Fr, 17:30 Uhr
27.10.2023
Deutsche Meister auf vier Pfoten in Nordhausen
Mit der tiefen Nase
Meister mit feinem Spürsinn - in Nordhausen wird an diesem Wochenende die Meisterschaft der Boxer-Fährtenspürhunde ausgetragen. Was es tiefen Nasen, Bodenverletzungen, Ansatzschildern und Fremdfährten auf sich hat, hat die nnz erfahren…
Das Vereinsheim der Schäferhundfreunde Karl Siese am Rande Nordhausens war heute bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus 14 Landesgruppen waren Mensch und Tier angereist, um die besten Fährtenleser unter den Boxern zu küren. 36 Teams gehen bis zum Sonntag ins Gelände um Fährten aufzuspüren.
Für die Tiere ist das körperlich harte Arbeit und für uns ist es auch sportlich, berichtet Lutz Kowol. Seit 1978 ist er im Schutzhundesport aktiv, zur Fährtensucherei kam er vor knapp 15 Jahren. Spürhund ist nicht gleich Spürhund, erklärt Kowol, während Personensuchhunde ihre Spuren in der Luft erschnüffeln, ist bei den Fährtenlesern die tiefe Nase gefragt. Im Wettbewerb ist eine Fährte 1.800 Schritt lang und setzt sich in verschiedenen Ausrichtungen aus rechten Winkeln und Halbkreisen zusammen. Etwa drei Stunden, bevor die Tiere losgeschickt werden, muss ein Fährtenleger die Strecke abgehen und seine Spuren hinterlassen. Das sind primär Bodenverletzungen, etwa Fußspuren, aber auch Gegenstände, die nicht größer sein dürfen, als eine Streichholzschachtel.
Diese Spuren muss der Hund zielsicher markieren, geht etwas schief, gibt es Punktabzug, angefangen bei 100 Punkten. Zur Qualifikation für die Meisterschaft müssen die Tiere mindestens zwei Wettbewerbe mit jeweils 90 Punkten abschließen. Keine leichte Aufgabe, dass 36 Teams zusammenbekommen habe, sei ein Glücksfall, heißt es am Nachmittag im Vereinsheim am Hundesportplatz. Denn mit der richtigen Spur allein ist es nicht getan, gute 45 Minuten vor Antritt wird ein Verleiter über die Strecke geschickt, der eine zweite Fährte hinterlässt, die vom Tier möglichst ignoriert werden sollte. Das gilt auch für andere Ablenkungen, die auf dem offenen Feld jederzeit vorkommen können. Im Idealfall bleibt der Hunde mit der Nase in der Spur, auch wenn der Hase plötzlich losspringt, aber das klappt nicht immer, erzählt Kowol. Grundvorraussetzung sei eine gute Bindung zwischen Mensch und Tier, man muss freudig an die Sache rangehen, aber dabei auch bestimmt bleiben. Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, geht es los am Ansatzschild. Hier nimmt der Vierbeiner die Fährte auf und hat dann zehn Meter Leine, um sich auf die Suche zu machen. In der Regel dauert ein Durchgang 20 Minuten, bei widrigen Bedingungen wie Starkregen kann es auch mal länger dauern.
Leichter Nieselregen wie heute sei bestes Wetter für die Fährtensuche, sagt Kowol. Die Startpunkte und Strecken wurden heute per Losverfahren vergeben, bis Sonntag werden die Teams auf die Flur geschickt. Unterwegs ist man bei dieser Meisterschaft allein mit Boxern, die trotz ihrer kurzen Nasen gute bis beste Leistungen bringen können, versichert Kowol. Jeder Verband führt eigene Meisterschaften durch, ein Wettbewerb mit verschiedenen Rassen wird gesondert durchgeführt. Einen professionellen Hintergrund hat das alles nicht, die Fährtensuche ist allein Hobby. Es geht um den Sport und um die Auslastung von Mensch und Tier. Aber manche Hunde gehen später in Spezialgebiete, etwa zur Polizei.
Natürlich kann man nicht einfach irgendwo starten, für den Wettbewerb der Boxer gibt es an diesem Wochenende drei Startpunkte, die dankenswerter Weise von Südharzer Landwirten zur Verfügung gestellt wurden. Am Sonntagnachmittag sollen die Sieger feststehen.
Angelo Glashagel
Autor: red
im Vereinsheim der Schäferhundfreunde Karl Siese kamen Vertreter aus 14 Landesverbänden zusammen (Foto: agl)
Das Vereinsheim der Schäferhundfreunde Karl Siese am Rande Nordhausens war heute bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus 14 Landesgruppen waren Mensch und Tier angereist, um die besten Fährtenleser unter den Boxern zu küren. 36 Teams gehen bis zum Sonntag ins Gelände um Fährten aufzuspüren.
Für die Tiere ist das körperlich harte Arbeit und für uns ist es auch sportlich, berichtet Lutz Kowol. Seit 1978 ist er im Schutzhundesport aktiv, zur Fährtensucherei kam er vor knapp 15 Jahren. Spürhund ist nicht gleich Spürhund, erklärt Kowol, während Personensuchhunde ihre Spuren in der Luft erschnüffeln, ist bei den Fährtenlesern die tiefe Nase gefragt. Im Wettbewerb ist eine Fährte 1.800 Schritt lang und setzt sich in verschiedenen Ausrichtungen aus rechten Winkeln und Halbkreisen zusammen. Etwa drei Stunden, bevor die Tiere losgeschickt werden, muss ein Fährtenleger die Strecke abgehen und seine Spuren hinterlassen. Das sind primär Bodenverletzungen, etwa Fußspuren, aber auch Gegenstände, die nicht größer sein dürfen, als eine Streichholzschachtel.
Früh übt sich - dieser kleine Kerl kann in gut zwei Jahren selber seine Spürnase im Wettbewerb unter Beweis stellen (Foto: agl)
Diese Spuren muss der Hund zielsicher markieren, geht etwas schief, gibt es Punktabzug, angefangen bei 100 Punkten. Zur Qualifikation für die Meisterschaft müssen die Tiere mindestens zwei Wettbewerbe mit jeweils 90 Punkten abschließen. Keine leichte Aufgabe, dass 36 Teams zusammenbekommen habe, sei ein Glücksfall, heißt es am Nachmittag im Vereinsheim am Hundesportplatz. Denn mit der richtigen Spur allein ist es nicht getan, gute 45 Minuten vor Antritt wird ein Verleiter über die Strecke geschickt, der eine zweite Fährte hinterlässt, die vom Tier möglichst ignoriert werden sollte. Das gilt auch für andere Ablenkungen, die auf dem offenen Feld jederzeit vorkommen können. Im Idealfall bleibt der Hunde mit der Nase in der Spur, auch wenn der Hase plötzlich losspringt, aber das klappt nicht immer, erzählt Kowol. Grundvorraussetzung sei eine gute Bindung zwischen Mensch und Tier, man muss freudig an die Sache rangehen, aber dabei auch bestimmt bleiben. Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, geht es los am Ansatzschild. Hier nimmt der Vierbeiner die Fährte auf und hat dann zehn Meter Leine, um sich auf die Suche zu machen. In der Regel dauert ein Durchgang 20 Minuten, bei widrigen Bedingungen wie Starkregen kann es auch mal länger dauern.
Leichter Nieselregen wie heute sei bestes Wetter für die Fährtensuche, sagt Kowol. Die Startpunkte und Strecken wurden heute per Losverfahren vergeben, bis Sonntag werden die Teams auf die Flur geschickt. Unterwegs ist man bei dieser Meisterschaft allein mit Boxern, die trotz ihrer kurzen Nasen gute bis beste Leistungen bringen können, versichert Kowol. Jeder Verband führt eigene Meisterschaften durch, ein Wettbewerb mit verschiedenen Rassen wird gesondert durchgeführt. Einen professionellen Hintergrund hat das alles nicht, die Fährtensuche ist allein Hobby. Es geht um den Sport und um die Auslastung von Mensch und Tier. Aber manche Hunde gehen später in Spezialgebiete, etwa zur Polizei.
Natürlich kann man nicht einfach irgendwo starten, für den Wettbewerb der Boxer gibt es an diesem Wochenende drei Startpunkte, die dankenswerter Weise von Südharzer Landwirten zur Verfügung gestellt wurden. Am Sonntagnachmittag sollen die Sieger feststehen.
Angelo Glashagel
Kommentare
Leser X
28.10.2023, 08.41 Uhr
Arme Tiere
Gnadenlos überzüchtet. Und als ob dieses Leid noch nicht genug wäre, müssen sie auch noch schuften. Nur damit der Mensch ein Hobby hat...
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