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Mi, 14:00 Uhr
07.08.2019
Neuer Chefarzt im Südharz Klinikum

Zentrum für Geriatrie soll etabliert werden

Pressegespräche mit neuen Chefärzten des Nordhäuser Klinikums haben mitunter ihre besonderen Aspekte. Die müssen nicht immer fachlich bestimmt sein. Und so fielen bei der heutigen Vorstellung eines "Neuen" Namen wie Frank Ludwig, Marco Große und Frank Schneider...

Der neue Chefarzt Dr. Henning Freund (Foto: nnz) Der neue Chefarzt Dr. Henning Freund (Foto: nnz)
Die drei ehemaligen Regionalliga-Spieler von Wacker Nordhausen sind Dr. Henning Freund, dem Chefarzt der künftigen Geriatrie im Südharz Klinikum, keine Unbekannten. Der bekennende RB-Leipzig- und Wackerfan kennt das Trio aus seiner Tätigkeit in einer Klinik in Sangerhausen, dem Ort, in dem er vor 55 Jahren geboren wurde. Hier wohnt seine Familie, die Tochter arbeitet als Rechtsanwältin.

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Nun will Dr. Freund maßgeblich an der Etablierung eines geriatrischen Zentrums in Nordhausen mitwirken. Der Bedarf dafür ist längst in und um Nordhausen vorhanden und so hatte die Geschäftsleitung des Hauses auch die Aufnahme einer Geriatrie in den 7. Krankenhausplan Thüringens beantragt.

Die Gruppe der über 80-Jährigen ist die am stärksten wachsende Altersgruppe in der Bevölkerung, insofern schließt das Fachgebiet Geriatrie eine Lücke im hiesigen modernen Krankenhauses der Maximalversorgung und stellt wichtige Weichen für eine wohnortnahe und fachgerechte Versorgung der alt werdenden Bevölkerung in Nordhausen und Umgebung.

In den kommenden Jahren wird die Versorgung betagter und hochbetagter Patienten noch stärker in den Fokus des deutschen Gesundheitssystems rücken, als dies in den letzten Jahren der Fall war. Die demographische Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen, unter anderem im Bereich der Pflegeversicherung, Stichwort "Reha vor pflege", erfordern eine konsequente Weiter­entwicklung und Ausbau geriatriespezifischer Versorgungskonzepte im Krankenhaus- und Rehabiliationsbereich.

"In Anbetracht dieser Entwicklung ist es für das Südharz Klinikum ein folgerichtiger Schritt, mit der Etablierung eines Zentrums für Geriatrie das Leistungsspektrum zu erweitern und damit auf die Bedürfnisse der Patienten zu reagieren" erläutert Geschäftsführer Guido Hage.

"Es geht um die wohnortnahe Versorgung von geriatrischen Patienten, die nach Akuterkrankung oft pflegefallgefährdet sind. In diesem Fall erfolgt die medizinische Betreuung durch ein geriatrisches Team, bestehend aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen, Logopäden und Pflegetherapeuten, welche eine aktivierend-therapeutische Pflege (ATP-G) durchführen, um eine weitestgehende Alltagskompetenz unter Nutzung der sozialen Unterstützungssysteme zu erreichen. Deshalb gehört auch der Sozialdienst zum therapeutischen Team, um die anschließende Versorgung anzubahnen", erläutert Dr. Henning Freund die Ziele der Geriatrie, die zunächst in der Ebene 9 mit zehn Betten untergebracht ist. Mittelfristig, da sind sich Guido Hage und Dr. Freund einig, soll die Geriatrie eine vollwertige Station mit bis zu 32 Betten sein.

Viel Arbeit also für den neuen Chefarzt, der Autor des Fachbuches "Geriatrisches Assessment und Testverfahren" ist. Darüber hinaus hat Dr. med. Freund seit 2017 einen Lehrauftrag an der Universität Magdeburg (Querschnittsbereich Q7: "Medizin des Alterns und des alten Menschen"). Vor seinem Wechsel in das Südharz Klinikum war der Mediziner Mitglied der Fach- und Prüfungskommission der Ärztekammer Sachsen-Anhalt sowie ehrenamtlicher Richter. Des Weiteren leitete er als Chefarzt bereits 14 Jahre eine Geriatrische Klinik in Sachsen-Anhalt, die in der Focus-Bestenliste als eine der besten Geriatrien in Deutschland bewertet wurde.

Er ist sehr gut vernetzt. Ende dieses Monats ist bereits eine überregional bedeutsame Fortbildungsveranstaltung mit der Präsidentin der Deutschen Fachgesellschaft Aktivierend-therapeutische Pflege im Südharz Klinikum Nordhausen geplant. Es haben sich bereits Teilnehmer aus der Geriatrischen Klinik des Universitätsklinikums Jena angemeldet.

Und wie das so ist, wenn etwas Neues entsteht: es wird natürlich zusätzliches medizinisches Personal benötigt. Interessenten können sich gern im Südharz Klinikum in Nordhausen bewerben.

Zurück zum Fußball: Für das Pokalspiel am Samstag gegen Erzgebirge Aue hat Dr. Henning Freund natürlich auch einen Tipp: 1:0 für Wacker.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Franz Tabak
07.08.2019, 16.09 Uhr
Seniorenstadt Nordhausen
Gestern wurden zwei Seniorenbeauftragte durch den Herrn OB bestellt. Heute meldet das Klinikum dass ein Zentrum für Geriatrie etabliert werden soll. Ich frage mich, ob Nordhausen einfach älter wird und woran das liegt und welche Auswirkungen dies auf das Industriegebiet haben wird. Die werden doch irgendwann keine Arbeiter mehr haben oder werden dann von Erfurt, Berlin, Hamburg, München oder Dresden oder ganz und gar aus dem Ausland die Arbeiter rangekarrt?

Da der Herr Doktor einen Tipp für das Pokalspiel hat: Sie sprechen doch hier bestimmt von der Seniorenmannschaft, oder? Denn nach dem 8 zu 0 erwarte ich mir ein ähnlich gutes Ergebniss! Oder wie oder wat?
aikido
07.08.2019, 21.05 Uhr
In Würde alt werden
Als ich den Artikel gelesen habe, habe ich mich gefragt, ob man als über 80 Jähriger Mensch noch in Würde alt werden kann, oder ob bis zum letzten Lebenstag die Medizin (oder die Klinik) an den armen älteren Menschen Geld verdienen möchte.
Natürlich benötigt ein älterer Mensch auch medizinische Versorgung, aber von meiner "Schwiegeroma" weiß ich, das sie nicht gerne in die Tagespflege gegangen ist, sondern immer Bauchweh hatte, wenn sie da hin musste, weil sie lieber in ihrem gewohnten Umfeld Zuhause bei der Tochter sein wollte. Und daran muss ich immer denken, wenn ich sehe, wie viele alte Menschen mit Bussen jeden Tag in sämtliche Nordhäuser Tagespflegen gefahren werden. Was ich damit sagen möchte: ist das wirklich im Sinne des älteren Menschen oder glauben wir zu wissen, was unser Angehörige braucht und entscheiden für ihn!?

Und unter dem Aspekt, das (wie überall) das Personal auch in unserem Klinikum am Limit arbeitet, kann ich mir nicht vorstellen, das in Zeiten von Personaleinsparungen, Gewinnoptimierung, ect. die betagten Menschen so gut und liebevoll versorgt werden, wie sich das jeder Einzelne der pflegebedürftig ist, wünscht.

Wie soll das auch gehen, solange Krankenhäuser Wirtschaftsunternehmen sind?!

Vorallem fehlen viele deutsche Ärzte und man versucht diese Lücke mit Ärzten aus dem Ausland auszugleichen aber die deutsche Sprache ist für viele ein Hinderniss und ich denke vorallem die älteren Menschen brauchen jemanden, der sie versteht und der sich Zeit nimmt.
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