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Di, 16:35 Uhr
06.09.2011

Wieder verbunden

Die jährlichen Neujahrsempfänge von Knauf in der Urbacher „Kalkhütte“ stehen unter dem Motto „Knauf verbindet“. Heute ist zwar nicht kurz nach dem Jahreswechsel, aber Knauf konnte wieder verbinden...

Leere Stühle (Foto: nnz) Leere Stühle (Foto: nnz)
Beim ersten Wirtschaftstreffen blieben viele Stühle leer.

Verbunden waren im Konferenzraum in der vierten Etage des Produktionsgebäudes in Rottleberode sowohl die beiden Industrie- und Handelskammern Erfurt und Halle-Dessau, als auch die beiden Landkreise Nordhausen und Mansfeld-Südharz. Das alles nannte sich „1. Südharzer Wirtschaftstreffen“. Zu Beginn der Veranstaltung wurden den Gästen die Wirtschaftsstrukturen der beiden benachbarten Landkreise vorgestellt.

Diesen Job übernahmen die beiden Vizepräsidenten der Kammern, Ulrich Schlegel (IHK Erfurt) und Dr. Hans-Peter Rasenberger (IHK Halle Dessau). Schlegel betonte, dass Wirtschaft nicht vor Landes- oder Kreisgrenzen halt mache. „Über Kreisgrenzen hinweg könnte das Südharzer Wirtschaftstreffen Unternehmen der beiden Landkreise näher zusammenbringen, woraus Geschäftsbeziehungen und Erfahrungsaustausche erwachsen können. Andererseits sollen Informationen über beide Regionen ausgetauscht werden“, so Schlegel in seinem Grußwort. Auch Rasenberger stellte den Landkreis vor und er musste noch einmal alle „Ehrengäste“ begrüßen.

Und weil an diesem Tag so viele Unternehmer und Kommunalpolitiker schon mal unter einem Dach zusammensaßen, wurde auch gleich noch ein Brief nach Berlin geschickt. An den bundesdeutschen Verkehrsminister Peter Ramsauer. Darin wird der schnellere Weiterbau der A 71 gefordert. Die Forderung samt Brief soll Landrat Joachim Claus mit nach Berlin nehmen (nnz berichtete bereits).

Danach durfte Knauf-Werkleiter André Materlik das Unternehmen vorstellen. Zu Knauf gehören derzeit 150 Standorte mit 33.000 Mitarbeitern. In Rottleberode sind seit 1990 rund 100 Millionen Euro investiert worden.

Nach Materlik waren dann kommunalen Größen an der Reihe. Der Auftakt war Joachim Claus zugedacht. Der machte es bekannterweise sehr kurz. Er und eine Mitarbeiterin des Landkreises Mansfeld-Südharz stellten die wirtschaftspolitischen Entwicklungsziele und Kooperationsmöglichkeiten in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Aber auch die Kreisgebietsreform war sein Thema. Claus wolle eine neue Gebietsreform nicht verneinen, doch eine Gebietsreform und Strukturreform müsse von oben nach unten ziehen. „Solange im Thüringer Innenministerium 23 Beamte arbeiten, die genauso viel wir ich als Landrat verdienen, sollte darüber nachgedacht werden, wo die größeren Einsparmöglichkeiten zu finden sind.“ Explizit lobte Joachim Claus die Bemühungen der Firma Knauf bei der Renaturierung von stillgelegten Abbauflächen. Das zum Teil schlechte Image der Rohstoff abbauenden Industrie im Landkreis Nordhausen rühre auch vom Anblick des Kohnsteins her.

Und im Übrigen sollten die bestehenden Unternehmen gepflegt, bessere Bedingungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen geschaffen und darüber hinaus die Infrastruktur verbessert sowie noch enger zwischen den Regionen zusammengearbeitet werden. Genau da, wo der „Süden des Harzes den Norden Thüringens trifft.“

Weiter in der Tagesordnung. Hier stellte Bau- und Wirtschaftsdezernentin Inge Klaan neue Zahlen vor. Demnach gehöre Nordhausen zu den vier großen Industrieregionen in Thüringen, nach Erfurt, Jena und Eisenach, jedoch vor Gera und Gotha mit 3.900 Beschäftigten in Industriebetrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern.

Weiterhin stellte Klaan den aktuellen Stand für das Industriegebiet in der Goldenen Aue vor, das sich in unmittelbarer Konkurrenz zum doppelt so großen Industriepark bei Sangerhausen vor. In der Goldenen Aue wird die erste Parzelle Anfang 2013 für die Vermarktung zur Verfügung stehen. Aber das spielt nach dann 15 Jahren Planung auch keine Rolle mehr.
Autor: nnz

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Kommentare
Bodo Schwarzberg
06.09.2011, 22.10 Uhr
"Knaufs Verbindungen"
könnte man hier titeln. Die Verbindung mit der lokalen und regionalen Politik, die zwar einerseits keine neuen Steinbrüche will, sich aber andererseits scheut, auch Steinbrucherweiterungen über die bisher genehmigten Betriebspläne hinaus wörtlich auszuschließen, die andererseits angesichts knapper Kassen auf zahlungskräftige Unternehmen wie Knauf angewiesen ist, - was Knauf natürlich genau weiß und gern beweist.

Davon, dass Landrat Claus oder jemand anderes das Podium dieser Zusammenkunft genutzt hat, Herrn Materlik Träume von neuen Steinbrüchen auszureden, stand in der nnz jedenfalls nichts zu lesen. Klar könnte jetzt jemand sagen: Kann der Schwarzberg nicht auch mal seine Klappe halten?

Es sei doch hier gar nicht um den Widerspruch zwischen Steinbrüchen und Reionalentwicklung gegangen? Das stimmt aber nicht: Die Zusammenkunft oder zumindest das, was hier geschrieben steht, scheint zu beweisen, was Herr Greiner am 6.9. unter der Überschrift "Systemische Ratlosigkeit" geschrieben hat.

Aber vielleicht stand ja auch nicht alles, was dort gesprochen wurde, in der nnz? Und vielleicht wurde Knauf ja gelobt und der Firma im selben Atemzug dennoch unüberwindbare Grenzen aufgezeigt - Grenzen, die auch Knaufs Verbindungen nicht durchlässiger machen können? Mein Misstrauen indes bleibt.
Harzer_Wolf
07.09.2011, 07.59 Uhr
2013
Frau Klaan meint das 2013 die erste Ansiedlung im Industriegebiet kommt, wie aus obigen Artikel zu entnehmen ist. Dann sage ich: Bezahlen Sie erst einmal den Eigentümern der weggenommenen Grundstücke ihren Grund und Boden. Sonst werden Sie sich allein mit mir bis 2023 prozessieren!
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