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Mi, 09:30 Uhr
03.02.2021
DIW-Studie

Erbschaften machen Vermögende noch reicher

Die Hälfte aller Erbschaften und größeren Schenkungen geht an die obersten zehn Prozent der Begünstigten und die höchsten Beträge erben vor allem bereits Vermögende. Ostdeutsche erhalten in der Regel seltener und kleinere Erbschaften – das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung...

Zehn Prozent aller Erwachsenen in Deutschland haben in den vergangen 15 Jahren geerbt oder eine größere Schenkung erhalten. Die durchschnittliche Höhe dieser Erbschaften beläuft sich dabei real auf etwas mehr als 85.000 Euro pro Person, jene der Schenkungen auf 89.000 Euro. Die Hälfte dieser Transfers entfällt auf nur zehn Prozent der Begünstigten, die anderen 90 Prozent teilen sich die verbleibende Hälfte. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gemeinsam mit der Universität Vechta und dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) berechnet hat.

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Erbschaften vergrößern der Studie zufolge die Vermögensdifferenzen und verschärfen damit die absolute Ungleichheit. „Zwar sinkt mit Erbschaften die relative Ungleichheit. Das ist wenig verwunderlich, denn wenn eine Person stirbt, überträgt sie ihr Vermögen oft auf mehrere Erben, wodurch es auf mehrere Personen umverteilt wird“, erklärt Studienautor Markus M. Grabka. „Doch gleichzeitig wird der Abstand beim Vermögen zwischen denen, die erben, und denen, die leer ausgehen, immer größer.“
Wird das individuelle Nettovermögen dieser beiden Gruppen verglichen, beträgt die Differenz im Jahr 2017 rund 142.000 Euro. Dieser Betrag ist weitaus höher als der durchschnittliche Zuwachs durch Erbschaft, der bei rund 85.000 Euro liegt. Dies erklärt sich vor allem daraus, dass insbesondere diejenigen von Erbschaften und Schenkungen profitieren, die schon über hohes Vermögen oder Einkommen verfügen. Bei den Reichsten hat sich die Vermögensdifferenz nämlich seit 2012 sogar verdreifacht.

Und es gibt auch einen interessanten regionalen Befund: Menschen in den ostdeutschen Bundesländern erhalten nicht nur seltener Erbschaften und Schenkungen als Westdeutsche. Auch sind die erhaltenen Summen deutlich kleiner. Die durchschnittliche Erbschaft beträgt im Osten Deutschlands rund 52.000 Euro, im Westen liegt sie dagegen bei 92.000 Euro.

„Die schon lange angekündigte Erbschaftswelle ist ins Rollen gekommen und verschärft die Vermögensdifferenzen zwischen Begünstigten und Nichtbegünstigten, wenn vor allem diejenigen erben, die schon viel haben. Die Politik sollte dem entgegensteuern, indem sie beispielsweise verhindert, dass das Vererben großer Vermögen mit der Zehnjahresfrist zeitlich gesplittet wird“, schlägt Studienautorin Claudia Vogel vom DZA vor. Die derzeit geltende Zehnjahresfrist erlaubt es, große Summen in zeitlichen Abständen steuerfrei zu verschenken. „Würde diese Frist abgeschafft und würden große Erbschaften damit effektiver besteuert, ergäbe sich Spielraum, Freibeträge für nicht oder entfernt verwandte Personen anzuheben“, ergänzt Grabka. Diese Freibeträge sind derzeit sehr viel niedriger als für EhepartnerInnen oder leibliche Kinder. „Dies würde nicht nur der neuen Vielfalt der Familienformen entsprechen, sondern auch zusätzlich die soziale Ungleichheit reduzieren.“

Die Studie wurde mit freundlicher Unterstützung des Forschungsnetzwerks Alterssicherung der Deutschen Rentensicherung Bund durchgeführt.
Autor: red

Kommentare
Örzi
03.02.2021, 13.17 Uhr
Sagen die Kommunisten doch schon immer
Den Reichen muss man alles wegnehmen. Wo setzen wir jetzt die Grenze? Am Gerechtesten vielleicht beim Vermögen des Hartz4-Empfängers. Vorerst könnte man das Erben grundsätzlich verbieten. Vermögen von Verstorbenen an Hilfsbedürftige verteilen. Oder humanitäre Organisationen wie Seebrücke, Greenpeace oder Extinction Rebellion und Antifa.
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