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So, 07:12 Uhr
19.11.2023
Jeder Neunte extrem übergewichtig

Teufelskreis Fettleibigkeit

Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, seelische Probleme, erbliche Veranlagung oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente – Gründe für krankhaftes Übergewicht (Adipositas) gibt es einige. Fest steht: Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Fettleibigkeit...

Laut einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse wurde bei jedem Neunten hierzulande Adipositas diagnostiziert. Bei Frauen trifft dies sogar auf jede achte zu. Insgesamt hat sich die Zahl Betroffener von 2012 auf 2022 um 30 Prozent erhöht (plus 41 Prozent bei Männern zu plus 26 Prozent bei Frauen).

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Alarmierend: Die höchsten Anstiegsraten verzeichnet die KKH bei den 25- bis 29-jährigen sowie 30- bis 34-jährigen Männern mit rund 69 bzw. 66 Prozent. Bei Frauen liegt die größte Zunahme ab einem Alter von 85 Jahren (plus 64 Prozent), gefolgt von der Gruppe der 45- bis 49-Jährigen (plus 47 Prozent). Die über alle Altersgruppen hinweg zeitintensive Nutzung von Smartphone, PC und anderen digitalen Medien während Arbeits- und Freizeit – meist im Sitzen – fördert Bewegungsmangel. Der zählt in Kombination mit ungesunder Ernährung zu den Hauptursachen für Übergewicht. Die Corona-Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling sowie der Schließung von Sportstätten hat diese Entwicklung verschärft.

Fettleibigkeit kostet Lebensqualität und oft auch Lebensjahre
Adipositas (lat. adeps für ‚Fett') oder Fettleibigkeit ist eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung mit starkem Übergewicht, die sich in einer übermäßigen Zunahme des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen zeigt. Umgangssprachlich wird sie daher Fettsucht genannt. Betroffene haben einen Body-Mass-Index von 30 und mehr. Das Tückische: Je höher das Gewicht ist, desto höher ist das Risiko für gravierende Folgekrankheiten, allen voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust-, Darm- und andere Krebsarten, Diabetes Typ 2 sowie chronische Atemwerkserkrankungen. Nicht zuletzt mindert Fettleibigkeit die Lebensqualität, reduziert die körperliche Belastbarkeit, kann zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, Einsamkeit und Ängsten führen, und sie kann die Lebenserwartung senken.

Zu den Kernursachen von Adipositas zählt ein ungünstiges Ernährungsverhalten. „Oftmals wird zu häufig, zu viel und zu schnell gegessen, sei es wegen eines fehlenden Sättigungsempfindens, aus Frust und Einsamkeit, wegen Stress, Problemen oder auch aus Langeweile“, sagt KKH-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anja Luci. „Auch stehen häufig Lebensmittel und Getränke auf dem Speisezettel, deren Energiegehalt unterschätzt wird. Zu den Klassikern gehören Joghurt, Müsliriegel und Orangensaft.“ Die Folge: ein hohes Übergewichtsrisiko.

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann krankhaftes Übergewicht begünstigen. „Es gibt Arzneimittel, die den Appetit steigern, zu vermehrtem Essen und damit zu Gewichtszunahme führen“, erklärt Sven Seißelberg, Apotheker der KKH. Beispielhaft hierfür sind Arzneimittel für Diabetiker oder Antidepressiva.

Viel von sich reden macht aktuell das Abnehmmittel Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid. Der eigentlich zur Behandlung von Diabetes eingesetzte Wirkstoff weckt wegen seiner gewichtsreduzierenden Eigenschaften große Hoffnung bei Menschen, die deutlich zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine Wunderwaffe gegen Adipositas? „In der Tat zeigen Studien, dass der Wirkstoff – regelmäßig verabreicht – auch als Abnehmmittel vor allem bei stark Übergewichtigen eingesetzt werden kann“, so KKH-Apotheker Sven Seißelberg. „Doch sobald die Arznei abgesetzt wird, geht das Gewicht wieder nach oben. Obendrein überprüft der Sicherheitsausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA derzeit mögliche Nebenwirkungen mehrerer Abnehm- und Diabetesmedikamente. Ob es eine Geheimwaffe im Kampf gegen unliebsame Pfunde ist, bleibt daher abzuwarten.“

Wie raus aus der Adipositas-Spirale?
Adipositas ist wegen möglicher schwerer Folgeerkrankungen ernst zu nehmen. Die gute Nachricht: Mit Willensstärke und einem guten Fahrplan kann die Erkrankung überwunden werden. Ratsam ist es, Hausärztin oder Hausarzt oder einen Ernährungsmediziner zu Rate zu ziehen. Das gilt besonders, wenn Kinder betroffen sind. Die KKH unterstützt Versicherte bei der Behandlung, fördert beispielsweise eine dauerhafte Umstellung auf eine kalorienreduzierte Ernährungsweise und regelmäßige sportliche Aktivitäten sowie Verhaltenstherapie. Zudem gehört die KKH einem Bündnis von Krankenkassen, Ärzten und Fachorganisationen an, das sich für die Prävention von Übergewicht stark macht – u.a. durch gesunde Ernährung, eine Zuckersteuer, verständliche Kennzeichnungen auf Lebensmitteln, Werbeverbote für Süßes und gesunde Standards für die Schul- und Kitaverpflegung.
Autor: red

Kommentare
NDH-Kanne
19.11.2023, 09.55 Uhr
Teufelskreis Fettleibigkeit
Ganz einfache Sache.
Alles was viel Zucker und ungesunde Inhaltstoffe hat , extrem verteuern.
Das wirkt bestimmt !!!
bella123blau
19.11.2023, 13.31 Uhr
Lilly
Eli Lilly baut Werk in Alzey - Boomgeschäft Abnehmspritze
STERN.de
https://www.stern.de › Wirtschaft › News
vor 2 Tagen — Der Standort in Alzey 30 Kilometer südlich von Mainz solle ab 2024 gebaut und 2027 in Betrieb gehen, kündigte der Produktionschef von Eli Lilly, .Diese Spritze wird von den Krankenkassen nicht bezahlt ,Soll für einen Monat 200.- Euro kosten .Nach berichten in der ARD Tagesschau hatte eine Frau von August 2023 bis jetzt 11 Kg abgenommen .Soll allerdings auch einige Nebenwirkungen haben .
neutraler Beobachter
20.11.2023, 11.00 Uhr
Wenn es nur so einfach wäre...
@NDH-Henkel
auch ne Idee, bitte aber auch berücksichtigen, dass die Industrie die Preise für Gemüse und alles, was beim Abnehmen helfen kann (außer einfach FDH), leider nicht senkt.
Ich frage mich immer, wie Vegetarier oder gar Veganer sich das auf Dauer leisten können (als Wenig- bzw. Normalverdiener). Man möchte ja sicher auch Abwechslung reinbringen.

Ich selbst hab es mit Low Carb schonmal in wenigen Wochen geschafft, 30KG abzunehmen. Da waren die Gemüsepreise aber ca. 50 Prozent günstiger.
Natürlich kam danach der blöde Jojo-Effekt, denn Low Carb auf Dauer macht (bei mir) nicht glücklich.
R_U_Offended?
21.11.2023, 07.31 Uhr
Ich bin vegan...
Und muss sagen, dass mein Einkauf nicht teurer geworden ist, wie zu der Zeit, als ich noch tierische Produkte konsumiert habe.
Man sollte halt nicht unbedingt diese Fertigprodukte wie veganen Wurstersatz oder ähnliches non stop kaufen und konsumieren. Diese Produkte sind dafür da, den Einstieg bzw. den Umstieg auf vegetarisch o. vegan zu erleichtern. Natürlich kann man die auch dauerhaft zu sich nehmen...
Wenn man bedenkt, dass Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse im Grunde noch immer günstiger sind als tierische Produkte, die bei weiten noch viel zu günstig sind, wenn man das leid der Tiere betrachtet, dann kommt man mit einem veganen Einkauf durchaus auch günstiger weg.
Natürlich gibt es vegane Ersatzprodukte nur, um mehr Umsatz zu machen, den Unternehmen (nicht allen aber den meisten) ist das Tierwohl dabei vollkommen egal, wirkt sich aber dennoch positiv aufs Tierwohl aus. Vieles, z.B. Hafermilch, kann man aber auch easy selbst machen.
R_U_Offended?
21.11.2023, 08.40 Uhr
Ach ja...
Desweiteren heißt vegan sein nicht gleich dünn sein. Auch mit der veganen Ernährung kann man sich die Kalorien drauf laden.
In jedem Ernährungsstil, kommt es auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung an.
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