So, 13:03 Uhr
25.02.2024
Thüringer Gründungstrend 2023
Licht und Schatten
Laut Thüringer Landesamt für Statistik ist 2023 die Zahl der Gewerbeanmeldungen gegenüber 2022 um sechs Prozent gestiegen. Im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt lag der Zuwachs sogar bei 7,4 Prozent. Eine gute Nachricht, die Hoffnung auf eine neue Gründungsdynamik machen sollte...
Doch der Schein trügt. Denn der Trend zu immer mehr Gründungen im Nebenerwerb hält an. Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz nehmen weiter ab, wodurch das Potential für eine robuste Entwicklung des Freistaats sinkt.
Im Jahr 2019 lag der Anteil von Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz wie Kapital- und Personengesellschaften sowie Betrieben mit Beschäftigten noch bei 30 Prozent. Aktuell beläuft sich der Wert auf 22 Prozent. Gründungen im Nebenerwerb nehmen hingegen weiter zu. Thüringenweit registrierte die amtliche Statistik 2023 rund 5.500 Anmeldungen, drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Fachkräftemangel und niedrige Arbeitslosenzahlen machen es einfacher, eine Festanstellung zu finden. Das bremst die Motivation, eine eigene Firma zu gründen. Viele Gründungsinteressierte schrecken auch die momentan unsicheren Rahmenbedingungen ab. Neben den schwer kalkulierbaren Auswirkungen der zahlreichen geopolitischen Krisen und den gestiegenen Kosten in allen Bereichen ist die bürokratische Hürde immer noch das größte Hindernis, informiert Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
Bereits Ende 2023 veröffentlichten die Thüringer Industrie- und Handelskammern ein Forderungspapier an Politik und Verwaltung mit Maßnahmen zur Verbesserung des Gründungsstandortes. Darin wird zuoberst die Fortführung des Existenzgründungspasses in einem bürokratiearmen und schlanken Antragsverfahren außerhalb der ESF-Förderung gefordert. Für Gründer stellt der Existenzgründerpass den ersten Kontakt zum Thüringer Fördersystem dar. Doch bereits bei der Antragstellung treffen die Gründungsinteressierten auf ein schwer zu begreifendes Verfahren, wodurch die Motivation, über weitere Förderanträge nachzudenken, oftmals direkt wieder ausgebremst wird. Es sei daher wichtig, über eine schlankere Antragstellung ohne ESF-Regelwerk nachzudenken und den Existenzgründerpass wieder zu einer effizienten Unterstützung für Gründer zu machen.
Im Sinne einer neuen Gründungsdynamik, die wir dringend benötigen, setzen wir uns für weitere Optimierungs- und Erweiterungsmaßnahmen ein. Gründungswillige müssen mit Mut, Zuversicht und einem Sicherheitsgefühl an den Start gehen, um sich auszuprobieren, innovative Ideen zu verfolgen und ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu errichten, so die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
Autor: redDoch der Schein trügt. Denn der Trend zu immer mehr Gründungen im Nebenerwerb hält an. Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz nehmen weiter ab, wodurch das Potential für eine robuste Entwicklung des Freistaats sinkt.
Im Jahr 2019 lag der Anteil von Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz wie Kapital- und Personengesellschaften sowie Betrieben mit Beschäftigten noch bei 30 Prozent. Aktuell beläuft sich der Wert auf 22 Prozent. Gründungen im Nebenerwerb nehmen hingegen weiter zu. Thüringenweit registrierte die amtliche Statistik 2023 rund 5.500 Anmeldungen, drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Fachkräftemangel und niedrige Arbeitslosenzahlen machen es einfacher, eine Festanstellung zu finden. Das bremst die Motivation, eine eigene Firma zu gründen. Viele Gründungsinteressierte schrecken auch die momentan unsicheren Rahmenbedingungen ab. Neben den schwer kalkulierbaren Auswirkungen der zahlreichen geopolitischen Krisen und den gestiegenen Kosten in allen Bereichen ist die bürokratische Hürde immer noch das größte Hindernis, informiert Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
Bereits Ende 2023 veröffentlichten die Thüringer Industrie- und Handelskammern ein Forderungspapier an Politik und Verwaltung mit Maßnahmen zur Verbesserung des Gründungsstandortes. Darin wird zuoberst die Fortführung des Existenzgründungspasses in einem bürokratiearmen und schlanken Antragsverfahren außerhalb der ESF-Förderung gefordert. Für Gründer stellt der Existenzgründerpass den ersten Kontakt zum Thüringer Fördersystem dar. Doch bereits bei der Antragstellung treffen die Gründungsinteressierten auf ein schwer zu begreifendes Verfahren, wodurch die Motivation, über weitere Förderanträge nachzudenken, oftmals direkt wieder ausgebremst wird. Es sei daher wichtig, über eine schlankere Antragstellung ohne ESF-Regelwerk nachzudenken und den Existenzgründerpass wieder zu einer effizienten Unterstützung für Gründer zu machen.
Im Sinne einer neuen Gründungsdynamik, die wir dringend benötigen, setzen wir uns für weitere Optimierungs- und Erweiterungsmaßnahmen ein. Gründungswillige müssen mit Mut, Zuversicht und einem Sicherheitsgefühl an den Start gehen, um sich auszuprobieren, innovative Ideen zu verfolgen und ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu errichten, so die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
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