Do, 20:46 Uhr
10.01.2019
Neujahrsempfang im Theater
Vom Wert des gesellschaftlichen Engagements
Die Kreissparkasse und der Landkreis Nordhausen eröffneten auch in diesem Jahr traditionell den Reigen der Neujahrsempfänge. Im Nordhäuser Theater kamen rund 400 Gäste zusammen…
Landrat Jendricke, Sparkassenchef Asche (Foto: nnz)
Die Festveranstaltung umrahmten Schüler der Kreismusikschule, die von der Kreissparkasse mit einem Stipendium unterstützt werden. Begrüßt wurden die Gäste von einem bewährten Duo aus Landrat Matthias Jendricke und Sparkassenchef Wolfgang Asche.
Ganz oben auf der Rednerliste stand der Landrat, der den Gästen dafür Dank sagte, dass sie Kunden der Sparkasse sind und damit mitten im regionalen Kreislauf seien. Dies würden vor allem die zahlreichen Vereine spüren, die auch im vergangenen Jahr auf die Unterstützung der Kreissparkasse bauen konnten. Sein Dank galt aber auch Ministerin Birgit Keller, die maßgeblichen Anteil an der Übergabe diverser Förderschecks hatte.
Wolfgang Asche wünschte sich mehr Schwung im Bezug der Belebung des Industriegebietes in der Goldenen Aue. Aber vielleicht schwinge da auch etwas im Verborgenen, was bislang nicht an die informative Oberfläche gelangte. Asche wünschte sich, dass sich die positive Entwicklung in der Auftragssituation der Unternehmen sowie am Arbeitsmarkt fortsetze.
Danach ging auch der Sparkassenchef auf die Vereinstätigkeit im Landkreis ein. Seine Sorge sei, dass den Vereinen – von Chor bis Feuerwehr – der Nachwuchs ausgehe. Das könne die Sparkasse nicht beeinflussen. Vielmehr sollten sich die Vereine moderner aufstellen, um so für junge Leute interessant zu sein. Im vergangenen Jahr stellte die Kreissparkasse rund 800.000 Euro für kulturelle, soziale und sportliche Zwecke zur Verfügung. Die nnz hatte heute bereits ausführlich über die Bilanzzahlen des vergangenen Jahres berichtet.
Musikalische Umrahmung (Foto: nnz) Zwischenspiel von Sarah Mund (bg) und Theodor Natu (g)
Den Festvortrag hielt anschließend der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Dr. Ulrich Kater. Der Mann freute sich über die regionale Ausgeglichenheit angesichts der Beobachtung der internationalen Aktienmärkte, was unter anderem zu seinem Arbeitsbereich gehört. Er plädierte natürlich für eine mittel- aber am besten für die langfristige Betrachtung der Aktienmärkte.
Wir leben in einer Phase der Zeitenwenden und das vergangene Jahr war ein erster Ausblick, sagte Kater. Doch das fördere nicht unbedingt eine Unsicherheit, sondern man müsse sich darauf einstellen und damit auch umgehen. Trump sei nun mal in den USA für vier Jahre gewählt und auf die damit verbundene Denkart müsse man sich einstellen.
Zu denken sollte laut Dr. Kater geben, dass es trotz ständig wachsender Wirtschaftszahlen und nie da gewesener Lohnzuwächse, immer wieder eine wabernde Unzufriedenheit gebe. Hier müsse nachgedacht werden, auch hinsichtlich ständig fortschreitender Globalisierung. Ein Ergebnis der Globalisierung jedoch: die Armut sei nie so stark zurückgegangen wie in den zurückliegenden Jahrzehnten. Seien vor 40 Jahren noch 20 Prozent der Weltbevölkerung arm gewesen, so seien das aktuell nur noch 10 Prozent.
Einen breiten Raum an Katers Ausführungen nahm schließlich der Brexit ein. Sowohl das Ist, als auch das was wird waren nicht gerade positiv besetzt. Und so plädierte der Mann aus Frankfurt am Main für die Solidarität zwischen den starken und den schwachen Staaten. Sonst würde das Gebilde EU allen Beteiligten um die wirtschaftlichen und politischen Ohren fliegen. Noch – leider – fehlen die politischen Antworten. Und was ist mit den Zinsen? Die wird es auch in diesem Jahr nicht geben.
Peter-Stefan Greiner
Autor: redLandrat Jendricke, Sparkassenchef Asche (Foto: nnz)
Die Festveranstaltung umrahmten Schüler der Kreismusikschule, die von der Kreissparkasse mit einem Stipendium unterstützt werden. Begrüßt wurden die Gäste von einem bewährten Duo aus Landrat Matthias Jendricke und Sparkassenchef Wolfgang Asche.
Ganz oben auf der Rednerliste stand der Landrat, der den Gästen dafür Dank sagte, dass sie Kunden der Sparkasse sind und damit mitten im regionalen Kreislauf seien. Dies würden vor allem die zahlreichen Vereine spüren, die auch im vergangenen Jahr auf die Unterstützung der Kreissparkasse bauen konnten. Sein Dank galt aber auch Ministerin Birgit Keller, die maßgeblichen Anteil an der Übergabe diverser Förderschecks hatte.
Wolfgang Asche wünschte sich mehr Schwung im Bezug der Belebung des Industriegebietes in der Goldenen Aue. Aber vielleicht schwinge da auch etwas im Verborgenen, was bislang nicht an die informative Oberfläche gelangte. Asche wünschte sich, dass sich die positive Entwicklung in der Auftragssituation der Unternehmen sowie am Arbeitsmarkt fortsetze.
Danach ging auch der Sparkassenchef auf die Vereinstätigkeit im Landkreis ein. Seine Sorge sei, dass den Vereinen – von Chor bis Feuerwehr – der Nachwuchs ausgehe. Das könne die Sparkasse nicht beeinflussen. Vielmehr sollten sich die Vereine moderner aufstellen, um so für junge Leute interessant zu sein. Im vergangenen Jahr stellte die Kreissparkasse rund 800.000 Euro für kulturelle, soziale und sportliche Zwecke zur Verfügung. Die nnz hatte heute bereits ausführlich über die Bilanzzahlen des vergangenen Jahres berichtet.
Musikalische Umrahmung (Foto: nnz) Zwischenspiel von Sarah Mund (bg) und Theodor Natu (g)
Den Festvortrag hielt anschließend der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Dr. Ulrich Kater. Der Mann freute sich über die regionale Ausgeglichenheit angesichts der Beobachtung der internationalen Aktienmärkte, was unter anderem zu seinem Arbeitsbereich gehört. Er plädierte natürlich für eine mittel- aber am besten für die langfristige Betrachtung der Aktienmärkte.
Wir leben in einer Phase der Zeitenwenden und das vergangene Jahr war ein erster Ausblick, sagte Kater. Doch das fördere nicht unbedingt eine Unsicherheit, sondern man müsse sich darauf einstellen und damit auch umgehen. Trump sei nun mal in den USA für vier Jahre gewählt und auf die damit verbundene Denkart müsse man sich einstellen.
Zu denken sollte laut Dr. Kater geben, dass es trotz ständig wachsender Wirtschaftszahlen und nie da gewesener Lohnzuwächse, immer wieder eine wabernde Unzufriedenheit gebe. Hier müsse nachgedacht werden, auch hinsichtlich ständig fortschreitender Globalisierung. Ein Ergebnis der Globalisierung jedoch: die Armut sei nie so stark zurückgegangen wie in den zurückliegenden Jahrzehnten. Seien vor 40 Jahren noch 20 Prozent der Weltbevölkerung arm gewesen, so seien das aktuell nur noch 10 Prozent.
Einen breiten Raum an Katers Ausführungen nahm schließlich der Brexit ein. Sowohl das Ist, als auch das was wird waren nicht gerade positiv besetzt. Und so plädierte der Mann aus Frankfurt am Main für die Solidarität zwischen den starken und den schwachen Staaten. Sonst würde das Gebilde EU allen Beteiligten um die wirtschaftlichen und politischen Ohren fliegen. Noch – leider – fehlen die politischen Antworten. Und was ist mit den Zinsen? Die wird es auch in diesem Jahr nicht geben.
Peter-Stefan Greiner
Kommentare
Bodo Schwarzberg
10.01.2019, 23.55 Uhr
Asche, Jendricke, Dr. Kater im Wolkenkuckucksheim
Deka-Finanzjongleur Dr. Kater macht sein Wohlfühlgefühl laut nnz-Artikel von Peter Greiner an einer ausgeglichenen Aktienentwicklung fest und an der verringerten Zahl der Armen in der Welt. Er suggeriert damit, der Kapitalismus mit seiner Vernetzung aus etablierten Parteien und Wirtschaft sei endlich dabei und auch noch in der Lage, unsere Welt zu retten. Allein aber die Bekämpfung der Armut ist nicht nachhaltig. Sie beruht nicht oder zu wenig auf Ressourcenschonung und langfristiger Denkweise. Weltraumfahrer Gerst lieferte erschütternde Bilder unseres Planeten.
Ja, wir erleben allerorten, dass wir von den etablierten Parteien bzw. Herrschaftsstrukturen verschaukelt werden. Denn kein Problem ist auch nur annährend gelöst: Nicht die von den reichen Ländern verursachte, eigennützige Abschottungspolitik gegenüber Entwicklungsländern, nicht die Unfähigkeit Europas, Antworten auf Chinas Wege und all die globalen Probleme zu finden und nicht die ewig auseinanderklaffende Lücke zwischen Arm und Reich: International wie national.
Weder der Ökonom Doktor Kater noch Sparkassenchef Asche scheinen auf die aus all dem Versagen resultierenden Flüchtlingsströme, noch den diese noch weiter befördernden Klimawandel in ihre Argumentation einbezogen zu haben.
NGOs weisen immer wieder auf diesen Faktor hin, der dabei ist, Erreichtes in der Armutsbekämpfung nicht nur aufzuheben sondern katastrophal umzukehren und die Volkswirtschaften nachhaltig zu schwächen. Längst rechnen Versicherungskonzerne, Wissenschaftler oder die Weltbank unserer Welt vor, was ihr droht, wenn sie weiter ignoriert wie Dr. Kater, Herr Asche und Co.
Wir erleben eine Art des Weglassens, Verdrängens und Ignorierens, eine neue Art Schönfärberei in unserer Gesellschaft, wie es sie zuletzt in der DDR gegeben hat. Keines der nationalen und globalen Probleme ist wirklich gelöst. Die Unzufriedenen in Europa nehmen immer mehr zu, während die Herrschenden all den Herausforderungen und dem zerbrechenden Europa hilflos gegenüber stehen (längst aber für ihre eigene Absicherung gesorgt haben).
Wenn Personen wie Dr. Kater, Herr Asche oder Herr Jendricke sich angesichts der erdrückenden Fakten als Verantwortliche wichtiger Strukturen nicht tatsächlich den wahren Verhältnissen und deren Auslaugung nähern, werden die kommenden Entwicklungen uns und und die Welt um so drastischer treffen. Wie dies aussehen könnte sehen wir nicht nur in Frankreich. Ob die heute für all die Desaster Zuständigen die Verantwortung übernehmen werden können, das wage ich zu bezweifeln. Auch die Verantwortlichen der Bankenkrise gingen gewiss nicht verarmt aus dieser hervor.
Zum Unterstreichen meiner Zeilen mag die Kolummne des bekannten, 1930 geborenen Journalisten Theo Sommer in der Zeit gelten. Seinem Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
Ja, wir erleben allerorten, dass wir von den etablierten Parteien bzw. Herrschaftsstrukturen verschaukelt werden. Denn kein Problem ist auch nur annährend gelöst: Nicht die von den reichen Ländern verursachte, eigennützige Abschottungspolitik gegenüber Entwicklungsländern, nicht die Unfähigkeit Europas, Antworten auf Chinas Wege und all die globalen Probleme zu finden und nicht die ewig auseinanderklaffende Lücke zwischen Arm und Reich: International wie national.
Weder der Ökonom Doktor Kater noch Sparkassenchef Asche scheinen auf die aus all dem Versagen resultierenden Flüchtlingsströme, noch den diese noch weiter befördernden Klimawandel in ihre Argumentation einbezogen zu haben.
NGOs weisen immer wieder auf diesen Faktor hin, der dabei ist, Erreichtes in der Armutsbekämpfung nicht nur aufzuheben sondern katastrophal umzukehren und die Volkswirtschaften nachhaltig zu schwächen. Längst rechnen Versicherungskonzerne, Wissenschaftler oder die Weltbank unserer Welt vor, was ihr droht, wenn sie weiter ignoriert wie Dr. Kater, Herr Asche und Co.
Wir erleben eine Art des Weglassens, Verdrängens und Ignorierens, eine neue Art Schönfärberei in unserer Gesellschaft, wie es sie zuletzt in der DDR gegeben hat. Keines der nationalen und globalen Probleme ist wirklich gelöst. Die Unzufriedenen in Europa nehmen immer mehr zu, während die Herrschenden all den Herausforderungen und dem zerbrechenden Europa hilflos gegenüber stehen (längst aber für ihre eigene Absicherung gesorgt haben).
Wenn Personen wie Dr. Kater, Herr Asche oder Herr Jendricke sich angesichts der erdrückenden Fakten als Verantwortliche wichtiger Strukturen nicht tatsächlich den wahren Verhältnissen und deren Auslaugung nähern, werden die kommenden Entwicklungen uns und und die Welt um so drastischer treffen. Wie dies aussehen könnte sehen wir nicht nur in Frankreich. Ob die heute für all die Desaster Zuständigen die Verantwortung übernehmen werden können, das wage ich zu bezweifeln. Auch die Verantwortlichen der Bankenkrise gingen gewiss nicht verarmt aus dieser hervor.
Zum Unterstreichen meiner Zeilen mag die Kolummne des bekannten, 1930 geborenen Journalisten Theo Sommer in der Zeit gelten. Seinem Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
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Leser X
11.01.2019, 07.00 Uhr
Richtig Herr Schwarzberg
Mit Ihrem Kommentar haben Sie meinen Geschmack an kritischer Hinterfragung jedenfalls erfüllt.
Man könnte sagen: The same procedure as every year. Immer die gleiche Selbsbeweihräucherung unserer Banken und Sparkassen. Dem betrogenen Sparer - hier meine ich aber in erster Linie die Politik - nutzt das herzlich wenig. Und den vielen Millionen in Armut lebenden Menschen schon gar nicht.
Man könnte sagen: The same procedure as every year. Immer die gleiche Selbsbeweihräucherung unserer Banken und Sparkassen. Dem betrogenen Sparer - hier meine ich aber in erster Linie die Politik - nutzt das herzlich wenig. Und den vielen Millionen in Armut lebenden Menschen schon gar nicht.
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murmeltier
11.01.2019, 07.25 Uhr
Ja, was denn nun?
Hallo an Herrn Schwarzberg und den Leser X, die vermutlich immer noch vom urreinen Komminusmus träumen. Wir haben nun mal Kapitalismus und dessen Produktionsweise bestimmt das gesellschaftliche und politische Handeln. Also, nicht aufgepasst in der Margot-Honecker-Schule?
Alternativ können beide ja wahlweise nach China, nach Nicaragua oder Venezuela auswandern. Dort macht der Kommunismus doch Politik für die Armen, oder irre ich da? Pardon, Nord-Korea habe ich vergessen.
Alternativ können beide ja wahlweise nach China, nach Nicaragua oder Venezuela auswandern. Dort macht der Kommunismus doch Politik für die Armen, oder irre ich da? Pardon, Nord-Korea habe ich vergessen.
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Leser X
11.01.2019, 07.48 Uhr
murmeltier
Ich wandere gar nicht aus. Ich war vor dem Kapitalismus hier::))
Aber mal ganz im Ernst: Sie scheinen den Kapitalismus samt seiner innerwohnenden kriminellen Energie ja ganz toll zu finden. Wahrscheinlich gehören auch Sie zu denen, die - wenn überhaupt - erst aufwachen, wenn es längst zu spät ist.
Aber mal ganz im Ernst: Sie scheinen den Kapitalismus samt seiner innerwohnenden kriminellen Energie ja ganz toll zu finden. Wahrscheinlich gehören auch Sie zu denen, die - wenn überhaupt - erst aufwachen, wenn es längst zu spät ist.
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Kritiker86
11.01.2019, 10.11 Uhr
Wie sagte Stephen Hawking...
bevor er starb: In 100 Jahren geht die Menschheit zu Grunde. Im Jahr 2600 ist der Planet ein riesiger Feuerball und unbewohnbar. Durch Rodung, Artensterben, Klimawandel, Epidemien, Überbevölkerung, Nahrungsknappheit und so weiter... Die richtigen Weichen zu stellen wäre genau jetzt. Die Erde zu schützen interessiert bloß niemanden und die Konsequenzen werden unsere Enkelkinder und alle treffen ob arm oder reich. Niemand wird verschont. Und unser wunderschöner Blauer Planer wird aus dem Universum verschwinden mit seinen Bewohnern. Genau das wird passieren früher oder später. Umweltschutz geht uns alle was an und die Konsequenzen tragen wir alle.
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