Mo, 20:20 Uhr
02.12.2024
Feierliche Preisverleihung zum Neujahrsempfang des Kirchenkreises
Kirchengemeinde Uthleben erhält Justus-Jonas-Preis
In die Herzschlag Jugendkirche im Nordhäuser Altendorf hatte heute Abend der Kirchenkreis Südharz zum Neujahrsempfang mit Verleihung des Justus-Jonas-Preises eingeladen. Ausgezeichnet wurde dieses Jahr eine besondere aktive Kirchgemeinde
In der evangelischen Kirche beginnt das neue Jahr etwas früher, schon im Dezember feiert man den Beginn des nächsten Kirchenjahres. Eben zu diesem Zwecke kam der evangelische Kirchenkreis Südharz zusammen mit vielen Gästen am späten Nachmittag heute wieder in der Altendorfer Kirche zusammen. Neben den ökumenischen Kollegen aus den katholischen Gemeinden und den eigenen Schäfchen waren auch Freunde, Partner und Unterstützer aus der weiteren Gesellschaft von Politik bis Bildung und Kultur der Einladung gefolgt.
Die reformatorische Kirche sei seit den Jubiläumsfeierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation nicht bei sich stehen geblieben, sagte Superintendent Andreas Schwarze, es stehen große Veränderungen bevor, wenn man bis zum Jahr 2027 einen Kirchenkreis Nordthüringen schaffen will.
Veränderung, der Mut den sie braucht und die Altvorderen, die sie nicht gescheut haben standen im Fokus des Abends. Pfarrer Wolf-Johannes von Biela blickte auf seinen Vorgänger Johannes Spangenberg zurück, der anno domini 1524 als Pfarrer und Lehrer den Grundstein für die höhere Bildung in Nordhausen legte. Vor Veränderunge hätten "die Kollegen" damals keine Angst gehabt, das Ziel Bildung zu einem Gut für alle zu machen, müsse man heute wieder stärker anstreben und den "Matthäus-Effekt" - Wer hat dem wird gegeben - in den Schulen zu vermeiden.
Zwei Prüfsteine für die Zukunft benannte Superintendent Schwarze; zum einen das Motto des Kirchenjahres "Wer's glaubt, wird selig" und zum anderen der Bibelvers "Prüfet alles, behaltet das Gute".
Vielem Guten und Wandelbaren haben sich auch die heutigen Preisträger des diesjährigen Justus-Jonas-Preises:
Die Kirchen in unserer Region haben einen reichen Schatz an Bildern und Kunstwerken. Dabei war die Frage des Bilderverbotes und der künstlerischen Gestaltung der Kirchen während der Reformation ein kontroverses theologisches Thema und führte mit dem Vordringen der Reformation immer wieder zu lokalen Bilderstürmen. Auch Martin Luther war gegenüber bildlichen Darstellungen zurückhaltend bis kritisch, lehnte im Gegensatz zu den anderen Reformatoren Bilder aber nicht kategorisch ab und nahm das Bilderverbot nicht in seinen Katechismus auf. Das hatte neben theologischen Überlegungen auch pragmatische und politische Gründe. Vor allem erkannte Martin Luther aber den didaktischen, pädagogischen Wert von Bildern bei der Verbreitung und Vermittlung des Evangeliums., sagte Dipl.-Ing. Henning Michelsen, der Kirchenbaureferent im Kreiskirchenamt Nordhausen für den evangelischen Kirchenkreis Südharz in seiner Laudatio auf die Gewinner.
Er von hervor, dass die Kirche St. Petrus in Uthleben in diesem lutherischen Sinne ein didaktisches Bildprogramm habe und dass die vierzehn Bilder auf den Emporenbrüstungen in chronologischer Reihenfolge unterschiedliche Szenen aus dem Leben Jesus Christus darstellen. Über dem Altar befindet sich wie in vielen protestantischen Kirchen eine Darstellung des Abendmahls.
Diese reiche künstlerische Ausstattung ihrer Kirche nicht nur als Last zu sehen, sondern daraus Anlass und Kraft für Neues zu schöpfen, das sei den diesjährigen Preisträgern des Justus-Jonas-Preises gelungen. Die Projektinitiatoren der Kunstkirche Uthleben in der evangelischen Kirchengemeinde Uthleben hätten sich laut Michels als kunsthistorische Laien intensiv mit ihrer Kirche und der Kunstausstattung beschäftigt und seien so zu echten Experten geworden, die die Bilder und das Bildprogramm Besuchern erläutern können.
Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den historischen Kunstwerken in der Kirche St. Petrus sind viele weitere Projekte entstanden. Insbesondere die Kunstworkshops haben sich als wirksames Format etabliert, das Kinder, Jugendliche und engagierte Erwachsene aus Uthleben und der Region zusammenbringt. Verschiedene künstlerische Praktiken werden in den Workshops mit religiösen Themen verknüpft. Häufig lieferten die Darstellungen und Themen in den Tafelgemälden der Kirche St. Petrus den Ausgangspunkt für die Workshops. Den Projektinitiatoren der Kunstkirche Uthleben gelang es, Menschen aller Altersgruppen auch über die Kirchengemeinde hinaus sowie weitere Projektpartner, wie die Jugendkunstschule Nordhausen, einzubinden.
Dazu kommen in diesem Jahr zusätzliche Theaterworkshops. Das Ergebnis war ein Theaterstück, das die Geschichte des 12-jährigen Jesus Christus im Tempel aus der Sicht heutiger Kinder und Jugendlicher erzählt. Ausgangspunkt war auch hier ein Tafelgemälde (das 9. im Uhrzeigersinn) in der Kirche St. Petrus, das eben jene Stelle aus dem Lukas-Evangelium darstellt.
Die Kunst, so der Kirchenbaureferent, spricht Menschen jedes Alters und unterschiedlichster Sozialisation unmittelbar an. Die bildende und darstellende Kunst sei ein Fenster in die Welt. Die bildende und darstellende Kunst, Musik und Literatur bezeichnete er in diesem Sinne als Freundinnen und Verbündete des Glaubens. Sie sprächen das Herz unmittelbar an und eröffnen damit jedem Menschen gläubig oder nicht einen Zugang zum Evangelium.
Die Ergebnisse der Workshops der Kunstkirche Uthleben sind mittlerweile an verschiedenen Orten im Pfarrbereich Heringen temporär und dauerhaft erlebbar, ob als Ausstellung in der Kirche Uthleben, als Petrus-Fries am Kirchhof oder visuelle Ausgestaltung eines Losungstextes an der Kirche in Heringen.
Mit der Verleihung des Justus-Jonas-Preises würdigt der evangelische Kirchenkreis Südharz dieses besondere Engagement der Evangelischen Kirchengemeinde Uthleben für ihre Kirche, das Gemeindeleben und die Weitergabe der Frohen Botschaft durch die Kunst! Wer die Kirche im Dorf lassen will, muss ihre Türen weit öffnen! Unsere Kirchen sind keine Museen, sie sind lebendige Orte der Verkündigung!, schloss Henning Michelsen seine Laudatio.
Autor: red
Der Justus Jonas Preis erging in diesem Kirchenjahr an die Organsiatoren der "Kunstkirche Uthleben" (Foto: agl)
In der evangelischen Kirche beginnt das neue Jahr etwas früher, schon im Dezember feiert man den Beginn des nächsten Kirchenjahres. Eben zu diesem Zwecke kam der evangelische Kirchenkreis Südharz zusammen mit vielen Gästen am späten Nachmittag heute wieder in der Altendorfer Kirche zusammen. Neben den ökumenischen Kollegen aus den katholischen Gemeinden und den eigenen Schäfchen waren auch Freunde, Partner und Unterstützer aus der weiteren Gesellschaft von Politik bis Bildung und Kultur der Einladung gefolgt.
Die reformatorische Kirche sei seit den Jubiläumsfeierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation nicht bei sich stehen geblieben, sagte Superintendent Andreas Schwarze, es stehen große Veränderungen bevor, wenn man bis zum Jahr 2027 einen Kirchenkreis Nordthüringen schaffen will.
Veränderung, der Mut den sie braucht und die Altvorderen, die sie nicht gescheut haben standen im Fokus des Abends. Pfarrer Wolf-Johannes von Biela blickte auf seinen Vorgänger Johannes Spangenberg zurück, der anno domini 1524 als Pfarrer und Lehrer den Grundstein für die höhere Bildung in Nordhausen legte. Vor Veränderunge hätten "die Kollegen" damals keine Angst gehabt, das Ziel Bildung zu einem Gut für alle zu machen, müsse man heute wieder stärker anstreben und den "Matthäus-Effekt" - Wer hat dem wird gegeben - in den Schulen zu vermeiden.
Zwei Prüfsteine für die Zukunft benannte Superintendent Schwarze; zum einen das Motto des Kirchenjahres "Wer's glaubt, wird selig" und zum anderen der Bibelvers "Prüfet alles, behaltet das Gute".
Vielem Guten und Wandelbaren haben sich auch die heutigen Preisträger des diesjährigen Justus-Jonas-Preises:
Die Kirchen in unserer Region haben einen reichen Schatz an Bildern und Kunstwerken. Dabei war die Frage des Bilderverbotes und der künstlerischen Gestaltung der Kirchen während der Reformation ein kontroverses theologisches Thema und führte mit dem Vordringen der Reformation immer wieder zu lokalen Bilderstürmen. Auch Martin Luther war gegenüber bildlichen Darstellungen zurückhaltend bis kritisch, lehnte im Gegensatz zu den anderen Reformatoren Bilder aber nicht kategorisch ab und nahm das Bilderverbot nicht in seinen Katechismus auf. Das hatte neben theologischen Überlegungen auch pragmatische und politische Gründe. Vor allem erkannte Martin Luther aber den didaktischen, pädagogischen Wert von Bildern bei der Verbreitung und Vermittlung des Evangeliums., sagte Dipl.-Ing. Henning Michelsen, der Kirchenbaureferent im Kreiskirchenamt Nordhausen für den evangelischen Kirchenkreis Südharz in seiner Laudatio auf die Gewinner.
Er von hervor, dass die Kirche St. Petrus in Uthleben in diesem lutherischen Sinne ein didaktisches Bildprogramm habe und dass die vierzehn Bilder auf den Emporenbrüstungen in chronologischer Reihenfolge unterschiedliche Szenen aus dem Leben Jesus Christus darstellen. Über dem Altar befindet sich wie in vielen protestantischen Kirchen eine Darstellung des Abendmahls.
Diese reiche künstlerische Ausstattung ihrer Kirche nicht nur als Last zu sehen, sondern daraus Anlass und Kraft für Neues zu schöpfen, das sei den diesjährigen Preisträgern des Justus-Jonas-Preises gelungen. Die Projektinitiatoren der Kunstkirche Uthleben in der evangelischen Kirchengemeinde Uthleben hätten sich laut Michels als kunsthistorische Laien intensiv mit ihrer Kirche und der Kunstausstattung beschäftigt und seien so zu echten Experten geworden, die die Bilder und das Bildprogramm Besuchern erläutern können.
Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den historischen Kunstwerken in der Kirche St. Petrus sind viele weitere Projekte entstanden. Insbesondere die Kunstworkshops haben sich als wirksames Format etabliert, das Kinder, Jugendliche und engagierte Erwachsene aus Uthleben und der Region zusammenbringt. Verschiedene künstlerische Praktiken werden in den Workshops mit religiösen Themen verknüpft. Häufig lieferten die Darstellungen und Themen in den Tafelgemälden der Kirche St. Petrus den Ausgangspunkt für die Workshops. Den Projektinitiatoren der Kunstkirche Uthleben gelang es, Menschen aller Altersgruppen auch über die Kirchengemeinde hinaus sowie weitere Projektpartner, wie die Jugendkunstschule Nordhausen, einzubinden.
Dazu kommen in diesem Jahr zusätzliche Theaterworkshops. Das Ergebnis war ein Theaterstück, das die Geschichte des 12-jährigen Jesus Christus im Tempel aus der Sicht heutiger Kinder und Jugendlicher erzählt. Ausgangspunkt war auch hier ein Tafelgemälde (das 9. im Uhrzeigersinn) in der Kirche St. Petrus, das eben jene Stelle aus dem Lukas-Evangelium darstellt.
Die Kunst, so der Kirchenbaureferent, spricht Menschen jedes Alters und unterschiedlichster Sozialisation unmittelbar an. Die bildende und darstellende Kunst sei ein Fenster in die Welt. Die bildende und darstellende Kunst, Musik und Literatur bezeichnete er in diesem Sinne als Freundinnen und Verbündete des Glaubens. Sie sprächen das Herz unmittelbar an und eröffnen damit jedem Menschen gläubig oder nicht einen Zugang zum Evangelium.
Die Ergebnisse der Workshops der Kunstkirche Uthleben sind mittlerweile an verschiedenen Orten im Pfarrbereich Heringen temporär und dauerhaft erlebbar, ob als Ausstellung in der Kirche Uthleben, als Petrus-Fries am Kirchhof oder visuelle Ausgestaltung eines Losungstextes an der Kirche in Heringen.
Mit der Verleihung des Justus-Jonas-Preises würdigt der evangelische Kirchenkreis Südharz dieses besondere Engagement der Evangelischen Kirchengemeinde Uthleben für ihre Kirche, das Gemeindeleben und die Weitergabe der Frohen Botschaft durch die Kunst! Wer die Kirche im Dorf lassen will, muss ihre Türen weit öffnen! Unsere Kirchen sind keine Museen, sie sind lebendige Orte der Verkündigung!, schloss Henning Michelsen seine Laudatio.
Kommentare
Warren
02.12.2024, 21.25 Uhr
Getreu den Mottos
möge sich die Dotation des Preises an die Erfordernisse von heute angepasst haben.....
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