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Di, 17:36 Uhr
24.03.2020
Die aktuelle Lage

Landratsamt geht auf Streife

Im Landratsamt tagte heute wieder der Krisenstab und beriet über das weitere Vorgehen im Auge der Corona-Pandemie. Unter anderem will man im Landratsamt einen Ordnungsdienst auf die Beine stellen, der die Einhaltung der Auflagen überwachen soll…

Das Landratsamt schickt eigene Ordnungshüter ins Feld (Foto: Angelo Glashagel) Das Landratsamt schickt eigene Ordnungshüter ins Feld (Foto: Angelo Glashagel)

Zunächst informierten Landrat Matthias Jendricke und der Beigeordnete Stefan Nüßle über die aktuellen Zahlen im Landkreis Nordhausen:
  • Insgesamt gibt es sechs bestätigte Corona-Infektionen im Landkreis. Fünf Personen hatten sich im Urlaub mit dem Erreger angesteckt, begaben sich nach ihrer Rückkehr selbstständig in die Isolation und kontaktierten die Behörden. Eine weitere Person hat sich bei einem bekannten Corona-Fall angesteckt, der aber nicht aus dem Landkreis stammt. Die Infektion wurde erst durch die Entwicklung von Symptomen deutlich. Im Zuge dessen versuchte das Gesundheitsamt mögliche medizinisch relevante Kontaktpersonen zurückzuverfolgen. Rund 100 Personen konnte man nachverfolgen, die nun ebenfalls in Quarantäne geschickt wurden
  • das Gesundheitsamt hat bisher 58 Abstriche durchgeführt, die Kassenärztliche Vereinigung hat im „Abstrichzentrum“ 172 Untersuchungen durchgeführt
  • 152 Personen befinden sich in „häuslicher Absonderung“, warten also entweder auf die Ergebnisse der Tests oder wurden im Zuge der Nachfolgeuntersuchungen isoliert.
  • 13 Schülerinnen und Schüler und 99 Kindergartenkinder befinden sich im Landkreis in Notbetreuung
Wie der Landrat erläuterte, werden nicht alle Kontaktpersonen, die sich in „Absonderung“ befinden, sofort getestet. Dies könne erst dann geschehen, wenn sich Symptome einstellten. Insgesamt würde man gerne mehr Tests durchführen, sei aber durch die Kapazitäten der Labors beschränkt. Ein eigenes Labor im Südharz-Klinikum einzurichten scheitere bisher an der nötigen technischen Ausrüstung, die am Markt im Moment nicht zu bekommen sei.

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Ein medizinisches Problem habe man im Landkreis im Moment noch nicht, da keiner der bekannten Fälle erhöhter medizinischer Aufmerksamkeit bedürfe. Das könne sich aber in der weiteren Entwicklung ändern. „Die Fallzahlen werden in jedem Fall steigen“, unterstrich Jendricke, man habe jetzt die Chance, aus den Fehlern der europäischen Nachbarn und denen anderer Bundesländer zu lernen.

Genauere Informationen zu bekannt gewordenen Fällen werde man auch in Zukunft nicht herausgeben. „Es ist wichtig das es ein Vertrauen gibt. Wir sind darauf angewiesen das die Bürger zu uns kommen um sich testen zu lassen. Es darf deswegen nicht sein, das Leute an den Pranger gestellt werden, die nichts dafür können das sie krank werden“.

Landratsamt will auf Streife gehen


Der Schutz der Bevölkerung sei jetzt die Aufgabe der Behörden. Um den zu gewährleisten und die Lage weiter im Griff behalten zu können, werde das Landratsamt ab Freitag einen eigenen Streifendienst ins Feld schicken. Das Ordnungsamt für den Landkreis fungiert als fachliche Ordnungsbehörde und hat nicht die gleichen Befugnisse wie städtische Ordnungsämter. „Wir werden nicht anfangen Knöllchen zu verteilen und uns geht es auch nicht darum Bußgelder zu kassieren, wir wollen vor allem „manpower“ auf die Straße bringen um die Einhaltung der Auflagen überprüfen zu können“, erklärte Jendricke. Das heißt: das Landratsamt will aktiv Geschäfte und öffentliche Plätze wie Parkanlagen und Spielplätze im Landkreis bestreifen. Primär gehe es darum in der Fläche präsent zu sein, so die zuständige zweite Beigeordnete, Hannelore Haase weiter.

Die „Vollzugskräfte“ bestehen aus Beamten des Landratsamtes und werden personell durch Mitarbeiter der Servicegesellschaft verstärkt. Sachentscheidungen treffen allein die Beamten, Maßnahmen wie die Schließung von Gebäuden und Bußgelder seien zwar denkbar, sollen aber nur dann zum Einsatz kommen, wenn sich die Ertappten offensichtlich renitent zeigen. Theoretisch könnte die Truppe auch mit Ausrüstung wie Handschellen und Pfefferspray ausgerüstet werden, doch auch davon sieht man ab, im Notfall werde man die Polizei hinzuziehen.

Notbetreuung

Der Landrat wies auch noch einmal darauf hin, das dem Kreis in Sachen Notbetreuung die Hände gebunden seien. „Auch hier müssen wir von den Erfahrungen der Italiener lernen. Dort hat es sich gezeigt, das Kinder die Infektionen breit gestreut haben ohne selber Symptome zu entwickeln. Es macht keinen Sinn jetzt Ersatzangebote in Turnhallen oder ähnlichem aufzumachen. Wir vollziehen die Vorgaben des Landes, es kann da keine Ausnahmen geben, auch nicht für das Südharz-Klinikum.“, sagte Jendricke. Das es individuell komplizierte Betreuungsfälle gebe sei bekannt und man melde derlei Problemlagen an das Land. Der Kreis selber dürfe im Einzelfall nicht agieren.

Das sich die Lage mit dem Ablauf der Allgemeinverfügungen am 19. April in Wohlgefallen auflöst, damit rechnet man im Landratsamt nicht. Man treffe derzeit Vorbereitungen für die nächsten sechs Monate, erklärte Jendricke. Bis dahin wird sich die Situation wie auch die Vorgaben aus Berlin, Erfurt und dem Landratsamt noch häufig ändern. Hoffentlich nach und nach auch zum besseren.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
katzenfreund
24.03.2020, 19.45 Uhr
Wichtig oder Unwichtig
Auch wenn das LRA nicht die Stadt ist und beide getrennte Wege gehen.Warum blitzt die Stadt in so einer Zeit, wo kein Kindergarten oder Schule geöffnet haben bzw.wenn die Kinder sowie so nicht raus dürfen, wie auf Spielplätze etc. . Warum werden die Mitarbeiter der Stadt bzw. des Ordnungsamtes nicht anders eingesetzt z.B. beim Durchsetzen der Stadtordnung (Müll, Hunde, etc.) und momentanen Erlasse oder Verordnungen.
Herr Taft
24.03.2020, 23.01 Uhr
@katzenfreund...
... Weil es auch in dieser Zeit regeln gibt, die das zusammenleben sichern...

Es sind nicht nur Kinder, die durch Raserei zu Schaden kommen.
Bus
25.03.2020, 06.49 Uhr
Mehr Tote bei uns durch Corona?
Es wird sich ausbreiten weil Tests nicht jedem angeboten werden. Wenn jemand Symtome vermutet noch kein Fieber hätte und nicht verreist war und noch keinen kennt der wissentlich infiziert ist wird ernicht getestet und meldet sich deshalb garnicht erst bei der Behörde. Wenn dann erst Fieber da ist kann man schon hunderte angesteckt haben. Mir ist auch unklar warum man zu uns sagt geht nicht raus damit ihr euch nicht ansteckt, weil die Intensivbetten in Deutschland nicht reichen und gleichzeitig Infizierte aus Frankreich und Italien von unser en derzeit Regierenden hergeholt werden um freie Intensivbetten teilweise zu belegen. Wenn es bei uns dann zu 750 Toten am Tag kommen sollte liegen in manchen Intensivbetten noch Italiäner und Franzosen drin und vielleicht sind von den Ärzten dann manche schon infiziert und fallen aus. Das man keine Strafen macht beim rausgehen finde ich gut. Die Stimmung ist nämlich schon fast am kippen. Irgendwann ist der Punkt wo der Bürger es sich nicht mehr gefallen lässt. Siehe Revolution 1989.
Wolfi65
25.03.2020, 08.23 Uhr
@Bus
Weil bei uns in Germany die Folgen der Krankheit noch überschaubar sind und die Franzosen und Italiäner nicht genug Intensivbetten haben.
Wenn es mal schlimmer kommen sollte, wird wohl dann auch keiner mehr von unseren europäischen Freunden aufgenommen werden können.
Aber noch ist es nicht so weit und man kann noch helfen.
Wieso nicht?
Dafür sind wir doch da.
Und die Stimmung ist nur gereizt, weil man jetzt wieder mit anderen Teilen und Rücksicht nehmen muss.
Das wir rückt wieder vor das ich.
Hercule Poirot
25.03.2020, 09.31 Uhr
Mir fehlen die Worte!!
Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger sagt:
„Die Chance für die höchste Inkompetenz erreicht man nur in großen Organisationen und dem Staat.“
Ich ergänze:
- im Landratsamt Nordhausen,
- in der Stadtverwaltung Nordhausen.

Ich frage:
Hat dieser Krisenstab überhaupt etwas unter Kontrolle?

- Da werden Corona-Tests verweigert seitens des Gesundheitsamtes, obwohl Ärzte in mehreren Fällen einen Verdacht auf Covid 19 äußern. Haben die Ärzte keine Ahnung oder wollen Panik schüren?
Gut, dass es den besonnenen Krisenstab gibt.
Denn durch Ablehnung von Corona-Tests kann man die Zahlen der Infizierten niedrig halten, die Menschen beruhigen und die eigene Kompetenz herausstreichen.

- Da schiebt man den Schwarzen Peter von sich weg in andere Richtungen, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken. Vielleicht wäre es sinnvoll, den Krisenstab selbst zu überwachen anstatt Menschen, die versuchen mit gesundem Menschenverstand die Krise zu bestehen.

- Da will man – Jendricke kann alles - die Kontrolle selbst in die Hand nehmen, weil man die Stadt und ihre Ordnungshüter als unfähig abstempelt. Diese Auffassung bestreite ich grundsätzlich nicht. Aber bei dem Chaos, welches im Krisenstab des Landratsamtes herrscht und welches sich auf die Bürger überträgt, wäre es m. E. wesentlich sinnvoller, man würde die Kräfte im eigenen Bereich und für die eigenen Aufgaben einsetzen, um endlich den Menschen das Gefühl zu vermitteln: „Hier sind Fachleute am Werk, denen wir vertrauen können.“ Doch stattdessen beweihräuchert man sich lieber selber, wenn es sonst schon keiner tut.

Eine Frage habe ich noch:
Sind der Oberbürgermeister und die Bürgermeisterin eigentlich in Quarantäne? Oder weshalb hört und sieht man die beiden nirgends. Nicht dass ich sie vermisse, aber es wäre schön, würden sie sich auch ein wenig nützlich machen in dieser Zeit, vielleicht als Hilfe bei der - vom Krisenstab angemahnten - Kontrolle?
Kritiker2010
25.03.2020, 10.51 Uhr
2.616 Tote pro Tag
... waren es im Jahr 2018 in Deutschland - ganz normal, ohne Corona, nur aufgrund aller anderen Todesursachen.
Das waren insgesamt 954.874 Tote, also 1,15% unserer Gesamtbevölkerung.
(für 2019 habe ich auf die Schnelle noch keine belastbaren Zahlen gefunden)

In der Grippe-Saison 2017/2018 (ca. 13 Wochen) dürften nach Schätzungen etwa 25.100 Personen (~ 276 pro Tag) an den Folgen einer Influenza in Deutschland gestorben sein.

Untersuchungen von vor einigen Tagen aus Italien sollen zeigen, dass knapp 50% der Verstorbenen nicht nur überwiegend "sehr alt" waren, sondern auch mindestens eine schwere Vorerkrankung hatten. Weitere knapp 50% waren leider nicht - wie man denken könnte - gesund, sondern hatten 2, 3 oder mehr schwere Vorerkrankungen.

Keine Diskussion erforderlich. Einfach nur wirken lassen.
Herr Schröder
25.03.2020, 13.55 Uhr
Bus
Solidarität ist nicht so ihre Stärke?!
Wolfi hat es richtig auf den Punkt gebracht!
Witze82
25.03.2020, 14.27 Uhr
Corona Corona..
dank Corona kann man nun alles durchsetzen was man möchte!!
Aber schauen wir mal genau hin!

China hat 81.591 bestätigte Coronafälle, davon sind 3.281Menschen verstorben und dies bei einer Bevölkerungsanzahl von etwa 1,386 Milliarden Menschen!

Und was war mit der Grippewelle von Dezember 2017 bis März 2018?

Grippewelle 2017/2018 bestätigte Fälle: 182.000; Tote: 25.100 (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Das entspricht einer Quote von 13,8%

Oh wir schauen mal weiter nach Italien!

Im Jahre 2019 sind in Italien laut Statistik der UN insgesamt 579.244 Menschen gestorben, das entspricht rund 1587 Toten pro Tag über das Jahr gerechnet. In der Grippe Saison gibt es natürlich mehr Tote pro Tag als im Sommer. Trotzdem bleiben wir für folgenden Vergleich bei den 1587 Toten pro Tag.

In den ersten 84 Tagen (stand 24.03.2020) des Jahres 2020 sind in Italien 132.492 Menschen gestorben. Das macht einen Schnitt von 1577 Toten pro Tag, trotz der "Corona-Pandemie", die ja gefühlt tonnenweise Leichenberge hinterlässt...

Vom 23.03 auf Heute den 24.03.2020 sind in Italien 1586 Menschen gestorben. Um diesen Wert schwankten die Zahlen auch in den letzten 2 Wochen.


21. März, ARD 20 Uhr Tagesschau, Angelo Borrelli, Leiter der Zivilschutzbehörde Italien, ab 10.30 min

"Ich möchte aber nochmal darauf hinweisen, dass wir alle Verstorbenen zählen, dass wir nicht unterscheiden zwischen Corona-Infizierten die gestorben sind und denen die wegen des Coronavirus gestorben sind".

Die "Welt" in einer entsprechenden Meldung, dezent weit unter der Schlagzeile:

"Zivilschutzchef Angelo Borrelli betonte in Rom, dass bei den Verstorbenen die Todesursache nicht abschließend geklärt sei: Also ob die Menschen nur an Covid-19 starben oder ob der Grund eine andere Krankheit war."

Wie Radio Utopie bereits berichtete, erkrankten in Italien in den Grippewellen 2013/14 bis 2016/17 über fünf Millionen Menschen. Über 68.000 Menschen starben.

usw.. usw...
Hier wird lediglich etwas benutzt um Angst zu verbreiten um das man neue Gesetze verabschieden kann!
Bestes Beispiel (google benutzen): Grundgesetz-Änderung wegen Corona-Krise?
Oachkatzlschwoaf
25.03.2020, 15.52 Uhr
Und der erste Paukenschlag kam schon gestern:
§ 8
Einschränkung von Grundrechten
Die Grundrechte der Freiheit der Person (Artikel 2 Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes, Artikel 3 Abs. 1 Satz 2 der Verfassung des Freistaats Thüringen), der Versammlungsfreiheit (Artikel 8 des Grundgesetzes, Artikel 10 der Verfassung des Freistaats Thüringen), der Freizügigkeit (Artikel 11 des Grundgesetzes, Artikel 5 Abs. 1 der Verfassung des Freistaats Thüringen) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Abs. 1 des Grundgesetzes, Artikel 8 der Verfassung des Freistaats Thüringen) werden insoweit eingeschränkt.

Und niemanden interessiert das - kein Aufschrei, keine Kritik, kein Widerstand... alles normal, denkt sich der Deutsche und die feuchtesten Träume der roten Regierung in Erfurt werden wahr.

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