor größeren Rückgängen bewahrt. Dennoch wurde ihm in der deutschen Roten Liste der Vorwarnstatus eingeräumt. In 11 der 16 Bundesländer gilt er laut floraweb.de zumindest als gefährdet, in Thüringen ist er nach der neuen Roten Liste ungefährdet..

Mit Ausnahme Skandinaviens, der Iberischen Halbinsel, Großbritanniens und weiten Teilen Frankreichs besiedelt er weite Teile Europas sowie Kleinasiens. Noch bis in den April hinein können Sie den Wiesen-Goldstern blühend antreffen. Die Fotos stammen von einem Standort in der Nähe von Görsbach.

Als fünfte der sieben heimischen Goldsternarten stelle ich Ihnen den Pommerschen Goldstern (Gage pomeranica) vor, der seinen einzigen Thüringen im Landkreis Nordhausen hat und dessen systematischer Status als Hybride von Wiesen- und Wald-Goldstern mittlerweile nachgewiesen wurde.

Literaturquellen: SCHUBERT, W.(1969): Wieesenblumen. Neumann-Verlag Radebeul. KORSCH, H., WESTHUS, W. (2011): Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) Thüringens. – Naturschutzreport 26. Außerdem: floraweb.de

Bodo Schwarzberg
Autor: nnz

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