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Do, 08:36 Uhr
15.07.2021
Neue Informationen aus USA

Ein starkes Zeugnis der Geschichte

Die Befreiung von Nordhausen 1945 war unvergesslich schrecklich, so titelt ein neuer Beitrag im Warfare Geschichts-Netzwerk von Steve Ossad. Darin gibt es viele Details, die auch die Stadt Nordhausen betreffen. Tim Schäfer hat das Material aus den USA gesichtet und dem Nordhäuser OB und der KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora übergeben…

Das Material wurde mit Zustimmung des Autors aus den USA übersetzt und soll insoweit die Geschichte der Stadt Nordhausen ergänzen. Auch an die KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird das Material zur Verfügung gestellt.

Worum geht es in dem US-Bericht?
Die erbärmlichen Bedingungen im KZ Mittelbau, die Geschichte des Lager Dora sind in dem Beitrag breit und detailliert herausgearbeitet und ermittelt worden: minimale Versorgung mit Essen und sanitären Einrichtungen, als ein Beispiel. Das berichteten wenige Häftlinge, die hier damals noch lebend angetroffen wurden. Hier auszugsweise aus dem detaillierten Bericht zu Nordhausen selbst: Am 11. April 1945 erhielt General Boudinot demnach den Befehl, die Stadt Nordhausen einzunehmen. Die beiden US- Task Forces des CCB wurden um das 33. Panzerregiment von Colonel John C. Welborn und das 3. Bataillon von Oberstleutnant William B. Lovelady herum aufgebaut und bewegten sich auf zwei östlichen Routen demnach nebeneinander.

Lovelady betrat die Stadt Nordhausen in der Nähe der Bahngleise und markierte sie auf seiner Karte als Luftwaffenstützpunkt. Er meldete ein großes gefängnisartiges Gelände und bat um mehr Infanterieunterstützung von Generalmajor „Terrible“ Terry Allens 104. „Timberwolf“-Infanteriedivision. Die 3. Panzerdivision betrat zunächst den Lagerkomplex an einer zufällig zerbombten und zerstörten Kaserne, die mit Leichen überfüllt war, der sogenannten Boelcke-Kaserne. Das Ausmaß dessen, was General Boudinot an diesem Tag in Nordhausen sah, war so schrecklich, dass er den Fotografen und Abgeordneten des Hauptquartiers sowie den Journalisten befahl, Beweise zu sammeln. Die Toten wurden zunächst liegen gelassen.

Ein kurzer Film mit dem Titel „Die Befreiung von Nordhausen“ und spätere Filmzusammenstellungen, die das Lager zeigen und von den Kameraleuten der Division und des Korps gedreht wurden, sind immer noch ein starkes Zeugnis der Geschichte. Viele Details werden genannt und beschrieben. Ein Beispiel: General Hickey mit zusammengebissenen Zähnen auf seiner allgegenwärtigen Pfeife und begleitet von seinem Korpskommandanten, Generalmajor J. Lawton „Lightning Joe“ Collins, besichtigte die Kaserne. Collins wurde schlecht und befahl Colonel Dell B. Hardin, seinem G-5-Offizier (Zivil- und Militärregierung), alle männlichen Bürger Nordhausens, die prominentesten zuerst, zusammenzutreiben und ins Lager zu zwingen. Collins schrieb an seine Frau: „Wir ließen den Bürgermeister ein Grundstück mit Blick auf die Stadt anlegen, und diese Leute mussten Gräber ausheben und jeden der Toten den Hügel hinauftragen und begraben. Die örtlichen Beamten bestritten jegliche Kenntnis des Lagers. Wir werden sie auffordern, auf diesem Friedhof ein Denkmal zum Gedenken an diese Toten zu errichten.“

Die Befreiung des Nordhäuser KZ 1945 war unvergesslich schrecklich. Diese teils sehr persönlichen und einschlägigen Erinnerungen von Angehörigen der 3. US- Panzerdivision beweisen es.
Tim Schäfer
Autor: red

Kommentare
Gehard Gösebrecht
15.07.2021, 09.28 Uhr
Amerika hat viele Länder befreit
Zum Beispiel Afghanistan, Deutschland, Japan, Korea (Süd) und Vietnam.
Diese Länder sind froh, von Amerika befreit worden zu sein.
Auch Kuba soll wohl bald wieder frei sein.
Envites
15.07.2021, 10.05 Uhr
Gerhard. Differenzieren ist gut...
Einordnen auch. Fahr mal an einem 03. OKTOBER nach Seoul, die Menschen dort sind pro USA. Differenziert betrachtet ist es wie es ist. Diese Welt bleibt kriegerisch. Leider...
Boris Weißtal
15.07.2021, 10.53 Uhr
Gehirnzellen gegösebrechtet?
Man kann trefflich über die 'Gemeinnützigkeit" der US-amerikanischen Militärpolitik ab 1945 diskutieren. Krieg gegen Vietnam, Untätigkeit in Kambodscha {Duldung eines Völkermords}, Nicaragua, Irak usw.
Gleiches gilt aber auch für die Russen: Niederschlagung des DDR-Aufstandes, Prager Frühlings, Ungarnaufstandes ja und ebenfalls eines Krieges gegen Afghanistan...
Beiden Ländern bin ich trotzdem dankbar, uns vom NS-Regime befreit zu haben. Selber waren wir dazu ja nicht in der Lage oder gewillt.

Diese Nach-WK2-Politik aber nun in Kontext von KZ-Befreiungen zu setzen zeugt von a) Dummheit oder b) Bösartigkeit oder c) vermutlich beidem. Oder was soll uns der wirre Kommentar vom Bösebrecht sagen?
Gehard Gösebrecht
15.07.2021, 11.54 Uhr
Schön auf den Leim gegangen Herr Weißtal?
Mir brauchen Sie das nicht erzählen.
Ich kenne die guten Taten des Amerikaners.
Sie müssen Ihre lange Leitung nicht mit Unverschämtheiten überspielen zu versuchen.
DDR-Facharbeiter
15.07.2021, 14.13 Uhr
Boelcke-Kaserne wurde nicht zufällig, sondern auf Befehl von Marschall Harris zerstört.
"Die 3. Panzerdivision betrat zunächst den Lagerkomplex an einer zufällig zerbombten und zerstörten Kaserne, die mit Leichen überfüllt war, der sogenannten Boelcke-Kaserne" Zitat nnz 15.7.2021.
Gemäss heutigem Wissen der Heimatforscher wurde die Boelcke-Kaserne nicht zufällig bombardiert und mit Leichen überfüllt Das Britische Bomberkommando hat unter der Verantwortung des britischen Luft-Marschalls Sir Arthur Harris die Boelcke-Kaserne als Pinpoint (Ziel-Orientierung) auf den Angriffsplan vom 2. April 1945 gesetzt (siehe Walter Geiger, Nordhausen im Bomber-Visier) . Das verstiess krass gegen die Weisung des Britischen Verteidigungs-Ministerium, keine Kriegsgefangenen-Lager (PoW-Camps) zu bombardieren. Es war den Alliierten seit 1943 durch einen nie entdeckten Informanten der BBC (Britischer Rundfunk) bekannt, dass in der Boelcke-Kaserne kein Militär mehr war. Tausende von Kriegsgefangenen der Mittelwerk-Dora-Nachtschicht und Hunderte kranker KZ-Häftlinge waren am 3. und 4. April 1945 im Zielradar britischer Bomber. Ein britischer Navigator (DVD "Nordhausen-Hitlers Raketenfabrik") erfuhr erst nach dem
grobschmied56
15.07.2021, 14.25 Uhr
Die vorhergehende Diskussion...
... sollte man wohl eher in den Skat drücken. Nicht nur die überlebenden Häftlinge in Kz's, auch ein großer Teil der Bevölkerung dürfte erleichtert gewesen sein, als die US-Truppen die Reste von Hitlers drittem Reich aus ihrem Siedlungsgebiet vertrieben.
Wer sich für die Geschichte der letzten Phase des 2. Weltkrieges in Nordthüringen interessiert, dem sei das Buch 'Kampf um den Harz 1945' von Jürgen Möller empfohlen. Erschienen im Rockstuhl Verlag. Es zeichnet detailliert fast Tag für Tag den Weg des VII Corps der 1. US-Armee nach, vom Weserbergland kommend, über den Harz bis in das Gebiet um Sangerhausen. Eine ganz einfache Lektüre ist dieser Band allerdings nicht gerade. Er enthält zahlreiche Auszüge aus den Kriegstagebüchern der beteiligten US- und Wehrmachtseinheiten. Diese sind naturgemäß in militärisch trockenem Ton gehalten. Zahlreiche Abkürzungen und Fußnoten zwingen zu häufigem Nachschlagen in den umfangreichen Anhang.
Also wirklich nur für engagierte Leser, nichts für 'zwischendurch'.
grobschmied56
16.07.2021, 10.44 Uhr
Einige haben sich regelrecht...
... auf Sir A. Harris eingeschossen. Nach dem Krieg gibt es immer viele Tapfere und noch mehr Schlaue. Möglicherweise auch Oberschlaue.
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