eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mo, 08:33 Uhr
01.03.2021
Eine lange Tradition wird beendet

Thomas-Mann-Haus wird geräumt

Heute Vormittag beginnt der Nordhäuser Fotoclub seine Ausstellungsgegenstände aus dem ehemaligen städtischen Vereinshaus zu räumen. Begeistert sind die Hobbyfotografen darüber nicht, wie aus einem der nnz vorliegenden Schreiben ihres Vorsitzenden Wolfgang Reuter hervorgeht …

Darin bezeichnet er die Rathausspitze als „Stadt-Stief-väter“ und verweist darauf, dass es bisher keine Verträge für seinen Verein gibt, die garantieren, dass die Fotofreunde ihre Arbeit wie geplant im Jugendclubhaus fortsetzen können.

An seine Mitstreiter schrieb Reuter: „Liebe Fotofreunde, es ist soweit, wir wurden zwangsgeräumt. Im Vereinshaus werden die Schlösser getauscht, wir werden praktisch ausgesperrt. Wir müssen trotz Corona - Begegnungsbeschränkungen das Haus - unsere Ausstellung - räumen.“

Den Ausführungen des Oberbürgermeisters in einer Tageszeitung, das Haus würde nicht geschlossen (siehe Update (2) unten), widerspricht Wolfgang Reuter vehement. „Es zeugt von Uninformiertheit, in dem er behauptet, dass das Vereinsheim nicht geschlossen wird. Zumindest wird das wenige kulturelle Leben in Nordhausen um eine wichtige Einrichtung ärmer. Und die Vereinsarbeit deutlich beschädigt. Danke dafür.“

Zur Stunde treffen sich die Fotofreunde in der Wilhelm-Nebelung-Straße, um ihr Eigentum zu sichern. Wie und vor allem wo und wann es für sie weitergeht, bleibt weiter ungeklärt. Die Stadt Nordhausen hatte allen betroffenen Vereinen, die das Vereinshaus bisher genutzte hatten, einen Umzug ins Jugendclubhaus in der Käthe-Kollwitz-Straße in Aussicht gestellt.


Update (1) 1. März 2021, 13:18 Uhr
Die Stadt Nordhausen hat sich in einem News-Beitrag auf ihrer Homepage zum "Vorgang" geäußert ohne explizit auf unseren Artikel einzugehen.


Update (2) 3. März 2021, 12:32 Uhr Uhr
Im erwähnten Zeitungsartikel wird der Oberbürgermeister mit den Worten zitiert: "Dass die Stadt, das Vereinshaus verkaufen will, sei falsch, sagt Oberbürgermeister Kai Buchmann". TA, vom 20.02.2021
Autor: red

Kommentare
DDR-Facharbeiter
01.03.2021, 11.38 Uhr
Was passiert mit dem Kulturdenkmal Thomas-Mann-Haus ?
Die Räumung zeugt ein weiteres Mal von der fehlenden Wertschätzung der aktuellenStadtverwaltung gegenüber den Nordhäuser Bürgern und gegenüber der Tradition eines Hauses, welches der Stadt einst geschenkt wurde, um es für die Vereine nutzen zu können.
Darüber hinaus ist das Thomas-Mann-Haus in vielfältiger Weise mit der Geschichte Nordhausens verbunden durch die verdienstvolle Familie Förstemann, durch den blinden Orgel-Virtuosen Martin-Günther Förstemann und in DDR-Zeiten als Rückzugsort der Kultur-Interessierten und immer wieder Beobachtungs-Objekt des Ministeriums für Staatssicherheit.
Kaum ein anderes architektonisches Schmuckstück zeugt so eindrucksvoll von der jahrhundertealten Nordhäuser Kulturgeschichte. Seine Erhaltung darf nicht von kulturfremden Zahlenzählern hintertrieben werden.
Wolfi65
01.03.2021, 12.24 Uhr
Man könnte doch den etwaigen Verkaufserlös
...des TMC für die bessere Integration von Neubundesbürgern nutzen, da das deutsches Kulturgut sowieso nicht mehr aktuell scheint.
Oder mit dem Geld noch ein paar tausend Impfdosen gegen Corona kaufen, um diese dann ins Ausland zu verschenken.
Kontrapost
01.03.2021, 13.26 Uhr
Warum kann Mühlhausen was Nordhausen nicht kann?????
Medienmeldungen vom Wochenende sagen, das das viel kleinere Mühlhausen erneut sieben!!!!!! historische Gebäude am Obermarkt mit Hilfe von Fördermitteln instandsetzt.
Warum klappt in Nordhausen nicht, was wo anders geht?
Bodo Schwarzberg
01.03.2021, 19.05 Uhr
Vereinshaus-Schließung:Turbo für Politikverdrossenheit
Wenn eine Stadt mit mehr als 40.000 Einwohnern nicht in der Lage ist, ein eindeutig positives Erbe der DDR unter den Verhältnissen des reichen Kapitalismus am Leben zu erhalten, dann kann man nur zu der Erkenntnis kommen, dass die Verantwortlichen den Draht zum Ehrenamt und zu den Anliegen gerade besonders engagierter Bevölkerungsteile verloren haben.

Den Vereinen ihr angestammtes Gebäude zu nehmen, ist an Unwürdigkeit und Arroganz kaum zu überbieten. Und ich kann nur hoffe, dass dieses Vorgehen nicht folgenlos bleibt.

Es geht hier nicht darum, die obdachlos gewordenen Vereine in irgendein anderes städtisches Gebäude zu verfrachten, sondern es geht um den Umgang mit den Vereinen und mit deren Geschichte in dieser Stadt. Es geht um jahrzehntelanges Unterlassen von wirksamen Investitionen, was als Fakt allein schon ausreicht, um die Position der Stadt gegenüber dem Vereinsehrenamt zu offenbaren.
Gudrun1974
01.03.2021, 19.29 Uhr
Trauriger Tag für Nordhausen
Es ist einfach traurig wie der Ausverkauf von Nordhausen weiter geht. Das hat selbst die DDR nicht geschafft.
Alex Gösel
01.03.2021, 20.18 Uhr
Räumung / Verkauf hat doch schon viel früher begonnen...
Hier muss ich, ob ich möchte oder nicht, Herrn Buchmann mal in Schutz nehmen.

Dass das Vereinshaus dem Untergang geweiht ist, ist doch schon seit Ende der 1990er bzw. Anfang der 2000er, noch unter der Regierung Rinke, jedoch spätestens mit der Regierung Zeh, bekannt. Klar hätte es jedem sein müssen, als dort kein Getränkeausschank mehr stattfinand bzw. stattfinden durfte, seitens des Kulturbundes.

Herr Schwarzberg, ich erinnere mich noch an Zeiten, an denen hat die (damalige?) Regionalvorsitzende IHRES BUND in das Vereinshaus gerufen und einen Förderverein mitgegründet. Was der Verein bis heute geleistet hat, erschließt sich mir, mangels fehlenden Informationen weder hier in der NNZ noch irgendwo anders im Internet, nicht. Mir scheint, es wollten sich damals die BUND-Leute nur "einen Namen machen". Lediglich EINMAL(!), im Januar 2017, machte die BUND-Vorsitzende Schell für den Förderverein hier von sich reden! Tolle Leistung! Und doch, es geht um die "Obdachlos" gewordenen Vereine, da muss ich Ihnen vehement Widersprechen! Es geht um das kulturelle Leben in unserer Heimat! Es geht um Ausstellungsfläche für beispielsweise der Aquarianer und Mykologen! Es geht um unsere Heimat!

Leute, überlegt, wen für wen ihr bei der nächsten wahl euer Kreuz gebt. Dankt daran, das vermeintlich Heimatverbundene Menschen im Stadtrat sitzen. Einer davon leitet einen Verlag gibt sogar Bücher über Nordhausen raus! Das nennt unsere "Politelite" also Heimatverbundenheit??? IHR, werte Politelite, bekommt mein Kreuz nicht, ich wähle andere als euch! Einwohner von Nordhausen, verteilt endlich Denkzettel an die "Politelite" und wählt Kleinparteien, keine Riesen die in der Bundesrepublik schon 10 bis über 70 Jahre was zu melden haben! Keine CDU, SPD, AfD, LINKE, Grüne, FDP,..., sondern einfache Kleinparteien, es gibt genug alternative Parteien, nicht nur diese eine, die "Alternativ" im namen trägt. Nur so wird die "Politelite" zum Umdenken bewegt!
Gudrun1974
01.03.2021, 23.54 Uhr
@heimathistoriker: Frau Rinke 10 Jahre außer Amt
@Heimathistoriker: Frau Rinke ist jetzt 10 Jahre außer Amt. Herr Buchmann hat 3 Jahre Zeit gehabt zu handeln.
Wenn Sie, Heimathistoriker, darauf abstellen, daß die Bürger alles selbst regeln sollen, so stellt sich im Ernst die Frage: Wozu brauchen wir einen Bürgermeister? Diese Frage stellt sich in der letzten Zeit immer öfter.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr