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Do, 11:30 Uhr
17.01.2019
nnz-Forum:

Danke, Herr Jungfer...

... für die beruflich schönsten Jahre meines Lebens und Ihre Größe als Mensch! So beginnt ein Leserbrief in der nnz...


Als journalistischer Quereinsteigerin gab mir Sigfrid Jungfer im Spätsommer 1990 die Chance, am Aufbau der Nordhäuser Redaktion des "Harzkurier" mitzuwirken. Zwischen Abriss im Nebenraum und den Geräuschen des Presslufthammers bezog ich als zweite „Schreiberin“ das erste fertiggestellte Büro im 2. Obergeschoss des Pressehauses in der Rautenstraße 2 – damals eine Großbaustelle.

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Es war ein Abenteuer, es war Pionierzeit, es war die Zeit, in der wir jungen Menschen etwas mitgestalten durften: eine neue Tageszeitung. Offener als die andere, ohne Tabus und schneller am Leser. Die moderne Technik überrollte uns beinahe, aber sie machte richtig Spaß.

Sigfried Jungfer schickte zu Beginn den besten Lehrmeister, seinen Chefredakteur Adolf Bischof, und ich erlernte blitzschnell das Handwerk des Zeitungsmachens. Vertrauen in unsere Fähigkeiten herrschte von der ersten Stunde an. Er ließ uns machen, ohne Dogma. Nur ein Prinzip galt immer: "Sauber recherchieren."

Wir waren dran an den Menschen, schrieben, was sie in dieser historisch so einmaligen Zeit des Umbruchs bewegte, und wir begleiteten das Zeitgeschehen in der Region, führten es mit in die "neue Zeit".

Als Kollegen wurden wir zu einer Familie, lachten, stritten kreativ, standen füreinander ein. Kein Neid, keine Missgunst, immer gemeinsam für unseren "Harzkurier/Nordhäuser Zeitung". Wir waren so stolz auf unser Tagwerk. So etwas kannte ich bis dato nicht.

Sigfried Jungfer war nachsichtig und hörte zu, hinterfragte, wenn jemand Probleme hatte. Und er zeigte menschliche Größe, korrigierte sich selbst oder bot Hilfe an.

Ruhen Sie in Frieden, Herr Jungfer, und danke für die schönste Zeit meines beruflichen Lebens. Ich verneige mich in Respekt und Hochachtung vor Ihnen als meinem einstigen Arbeitgeber, als meinem einstigen Chef und als einem großen Menschen!
Danke.
Heidrun Fischer
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Latimer Rex
17.01.2019, 23.58 Uhr
Fischer/Trauriges Kapitel
Hochachtung, Heidrun Fischer, für Ihre emotionale Würdigung
des Verlegers Sigfried Jungfer und die anerkennenden Worte
über Ihren Mentor Adolf Bischof. Als nach der Wende kleine
Heimatzeitungen aus dem Westharz in Nordhausen Fuß zu fassen versuchten, herrschte tatsächlich eine publizistische
Aufbruchstimmung. Aber weder der Harzkurier aus Herzberg noch das Bad Lauterberger Tageblatt hatten die finanzielle
Kraft, um eine längere Anlaufphase durchzuhalten. Leider
walzten westdeutsche Verlagshäuser, die SED-Zeitungen
übernahmen, die heimischen Mitbewerber nieder, was zu
einer Einschränkung der Meinungsfreiheit führte. Das be-
dauert ein Nordhäuser, an dessen Wiege in der Bahnhof-
straße 19 a in den dreißiger Jahren die Rotation der alten
"Nordhäuser Allgemeinen" gerattert hatte.
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