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Do, 12:23 Uhr
22.03.2018
Interview mit Tino Berbig

Solange es mir Spaß macht, bleibe ich dabei

Er hält, und hält, und hält: Tino Berbig, 37 Jahre, Torhüter des FSV Wacker 90 Nordhausen. Seit fast drei Jahren steht der Jenenser in Diensten der „Blau-Weißen“. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Er fühle sich fit, gesund und ist bereit für eine weitere Saison, wie er im Interview mit Sandra Arm verrät...

Es gäbe für ihn keinen Grund, die Torwarthandschuhe an den berüchtigten Nagel zu hängen. Außerdem erklärt der „Methusalem-Keeper“ warum er Lust auf die nächsten Wochen im „Champions-League-Rhythmus“ verspürt und seine Vorliebe für das weiche Grün.

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Am Dienstag war kalendarischer Frühlingsanfang. Beim Blick aus dem Fenster kommen eher winterliche Gefühle auf. Hast du den Frühling schon gefunden?

Tino Berbig: Nein, leider noch nicht. (lacht) Wir haben auch die „Schnauze“ voll. Nur trainieren und nicht spielen, das macht wenig Spaß. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als es so hinzunehmen wie es ist.

Du möchtest lieber spielen?

Berbig: Na klar. Wir bereiten uns seit zwölf Wochen auf die Punktspiele vor.

Mit Blick auf die kommenden Wochen erwartet uns ein Maximalprogramm: 13 Spiele in 7 Wochen. Wie schaust du dem entgegen?

Berbig: Das Schöne ist, dann geht es Schlag auf Schlag. Jeden dritten Tag ein Spiel, wenig Training. Die Fans freuen sich auch, sie müssen dann nicht mehr so lange auf das nächste Spiel warten. Unter der Woche, am Wochenende – es gibt nur noch Fußball.

Tino Berbig: „Solange es mir Spaß macht, bleibe ich dabei“ (Foto: FSV Wacker '90 Nordhausen) Tino Berbig: „Solange es mir Spaß macht, bleibe ich dabei“ (Foto: FSV Wacker '90 Nordhausen)

Wie stehst du den Spielen im „Drei-Tages-Rhythmus“ gegenüber?

Tino Berbig: Ich finde es ganz gut. Für mich ist es natürlich weniger belastend als für einen Feldspieler. Ich muss nicht ganz so viel rennen. Aber vom Kopf her muss man sich darauf einstellen, jeden dritten Tag wieder mental fit zu sein. In dieser Phase gibt es nur einen Ablauf: schlafen, gut essen, regenerieren und wieder spielen. Es hat auch Vorteile: man trainiert nicht so viel.

Also lieber weniger trainieren und dafür mehr spielen?

Berbig: Gerade in den Englischen Wochen kann es passieren, dass man ein Spiel verliert. Und dann hast du gleich drei Tage später die Chance, es wieder gutzumachen. Natürlich geht das irgendwann an die Substanz. Dafür haben wir einen großen Kader, es wird jeder Spieler gebraucht.

Bist du ein geduldiger Mensch?

Berbig: Geduld zählt nicht gerade zu meinen Stärken.

Dann ist die aktuelle Situation mit den vielen Spielabsagen nicht nach deinem Geschmack?

Berbig: Das ist belastender als Englische Wochen. Es ist einfach nervig, wenn man nicht weiß, wird gespielt oder nicht. Man bereitet sich vor und es wird wieder abgesagt.

Du gehörst mit 37 Jahren zur älteren Generation im Team. Wie hältst du den hohen Belastungen stand?

Berbig: Ich pflege mich und habe eine professionelle Einstellung. Ich habe viele Behandlungen, Massagen, Dehnungen, Stretching, Sauna, ich esse und schlafe gut und ich habe einen Hund, der mich fit hält. Und ich hatte Glück mit meinen Genen. Ich war nie großartig verletzt, bis auf eine Meniskus-OP.

Wie schaffst du es, weiter auf so hohem Niveau zu spielen?

Berbig: Umso älter man wird, desto öfter lässt man im Training die eine oder andere Übung weg oder macht sie nicht mehr so intensiv. Für mich geht es im Training nicht mehr darum, nach jedem Ball zu hechten. Für mich geht es darum, am Spieltag total fit zu sein. Das bekomme ich mit Pipi (Anmerk.: Torwarttrainer Tomislav Piplica) sehr gut hin. Und dann habe ich zuhause eine Familie, einen geregelten Tagesablauf und ordne alles dem Fußball unter.

Besagter „Pipi“ stand im „hohen Fußballeralter“ auch noch im Tor. Inwieweit hilft dir das?

Berbig: Wir kennen uns schon lange und verstehen uns sehr gut. Pipi weiß, was man dann braucht. Das passt ganz gut. Alles, was am Wochenende verlangt wird, das trainiere ich in der Woche. Da geht es bspw. mehr um Spritzigkeit und Sprünge.

Im Training seid ihr nur noch zu zweit. Kevin Rauhut hat sich in der Winterpause verabschiedet. Ist es ein Vor- oder Nachteil, dass ein Konkurrent den Verein verlassen hat?

Berbig: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Kevin hat seine Entscheidung getroffen. So ist das Fußballgeschäft. Ich freue mich, dass ich wieder spielen darf.

Hast du einen Plan für die Karriere danach schaust du von Jahr zu Jahr?

Berbig: Ich fühle mich fit, war nicht verletzt und solange es geht und mir Spaß macht spiele ich weiter Fußball.

Deine persönliche Zukunft ist noch nicht geklärt, dein Vertrag läuft im Sommer aus...

Berbig: ...ich mache nächstes Jahr noch weiter, dann bin ich 38.

Möchtest du eine bestimmte Altersmarke erreichen?

Berbig: Wenn es mir keinen Spaß mehr macht oder mir jemand sagt, du bist schlecht und es reicht nicht mehr, dann würde ich aufhören. Solange es mir Spaß macht, bleibe ich dabei. Aufhören kann man immer. Wenn man aber einmal aufgehört hat, dann ist es vorbei.

In der Rückrunde hat Wacker erst zwei Spiele bestritten. Am Sonntag kommt Hertha BSC II in den AKS. Wie bereitest du dich auf den Gegner vor?

Berbig: Wir sprechen in der Woche über den Gegner und der Trainer weiß, wie die spielen. Unser neuer Videoanalyst bereitet alles vor und dann schauen wir uns die Stärken und Schwächen der Gegner an, herausragende Spieler und Besonderheiten. Darauf werden wir vorbereitet und trainieren dementsprechend.

Gibt es für dich spezielle Tipps?

Berbig: Tipps wie, der schlägt gute Standards oder der schießt gern aus 40 Metern, bekomme ich. Prinzipiell bereite ich mich auf jedes Spiel als Torhüter gleich vor.

Was erwartest du gegen Herthas Zweite?

Berbig: Für uns ist es erst einmal wichtig, in den Rhythmus zu kommen. Wir haben beim Berliner AK (4.Februar), danach fünf Wochen gar nicht und zuletzt auf Kunstrasen gegen Luckenwalde (11.März) gespielt. Wichtig ist, dass wir gut stehen. Hertha gilt als spielstarke Mannschaft, wir müssen mit unserer Erfahrung dagegenhalten und den Jungs zeigen, dass es hier nichts zu holen gibt. Es wird kein einfaches Spiel. Gerade bei solchen Witterungsbedingungen wird es schwer. Der tiefe Platz könnte uns vielleicht entgegenkommen.

Möglicherweise greift zum Sonntag wieder die Option „Kunstrasenplatz“.

Berbig: Wenn es so ist, dann ist es halt so. Es wäre jetzt wirklich schön, wenn es langsam mal losgeht.

Obwohl der Kunstrasenplatz euch zuletzt Glück brachte.

Berbig: Wir haben alle Spiele gewonnen, ja. Vergangenes Jahr Schönberg, dieses Jahr Luckenwalde. Obwohl ich kein Freund des Kunstrasens bin.

Warum eigentlich nicht?
Berbig: Der Kunstrasen ist hart und auf Rasen ist es wesentlich angenehmer zu fallen. Das ist ganz anderer Fußball auf Kunstrasen. Ich hoffe, dass wir am Sonntag auf dem Hauptplatz spielen können.

Das Inteview führte Sandra Arm
Autor: red

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