Di, 09:00 Uhr
27.10.2020
36. Südharz-Hunderter
100 km durch Karst, Herbstlaub und Schlamm
Wer sich beim 36. Südharz-Hunderter von Bad Sachsa die Gesamtstrecke von 100 Kilometern vorgenommen hatte, musste über Kondition und Leidensfähigkeit verfügen. 20 Wanderer bei einem Südharz-Hunderter - das war zudem beinahe ein neuer Teilnehmerrekord für die kaum beworbene Traditionsveranstaltung. Bodo Schwarzberg war dabei und berichtet...
100 km durch Karst, Herbstlaub und Schlamm (Foto: privat)
Zwar sorgten das ausgesprochen gute Wanderwetter und die wunderschöne herbstliche Laubfärbung am vergangenen Wochenende für eine fast märchenhafte Kulisse am Südharzrand; dennoch forderte das ständige Auf und Ab der Karstlandschaft die ganze Kraft der Starter.
Mit ingesamt knapp 2.000 Metern fiel der zu bewältigende Anstieg immerhin fast doppelt so kräftig aus, wie auf der üblicherweise beim Südharz-Hunderter begangenen Route von Nordhausen nach Halle (Saale). Statt wie sonst knapp 70 km Straße, gab es diesmal fast 90 km Waldwege und nur rund zehn Kilometer festen Untergrund zu bewältigen. Zudem wurde im Durchschnitt nur aller zehn Kilometer eine Ortschaft passiert (nach Halle aller fünf). Der 36. Südharz-Hunderter könnte damit als Wald-Hunderter in die Geschichte der Veranstaltung eingehen.
Die vorangegangenen ergiebigen Regenfälle hatten den Karstwanderweg an vielen Stellen in eine schlammig-braune Rutschbahn verwandelt, was den Gleichgewichtssinn ebenso forderte, wie festes, griffiges Schuhwerk.
Um 10:15 Uhr waren wir 20 Enthusiasten (darunter fünf Frauen) am Sonnabend in Bad Sachsa auf den Karstwanderweg gestartet. Über Walkenried und die KZ-Gedenkstätte Juliushütte wurde der Kammerforst erreicht: Dort verließen wir bis zur Gedenkstätte Mittelbau Dora für acht Kilometer den Karstwanderweg, durchquerten Woffleben und erreichten gegen 15:30 Uhr nach rund 28 Kilometern, planmäßig das Parkschloss in Nordhausen. Sich dort satt zu essen war sinnvoll, denn die nächste offizielle Einkehr gab es erst rund 36 Kilometer und mehr als sieben Stunden später in der Keltischen Gaststätte Zur Queste in Questenberg. Bis dahin hatten die Teilnehmer das beeindruckende Naturdenkmal Flehmüller Eiche, die Rüdigsdorfer Schweiz, das Harzfelder Holz, die Pfaffenköpfe, den Alten Stolberg und die ausgedehnte Gipskarstlandschaft Questenberg mit dem Episodischen See passiert. Wohltuend unterbrochen jedoch wurde dieser große, wiederum sehr waldreiche Abschnitt, durch eine Pause im Uftrunger Thyrafuchs, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre vom ständigen Auf und Ab etwas ausgedörrten Kehlen befeuchten konnten.
100 km durch Karst, Herbstlaub und Schlamm (Foto: privat)
Nach dem nächtlich-schlammig und rutschigen Abstieg von der Queste hinab in den Ort Questenberg wurde gegen 0:45 Uhr die Gaststätte Zur Queste zum Schlemmen von Aschkuchen, Rungsmungs (eine Gemüsesuppe) und Bauernfrühstück erreicht. Dank Zeitumstellung stand dort eine etwas längere Pause an.
Über Großleinungen, das Waldgebiet Mooskammer und Wettelrode betraten wir gegen 7 Uhr am Sonntag den Harzer Erlebnishof in Grillenberg und nach dem ausgiebigen Frühstück zwischen 9:30 Uhr und 10:30 Uhr das Ziel, den Bahnhof Sangerhausen.
Von den 20 Starterinnen und Startern beendeten zwei die Wanderung planmäßig nach 28 Kilometern in Nordhausen und weitere drei nach 52 km in Uftrungen. Von den 100 km-Aspiranten kapitulierte nur einer vor Schlammwegen und Anstiegen und beendete die Tour nach 64 km in Questenberg. Die verbliebenen 14 erreichten weitesgehend problemlos ihr 100 km-Ziel.
Dass wir die abwechslungsreiche Tour ohne Verlaufer bewältigen konnten, hat seinen Grund auch mit in der fast ausschließlich hervorragenden Markierung und Ausschilderung des Karstwanderweges, der ja auf über 80 Kilometern die Grundlage der Langstreckenwanderung bildete. Zwei kleinere Markierungsprobleme werden wir den ehrenamtlichen Betreuern des Weges in den nächsten Tagen mitteilen.
Der Karstwanderweg ist ein Geheimtipp für alle Naturliebhaber, die sich für die einzigartige Geologie, Geomorphologie und die allerdings auch durch stellenweise Bewirtschaftungsfehler, Klimawandel und kaum gebremsten Gipsabbau weiter schwindende Artenvielfalt interessieren. Wer Ruhe und Abstand zum oft hektischen Altagsgetriebe sucht, sollte sich ab und an einige Kilometer unter dem Roten Strich mit dem weißen K gönnen.
Der 37. Südharz-Hunderter, dann wieder von Nordhausen nach Halle-Ammendorf über 114 km, findet am 28. und 29. November statt. Auch einen weiteren Hunderter auf dem Karstwanderweg wird es auf Grund der positiven Resonanz in absehbarer Zeit geben.
Bodo Schwarzberg
Autor: red100 km durch Karst, Herbstlaub und Schlamm (Foto: privat)
Zwar sorgten das ausgesprochen gute Wanderwetter und die wunderschöne herbstliche Laubfärbung am vergangenen Wochenende für eine fast märchenhafte Kulisse am Südharzrand; dennoch forderte das ständige Auf und Ab der Karstlandschaft die ganze Kraft der Starter.
Mit ingesamt knapp 2.000 Metern fiel der zu bewältigende Anstieg immerhin fast doppelt so kräftig aus, wie auf der üblicherweise beim Südharz-Hunderter begangenen Route von Nordhausen nach Halle (Saale). Statt wie sonst knapp 70 km Straße, gab es diesmal fast 90 km Waldwege und nur rund zehn Kilometer festen Untergrund zu bewältigen. Zudem wurde im Durchschnitt nur aller zehn Kilometer eine Ortschaft passiert (nach Halle aller fünf). Der 36. Südharz-Hunderter könnte damit als Wald-Hunderter in die Geschichte der Veranstaltung eingehen.
Die vorangegangenen ergiebigen Regenfälle hatten den Karstwanderweg an vielen Stellen in eine schlammig-braune Rutschbahn verwandelt, was den Gleichgewichtssinn ebenso forderte, wie festes, griffiges Schuhwerk.
Um 10:15 Uhr waren wir 20 Enthusiasten (darunter fünf Frauen) am Sonnabend in Bad Sachsa auf den Karstwanderweg gestartet. Über Walkenried und die KZ-Gedenkstätte Juliushütte wurde der Kammerforst erreicht: Dort verließen wir bis zur Gedenkstätte Mittelbau Dora für acht Kilometer den Karstwanderweg, durchquerten Woffleben und erreichten gegen 15:30 Uhr nach rund 28 Kilometern, planmäßig das Parkschloss in Nordhausen. Sich dort satt zu essen war sinnvoll, denn die nächste offizielle Einkehr gab es erst rund 36 Kilometer und mehr als sieben Stunden später in der Keltischen Gaststätte Zur Queste in Questenberg. Bis dahin hatten die Teilnehmer das beeindruckende Naturdenkmal Flehmüller Eiche, die Rüdigsdorfer Schweiz, das Harzfelder Holz, die Pfaffenköpfe, den Alten Stolberg und die ausgedehnte Gipskarstlandschaft Questenberg mit dem Episodischen See passiert. Wohltuend unterbrochen jedoch wurde dieser große, wiederum sehr waldreiche Abschnitt, durch eine Pause im Uftrunger Thyrafuchs, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre vom ständigen Auf und Ab etwas ausgedörrten Kehlen befeuchten konnten.
100 km durch Karst, Herbstlaub und Schlamm (Foto: privat)
Nach dem nächtlich-schlammig und rutschigen Abstieg von der Queste hinab in den Ort Questenberg wurde gegen 0:45 Uhr die Gaststätte Zur Queste zum Schlemmen von Aschkuchen, Rungsmungs (eine Gemüsesuppe) und Bauernfrühstück erreicht. Dank Zeitumstellung stand dort eine etwas längere Pause an.
Über Großleinungen, das Waldgebiet Mooskammer und Wettelrode betraten wir gegen 7 Uhr am Sonntag den Harzer Erlebnishof in Grillenberg und nach dem ausgiebigen Frühstück zwischen 9:30 Uhr und 10:30 Uhr das Ziel, den Bahnhof Sangerhausen.
Von den 20 Starterinnen und Startern beendeten zwei die Wanderung planmäßig nach 28 Kilometern in Nordhausen und weitere drei nach 52 km in Uftrungen. Von den 100 km-Aspiranten kapitulierte nur einer vor Schlammwegen und Anstiegen und beendete die Tour nach 64 km in Questenberg. Die verbliebenen 14 erreichten weitesgehend problemlos ihr 100 km-Ziel.
Dass wir die abwechslungsreiche Tour ohne Verlaufer bewältigen konnten, hat seinen Grund auch mit in der fast ausschließlich hervorragenden Markierung und Ausschilderung des Karstwanderweges, der ja auf über 80 Kilometern die Grundlage der Langstreckenwanderung bildete. Zwei kleinere Markierungsprobleme werden wir den ehrenamtlichen Betreuern des Weges in den nächsten Tagen mitteilen.
Der Karstwanderweg ist ein Geheimtipp für alle Naturliebhaber, die sich für die einzigartige Geologie, Geomorphologie und die allerdings auch durch stellenweise Bewirtschaftungsfehler, Klimawandel und kaum gebremsten Gipsabbau weiter schwindende Artenvielfalt interessieren. Wer Ruhe und Abstand zum oft hektischen Altagsgetriebe sucht, sollte sich ab und an einige Kilometer unter dem Roten Strich mit dem weißen K gönnen.
Der 37. Südharz-Hunderter, dann wieder von Nordhausen nach Halle-Ammendorf über 114 km, findet am 28. und 29. November statt. Auch einen weiteren Hunderter auf dem Karstwanderweg wird es auf Grund der positiven Resonanz in absehbarer Zeit geben.
Bodo Schwarzberg
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