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Sa, 18:44 Uhr
10.04.2010

nnz-Forum: Verschiedene Ansichten

In der vergangenen Woche fand ein Vortrag im Kinosaal der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora statt. Ein Leser der nnz war für Sie dabei...

Vortrag (Foto: H. Buntfuß) Vortrag (Foto: H. Buntfuß)

Der Autor des Buches „Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen“ Martin Clemens Winter sprach über die Eigenartigkeiten, wie die Bürger der Stadt Nordhausen den Bombenangriff vom 4. April 1945 deuteten und gedeutet haben.

Ja, man muss sich schon sehr wundern, wie die Nordhäuser Politiker mit der Bombardierung umgegangen sind und immer noch umgehen. Man sieht sich als die eigentlichen Kriegsopfer, dass muss man sich einmal vorstellen die Nazideutschen fühlen sich auf einmal als Opfer.

Bei jeder Gedenkfeier, ob unter der Führung der SED oder der heutigen , immer hört man heraus, das die Nordhäuser eigentlich die Opfer sind. Sie waren alle Schuldlos(?), den Krieg haben andere angezettelt. Die Nordhäuser waren alle Widerstandskämpfer. Ja, genau so habe ich diese Reden in Erinnerung, wir die Sozialisten und wir die Antifaschisten. Auch heute hat das ganze noch ein bitteren Nachgeschmack.

Es kommt aber noch viel besser, die Häftlinge des KZ Dora und die aus der Boelke-Kaserne wurden der Plünderei bezichtigt. Das muss man sich vorstellen, Häftlinge die total ausgehungert waren, wirft man Plünderung vor. Von anwesenden Zeitzeugen wurde dann auch bestätigt, dass es auch Nordhäuser Bürger gab, die sich Häftlingskleidung besorgt haben und in der Stadt plünderten.

Im Großen und Ganzen war es ein sehr lehrreicher Abend. Es waren auffallend, viele Jugendliche anwesend, die sich rege an der Diskussion beteiligten.
Harald Buntfuß
Autor: nnz

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Luftikus
11.04.2010, 02.20 Uhr
Nordhäuser auch Kriegsofer
Es ist schon fast ein Hohn, wenn man die Worte im Artikel liest. Es streitet kein Mensch ab, dass die Deutschen einen Krieg vom Zaun gebrochen haben und dabei auch in anderen Ländern ohne Rücksicht Städte zerstörten und abertausende Menschen dabei ihr Leben verloren und man darf auch heute nicht das eine mit dem anderen aufrechnen.

Aber alle Deutschen als Nazis zu bezeichnen und Leute, die tatsächlich im Widerstand waren, als ein Ammenmärchen zu bezeichnen und die Plünderungen auch noch "als Häftlinge verkleideten" Nordhäusern in die Schuhe zu schieben, obwohl diese größtenteils in die Dörfer der Umgegend geflohen sind, zeigt, dass auch heute die Geschichte einseitig dargestellt wird. Und um so mehr wir uns davon entfernen entstellt es die Geschichte.

Bei einer zu fast 80 Prozent zerstörten Stadt noch vom Plündern zu sprechen ist sowieso eine unangemessene Äußerung. 1945 lebten ca. 42.000 Menschen in Nordhausen, wobei die männliche Bevölkerung – soweit Sie wehrfähig war - an der Front kämpfte, schon gefallen war oder in Kriegsgefangenschaft saß.

Dagegen lebten ca. 30.000 Zwangsarbeiter in und um Nordhausen und zusätzlich die inhaftierten Häftlinge. Das von all diesen Menschen nach den Bombenangriffen Brauchbares in den Trümmern und Betrieben gesucht wurde ist gut nachvollziehbar, wobei der Anteil an Häftlingen sehr gering gewesen sein dürfte.

Traurig ist nur, dass in heutiger Zeit mehr den jüdischen Häftlingen, Sintis und Romas gedacht wird, als den Antifaschisten, die besonders in den ersten sechs Jahren bis zum Kriegsausbruch gegen das Regime kämpften, verfolgt und in Konzentrationslager verbracht wurden. Durch diese verminderte Darstellung wird immer mehr suggeriert, dass die Deutschen keinen Widerstand geleistet hätten.

Eine Stadt wie Nordhausen darf ohne sich schämen zu müssen seiner Toten trauern und erinnern. Bei diesen Gedenkveranstaltungen wird immer auch den Opfern unter den Zwangsarbeitern und der Häftlinge gedacht. Auch bei der jüngsten Gedenkfeier ander der Stele am Rathaus, hat Frau OB Rinke den Opfer der Bombenabwürfe in Antwerpen gedacht, bei denen die Bomber in Nordhausen starteten.

Heute lebende Generationen einen in Ihrem Blut die Gene der Opfer und Täter. Sie können und müssen frei von Schuldgefühlen leben und aufwachsen dürfen, aber an die Verbrechen ständig erinnert werden, damit Sie genau wissen, wozu Menschen fähig sind.

Einst war es Österreich, von wo ein Irrer kam, vielleicht ist es bald Holland. Auch hier haben die Menschen gejubelt, als die Deutschen einmarschierten und viele haben die jüdischen Einwohner ohne Scham und sogar gegen Kopfgeld an die Deutschen ausgeliefert. Am Ende – nach dem Krieg - kämpften alle im Untergrund! Und heute sind die RECHTEN zweitstärkste Partei in Holland.
Georg66
11.04.2010, 09.42 Uhr
Schuldig!
Schuldig sind an den vielen Toten diejenigen, welche Waffen gegen andere Menschen eingesetzt haben.
Wir Deutschen haben das Recht, unseren Toten aller beiden Weltkriege zu gedenken, ohne jedesmal eine Schulddebatte gegen uns selber auszulösen.
Andere Länder machen das doch auch!
Die heutigen Friedens-Beschwörer haben längst ihr Ja zum Krieg am Hindukusch gegeben und somit wieder Tote produziert.
Jeder Mensch, welcher durch einen Krieg ums Leben kommt, ist einer zuviel!
denk-mal
11.04.2010, 19.47 Uhr
bei allem verständnis ...
sei es bürgern gestattet, den opfern einer kriegsverbrecherischen bombardierung zu gedenken. es ist alles richtig, wenn man die geschichte aus dem jeweiligen blickwinkel betrachtet.

es richtig, dass die deutschen als nation sich mit schuldgefühlen beladen müssen, es ist aber genau so richtig, dass diese deutschen dafür gelitten haben.

es ist für mich, der all diese furchtbaren verbrechen dieser nazis nicht mitverantworten mußte und die gnade der späteren geburt erfuhr trotzdem nicht nachvollziehbar, welchen grund es für herrn sir arther harris noch gegeben haben sollte eine stadt, so zu zerstören, so viele frauen, kinder und alte männer zu morden, die nur sechs tage später durch die amerikanische armee kampflos besetzt wurde.

Sieger waren keine kriegsverbrecher?

kaum noch zu verstehen ist allerdings der fakt, dass man diesem sir arther harris in england noch in den neunziger jahren ein denkmal setzte. in einer zeit in dem europa sichtbar zusammenrückte.

ich möchte hier betonen, dass ich mit aller deutlichkeit die verbrechen der nazis verurteile.aber es waren nicht alle deutsche nazis und man darf nicht vergessen die deutschen lebten in angst vor den nazis und ihrem terror.
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